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An jenem Abend, da Joachim Gauck zum Bundespräsidentenkronprinzen ausgerufen wurde, war auf Twitter mächtig was los. Die meisten feierten die Entscheidung der Bundesregierung – ich nicht. Meine Meinung zu Gauck hat sich in den vergangenen 12 Monaten deutlich verändert. Denn nachdem er erstmals Bellevue-Option war, ist er stärker ins mediale Licht gerückt. Und je mehr Zitate ich von Joachim Gauck höre, desto skeptischer werde ich, teils bin ich sogar entsetzt, was der Mann da so von sich gibt.

Generell ist meine Haltung: Er ist mir zu konservativ. Erzkonservativ sogar. Ich bin der Meinung, dass Deutschland vor einigen Herausforderungen steht, bei denen eine so konservative Haltung die Menschen spaltet, statt sie zu einen.

Ich bin mir auch recht sicher, dass Gauck im Netz noch wesentlich mehr Feuer bekommen wird. Denn ich glaube: Er wird nicht nur die Vorratsdatenspeicherung weiter klein reden, er wird sich auch einsetzen für das Leistungsschutzrecht und für Acta. Er wird der Präsident, der versuchen wird, die Kontrolle des Internets voranzutreiben.

Bisher habe ich das geglaubt. Seit heut bin ich mir sicher. Denn jene Internet-Studie des Deutsche-Post-Lobby-Vereins Divsi hat auch ein Vorwort. Es wurde geschrieben von Joachim Gauck. Ausschnitt:

„Das weltweite Internet bietet alle Voraussetzungen, um die in den ersten zehn Artikeln unserer Verfassung verankerten Grundrechte aller Bürger in diesem Land auszuhöhlen. Dies gilt insbesondere für das Recht auf freie Meinungsäußerungund Pressefreiheit in Artikel Fünf – eine wesentliche Grundlage unserer funktionierenden Demokratie – und es gilt letztlich auch für den Kernsatz unserer Verfassung, den Artikel Eins des Grundgesetzes: Die Würde des Menschen ist unantastbar.“

Entschuldigung? Geht es noch? In Nordafrika nutzen die Menschen dieses Internet als maßgebliches Instrumen, um Despoten zu stürzen. Und der künftige deutsche Bundespräsident hält das Netz für eine Gefahr für das Grundgesetz? Besonders für die freie Meinungsäußerung? Warum? Weil Menschen sich endlich frei äußern können?

Ich halte Gaucks Aussagen für unfassbar, erst recht, weil es nicht irgendwelche frei gesprochenen Aussagen sind – sie sind schriftlich festgehalten. Verzeihen Sie die Formulierung: Ich finde diese Sätze zum kotzen.

Mit dem Bundespräsidenten Joachim Gauck werden wir, die wir an Fortschritt und Innovation interessiert sind, jene Menschen, die Unternehmen mit digitalem Hintergrund führen oder gründen, noch viel Spaß haben. Er ist mit solchem Irrsinn – ich nehme mir hier die Freiheit, meine Meinung zu äußern, das Internet gibt mir dazu ja die Möglichkeit – auf dem besten Weg unser Gesellschaft komplett zu entzweien.

Nachtrag: Auf Google+ hat Thomas Wiegold etwas sehr bedenkenswertes geschrieben: „Stellen wir uns vor, jemand hätte über die Bedeutung von Gesetzen und Polizei für ein Gemeinwesen geschrieben – und dann gewarnt: Die Polizei und ihr Vorgehen bieten alle Voraussetzungen, um die Grundrechte aller Bürger in diesem Land auszuhöhlen.
Das wäre genau so richtig wie Gaucks Aussage. Allerdings würde das sofort als Beschimpfung der Polizei verstanden. Und nicht als These, dass hier nur vor Voraussetzungen gewarnt wird.“


Kommentare


jonnyair 28. Februar 2012 um 23:52

naja, er hat ja irgendwo recht. Vorratsdatenspeicherung, Deep Packet Inspection, DNS-Sperren, E-Mail Überwachung usw. Das alles wäre ohne das Internet nicht möglich!
Ich will ihm beileibe nicht unterstellen, dass Er das so gemeint hat.
Aber wenn man es aus diesem Standpunkt sieht – da hat Er Recht.
Das Internet bietet bisher ungekannte Möglichkeiten die eigene Meinung frei und offen zu äußern. Es bietet Möglichkeiten der Kommunikation der Informationsbeschaffung und des Austauschs in einem nie dagewesenen Ausmaß.
Und es bietet möglichkeiten genau diese Eigenschaften zu kontrollieren, zu unterdrücken und zu überwachen – auch in einer Form die unvergleichbar ist.
Letzten Endes ist das Internet eines der mächtigsten Werkzeuge die die Menschheit hat (der vergleich zur Buchpresse hinkt, aber es ist das passendste Beispiel das mir gerade Einfällt), was sie damit anstellt ist eine andere Frage.

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Jakob 28. Februar 2012 um 23:53

Da kochst du das Wasser aber wieder heißer, als es ist. Das kann man – mit deiner Brille – so lesen, wie du es tust. Oder: „Das Internet KANN eine Gefahr sein für bestimmte Grundrechte, wie die Würde des Menschen. Denken wir an das Mobbing im Netz, das nicht vergessen werden kann. Denken wir an Verleumdungen, Gerüchte, Memen ohne haltbare Grundlage. Denken wir an Copy+C, an Auskundschaften von Journalisten und Bürgern. Das Internet stellt das Grundgesetz vor eine Herausforderung. Und wir müssen wissen, wir man es versteht in Deutschland, um diese Fragen anzugehen.“ So lese ich das.

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suchenwi 28. Februar 2012 um 23:57

Die Grundrechte (übrigens Art. 1 bis 19 GG) sind Abwehrrechte der Menschen bzw. Bürger (wird fein unterschieden: „Jeder hat das Recht…“ vs. „Alle Deutschen haben das Recht…“) gegen den Staat.

Auch Art.1 (1) hätte er komplett zitieren sollen: „Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.“

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Picki 29. Februar 2012 um 0:03

Sorry, Thomas. Ich lese das so wie @Jakob.

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Ruben 29. Februar 2012 um 0:09

@Jakob

Mobbing, Kopieren, Auskundschaften etc. gab es schon vor dem Netz. Das hat damit nix zu tun. Das Grundgesetzt wird außerdem gerade nicht vom Netz beschossen, sondern von Seiten der Legislative (einfach kassierte Gesetze durchs VerfG anschauen).

Zu dem Vorwort von Gauck: Zusammen mit der Aussage der Studie ergibt sich ein schlimmes Bild.

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Thomas Knüwer 29. Februar 2012 um 0:12

Die Aussage ist deshalb so unfassbar, weil ihr nichts entgegengesetzt wird. Da ist keine positive Erwähnung der Technologie, kein „Menschen können im Netz lernen“, kein „sie finden näher zueinander“ – sondern nur Negatives. Wäre diese Äußerung von Friedrich, Schäuble oder von der Leyen gekommen – es wäre die Hölle los. Aber noch ist Gauck der Liebling. Wird sich aber ändern.

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tilo 29. Februar 2012 um 0:15

@jakob: alles dinge, die nichts mit dem internet zu tun haben. selbst copy and paste gabs als plagiat schon vorher. wer da besondere gefahren herbeiredet, will kontrollieren und die freiheit einschränken.

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Christian Edom 29. Februar 2012 um 0:39

Gauck vertritt aber auch: „Das freie und sichere Internet ist eine wichtige Triebfeder für eine Stärkung der Demokratie in aller Welt.“ (https://www.divsi.de/institut/sieben-thesen)

Problematischer finde ich, dass er sich aktuell äußerte, sich gegen Technikfeindlichkeit einsetzen zu wollen. Nun sieht Gauck die Menschenwürde in Gefahr aus den Folgen einer problematischen Nutzung der Internettechnik. Beim Komplex Sarrazin sah Herr Gauck die Menschenwürde nicht berührt, wählte diese Wortwahl nicht, obwohl er dessen Biologismus und Vererbungskonzpte (laut Sarrazin 2012 weiter „Stand der Wissenschaft“) nach eigenen Angaben im Jahr 2010 ablehnt.

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Ihr, liebe Leser, seid eine Gefahr für unser Grundgesetz! » 29. Februar 2012 um 1:10

[…] ich gerade recherchieren und lostippen, doch dann stellte ich fest, das brauche ich gar nicht mehr. Thomas Knüwer und Silvio Duwe bei der Telepolis haben die Äußerungen Gaucks zum Internet schon sehr treffend […]

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Was will uns dieses Zitat bzw. Vorwort von DIVSI Schirmherr Joachim Gauck über Joachim Gauck sagen? « "Das Politische anders denken" 29. Februar 2012 um 1:17

[…] Entgegen dem was Thomas Knüwer zuerst bloggte, der Gauck 2012 – wie auch dieses Blog – frühzeitig kritisierte, vertritt Gauck jedoch auch: “Das freie und sichere Internet ist eine wichtige Triebfeder für eine Stärkung der Demokratie in aller Welt.” (https://www.divsi.de/institut/sieben-thesen) […]

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leser677484 29. Februar 2012 um 1:37

Ich sehe da bei Gauck etwas, das ich fast als Angst vor dem wilden, anarchischen, basisdemokratischen Internet (von dem er offenkundig wenig versteht) lesen würde. Es ist ihm unheimlich, es etwertet stellt alles auf den Kopf, was er gelernt hat (sich jeweils Mächtigen anpassen, ihr Lied singen, zur Elite gehören, es besser als andere wissen, auf der Kanzel stehen). Diese Art von Angst wird in angelsächsischen Ländern auch spöttisch „German Angst“ genannt. Man muss Gauck ermutigen, sich der Gegenwart zu stellen, den Fortschritt optimistisch zu betrachten, mehr die Chancen zu sehen als auf die Risiken zu starren. Oder einen anderen Kandidaten finden.

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Aponaut 29. Februar 2012 um 1:46

Fahr zur Hölle Gauck…

“Das weltweite Internet bietet alle Voraussetzungen, um die in den ersten zehn Artikeln unserer Verfassung verankerten Grundrechte aller Bürger in diesem Land auszuhöhlen. Dies gilt insbesondere für das Recht auf freie Meinungsäußerungund Pressefrei…

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killswitch 29. Februar 2012 um 1:58

man sollte das ganze vorwort gaucks lesen, und nicht nur den ausschnitt. er impliziert darin nämlich auch, dass freiheit und selbstbestimmung im internet vom datenschutz abhängig ist.

dann trifft gauck noch zwei aussagen:
1. jeder muss selbst risiko, verantwortung und freiheit seiner aktivitäten einschätzen (können)
2. das internet kann eine gefahr der bgrundrechte sein.

wenn man das im licht der oben genannten aussage betrachtet, kommt man zu einer anderen interpretation: gauck sieht die gefahr, dass die menschen ihre kommunikation und ihr leben auf das internet ausrichten und (bei unzureichendem datenschutz) dadurch komplett überwachbar werden können – was dann natürlich eine gefahr für die grundrechte bis hin zur menschenwürde ist.

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bee 29. Februar 2012 um 2:52

Es ist tatsächlich zum Kotzen, mehr noch: jeder Jurastudent, der in einer Erstsemesterveranstaltung Staatsrecht solchen Sums von sich gäbe, riefe unter seinen Kommilitonen Gelächter bis zum Brechreiz hervor. Dieser Schwulst, mit dem Gauck seine Denkschwäche zu kaschieren sucht, ist katastrophal; gleich doppelt katastrophal, wenn sich ein designierter Bundespräsident über verfassungsrechtliche Fragen äußert und offenbart, dass er außer folkloristischem Halbwissen nichts von diesem Grundgesetz mitgekriegt hat, das er in seinem Amt zu vertreten hat.

Dass sich Gauck bereitwillig vor jeden Karren spannen lässt, wenn nur jemand Blumen auf den Weg streut – geschenkt. Bellevue ist halt inzwischen ein Abklingbecken für heiß gelaufene Drittligaspieler. Dass er aber keine Gelegenheit verpasst, sich lächerlich zu machen, dürfte innerhalb kürzester Zeit für Verwerfungen auf dem internationalen Parkett sorgen. Fünf Jahre wird das nicht dauern.

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Christian 29. Februar 2012 um 3:52

Einerseits bestürzen mich solche Statements von Gauck auch .. und Du hast recht: er ist verdammt konservativ. Was mich bei Gauck allerdings positiv stimmt, ist die Tatsache, dass ich das Gefühl habe, es lohnt sich mit ihm über die Standpunkte zu streiten. Das wir diesen Diskurs mit ihm führen müssen ist offensichtlich.

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Konstantin Neven DuMont 29. Februar 2012 um 7:30

Joachim Gauck scheint sich in einigen Bereichen nicht besonders gut auszukennen (Thilo Sarrazin, Vorratsdatenspeicherung, Occupy-Bewegung, etc.). In Bezug auf die Occupy-Bewegung hat er das indirekt sogar zugegeben. Jetzt will er sich mit ihr noch einmal beschäftigen.

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VolkerK 29. Februar 2012 um 7:44

Ich bin kein Gauck-Fan, er war letztes Mal nur von den vorhandenen Kandidaten der, der mir am besten gefiel, wenngleich ein Traumkandidat anders ausgesehen hätte.

„Aber noch ist Gauck der Liebling. Wird sich aber ändern.“

Ne, hat sich doch schon. Er wird sehr differenziert gesehen. Seine Aussagen in Sachen Sarrazin machen mich auch sehr betroffen und ich wünschte mir, dass sie in etwa so gemeint waren „Sein Geschreibsel ist ekelhaft, aber immerhin hat er eine Diskussion ohne verschleiernde Euphemismen in Gang gebracht“. Denn tatsächlich – egal, ob es um Integration, soziale Absicherung oder Terrorabwehr geht – die Kernprobleme werden mit Euphemismen klein geredet und das gleiche passiert mit den maßlos überzogenen Maßnahmen.

Siehe „Vorratsdatenspeicherung“ statt „Kommunikationsüberwachung“.

Man könnte Sarrazin fast dankbar sein, dass er den nicht nur latenten Rassismus an den Stammtischen und in den Kaffeeküchen, wo Wählermeinungen gebildet werden, so unübersehbar dargestellt hat. Wenn das halt seine Intention gewesen wäre. War sie aber eben nicht.

Was Gauck angeht kann ich ihn nicht direkt als konservativ sehen. Sicher konservativer als ich, dennoch sozialistischer als die FDP und liberaler als die CDU, aber eben auch ein evangelischer Geistlicher. Und da hab ich aus familiären Gründen Vorbehalte. Immerhin bleibt die Hoffnung, dass er wie seine Kollegin Käßmann merkt, wann Dementis sinnvoll sind und wann man sich zu Fehlern bekennen muss.

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Leser 29. Februar 2012 um 7:46

„Um solche Gefahren für unser aller Freiheit künftig richtig
einschätzen und Vertrauen in das Medium fördern zu können,
müssen wir dem Internet und seinen Nutzern mehr Sensibilität, mehr Aufmerksamkeit und Forschung widmen.“

Kontext ist alles. Kontext ist alles. Kontext ist…

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Gonzo 29. Februar 2012 um 7:50

Man weiß doch, wie das läuft. So ein Lobby-Gedöns-Verein produziert irgendeine sogenannte Studie (man sollte prüfen, ob das, was da drin steht, tatsächlich „Wissenschaft“ ist oder ein Mietmaul-Pamphlet) und dann sucht man ein möglichst hohes Tier für das Vorwort, setzt einen Hiwi dran, der was getragenes aber mit den Lobby-Interessen Kompatibles schreibt und legt das dann dem Gauck vor. Der überfliegt kurz, ob er sich mit den Aussagen festlegt oder nicht und wenn die Aussagen so allgemein sind, dass man alles und das Gegenteil hinein interpretieren kann, gibt er sein OK.

Ich gebe Bee (11) Recht. Es ist unverständlicher „Schwulst“, wie übrigens vieles, was Gauck so von sich gibt oder geben lässt. Lohnt sich nicht, darüber zu diskutieren. Keine klare Aussage erkennbar. Sieht man schon daran, dass hier einige genau das Gegenteil hineininterpretieren wie andere. Von wegen klare Kante oder Sprache, die viele Meinungsmacher Gauck zuschreiben.

Der Mann schwafelt, aber gewaltig!

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Der Skeptiker 29. Februar 2012 um 8:00

Hier sehen wir wieder einmal den Digital Gap und die Angst des Alters. Alles, was nach der Pubertät eines Menschen erfunden wurde ist Hexenwerk. Das kann man wunderbar an Atomkraft, Handystrahlen, Computer und dem Internet sehen. Die Liste ist lang. Nicht dabei ist die olle Eisenbahn und das Auto – gibt es ja schon hunderte von Jahren.
Da kann sich Gauck in die Reihe der bekannten E-Mail-Ausdrucker in Berlin wunderbar einreihen. Er ist keine Bereicherung für das moderne Deutschland.

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Christoph Kappes 29. Februar 2012 um 8:39

Ich habe das gestern auch mit Irritation gelesen, aber erstens ist die Aussage ja richtig, zweitens ist die Aussage völlig unspezifisch und drittens (und da habe ich dann gähnend beschlossen, das Zitat nicht zu bringen): der Schirmherr Gauck arbeitet sicherlich umsonst oder so gut wie umsonst, der Text ist von irgendeinem Hiwi vorgeschrieben worden (er ist auch sprachlich nicht flüssig, eher wirr) und das Theme dieser Firma, die uns da ihre PR schickt, ist ja Sicherheit und Vertrauen im Internet.
Kurz: Der eine dramatisch-nichtssagende Satz betont den Hauptzweck des Sponsors und ist PR-Geschwafel.
Peinlich eher, dass unser künftiger Bundespräsident solchen Quark unterschrieben hat, aber nun ruht die Schirmherrschaft ja.

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Christoph Kappes 29. Februar 2012 um 8:40

„Theme“ -> „Thema“, pardon.

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Lena 29. Februar 2012 um 8:45

Joachim Gauck ist v.a. auch rückwärtsgewandt, nicht nur konservativ. Und das halte ich für ebenso bedenklich, weil wir so jemanden in dieser Position nicht brauchen, sondern gerade einen zukunftsorientierten Menschen.

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julee_bass 29. Februar 2012 um 9:05

es wird zeit, dass diese betonköpfe und alten uhus verschwinden. der designierte gauck ist ebenso einer. es wird zeit für neuwahlen um diese überalterte politikerkaste auszutauschen. es ist zeit für eine gesamtdeutsche wende und für politiker, die ihren fokus auf soziales, gesundheit, bildung und freiheit haben!

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Ron 29. Februar 2012 um 9:07

Man muss ja kein Fan von Gauck sein, aber aus diesen Absatz – zumal in dem schon mehrfach erwähnten Kontext – so viel Empörung zu ziehen ist ’n bissl übertrieben. Interessantes Zitat, in der Tat, aber eher eine Anregung nachzufragen, was er damit meint, wenn er es tatsächlich selbst geschrieben hat, als ein Aufreger.

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Mac 29. Februar 2012 um 9:57

Ich bin kein Freund vom Gauck, aber seine Thesen entspringen einer gewissen, wenn zum Teil auch sehr „naiven“ Logik.
Allerdings, und das stört mich schon wieder, widerspricht er seinen Thesen im i.A. erwähnten Vorwort ja schon wieder.
(Schon alleine, das Grundgesetz als Verfassung zu sehen … streng genommen hat Deutschland keine Verfassung)
Nach zig Artikeln in Zeitungen, Interviews und Videos halte ich Gauck weder für fähig, den Posten des BP zu übernehmen, noch über Dinge wie das Internet zu reden.

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Moki 29. Februar 2012 um 10:09

Sicherlich bin ich kein Freund von Gauck. Aber man muss das Netz und die Entwicklungen die dort stattfinden kritisch betrachten – wie übrigens alles im Leben. Die Freiheit, die das Internet bietet, ist ein hohes Gut, das großen Nutzen stiften kann. Aber niemand sollte den Fehler machen, das Loblied „Freiheit, Freiheit über alles“ anzustimmen (ja… die Analogie ist beabsichtigt). Die persönliche Freiheit des Einzelnen hört da auf, wo die Freiheit eines anderen beeinträchtigt wird. Darüber machen sich gerade im Netz viele Menschen keine Gedanken.
Wie sieht es beispielsweise mit meinem Recht auf informationelle Selbstbestimmung aus? Das kann ich für mich selbst im Netz kaum noch steuern, weil alle möglichen Dienste Daten über mich abgreifen und speichern, ohne dass ich was davon mitbekomme. Doch selbst wenn ich mit meinen persönlichen Daten sensibel umgehe und genauestens aufpasse, was von mir selbst irgendwo gespeichert wird, gibt es ja noch andere Nutzer. Wie oft kommt es vor, dass Bilder von mir bei Facebook und Co. auftauchen, verbunden mit meinem Namen? Und das, obwohl ich bei diesen Diensten gar nicht angemeldet bin. Dort – mit Verlaub – scheißen mir die anderen Nutzer einen dicken Haufen auf mein Recht auf informationelle Selbstbestimmung. Und es gibt nichts, was ich dagegen unternehmen kann, wenn ich nicht mein ganzes Leben damit verbringen will, meinen Daten hinterherzujagen. Aber genau dieses Recht auf informationelle Selbstbestimmung ist es doch, was durch die Entwicklung des Netzes mehr Bedeutung gewinnen sollte denn je. Es passiert aber nichts. Der Gesetzgeber kümmert sich nicht darum, genausowenig wie der Ottonormalverbraucher im Netz. Es bräuchte mehr Stimmen, die hier gezielt mahnen.

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Gauck, Knüwer und das Vorwort der aktuellen DIVSI-Studie | Netzpiloten.de – das Beste aus Blogs, Videos, Musik und Web 2.0 29. Februar 2012 um 10:48

[…] ferner Gaucks verfasstes Vorwort des Pamphlets zur Debatte gestellt in einem zusätzlichen Post: „Das Internet höhlt die Verfassung aus, glaubt Joachim Gauck“. Hier beschreibt Thomas Knüwer kurzum warum Gauck nicht der richtige Mann ist für das Amt des […]

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Tom 29. Februar 2012 um 11:17

Ich glaube, der Gauck hat einen typischen Gauck gelandet.

Man sollte das GANZE Vorwort lesen.

„So suggeriert der Begriff „Datenschutz“ ein Maß an Sicherheit,
das es kaum gibt. Und Datenschützer können keine Daten
schützen, sie können allenfalls kontrollieren, ob Daten hinrei-
chend geschützt werden. Wir merken, wie wichtig es ist, auf
die Exaktheit der Wörter genau zu achten, wenn es um Frei-
heit und Selbstbestimmung in der Welt des Internets geht, die
täglich mehr unserer Zeit in Besitz nimmt.

Das weltweite Internet bietet alle Voraussetzungen, um die
in den ersten zehn Artikeln unserer Verfassung verankerten
Grundrechte aller Bürger in diesem Land auszuhöhlen. Dies
gilt insbesondere für das Recht auf freie Meinungsäußerung
und Pressefreiheit in Artikel Fünf – eine wesentliche Grund-
lage unserer funktionierenden Demokratie – und es gilt letzt-
lich auch für den Kernsatz unserer Verfassung, den Artikel
Eins des Grundgesetzes: Die Würde des Menschen ist unan-
tastbar.“

Aha! Sch*** Seitenumbruch genau an der falschen Stelle und das Ganze klingt komplett anders.

Wie gesagt: Gauck hat einen Gauck gelandet.
Er wird auch nicht aufhören weitere Gaucks zu landen. Denn einerseits ist er kein Politiker und hat keine Erfahrung auf dem Gebiet. Andererseits ist er einer der wirtschaftlich Bessergestellten, der die Praxis des kleinen Mannes nur über Sekretärinnen und Bedienstete erlebt. Und er ist auch kein junger Mensch mehr, der mit frischem Geist an neue Ideen gehen könnte.

Den letzten Grund, weshalb er sich aus Internetfragen heraushalten sollte liefert er aber selbst: „Sicherheit im Internet, so war mein erster Gedanke, sei doch vor allem Aufgabe von kundigen IT-Technologen. […] (Aber) für einen IT-Fachmann reicht es bei mir bei weitem nicht.“

Erster Gedanke = richtiger Gedanke! Und wenn man von einem Thema keine Ahnung hat, sollte man dazu auch kein Vorwort schreiben.

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zeugs am mittwoch « blubberfisch 29. Februar 2012 um 11:23

[…] [text] das internet höhlt die verfassung aus, glaubt joachim gauck (indiskretion ehrensache) […]

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FF 29. Februar 2012 um 11:58

Herr Gauck ist ein unendlich eitler Pfarrer, der die ganze Welt durch sein Guckloch des Antikommunismus der 1950er betrachtet.

Wer ihm länger zuhört, bemerkt, daß ihm offensichtlich seit Jahrzehnten niemand mehr widersprochen oder auch nur kritisch nachgehakt hat. Argumente? Hat er nicht nötig.

Unser Freiheitsheld predigt, und zwar absolute Wahrheiten. Das Publikum hat gefälligst demütig zuzuhören und hinterher ergriffen zu applaudieren.

Einem Ü-70-Pensionär kann man derlei selbstverliebtes Geschwafel mühelos durchgehen lassen. Einem Bundespräsidenten eher nicht.

Das Gute am Schluß: der Mann wird sich um Kopf und Kragen reden. Wir leben nicht mehr in den 50er Jahren.

PS.: In den 30ern erst recht nicht…

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Warum mir Gauck unheimlich ist – itst.net 29. Februar 2012 um 13:08

[…] /via Indiskretion Ehrensache […]

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G. Arentzen 29. Februar 2012 um 13:42

Hallo,

ich kann den Worten von Gauck nur zustimmen. Wie er sie tatsächlich gemeint hat, vermag wohl nur er zu sagen, aber sie sind im Kern wahr.
Die Meinung sagen zu dürfen ist ein zentraler Grundsatz; dies gilt für jeden einzelnen und auch für die Presse. Aber wie weit ist es damit her, wenn sich jeder aufgrund des ultimativen Internet-gedächtnisses sehr genau überlegen muss, was er da sagt? Wenn alles, was man irgendwo postet, noch Jahre zu finden ist und gegen einen verwendet werden kann?
Die meisten Menschen geben heute ihre Meinungsfreiheit freiwillig auf, um nihct auffällig zu werden. Leserbriefe an Zeitungen verschwanden nach tagen im Archiv – im Web hingegen bleibt es stehen und jeder, der sich daran beteiligt, muss sich dessen bewusst sein. Entweder er akzeptiert die möglichen Konsequenzen oder er schweigt.
Und über die Würde des Menschen im Web brauchen wir wohl nicht zu reden – jeder kann jeden heute in den Dreck ziehen und damit auf Jahre unmöglich machen. Die Würde des Menschen ist im Internetzeitalter auf ein Minimum geschrumpft. Selbst wenn man jemanden verklagt und Recht bekäme, bekommt man die Äußerungen oder Bilder evtl. nicht aus dem Web – wo bleibt da die Würde des Menschen?
Dass die Politiker allesamt Angst vor dem Web und der Macht dahinter haben, ist nicht neu. Einschränkungen, Überwachung und jede mögliche Form der Kontrolle wird seit Jahren erdacht und eingesetzt. Da brauchen wir keinen Gauck.

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Goldener Handschuh 29. Februar 2012 um 13:55

“Stellen wir uns vor, jemand hätte über die Bedeutung von Gesetzen und Polizei für ein Gemeinwesen geschrieben – und dann gewarnt: Die Polizei und ihr Vorgehen bieten alle Voraussetzungen, um die Grundrechte aller Bürger in diesem Land auszuhöhlen.“

Das wäre genau so richtig wie Gaucks Aussage. Allerdings würde das sofort als Beschimpfung der Polizei verstanden. Und nicht als These, dass hier nur vor Voraussetzungen gewarnt wird.”

Nein, die Polizei wird nicht beschimpft. Die Polizei wird parlamentarisch kontrolliert. Darüberhinaus gibt es eine strikte Trennung von Polizei und Geheimdiensten, damit die Missbrauchsgefahr sinkt.

Wenn Sie nur ein wenig über unseren Rechtsstaat wüßten, dann wären Ihnen Ihr gesamter Text und das von mir zitierte Beispiel wahrscheinlich einigermaßen unheimlich.

GH

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Joachim Gauck sieht Internet als Bedrohung der Meinungs- und Pressefreiheit 29. Februar 2012 um 15:36

[…] indiskretionehrensache: “Das Internet höhlt die Verfassung aus, glaubt Joachim Gauck An jenem Abend, da Joachim Gauck zum Bundespräsidentenkronprinzen ausgerufen wurde, war auf Twitter… […]

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Windows 8 Kritik, Sarik Weber, Facebook Werbung | techslash.de 1. März 2012 um 7:17

[…] gerissenen Zitat Gaucks dem voraussichtlichen Bundespräsidenten Unrecht angetan. Netzpiloten, Indiskretion Ehrensache (Text von Thomas […]

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ipe 2. März 2012 um 1:21

Was Gauck auf den Seiten des DIVSI über das „Internet“ veröffentlichen ließ, widerspiegelt teilweise tiefste Ahnungslosigkeit und provoziert geradezu zum genüßlichen Sezieren.
Dass diese Steilvorlage überhaupt veröffentlicht wurde, wirft auch ein ganz schlechtes Licht auf das DIVSI und seiner fachlichen Kompetenz, denn man lässt seine Autoren nicht ins offene Messer rennen.

Andererseits muß auch mal hinterfragt werden, wie eine derartige Ahnungslosigkeit überhaupt zustande kommt. Liegt es nicht einfach an dem Unvermögen vieler Wissenschaftler, Techniker und Journalisten, Technik allgemein verständlich zu erklären?
Wer kann überhaupt noch verständlich erklären, was das Internet ist und wie es funktioniert, ohne gleich mit speziellen Fachtermini um sich zu werfen?

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Fundraising-Wochenrückblick vom 27.02.-04.03.2012 | sozialmarketing.de – wir lieben Fundraising 5. März 2012 um 18:01

[…] Autsch der Woche, so bekommt man seinen digitalen Wahnsinn Alltag in den Griff, Gauck bringt sich wieder ins Gespräch, so sehen sich Fundraising-Agenten und ab dieser Woche rundet Deutschland […]

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Jakob 23. März 2012 um 15:39

“Auch Teile der Netzgemeinde gehören zur aktiven Bürgergesellschaft und ergänzen die parlamentarische Demokratie.” Joachim Gauck, 23. März 2012

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VerGAUCKelt: Mit ACTA und der VDS zur MATRIX? [Teil 2] « TmoWizard's Castle 28. Mai 2012 um 22:29

[…] Das Internet höhlt die Verfassung aus, glaubt Joachim Gauck […]

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