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Eigentlich ist alles ganz einfach.

Menschen fühlen sich gestresst – also sollten sie weniger arbeiten.

Kinder nehmen zu viel Industriezucker zu sich – also verbieten wir Süßigkeiten- und Limowerbung, woraufhin die Kinder weniger betteln und die Eltern weniger kaufen.

Es ist ein sehr simples Menschenbild, dass sich in diesem linearen Denken manifestiert. Das ist nur menschlich, denn lineares Denken ist tief in uns verwurzelt (im vergangenen Jahr schrieb ich dazu schon mal was). Früher war lineares Denken überlebensnotwendig: „Rascheln im Gebüsch – Säbelzahntiger – flüchten“ ist eine solche lineare Denkweise.

Menschlich, also. Aber solch lineares Denken führt uns in einer vernetzten Welt eben in die falsche Richtung.

Ein Beispiel: Selbst einigermaßen digitalaffine Menschen von gehobener Intelligenz mokieren sich derzeit über ChatGPT, weil der Dienst auf die Frage, wer sie selbst seien, krudes Zeug fantasiert. Diese Menschen sahen also das schlichte Eingabefenster, das vollkommen nachvollziehbar an Google erinnert und taten das, was sie mit solch einem schlichten Fenster seit über 20 Jahren tun – Ego-Googling als erster Test.

Vernetzt zu denken hätte geheißen sich zu fragen, wofür dieses Fenster und die dahinterstehende Maschinerie entworfen wurde und wie sie funktioniert. Ansonsten verhält man sich wie ein früher Käufer eines UKW-Empfängers, der sich darüber lustig macht, dass man über diesen keine Gespräche führen kann – obwohl doch ein Frequenzrad wie beim Funkgerät zu sehen ist.

Dieses lineare Denken ist menschlich, es ist bequem und es ist so nachvollziehbar, dass niemand es hinterfragt.

Nehmen wir nur die Debatte um ein Werbeverbot für ungesunde, weil viel Zucker enthaltende Lebensmittel. Linear gedacht verschwinden die bewussten Produkte aus den Köpfen von Kindern und Eltern und werden deshalb seltener gekauft.

Nun haben wir ja ein sehr weitreichendes Werbeverbot und das seit langer Zeit – das für Tabakprodukte. Schauen wir uns mal an, wie sich das Thema Rauchen in den vergangenen Jahrzehnten so entwickelt hat:

Sieht prima aus, oder?

Tja, nur: Wann gab es denn Einschränkungen für die Werbung und ja sogar für die öffentliche Nutzung? Hätte die lineare These Recht, müsste sich dies herauslesen lassen.

Vielleicht haben die Beschränkungen ja in der Gesamtbevölkerung gefruchtet?

Ha! Da ist sie doch die erkennbare Delle!

Na ja, also, nicht wirklich.

In der ersten Hälfte der Nuller Jahre lagen nämlich auch mehrere Tabaksteuererhöhungen. Außerdem wurden die abstoßenden Bilder und Warnungen auf Zigarettenpackung platziert. Erst 2007 gab es stärkere Werbeeinschränkungen. Doch von denen sehen wir in den Grafiken – nichts.

Die Menschen sind halt nicht so intellektuell beschränkt, wie wir sie gerne hätten. Weshalb das Werbeverbot für Tabak nichts Sichtbares gebracht hat. Seit den 60ern sinkt der Konsum fast linear, ausgenommen von kurzen Zeiträumen. Jüngst hatten wir wieder solch eine kurze Frist, in der sich Dinge änderten. Denn während der Pandemie stieg die Zahl junger Raucher wieder an – obwohl all diese Werbe- wie Nutzungseinschränkungen ja eingeführt sind.

In einer vernetzten Welt wissen die meisten Menschen sehr wohl, was gut oder schlecht für sie ist. Nur: Sie halten sich nicht immer daran.

Das betrifft auch das Thema Industriezucker. Wir wissen, dass Nutella oder Cola in Übermaßen genossen schädlich sind. Und das ist der Grund, warum ihr Konsum insgesamt ja eher sinkt. Egal ob Kinder oder Erwachsene: Die Ernährung ist heute wesentlich gesünder als in den 80ern und sogar den Nuller Jahren.

Ob die Grundthese von den immer dicker werdenden Kindern richtig ist, darf auch bezweifelt werden. Das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung hat die jüngst herumgereichten Behauptungen eines starken Anstiegs adipöser Kinder und Jugendlicher jüngst scharf angegriffen: „Aus einem kleinen absoluten Anstieg wird durch die Darstellung in relativen Wachstumsraten und absoluten Zahlen eine große Sache.“

Doch egal ob jung oder alt: Wir Menschen brauchen Genuss, um glücklich zu sein. Und dieser Genuss besteht oft aus Ungesundem. Stellvertretend für diesen immensen Wunsch und unsere Bindung an das, was uns nicht nur ernährt, sondern glücklich macht, sei Moderatorin Sandra Maischberger angeführt. Die sagte im Podcast von Kollegin Barbara Schöneberger, dass sie kein Werbe-Testimonial sein wolle – aber Kinder-Schokolade, Nutella und Milka, also, da wäre sie dann doch vielleicht dabei. Drei Produkte, die einem beim Thema Werbebeschränkung wahrscheinlich als erste einfallen würden.

Und deshalb wird eine Werbebeschränkung für Industriezucker-Produkte ziemlich exakt nichts bringen außer Verwirrung und lustigen Geschichten wie die vom Theaterplakat in London. Im dortigen Nahverkehr gilt ein solches Werbeverbot.

Nun ist im Westend das Erfolgs-Stück „Tony’n’Tinas Wedding“ angelaufen. Wenig überraschend dreht es sich um eine Hochzeit und noch weniger überraschend taucht auf dem Plakat eine Hochzeitstorte auf.

Folge: Das Plakat durfte nicht in der U-Bahn gezeigt werden, einem wichtigen Werbeort für Theater.

Ich bin geneigt dem Produzenten des Stücks, Paul Gregg, zuzustimmen, der sagte:

“I never dreamed it would be a problem. We’ve now reached a point where a poster can be banned because it features a cake. It’s ridiculous and just makes everything hard work.”

In einer Zeit, in der sehr viele Menschen das Gefühl haben, ständig in sehr vielen Bereichen eingeschränkt zu werden, entwickelt solch ein Verbot natürlich auch gesellschaftliche eine problematische Wirkung.

Ein weiteres Beispiel für problematisches Linear-Denken ist die Debatte um Arbeitszeitverkürzungen, Vier-Tage-Woche, Home Office und mentale Gesundheit. In den Köpfen vieler Menschen laufen mehrere, logisch erscheinende (weil lineare) Scheingleichungen ab:

  • Stress = psychische Erkrankung = weniger arbeiten
  • Zuhause ist schön = weniger Stress = mehr mentale Gesundheit

Tatsächlich ist es richtig, dass die Zahl der psychischen Erkrankungen zunimmt. Natürlich ist dies auch Fortschritten der medizinischen Forschung zu verdanken, die überhaupt erst entsprechende Symptome richtig einordnet, und auch der heute wesentlich größeren Freiheit, über diese Erkrankungen zu sprechen. Aber das lassen wir mal außen vor.

Wenn nun aber ein gewichtiger Teil dieser Erkrankungen auf berufliche Belastungen zurückzuführen wäre, dann liegt der Schluss nahe, weniger zu arbeiten. Denn wir alle arbeiten ja historisch gesehen mehr, als frü… äh… Moment mal…

Hinzu kommt, dass Arbeit früher körperlich und etwas später geistig anstrengender war. Kohleabbau im 19. Jahrhundert war erheblich belastender als Stahlproduktion anno 2023. In Büros war die tatsächliche Arbeitszeit zur Jahrtausendwende erheblich heftiger als heute – work hard, party hard.

Leider konnte ich keine historische Grafik zur Entwicklung psychischer Erkrankungen in Deutschland finden (Hinweise in den Kommentaren erbeten). Doch jede Grafik mit einem etwas längeren Zeitraum sieht ungefähr so aus:

In beiden Fällen sehen wir eine fast lineare Entwicklung. Wenn es einen Zusammenhang zwischen Arbeitszeit und psychischen Erkrankungen gibt, dann müssten wir eigentlich mehr arbeiten.

Das wäre natürlich genauso falsch gefolgert wie das Wenigerarbeiten. Stattdessen müssten wir viel weniger schlagzeilengetrieben über solche Themen debattieren. Denn Schlagzeilen erfordern immer eine lineare Ableitung, komplexe Zusammenhänge passen nicht in clickbaitige Online-Headlines oder räumlich knapp bemessene Zeitungsüberschriften.

So aber wird diese Debatte in eine falsche Richtung getrieben. Die fast manische Betonung einer Work-Life-Balance ist inzwischen so weit, dass beispielsweise Kandidaten für eine Ausbildung fragen, ob sie die Ausbildung in Teilzeit und im Home Office absolvieren könnten – wegen Work-Life-Balance (nein, denke ich mir nicht aus).

In den USA dagegen ergab jüngst eine Umfrage, dass ArbeitnehmerInnen gar ihren Urlaub nicht mehr komplett nehmen. Aus Angst, den Job zu verlieren? Nein, 52% haben das Gefühl, sie bräuchten nicht mehr Erholungszeit. 

Bezieht man solche Erkenntnisse mit ein in die Kalkulation, wird es komplexer, weniger leicht lesbar, weniger linear. Man könnte argumentieren, dass jede Belastung gelernt werden muss, und so eben auch das harte Arbeiten, egal ob körperlich oder geistig. Und wir in einer Zeit leben, in der schon junge Menschen vor Belastungen geschützt werden, sogar vor schlechten Noten, notfalls verklagen ihre Eltern halt die Lehrer. Je weniger trainiert man aber für eine Belastung ist, desto weniger Widerstandsfähigkeit entwickeln Menschen und desto unschaffbar erscheint jede Hürde.

Gleichzeitig hilft eine Verkürzung der Arbeitszeit vielleicht der mentalen Gesundheit, aber nicht der Altersvorsorge. Somit könnte die Sorge um das eigene Lebensmodell die Psyche noch weiter malträtieren. Oder aber die Sorge um den Arbeitsplatz, weil Menschen aus anderen Kulturen sich weniger um die Balance scheren, die Arbeit zu einer ganz anderen Welt erklärt als das „Leben“, und somit Jobs an sie vergeben werden.

In einer vernetzten Welt kommen wir mit linearem Denken nicht weiter. Mehr noch: Wir werden häufig in die falsche Richtung laufen.

Diese Erkenntnis ist nicht neu und nicht von mir, ich habe sie im Studium in der ersten Hälfte der 90er gelernt. Eines meiner beiden Schwerpunktfächer war die damals neue Fachrichtung „Umweltmanagement“. Zu jener Zeit war die einhellige Meinung der Wissenschaft, dass wir dem Klimawandel nur mit vernetztem Denken und vernetzten Lösungen begegnen können. Und dass dies schon vor 30 Jahren kein Geheimnis war, kann einen schon sehr skeptisch werden lassen über die Überlebenschancen des Homo Sapiens.

Um dieses vernetzte, damals noch „kybernetische“ genannte Denken zu trainieren, gab es zum Beispiel Planspiele. Sogar ein damals gut verkauftes Brettspiel existierte, das uns Studierenden an die Herzen gelegt wurde. Es hieß „Öko“. Auch, wenn diese Spieleseite es verreißt, es hat uns im Training des kybernetischen Denkens erheblich geholfen.

Vielleicht kann uns auch die Herangehensweise von Greg Galle helfen, dem Gründer und CEO des Management-Fortbilders Solve Next. Rita McGrath, Professorin an der Columbia University, berichtete in ihrem Newsletter jüngst über einen Auftritt Galles. Sein Ansatz: Er will, dass wir unser Hirn dazu verlocken, anders zu denken als bisher. Dafür brauchte es aber einen Funken als Auslöser und dafür müssten wir „falsch denken“.

Galle arbeitet dabei mit der Idee des Overton-Window. Dieses Gedankenmodell ist vor allem in rechten Kreisen beliebt und arbeitet mit der Vorstellung, das gesellschaftlich akzeptiert Sagbare in eine rechte Richtung zu verschieben, in dem öffentlich Extreme kommuniziert werden. 2018 hatte ich hier mal über das Thema geschrieben und wie „Die Zeit“ mithalf, das Overton-Fenster für extremes Gedankengut zu öffnen. 

Nun also könnten wir unser eigenes Hirn darauf trainieren, neue Idee zu akzeptieren, indem wir es extremeren Nachdenk-Reizen aussetzen. Zum Beispiel, indem man Fachkonferenzen aus Disziplinen besucht, die nicht die eigene sind. Oder Publikationen aus solchen Feldern lesen. Auch die physische Arbeit am Denken, egal ob man ein Storyboard schreibt oder ein Lego-Modell bastelt, kann helfen. Man kann sich auch einfach mal vorstellen, was wäre, hätte eine extrem andere Sichtweise auf die Welt als die eigene, die richtige Ausrichtung. Und all dies sollte man schnell tun und seine Gedanken und Ergebnisse teilen.

Solche Methoden sollen das Denken innovativer machen. Und innovatives Denken ist das Gegenteil von linearem – denn das ist reichlich verstaubt. Allerdings: Sich selbst ständig zu erinnern, das eigene Denken derart zu verändern ist harte Arbeit. Und die sind viele vielleicht, siehe oben, nicht mehr gewohnt.


Kommentare


Lennart 28. Juli 2023 um 19:44

– Zur historischen Entwicklung psychischer Erkrankungen: Ich denke, es gäbe für den Zweck im Artikel kein besserers Maß als die AU-Tage. Denn die Definition und Klassifizierung (nicht nur, aber insbesondere) psychischer Erkrankungen wird regelmäßig aktualisiert und ist in der Vergangenheit und tlw. auch Gegenwart ziemlicher Unsinn. Beispiele: Bis 1990 im ICD-9 Pathologisierung von Homosexualität und Bisexualität, die Transsexualität steht im noch immer im deutschen Gesundheitssystem genutztem ICD-10 (was nicht heißt, dass sie auch real verwendet wird, das aber nur als kleinen Indikator, dass psychische Diagnosen bedingt reliabel sind).
– Thema Zucker: Vielleicht nicht linear, aber immerhin ordnungspolitisch finden sich durchaus Effekte, was eine Zuckersteuer anbelangt. Und auch zum Werbeverbot eine Studie, beide gefunden in der FAS vom 19.3.23 (M. Gehrsitz, A. Dickson, J. Kemp: IZA Discussion Paper: Does a Spoonful of Sugar Levy Help the Calories Go Down? An Analysis of the UK Soft Drinks Industry Levy, 2021; P. Dubois, R. Griffith, M. O’Connell: The Effects of Banning Advertising in Junk Food Markets, The Review of Economic Studies, 2018)
– „Wir Menschen brauchen Genuss, um glücklich zu sein“. Das halte ich für eine „zu lineare“ Aussage, insbesondere bezogen auf Zucker.
– Etwas schmunzeln musste ich bei dem Widerlegen des linearen Denkens durch die lineare Entwicklung bei psychischen Erkrankungen (nur halt negativ korreliert).
– Zu der Umfrage aus den USA: Biasrisiko: Bezahlter Urlaub in den USA ist eher untypisch. Zwar wird dieser explizit abgefragt, aber ich fürchte Verzerrungen, konnte allerdings auf die Schnelle keine Diskussion von diesem Faktor finden.
– Stellt sich schließlich noch die Frage, ob tatsächlich Menschen zu stark linear denken. Ob sich das vernünftig untersuchen lässt? Ich tippe drauf, dass solche Untersuchungen scheitern.

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Uwe 29. Juli 2023 um 10:59

Euer Ehren,
Ok, man beißt nicht die Hand die einen füttert kommt mir in den Sinn, ist vermutlich eine bösartige Unterstellung…
Aber im Ernst, wenn ein Verbot von Werbung für Zigaretten, etc. keine Auswirkungen auf das Kaufverhalten hat, warum macht dann die Tabakindustrie dann überhaupt Werbung? Sie könnte sich doch die 230 Mill. (2020, https://www.dhs.de/suechte/tabak/zahlen-daten-fakten) sparen?

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Thomas Knüwer 29. Juli 2023 um 18:53

@Uwe: Sie haben einen kleinen Haken in Ihrem Denken. Sie gehen davon aus, dass Werbung geschaltet wird, um den Konsum in einer Produktkategorie zu stärken. Die allermeiste Werbung zielt jedoch auf den Konsum einer bestimmten Marke ab. Sprich: Marlboro wirbt vor allem nicht, um mehr Zigaretten insgesamt zu verkaufen – sondern um mehr Zigaretten zu verkaufen als Camel. Und natürlich wirkt Werbung sehr, sehr oft eben nicht – ohne, dass die Entscheider sich das eingestehen wollen. Ein gutes Beispiel ist der Biermarkt: Die "Fernsehbiere" haben viel investiert und haben trotzdem vor allem Stammkundschaft in ihren Heimatgebieten. Außerhalb dieser Heimat verkaufen sie sich vor allem über Sonderangebote. Für Entscheider aber ist die Präsenz einer Marke häufig auch ein wichtiger Punkt um innerhalb eines Unternehmens Standing zu haben.

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Uwe 29. Juli 2023 um 22:20

Lieber Herr Knüwer,
wie war das mit Tesla? "In mehr als 15 Jahren hat Tesla nie Geld für Werbung ausgegeben." https://www.auto-motor-und-sport.de/verkehr/erster-werbespot-tesla-geschichte-model-3-twitter/
Ich bin kein Freund von Musk und fahre auch keinen Tesla. Aber das Tesla wohl eine "Marke" ist klar. Und das Tesla mehr E-Autos verkauft als VW ist auch klar. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/561568/umfrage/die-groessten-hersteller-von-elektroautos-nach-absatz/#:~:text=BYD%20%C3%BCberholt%20Tesla%20%2D%20im%20Jahr,somit%20den%20bisherigen%20Spitzenreiter%20Tesla.
Offensichtlich kann man auch ohne die herkömmliche Werbung Erfolg als Marktneuling haben. Ihre Argumentation ist doch: Ein Werbeverbot für Rauchwaren hindert die Menschen NICHT an der Nachfrage nach Rauchwaren. Ich gebe Ihnen doch Recht! Raucher sind süchtig und daher rauchen Sie auch OHNE das Werbung nötig wäre. Aber womöglich führt ein Werbeverbot dazu, dass weniger Menschen in Zukunft süchtig werden. Und das ist das Problem für die Tabakindustrie! Kein Wachstum in Aussicht, das ist nicht gut für die Börse. Und zu ihrem Hinweis auf den Wettbewerb zwischen den Marken, siehe Tesla. Das sind einfach Erzählungen aus dem Marketing zur Aufrechterhaltung des Geschäftsmodells.

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Thomas Knüwer 31. Juli 2023 um 10:58

@Uwe: Der Vergleich mit Tesla hinkt einigermaßen. Denn Tesla hat das Segemnt der E-Autos ja überhaupt erst begründet. Der Vergleich mit VW hinkt noch weiter, denn VW kam deutlich später und dann mit Produkten, die nicht mithalten konnten. Was wir nun sehen ist, dass Tesa Absatzprobleme hat und zumindest in den USA den Preis senkt. Im Gegenzug ballern die rasant gestiegene Zahl von Mitbewerbern reichlich Werbung raus. Ob die erfolgreich ist, kann man aktuell noch nicht sagen.

Ihre These, dass Menschen vom Rauchen abgehalten werden, ist valide. Nur genau darum geht es im im Artikel. Das Werbeverbot ist seit 16 (!) Jahre in Kraft. Und bei der Zahl der Raucher sehen wir keine Veränderung – sie sinkt seit den 60ern praktisch linear. Kann natürlich sein, dass ohne Werbeverbot die Zahl der Raucher nach 40 Jahren plötzlich signifikant gestiegen wäre. Aber warum sollte das so sein?

Was aber gewirkt hat, waren staatlich erzeugte Preiserhöhungen und Schockbilder auf Packungen, sprich: Kosten und Information.

In Sachen Wachstum für die Tabakindustrie – na ja… Der Markt für E-Zigaretten hat sich weltweit seit 2014 mehr als Verdreifacht. Und welche Zigarettenmarke hat sich Flagshipstores in Fußgängerzonen geleistet (die natürlich nicht unter das Werbeverbot fallen)? Iqos (Tochter von Philipp Morris) betreibt in Düsseldorf einen in der City an der Flinger Straße. Diese Adresse ist deshalb wichtig, weil die Flinger der Ort der jungen Modeketten ist. Mehr noch: Der Konzern hat praktisch jede Form von Marketing seit 3 Jahren konzentriert auf die Marke Iqos.

Werbeverbote für legal erhältliche Produkte erklären KonsumentInnen zu Dummköpfen. Sinnvoller sind Aufklärung und staatliche Preiseingriffe.

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