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All jene, die glauben, Zeitungen würden ohne dramatische Änderungen durch die Krise kommen, denen sie dieses Video ans Herz gelegen. Allen anderen auch. Es ist der Abschied der „Rocky Mountain News„, die nach 149 Jahren geht:

Final Edition from Matthew Roberts on Vimeo.

Wenn Verlagsmanager und Tageszeitungsjournalisten nicht endlich erkennen, dass sie ihr Produkt den neuen Gegebenheiten im Nachrichtenfluss ihrer Kunden anpassen, dass werden wir im Frühjahr 2010 ein ähnliches Video in deutscher Sprache bekommen. Und dabei sollten sie bedenken: Die „Rocky Mountain News“ scheint schon ziemlich weit gewesen zu sein (auch wenn einige typische Zeichen journalistischer Arroganz deutlich zu sehen sind) – gescheitert aber ist sie an der Krise und am Fehlen eines Käufers. Das ökonomische Umfeld, zum Beispiel das Herunterstufen von Medienunternehmen von Seiten der Banken, macht schnelles Handeln nicht zur Möglichkeit, sondern zur Pflicht.

(Gefunden bei Franziskript)


Kommentare


Stephan Dörner 1. März 2009 um 12:03

Ehrlichgesagt: Ich wüsste nicht, was Zeitungen ändern sollten, um zu überleben. Du sprichst immer viel davon, warum sich der Journalismus ändern muss – aber wie denn bitte? Online sind alle – aber online ist der Konzentrationsprozess (im Print als Auflagen-Anzeigen-Spirale bekannt) noch stärker als im Print. SPON und Bild.de fahren vielleicht Gewinne ein – aber der Rest? Sag doch mal bitte konkret, wie der professionelle Journalismus deiner Meinung nach zu retten ist. Dadurch, dass jetzt alle Journalisten plötzlich Twitter nutzen und bloggen doch wohl kaum …

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Spritkopf 1. März 2009 um 12:11

Ist die deutsche Version des Videos überhaupt vermeidbar, ganz egal, wie sehr sich die Zeitungen wandeln werden? Es gibt nur einen Kuchen zu verteilen und der wird in Zukunft fast ausschließlich aus Werbeeinnahmen bestehen. Die Einnahmen aus dem Tageszeitungenverkauf werden langfristig auf Null schrumpfen und es ist nicht zu erwarten, daß die Etats der Werbekundschaft so stark steigen, daß sie das wettmachen – eher im Gegenteil. Gut, man wird die Kosten für Druck und Distribution des Papiers sparen, aber reicht das?

Und es gibt für alle Zeitungen einen sehr kritischen Zeitpunkt in dem Prozeß, nämlich dann, wenn man die Entscheidung trifft, die Holzware endgültig einzustellen und nur noch die Onlineversion weiterzubetreiben – und mit stetig sinkender Auflage wird der Punkt irgendwann kommen. Dann geht es darum, wieviel der \“Holzkundschaft\“ man zum Onlineauftritt hinüberziehen kann (und wieviele sich überhaupt hinüberziehen lassen). Wird die lokale Werbekundschaft diesen Schritt mitmachen wollen? Diese Umstellung werden mit Sicherheit viele Medien nicht überleben.

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Niels 1. März 2009 um 12:51

Im Film erzählen sie, dass die Rocky eine von zwei Tageszeitungen in Denver gewesen sei. Da sind wir schon weiter. In Deutschland gibt es schon seit Jahrzehnten einige Einzeitungsregionen und -städte.

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Stephan Dörner 1. März 2009 um 13:17

In San Francisco gab es immer nur eine: San Francisco Chronicle – und inzwischen gar keine mehr.

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me 1. März 2009 um 14:37

Sie hat Recht mit dem \“Who\’s gonna ask the questions now?\“ – denn die meisten Blogger zehren ja von den Berichten der Journalisten, es gibt nur wenige Investigativ-Blogger. Abgesehen davon stell ich mir auch die Frage, die sich Stephan Dörner stellt: Wie soll sich der professionelle Journalismus ändern, um sich zu retten?! Es hat doch schon jeder seine eigene Internet-Präsenz mit Artikeln usw. Die einzige Chance, die ich sehe, ist das RP-Online-Prinzip zu nutzen: Ausschließlich für PIs, Google und Visits schreiben, auf Kosten journalistischer Qualität. Aber selbst damit können nicht alle Zeitungen überleben, weil das Absatzgebiet im Internet sehr viel kleiner ist, als das in der \“echten Welt\“.
Ich frage mich gerade, ob sich nicht ein paar dieser arbeitslosen Local reporters in einem nationalen Blogkollektiv zusammenschließen könnten, um ihren Job weiterzumachen. Dadurch dass sie, im Gegensatz zum Standard-Blogger, geschult darin sind, Geschichten zu entdecken, über die noch niemand berichtet hat, würden sie sogar eine Nische füllen und als Quelle ihrer Stories Links und damit Visits usw. sammeln. Das würde nicht zu irgendeiner Rettung der Zeitungen führen, aber evtl. ein paar dieser Journalisten helfen.

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mariana mayer 1. März 2009 um 15:56

Das ist aber sehr nett, dass sich ihr jemand grundsätzlich Gedanken über arbeitslose macht.

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Michael Finkenthei 1. März 2009 um 17:07

@me, Nicht neu, aber nette Idee. Nur, wo ist das Geschäftsmodell, vulgo – wer bezahlt, um das zu lesen? Wo doch Onlinewerbung nicht mehr der Bringer ist, es sei denn, man heisst zufällig Google?

Meiner bescheidenen Meinung nach gibt es für \“professionellen Journalismus\“ exakt eine Möglichkeit: professionell arbeiten.

Das heisst: recherchieren, nicht mehr aus Wikipedia und Waschzetteln nachschreiben, Public-Relations-Ergüsse sinnvoll hinterfragen – und die Ergebnisse im Print ausführlich veröffentlichen.

Online kurz anreissen und zusammenfassen, sowie den Lesern dabei Möglichkeiten bieten, auch den Print zu kommentieren.

Von Gewinnnen im zweistelligen Bereich weiterhin träumen und sich nicht dabei erwischen lassen.

Ja, das kostet Geld, für entsprechende Redaktionen mit entsprechend bezahlten und ausgebildeten Redakteuren.

Alles andere kostet das (Über)leben.

Und die Nutzung dieser Idee ist kostenlos bei Namensnennung. 🙂

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Beate Steinfeld 1. März 2009 um 17:54

Es ist immer bitter, mit ansehen zu müssen, wie traditionsreiche Unternehmen den Bach runter gehen. Eine halbe Stunde habe ich jetzt vor dem leeren Kommentar-Fenster gesessen und gegrübelt, was ich denn schreiben könnte, weil mich das Thema berührt. Qualität und Image sind für mich die Schlüsselwörter, die bei der Bewältigung der Medienkrise helfen könnten. Beim Aufräumen fand ich heute Nachmittag ein altes Magazin (Spiegel), auf dessen schwarz/weiß gestalteten Titelblatt nur drei fett geschriebene Sätze abgedruckt waren:
1. WIRTSCHAFTSKRISE / STEUERDESASTER / STAATSVERSAGEN
2. DIE STUNDE DER WAHRHEIT
3. IM LAND DER LÜGEN.

Der Titel aus Mai 2003 sah wie eine Traueranzeige aus und könnte glatt vom vergangenen Montag stammen. Bald sechs Jahre danach die gleiche Lage in der Nation. Das gab mir zu denken. Was denken die Käufer und Konsumenten von Zeitungen und Magazinen, wenn die doch nichts anderes tun, als die schlechte Lage zu skizzieren und auszuschmücken? Welchen Antrieb oder Anreiz hat ein \“Holzkäufer\“?

Wer überleben will, muss ein brauchbares Image haben, so meine Einschätzung. Qualität ist wichtig. Informationsgehalt + Lösungsansätze für die existenten Probleme in Staat und Gesellschaft. Nicht nur aufschreiben, auch Empfehlungen abgeben. Ratgeber sein. Die \“Holzklasse\“ muss in Zukunft mehr sein, als nur ein Transporteur von Nachrichten. Die Schlüsselwörter lauten: Einmischen / Anklagen / Provozieren / Bewegen / Anregen. Ich kann auch falsch liegen, aber so ist meine (unvollständige) Einschätzung zur Krisenbewältigung der Medienbranche.

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Thomas Knüwer 1. März 2009 um 18:15

@Stephan Dörner: Ich schreibe aber auch sehr häufig, was passieren muss. Journalisten müssen die neuen Medien nutzen, statt sie zu verteufeln. Sie müssen mit der Öffentlichkeit kommunizieren. Zeitungen müssen weg vom Nachrichten-Nachhecheln, hin zu mehr Hintergründen. Und: Sie müssen viel mehr in Sachen Optik tun. In Sachen Werbeakquise brauchen sie komplett neue Ideen, wie Werbekunden über die Verlagsmedien in Kontakt mit den Lesern kommen. Die technische Plattform von News-Seiten der Zeitungen muss dramatisch verbessert werden. Und: Seit 10 Jahren ist absehbar, dass dieses Internetzdingsbums eine Menge bewegen wird. Während dieser Zeit haben Verlage fast immer nur desinvestiert (mit Ausnahme der Dotcom-Blasen-Zeit, wo blind und ohne Blick auf Kompetenzen eingestellt wurde). Das überlebt auf Dauer kein Unternehmen, deshalb: Es muss Geld in die Ausbildung und den Betrieb der Redaktion fließen.

Das nur mal in aller Kürze…

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Alex 1. März 2009 um 20:09

Könnte es sein, dass Zeitungen auch einfach den entgegengesetzten Weg gehen sollten? Back to the roots?

Kosten runter, Umfang runter, Preise runter, Konzentration auf Kernkompetenz?
Tageszeitungen sind in den letzten Jahren immer teurer geworden und sind mittlerweile ein echter Kostenfaktor. Für den gewünschten \“Einsteiger\“, den Azubi oder Studenten nicht ganz ohne.

Die Kernkompetenz der meisten Regionalblätter ist der Regionalteil.
Nicht unbedingt in 50 Seiten Umfang, sondern kurz und aktuell. Mensch will wissen, was los ist, und zahlt dafür auch, wenn auch nicht zu viel.
Zugegeben, das bedeutet Lohn für weniger Journalisten, aber besser wenige als niemand. Für Umsonstblätter und 20-Minuten-Blätter scheint es ja auch ein Kostenmodell zu geben.

Und warum sollte es nicht die Möglichkeit geben, dass man otional zur Regionalzeitung den Mantelteil einer FAZ oder einer Süddeutschen bestellt, wenn man dafür zahlen will? Die Datenübertragung ermöglicht rein technisch auch derartige Kooperationen.

Meine Einschätzung: Überregionale Leitmedien (Süddeutsche, FAZ, TAZ, vielleicht auch Handelsblatt) werden überleben, mit gestärktem Einfluss.
Regionalblätter müssen sich auf die Region konzentrieren und in den anderen Bereichen einsparen und sollten die Preise senken – aber auf keinen Fall den Druck einstellen, denn ein großer Teil der Menschen will nicht am Rechner oder an der Steckdose Zeitung lesen.

Qualitativ hochwertige Wochen- und Monatsmagazine könnten gestärkt aus dem Umbruch hervorgehen und die eigentliche Heimat für tiefgreifende Recherchen und gute Feuilletons werden.

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Alex 1. März 2009 um 20:11

Ach ja: Ich sehe noch immer kein Geschäftskonzept im Internet jenseits von Werbung. Und auch damit können nur die wenigsten und stärksten Portale überleben.

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Thomas Knüwer 1. März 2009 um 21:56

@Alex: Unterscheidet sich das so sehr vom Geschäftskonzept in Print? Der Anteil der Werbeeinnahmen am Umsatz beträgt bei einigen Zeitungen inzwischen über 70%…

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Arnulf 1. März 2009 um 22:08

Müssen Journalisten wirklich auf Teufel komm raus die neuen Medien nutzen und alles andere vergessen? Sollten sie sich nicht eher auf ihre Kernkompetenzen, auf guten Journalismus, konzentrieren? Statt zu twittern fahre ich lieber irgendwo hin, rede mit den Leuten, schaue mich vor Ort um und schreibe dann eine Reportage oder eine Hintergrundgeschichte, ein Lesestück eben. Ganz altmodisch.

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Thomas Knüwer 1. März 2009 um 22:15

Hab ich was von auf Teufel komm raus geschrieben? Es gibt doch nicht nur 0 und 1, oder?

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Spritkopf 1. März 2009 um 22:41

\“Der Anteil der Werbeeinnahmen am Umsatz beträgt bei einigen Zeitungen inzwischen über 70%…\“

Thomas, die meisten Unternehmen, die 30% Umsatz einbüßen, gehen darüber pleite. Und schließlich geht es nicht um einzelne Zeitungen, sondern um die Gesamtheit des Kuchens. Der wird immer kleiner und das wird dazu führen, daß er in der Zukunft weniger Zeitungen und weniger Journalisten ernähren wird.

Wie dann eine Zeitung sicherstellt, daß sie zu den Überlebenden gehört – indem sie sich entweder auf Qualitätsjournalismus fokussiert oder versucht, durch klickratenheischenden Dreck ihre Werbeeinnahmen zu sichern – das ist eine andere Frage. (In diesem Zusammenhang würde mich mal interessieren, ob die Werbekunden die durch läppische Bilderstrecken gesteigerten Klickraten nicht als Verarschung empfinden.)

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Sebs 2. März 2009 um 1:49

@Sprintkopf: Nichts von dem was du schreibst finde ich so richtig 😉 Der Kuchen wird nicht kleiner, immer mehr Geld wird für Medien ausgegeben. Hier steht jedes gedruckte Blatt erst mal im Wettbewerb zu allen anderen neuen Medien.
Ich finde die Zeitungen haben im Informationszeitalter einen großen Vorteil: viel Erfahrung. Die zeigt sich dann doch auch durchaus in recht hoher Qualität. Hier hat der Journalist immer erst mal Heimvorteil.
Zwischen beiden Optionen die du am Ende nennst gibt es einen Mittelweg.

@Arnulf: Nein, aber Joe User wird nicht mehr erreicht während er auf Friendface seinen Status kommuniziert und mal schnell die twitterfeeds seines Umfeldes liest. Er bekommt es nicht mit und es geht an ihm vorbei.

Die Annahme das man dann einfach ins Internet umzieht ist auch nicht korrekt. Das Internet entwickelt sich ja auch rasend schnell, selbst für die \“Bewohner\“ der ersten Stunde. Insofern ist gestalterisches Vorgehen sicher nicht das schlechteste. Eigentlich ja auch eine Kernkompetenz, gerade der Verlage.

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Stephan Dörner 2. März 2009 um 4:23

Thomas, alles was du schreibst, ist ja im Prinzip richtig, ändert aber nicht daran, dass

a) Online-Werbekunden (aus welchen Gründen auch immer) online nicht das bereits sind zu zahlen, was sie im Print zahlen
b) Transaction-Modelle bisher nicht funktioniert haben
c) der von mir erwähnte Konzentrationsprozess im Web tendenziell noch stärker ist als im Print

a und b führen dazu, dass der zu verteilende Kuchen immer kleiner wird, c führt dazu, dass dieser ohnehin schon kleinere Kuchen auch noch ungleicher verteilt wird. Das alles bedeutet: Viele Zeitungen werden einfach sterben. Punkt – ob sich der Journalismus nun ändert oder nicht.

Und großartig anders ist der Joournalismus im Web auch nicht: Die meisten Informationen erreichen mich über die klassischen Kanäle, die meisten Exklusiv-Storys entstehen durch persönliche Kontakte und klassische Recherche.

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Claudia Sommer 2. März 2009 um 7:52

@ThomasKnüwer

Ich möchte nur Herrn Renner zitieren: \“Wer ein gut gehendes Geschäftsmodell hat, ist selten bereit dieses neu zu denken und meisten zu spät\“

Die Wirtschaftskrise macht den Übelebenskmpf der Zeitungen zu einem Zwei-Fronten Krieg und wir wissen alle, dass dieser selten zu gewinnen ist

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Spritkopf 2. März 2009 um 8:47

@Sebs: Daß der Werbekuchen größer würde, wäre mir ganz neu. Und der Mittelweg, den Du vorschlägst… sowas wird in den meisten Fällen ein halbgarer Mischmasch, bei dem die Leser nicht mehr wissen, wofür diese Zeitung nun steht und sie erst recht in Scharen davontreiben.

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Michael Finkenthei 2. März 2009 um 11:02

Wohin \“klickratenheischender\“ Content führt, hat zoomer.de ja nun nicht als erster hinreichend belegt. Und den \“unique selling point\“ für Printmedien habe ich weiter oben auch schon beschrieben.

Erstaunlich, wie gründlich das ignoriert wird. Und dann wird sich gewundert über den Vorwurf der Arroganz an die \“Holzmedien\“.

Verschwörungstheroretiker würden Methode wittern. Vermutlich ist es einfach nur Pfeifen im Walde. Von Buchhaltern.

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B.Schuss 2. März 2009 um 12:08

Naja, nach meinem Empfinden werden Kulturgüter besonders durch eine Sache definiert: ihr Erhalt ist normalerweise nicht rentabel.

Nicht umsonst werden Kulturgüter ja üblicherweise von der öffentlichen Hand, über Stiftungen, und aus Spenden finanziert.

Vielleicht sind Zeitungen da bloß der nächste logische Schritt.

Von der wirtschaftlichen Seite aus ist eines doch offensichtlich. Es gibt zu viele Zeitungen am Markt, und die Leserzahlen / Werbeeinnahmen sinken.
Das wird unausweichlich dazu führen, daß Zeitungen hier und da dicht machen werden.
Aus meiner Sicht kann die Lösung nur sein, eine stärkere Vernetzung mit anderen Medien herbei zu führen, und Synergieeffekte zu nutzen.
Die meisten Zeitungen sind sowieso bereits Teil von größeren Medienunternehmen, manche sogar von global operierenden Mediengiganten.
Ich denke, den klassischen Printjournalisten wird es in Zukunft ebenso wenig geben, wie den klassischen Radiomann, oder den Fernsehmacher.
Print, Radio, Fernsehen, Internet, in Zukunft muss ein Journalist in der Lage sein, über alle Formate hinweg zu arbeiten. Kleine Redaktionen, mehr freie Tätigkeit und ( noch ) mehr Flexibilität, darauf wirds ankommen.

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Sebs 2. März 2009 um 14:45

@Spritkopf: Doch das Pro-Kopf-Budget für Medien wird immer größer. Das Angebot der Zeitungen ist halt nicht interessant und der eine oder andere kauft sich lieber einmal die Woche eine DVD oder zweimal die Woche einen Download statt täglich 90 cent für ne Zeitung auszugeben (oder deren Webseite zu lesen).

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Tino 2. März 2009 um 15:51

Der Journalismus, wie er momentan betrieben wird, hat wie alles Licht und Schattenseiten, ich denke daran gebricht es aber nicht, nicht die journalistische Seite ist der Knackpunkt, der Vertrieb ist es. Printmedien sind anonymisiertes Massenkonsumgut und verfehlen den Zeitgeist mit jedem Jahr das vergeht mehr. Die Nutzer wollen maßgeschneiderten Content – Zum Teil machen sie das selbst via Newsfeeds-Abos. Die Aufgabe der Verlage muss es sein, diesen Individualisierung zu liefern und zu vermarkten. Die redaktionellen Seite muss in gleicher Stärke mit einem flexiblen anpassungsfähigen Vertrieb und der Werbung zusammenarbeiten auf die Wünsche des Nutzers und dessen Kenntnisstand und Konsumverhalten aufbauend. Das \“Katze im Sack\“-Modell der gelayouteten Zeitung oder Zeitschrift verschwindet spätesttens mit großformatigen mobilen Lesegeräten, aber bis dahin wird sich das sterben beschleunigen, denn wer Strömungen verschläft wird von neuen Ideen abgedrängt. Von künstlicher Zwangsernährung durch staatliche Fördermittel halte ich zumindest wenig.

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Spritkopf 2. März 2009 um 15:55

Vielleicht wird das Pro-Kopf-Budget größer, aber das ist vollkommen irrelevant, solange es kein funktionierendes Geschäftsmodell gibt, mit dem sich ein Teil daraus für Onlinezeitungen abzweigen ließe.

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Sebs 2. März 2009 um 18:57

Spritkopf: Genau hier mein Vorwurf: Momentan stecken so viele Köpfe im Sand das kein Platz mehr für ein Badetuch ist.
Es gibt ein Geschäftsmodell, das muss aber entwickelt werden.

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Spritkopf 2. März 2009 um 21:12

Was soll ich noch dazu sagen, außer: Geschäftsmodelle haben wir schon viele gesehen. Leute, die verkündeten, den Stein der Weisen gefunden zu haben, auch.

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Karl 3. März 2009 um 0:33

Der Zeitkuchen der Medienkonsumenten wird sich immer mehr auf wenige große Anbieter verteilen ?
Oder haben in Zukunft auch die kleinen, innovativen Medienunternehmen noch eine Überlebens-Chance ?
Was denkt Ihr ?

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Marc 3. März 2009 um 22:20

Ich frage mich, was Leser bei einer Lokalzeitung halten wird? Zur Zeit freuen sich die Vereine, wenn die Zeitung über ihre Aktivitäten schreibt. Aber irgendwann werden die dazu übergehen ihre Veranstaltungen als Video bei YouTube reinzustellen – bei Reden ganz einfach.

Dann kann jeder nachschauen wie es war. Ebenso entfällt auf die Weise das ankündigen. Es gibt jetzt schon Veranstaltungsportale, da werden die Leute, die für sie interessanten in der Region schon finden.

Wollen die Leute wirklich auf die Zeitung vertrauen bei der Auswahl was am Wochenende los ist?

Alles eigentlich nicht mehr neutral, aber wenn ich wissen will wer alles bei der Damensitzung auftrat, reicht das. Über die Stimmung macht man sich dann selbst ein Bild.

Was bleibt? Kommunalpolitik? Da könnten die Parteien und Kommunen selbst auch Pressemitteilungen zu den Sitzungen raushauen. Die Wahrheit wird irgendwo dazwischen liegen, dass kann sich jeder denken.

Also Skandale. Nur Wie viele kommen da so im Jahr vor? Reicht das, um Leser ans Blatt zu binden? Was bleibt also? Umstellen auf Wochenzeitungen, damit man auch Zeit für die Hintergründe hat?

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