An Imre Grimms Gesicht ist nicht mehr viel zu retten. Wer über dem Hals etwas mit sich rumträgt das aussieht wie eine Pizza Salami nach einem Auffahrunfall, dem helfen keine Herrenpflegeserien mehr. Wir können alle nur beten, dass er gebenüber seinen Kindern (so er es geschafft hat, welche zu produzieren) sein Gesicht mit einer Haube verdeckt – es kann nicht gut sein, jeden Tag ein solches Bild des Horrors am Frühstückstisch sitzen zu sehen.
Keine Sorge, ich schreibe dies nicht unter Drogen. Imre Grimm Ressortleiter Gesellschaft bei RND, jener Nachrichtenplattform des Medienkonzerns Madsack, hat mir erlaubt, ihn zu beleidigen:
Auslöser unseres Diskurses war seine „satirische Kolumne“ auf RND, die ich leider aus Leistungsschutzgründen nicht verlinken kann (wobei mir gerade auffällt, dass ich nun seit 10 Jahren nicht mehr auf die Inhalte von Verlagskonzernen verlinke). Aber beim Googlen der Überschrift finden Sie ihn sicher schnell:
Es ist ein ekliger Text.
Weil er Menschen, die nichts Böses getan haben, herabwürdigt, beleidigt, beschimpft.
„Bibi und Julian sind ein weitgehend durchdigitalisiertes (Ex-)Pärchen, das seit der Schulzeit in äußerlich inniger Knutschi-Putschi-Flutschi-Liebe verbunden war..“
Schicken wir eines vorweg: Es gibt kein Indiz dafür, dass Grimm die Claßens je getroffen hat.
Er urteilt also abschätzig über ihre Beziehung, ohne jemanden (geschweige gar: die Beteiligten) dazu gesprochen zu haben.
Und dann:
„Bibi und Julian – das war im Prinzip ein Mix aus Mensch gewordener Zuckerwatte und quasimafiöser Taschengeldabzocke.“
Quasimafiös? Hat Grimm irgendeinen Hinweis auf miese Machenschaften?
Natürlich nicht.
„Die Bibi Claßen, geborene Heinicke, kommt aus Köln, ist höchstens 1,55 Meter groß und hat ihr Studium der Sozialwissenschaften des Erfolgs wegen geschmissen.“
Was hat Claßens Körpergröße mit irgendwas zu tun? Nichts. Aber die Frau ist klein, kann also nix, nicht mal studieren. Frau, jung, klein, dumm – da formt sich ein Bild, und zwar keines von Bianca Claßen, sondern eines von Imre Grimm.
Was aber anscheinend am Verwerflichsten ist: Obwohl Claßen weiblich, jung, klein und unstudiert ist, verdient sie Geld.
„Aus Lidschattenanalysen, Cupcake-Backen, Malediven-Urlaubsvideos und schnappatmiger Mädelsprosa hat sie ein einträgliches Geschäft gemacht, das nach Schätzungen eine sechsstellige Summe im Monat…“
Nach Schätzungen. Wessen Schätzungen? Egal, die Zeit, da Journalisten mit Quellenangaben und nachprüfbaren Informationen arbeiteten, ist beim RND endgültig überwunden.
Aber es geht noch widerlicher:
„Beide sind gewiss nicht die hellsten Kerzen auf der Torte, haben aber zwei gemeinsame Kinder namens Lio (3) und Emily (2) zustande gebracht, für deren Wohlergehen wir alle beten sollten.“
Ich paraphrasiere mal: Dumme Menschen sollten keine Kinder haben oder sie sind so dumm, dass sie der Kopulation nicht mächtig sind. Und Kinder aus den Haushalten Unstudierter, aus denen wird sowieso nichts.
Aber keine Sorge, das ist nicht das Ende der Beleidigungen:
„Zu Zwecken der besseren Auffind- und Sichtbarkeit ließ sie sich die Brüste vergrößern.“
Und weiter:
„Bibi hat in ihrem Frühwerk zudem einen Popsong von bestürzender Schlichtheit veröffentlicht, dessen Refrain wie folgt lautet: „Wap-bap, ba-da-di-da-da / Wap-bap, ba-da-di-da-da / Wap-bap, ba-da-di-da-da-da“.“
Bestürzende Schlichtheit ist unbedingt zu verurteilen. Am Ende würden Musiker, die zum Beispiel „Obladi, Oblada“ singen noch zu Stars.
Jener Bibi-Song hat übrigens über 66 Millionen Abrufe. Ein zufälliger Vergleich: Das Kleinkunst-Duo Janssen & Grimm bringt es mit der Aufzeichnung ihres Auftritts in dem Moment, da ich dies schreibe, nur auf 2.888, obwohl es mit solchen Knallern arbeitet wie:
„Das Corona-Virus hält uns in Atem – das stimmt doch gar nicht, das Gegenteil ist der Fall.“
Ja, ich hätte statt solcher Pointen (starkes Wort in dem Fall) auch lieber eine Ladung Schrot ins Gesicht.
Wenigsten können wir Grimm freisprechen der Mysogynie. Denn auch für den „abgebrochenen Versicherungskaufmann“ Julian Claßen hat er ein paar Worte zu dessen Aussehen:
„Und nun scheint das, nun ja, „Glück“ dieses Paares zerborsten, weil Bibi mit einem Typen rumgeknutscht hat, der eben nicht aussieht, als tränke er nur stilles Wasser und gehe um 21.30 Uhr ins Bett.“
Eigentlich wollte ich hier einen Spruch über Grimms Aussehen machen, aber ganz ehrlich: Das wäre dann lustig geworden und je länger man dieses Stück RND-Dreck konsumiert, desto weniger Lust hat man auf Humor.
Nicht einmal die Grundfakten hat der Autor ja im Griff. Zu Beginn schreibt er, Erwachsene würden die Claßens gar nicht kennen, das sei nur was für Teenager. Weiter unten behauptet er:
„Die Trennung des Paares ist deshalb der Robbie-verlässt-Take-That-Moment der Millennials.“
Ja, was denn nun? Millennials sind heute mindestens 22 Jahre alt. Dass für Imre Grimm dies nicht unter „erwachsen“ läuft, dürfte VolontärInnen, freie MitarbeiterInnen oder WerksstudentInnen bei RND sicher interessieren.
Zu den Reaktionen im Netz über die Trennung der Claßens schreibt er:
„Darüber zu lästern verbietet sich aber – solange man selbst ein heimliches Interesse daran hat, wie krank Charlène von Monaco wirklich ist oder ob es bei Harrys und Meghans Besuch zum 70. Jahrestag der Thronbesteigung von Elizabeth II. wohl knallt oder nicht.“
Es verbietet sich, darüber zu lästern? Will Grimm sich selbst verbieten?
Nun bin ich selbst ja nicht abgeneigt, beleidigende Worte zu wählen, auch wenn ich dies in den vergangenen Jahren erheblich zurückgefahren habe. Doch ist es eben ein Unterschied, solche Tonalitäten gegenüber Personen anzubringen, die selbst deutliche Worte wählen. „Wer grobe Klötze setzt, muss grobe Keile ertragen können“, sagte (glaube ich) einst Herbert Wehner.
Bianca und Julian Claßen aber beleidigen nicht. Sie werden nicht giftig. Sie vermitteln positive Botschaften und gute Laune. Aber sie tun auch etwas, was sehr viele deutsche JournalistInnen für verwerflich halten: Sie verdienen Geld. Dies tun sie rechtmäßig.
Auch auf Konferenzen hat Bianca Claßen gesprochen. Wer sie hörte, war voll des Lobes über eine reflektierte und professionelle Frau, die ihre Karriere eben auf Unterhaltung und Produkt-Tips aufgebaut hat.
Es gibt also nichts wirklich Verwerfliches an den Claßens. Weshalb die Herabwürdigungen und Beleidigungen Grimms ein anderes Format haben, als wenn sie sich beispielsweise gegen Oliver Welke richten würden.
Grimm ist kein Einzelfall: Wie Medien, egal ob Print, Online, Radio oder TV, Influencerinnen und Influencer beschreiben, überschreitet häufig die Grenze des Erträglichen.
Was glauben die Autorinnen und Autoren solcher Stücke zu erreichen? Dass eine jüngere Generation sich von InfluencerInnen ab- und sich ihnen zuwendet? Ist es nicht viel wahrscheinlicher, dass das Gegenteil passiert, weil eine Beschimpfung junger Prominenter gleichzeitig eine Beschimpfung von deren Publikum darstellt? Und kann es nicht sein, dass Menschen, die Bibi einfach für eine gute Schminkratgeberin halten bei der Lektüre dieses Textes denken: „Fick dich, RND. Ich weiß, was gut ist und Du lebst in einer Welt der alten Idioten, wegen denen wir eine Scheiß-Zukunft haben!“?
Denn es grenzt ja an Wahnsinn, wie Grimm über den Erfolg von Bibi’s Beauty Palace schreibt:
„Ihre Videos haben bisher mehr als 7,5 Milliarden Aufrufe. Milliarden. Nicht Millionen. MILLIARDEN.“
Und er selbst mit seinem Kleinkunst-Partner Uwe Janssen? 2.888 Aufrufe.
Man könnte dies natürlich als den Neid eines Hobby-Kleinkünstlers abtun. Doch halte ich es wichtig, diesen RND-Artikel aufzugreifen und den Grund dafür liefert er selbst. Jener Satz mit dem Einkommen, den ich oben zitierte, geht noch weiter:
„..das nach Schätzungen eine sechsstellige Summe im Monat plus eine Riesenmenge Haterkommentare abwerfen dürfte.“
Später schreibt Grimm:
„Der Volkszorn der desillusionierten Zuschauerinnen und Zuschauer jedenfalls ergießt sich vor allem über Bibi.“
Ja, warum gibt es viele Hasskommentare und so viel „Volkszorn“?
Es scheint unerklärlich.
Also, fast.
Und nun surfe ich weiter zum Presserat und reiche eine Beschwerde ein.
Nachtrag: Nach Veröffentlichung des Textes hat Imre Grimm reagiert. Er hält einen Text, in dem er zwei ihm unbekannten Personen Dummheit bescheinigt und für ihre Kinder beten will „fröhlich“ und „harmlos“.
Wo er recht hat: Ich bin frustriert von deutschen Regionalzeitungen, weil sie statt Journalismus Texte wie den seinen veröffentlichen.
Kommentare
Calvero 29. Mai 2022 um 10:16
Solche Grimmchen Beiträge und den dahinter stehenden "professionellen Journalismus", für den Google & Co. bezahlen sollen, meint wohl Christoph Schwennicke, wenn er prophezeit: "Ohne Inhalte funktioniert Google nicht mehr. Niemand braucht eine Suchmaschine. Aber jeder braucht Suchergebnisse. Und die kommen zu großen Teilen von der Presse. Ohne Presseinhalte ist auch Facebook todgeweiht, denn kein Mensch schaut sich auf Dauer nur diesen schlecht gelaunten Schund an, den weite Teile der Nutzer dort verbreiten. Facebook lebt zu einem guten Teil davon, dass Menschen ihren Freunden Presseinhalte anbieten."
parker030 29. Mai 2022 um 13:09
bibi und ihr ex-mann haben sich sehr populär als werbe-produkte profiliert. die art und weise, wie sie ihr leben nach außen darstellen und online vermarkten, kann für einige durchauß verachtenswert erscheinen. so wie alle kunstfiguren und medialen produkte müssen sie es aushalten, zwischen all der lobpreisung nun eben auch verachtung und schadenfreude zu erhalten.
was mich erstaunt ist die emotionale involvierung des herrn knüwers. es gibt echt schlimmeres, als reiche menschen die online beleidigt werden.
bischen selbstrelekftion, wieso das den autor alles so sehr mitnimmt fände ich da interessanter und lesenswerter. ich mein: wen interessiert halt bib und ihr ex-mann und der ganze hype und gegenhype darum? einfach niemanden, außer irgendwelche 12 jährigen.
Thomas Knüwer 29. Mai 2022 um 21:47
@Parker: Aus Ihren Zeilen spricht eine Haltung, die ich für sehr problematisch halte. Denn offensichtlich gibt es mehrere Klassen von Menschen für Sie: Jene, die mal durchbeleidigen darf – und jene, bei denen man das nicht darf. Dies halte ich für absolut unannehmbar und ich möchte nicht in einer Gesellschaft leben, in der Menschen aufgrund ihres Aussehens oder ihrer Bildung herabgewürdigt werden dürfen, nur weil sie erfolgreich sind.
Und was das Interesse an den Claßens betrifft – Ihre Einschätzung, dass dies nur "irgendwelche 12-Jährigen" interessiert wird natürlich durch die Zahlen überhaupt nicht gedeckt.
Mareike Kaa 30. Mai 2022 um 12:13
Ab einem Einkommen von 10.000 Euro im Monat muss man eben als Witzfigur herhalten, wenn man Harald Schmidts Diktum ernst nehmen will. (Ich finde es legitim.) Ob die Witze dann auch gut sind, steht auf einem anderen Blatt.
Thomas Knüwer 30. Mai 2022 um 17:33
@Mareike Kada: Ich halte diesen Weg für sehr gefährlich. Er unterteilt die Welt in Menschen, die man herabwürdigen darf und jene, bei denen man es nicht darf. Es ist aber ein klassisches Instrument des Faschismus, erfolgreiche Menschen derart zu behandeln.
Valentin 31. Mai 2022 um 11:25
Noch einmal, der letzte Kommentar ist ja verschollen. Bibis BeautyPalace ist keine unschuldige Sendung, Vermarktung des Privatlebens um ein scheinbares Nähe Verhältnis zu suggerieren und so Minderjährigen das Geld aus der Tasche zu ziehen. Die Frau hat sogar Glücksspiel für Kinder beworben. Sie hat Häme verdient bzw. kann eben nicht argumentiert werden, dass ihr Privatleben in irgendeiner Form besonders schützenswert ist. Schon wie sie ihre Kinder vermarktet sollte einem deutlich machen, wie weit die Frau darin geht.
Und jetzt zum Hauptpunkt, wie sie hier in den Kommentaren en passant dem Kollegen faschistisches Denken vorwerfen ist so krude wie bösartig. "Ein klassisches Instrument, erfolgreiche Menschen derart zu behandeln" – eine bösartige Halbwahrheit. Sicherlich haben Faschisten auch "erfolgreiche Menschen" abgewertet – klassischerweise ist das aber ein Mittel der Linken/Des Sozialismus – und eben der Satire – und hat da, meiner Meinung nach, einige Berechtigung. "Ein klassisches Instrument" kann aber einiges sein. Kernelement irgendeiner bekannten Faschismusdefinition ist dieses Kriterium aber eben nicht, im Gegenteil: Die Faschisten haben sich in der Regel sehr gut geeinigt bekommen mit den "erfolgreichen Menschen" vulgo den ökonomisch besser gestellten – solange die eben keine Jüd*innen, emanzipierte Frauen oder Sozialist*innen/Kommunist*innen waren. Sie haben sich schwer vergaloppiert (Für welchen Einsatz den überhaupt?!) – sie sollten sich entschuldigen.
Ein Historiker mit aufgerollten Fußnägeln
Thomas Knüwer 31. Mai 2022 um 12:18
@Valentin: Was daran ist verwerflich? Das machte <a href="https://youtu.be/5EL5jKlCHO8">Franz Beckenbauer schon für Knorr</a>. Einblicke in das Privatleben gehören zum 08/15-Instrumentarium der Werbung, egal ob Zahnarztfrau Dr. Best oder Surf-Star Björn Dunkerbeck für Nutzelle.
Bitte verdrehen Sie mir nicht die Worte im Mund. Ich werfe nicht "en passant" faschistisches Denken vor. Faktisch gehörte die Herabwürdigungn von Eliten – egal ob wirtschaftlich oder kulturell – schon immer zu diktatorischen Regimen. Mal waren es Unternehmer, mal Künstler, mal Politiker – denn wer ein populistisches Regime errichten will, kann das nur, indem er eine Differenz aufmacht zwischen "uns" und "den Anderen", die es zu bekämpfen gilt. Und dies gab/gibt es bei Rechten wie Linken. Allerdings gestehe ich zu: Der Begriff Faschismus ist durch seine unklare Definition falsch gewählt.
Sascha 29. Mai 2022 um 13:16
Herzlichen Dank für so viel Rückgrat und die Muße sich mit diesem möchtegern „Journalisten“ und seinem unnötigen Text auseinander zu setzen! Es ist wichtig derartigen Kritikern die einfach nur erfolgreiche Social Media UnternehmerInnen aufgrund ihres Erfolgs zu denunzieren endlich etwas entgegen zu setzen! Ich lese bei diesem genannten Texter lediglich sehr viel Frust über seine eigene gescheiterte Existenz und verpasste Chancen die ihm das Internet geboten hat heraus. Vielen Dank dafür!
Tim 30. Mai 2022 um 9:33
Vor 20-25 Jahren habe ich Imre Grimms Texte oft gern gelesen. Doch in diesem Text zeigt sich sein Neid auf Menschen, die was mit Medien machen und trotzdem Erfolg haben und viel Geld verdienen. Genau das gelingt den meisten Journalisten ja nicht, weil sie weder die unterhaltende Funktion der Medien noch die Bedürfnisse ihrer Leser/Zuschauer verstehen. Und einen billigen Gag auf Kosten einfach gestrickter Massenkultur kann man in Deutschland sowieso immer bringen.
Jammerschade, wenn eine sterbende Branche dermaßen auf Ressentiments setzt, statt mal an der eigenen Zukunft zu arbeiten. 🙁
Andreas Tengicki 30. Mai 2022 um 12:26
Die Grimmsche "Satire" ist ein Beispiel für den Zustand des Regional- und Lokaljournalismus. Auf dem Niveau braucht den keiner.
Gleichwohl ist natürlich aber auch das Geschäftsmodell von Bibis Beauty Palace welches Reaktion und Werbung so vermischt dass es die Taschengeldkonten von 12 jährigen leert, dem von unseriösen Journalismus nicht unähnlich.
Thomas Knüwer 30. Mai 2022 um 17:37
@Andres Tengicki: Ich halte diese Floskel von den geleerten Taschen der 12-Jährigen für, mit Verlaub, arrogant. Einerseits, weil er junge Menschen für doof erklärt. Tatsächlich aber wissen wir, dass die Jugend Werbung sehr viel besser erkennt, als Ältere. Und junge Menschen geben ihr Geld aus, wofür sie wollen – das ist Teil des Erwachsenwerdens. In meiner Generation klagten Eltern zum Beispiel über Ausgaben für Vanilla-Hosen bei Mädchen und Heavy Metal-Aufnäher bei Jungen. Erstaunlicherweise übrigens kritisiert ja niemand, dass Haribo, Ritter Sport oder Adidas den Kindern irgendwas aus der Geldbörse "zieht".
Firefly05.de 30. Mai 2022 um 16:42
Zu folgender Stelle:
"Was glauben die Autorinnen und Autoren solcher Stücke zu erreichen? Dass eine jüngere Generation sich von InfluencerInnen ab- und sich ihnen zuwendet? […]"
Ich denke nicht, dass sich dieser Text an die Zuschauer/-innen von Bibi richtet. Wer diese Leute erreichen will, macht wahrscheinlich besser selbst Videos. Ich halte Herrn Grimm für schlau genug, das zu erkennen.
Ich glaube, der Text richtet sich eher an Leute, die auch so sind wie Herr Grimm, d.h. mittelalte (oder ganz alte^^) Akademiker, die mit diesem "Influencer-Kram" wenig anfangen können. (Bis auf das Alter gehöre ich sogar selbst dazu, deshalb kenne ich die abschätzigen Kommenatre und Gedanken. Ich war selbst mal so. Mit 15.^^) Meiner Erfahrung nach dienen solche Aussagen hauptsächlich dazu, sich selbst besser zu fühlen als die Leute, über die man redet. Da wird ein "wir" konstruiert, dem ein "die" gegenüber gestellt wird. Die Gegenüberstellung wird jetzt so konstruiert, dass die eigene Gruppe im Vergleich möglichst gut abschneidet. Die anderen schlecht zu reden ist der einfachste Weg, das zu erreichen. Wenn man das nicht in die Zeitung schreibt, sondern mit seinen Freunden solche Aussagen austauscht, dann landet man beim klassischen Lästern. Ich bin mir nahezu sicher, dass Imre Grimm die Claßens selbst weitestgehend egal sind. Die stehen hier nur stellvertretend für eine bestimmte Gruppe an Menschen, die Leute wie Herr Grimm einfach nicht abkönnen (egal ob aus Neid oder aus anderen Gründen). Die Trennung ist ein willkommener Anlass, sich mal wieder auszukotzen. Das Problem dabei: Kotze stinkt.
Eigentlich könnte man diesen Artikel ignorieren und ihn in der Versenkung verschwinden lassen (wo er hingehört). Das Problem dabei: Das ganze wird zur "Satire" erklärt – ohne dass klar wird, worauf die Satire eigentlich abzielt. Was genau ist das Argument dieses Texts? Was ist die Kernaussage? Die "message"? Ohne so etwas fällt es mir schwer, irgendwas als "Satire" zu akzeptieren. Ich denke, der Begriff "Satire" ist hier nur ’ne hohle Ausrede.
RND-Insider 31. Mai 2022 um 15:21
Mit journalistischer Integrität nimmt es Herr Grimm und das Hause RND eh nicht so ernst. Nach dem Launch der App RND.de im September 2019 haben fast alle Mitarbeiter (die Karriereabsichten hatten) im App-Store erstmal 5 Sterne unter Pseudonymen vergeben. Nur Herr Grimm war so mutig (dumm) das unter seinem Klarnamen zu tun. Zitat: "Überraschend (4 von 5 Sternen) – RND kannte ich nicht. Ganz gute Auswahl und Mischung von Nachrichten. Kann man laden." Ich habe sogar noch einen Screenshot von damals 😀 Für mehr Glaubwürdigkeit hat er nicht die volle Punktzahl vergeben – verrückt das ich ihn trotzdem durchschaut habe… Genialer Typ…NICHT!