Eine der interessantesten Erkenntnisse aus dem an Erkenntnissen keineswegs armen Buch „Suspicious Minds“ des Verschwörungstheorie-Forschers Rob Brotherton ist die: Wir alle glauben an Verschwörungstheorien – nur der Grad des Glaubens ist sehr unterschiedlich.
Dabei haben Verschwörungstheorien ganz viel mit einem Wir-gegen-Die zu tun, mit der Zugehörigkeit zu Gruppen, die sich gegenüber anderen Gruppen für besser halten und abgrenzen. Solch eine Abgrenzung erleben wir derzeit rund um die Causa Axel Springer.
Für Menschen, die dies in späteren Monaten und Jahren lesen, hier eine kleine Zusammenfassung:
Verleger Dirk Ippen stoppte einen Artikel seines Investigativ-Teams über die Vorwürfe gegen „Bild“-Chefredakteur Julian Reichelt, der Mitarbeiterinnen sexuell belästigt und ausgenutzt haben soll. Dies fand seinen Weg zu Ben Smith, dem Medien-Experten der „New York Times“, der eine volle Breitseite gegen Springer veröffentlichte. Das Ippen-Team dagegen veröffentlichte einen offenen Brief an den Verleger, der sich wachsweich rauslavieren wollte. Bemerkenswerter noch als die Vorwürfe gegen Reichel, die ja nicht neu sind, war dabei der Auszug eine Mail von Springer-CEO Mathias Döpfner mit diesem Text:
My story doesn’t say who the source is. But you’re right, here’s the text, retyped: pic.twitter.com/CIIzvXCrIE
— Ben Smith (@benyt) October 18, 2021
Der „Spiegel“ übernahm die Recherche des Ippen-Teams. Daraufhin feuerte Axel Springer Reichelt.
Zusammenfassung Ende
Sehr viele Redakteure aus dem Reiche Springer sprangen ihrem Arbeitgeber zu Hilfe. Wer den Verlag sonst selten beobachtet, war überrascht ob des Korpsgeistes, der manchen an eine Sekte erinnerte. So veröffentlichte Smith jenen Text oben nach einem Rechtfertigungsversuch von Matthew Karnitschnig, einem Korrespondenten der Springer-Tochter Politico.
„Welt“-Autor Alan Posner bezeichnete das Döpfner-Zitat als „eindeutig aus dem Zusammenhang gerissen“ und kritisierte die Veröffentlichung der E-Mail.
Ob Posner die Originalmail kannte, ist nicht bekannt. Ganz unten auf der Niveau-Skala findet sich natürlich Bild-TV, wo der scheidende Reichelt so verabschiedet wurde:
Heul doch, @ronzheimer pic.twitter.com/7fjTNxc2YJ
— Albert Koch (@TheTheAlbert) October 18, 2021
Die durch den Korpsgeist entstandene Verneblung ist absolut vergleichbar mit dem, was wir bei Verschwörungsfanatikern erleben. Nehmen wir nur einmal Moderatorin Nena S.: Ist ihr klar, dass künftig jeder potentielle Arbeitgeber sich zumindest für den Bruchteil einer Sekunde die Frage stellen wird, ob sie zu jenen Frauen gehört, die vom besonderen Karriereförderprogramm Reichelts profitiert haben?
Dieser Zusammenhalt ist nicht neu. Seit sicherlich zwei Jahren sind selbst RedakteurInnen der sonst noch irgendwie vernünftig agierenden „Welt“ für rationale Argumente praktisch nicht mehr erreichbar, wenn es um Kritik am eigenen Haus und dessen Veröffentlichungen geht.
Mehrfach berichteten Mediendienste über eine Bunkermentalität bei Springer und das passte natürlich sehr schön zu Julian Reichelt, der ja angeblich gerne führte wie bei der Bundeswehr.
Allein: Wie so oft ist Springer nur ein Extrem in der Medienbranche.
Denn: Genau diese Abschottung von Ratio, Kritik oder der Erkenntnis eigener Fehler prägt seit längerem die deutsche Medienwelt.
Nehmen wir doch nur jenen Dirk Ippen, der die Veröffentlichung der Springer-kritischen Story stoppte. Ich saß mit ihm mal auf einem Podium, es war 2013. Und damals gab es für ihn überhaupt keine Medienkrise, alles schnafte, alles dufte – ich dachte, ich sei im falschen Film.
Als Döpfner 2018 mit der Äußerung auffiel, die meisten Medien würden nicht die Realität abbilden, antwortete Ippen Übermedien gegenüber, er könne das zu nichts sagen, er würde sich mit 80 Jahren nicht mehr in das Thema einarbeiten.
Wohlgemerkt: Ippen ist in seinem Konzern noch immer der starke Mann und Döpfner ist Präsident des Zeitungsverlegerverbandes BDZV.
Doch auch Ippen ist keine Ausnahme. Vielmehr gibt es genau jene Bunkermentalität, die nun bei Springer zu besichtigen ist quer über den gesamten Medienbereich – nur eben in verschiedenen Ausprägungen.
In der sanftesten Variante werden andere Medienhäuser nicht kritisiert. „Wir sollten uns unser Geschäft nicht kaputtschreiben“, habe ich Dutzende Male von RedakteurInnen und VerlagsmanagerInnen in den vergangenen 20 Jahren gehört. So ist dann vielleicht auch zu erklären, dass der Einstieg von Axel Springer beim amerikanischen Millennium-Medium Ozy zwar feierlich begangen wurde – als Ozy aber in Flammen unterging berichtete kein (!) deutsches Medium, obwohl es auch ohne die Springer-Beteiligung einfach eine tolle Story gewesen wäre (übrigens auch eine, die Ben Smith ans Licht brachte).
Doch es gibt auch härtere Ausprägungen. So warf mir ein von mir geschätzter Chefredakteur mal vor, ich würde ja mit meinen Kritiken nur eine Rolle spielen um der Öffentlichkeit gerecht zu werden. Andere Journalisten wüten, ich wolle ja nur Beratungskunden gewinnen, obwohl ich immer betone, dass kpunktnull nur in Ausnahmefällen für Medienunternehmen arbeitet – sind sind wenig zahlungsfreudig und beratungsresistent, da mach der Job keinen Spaß.
Strukturell ist solch ein Vorwurf nichts anderes als eine Miniminimini-Verschwörungstheorie, womit wir wieder bei jener Erkenntnis aus dem Brotherton-Buch wären.
Vielleicht erklärt sich mit „Suspicious Minds“ sogar das Abdriften so erstaunlich vieler, alter und männlicher Journalisten in die vernebelte Welt der Rechtsabbieger. Denn was Brotherton anhand von Studien auch zeigt ist, dass wir Menschen generell dazu neigen, ständig nach Mustern zu suchen. Unser Hirn ist darauf getrimmt, weil solch eine Mustererkennung uns einst das Überleben sicherte: „Ist der gelbe Fleck da im Gebüsch eine Blume – oder ein Säbelzahntiger?“
Mehr dazu auch hier:
Journalisten suchen hauptberuflich nach Mustern. „Die erfolgreichsten Unternehmer“, die Analyse eines Bundesligaspiels oder ein Scoop by Interpretation – all dies ist Mustererkennung.
Nehmen wir nun noch eine Studie aus dem Jahr 2015, erschienen im American Journal of Political Science. Unter dem Titel „Conspiracy Endorsement as Motivated Reasoning: The Moderating Roles of Political Knowledge and Trust“ analysierten die Forscher von den Unis Minnesota und Colorado State, dass konservative Menschen, die viele Informationen bekommen, von Haus aus aber misstrauisch sind, verstärkt zu Verschwörungstheorien neigten, während dies bei eher liberal orientierten Menschen nicht so ist.
Sind es nicht Journalisten, die viele Informationen bekommen und schon aus ihrer beruflichen Grundkonstellation misstrauisch sein müssen?
Hinzu kommt, dass ein homogenes Umfeld Verschwörungstheorien fördert. Deshalb ziehen sich Corona-Schwurbler ja auch auf Plattformen wie Telegram zurück, wo wie nicht gestört werden.
Im Fall „Reichelt, Döpfner und die deutschen Medien“ gibt es etliche homogene Umfelder. Zunächst einmal das von Axel Springer, wo das regierte, was man Bro Culture nennt: ein Patriarchat, bei dem Frauen schmückendes Beiwerk sind und, wie zu lesen ist, nach „Fuckability“ sortiert werden. Und natürlich gibt es ein „Wir gegen die“: Wir von Springer gegen den Rest der Welt, wir haben Recht und können uns alles erlauben – der Rest nicht. Aus dieser Kultur heraus wird dann eine imaginäre Gratiskultur im Internet angeprangert – und anderseits systematisch selbst raubkopiert.
Das andere homogene Umfeld ist das des Journalismus. Schon 1995 ergab eine Studie des Instituts für Publizistik der Uni Münster im Auftrag des „Spiegel“:
„… Journalistinnen und Journalisten bilden eine ziemlich abgeschottete Gruppe; sie schmoren im eigenen Saft – sogar nach Redaktionsschluß.
Auch ihre Freunde fürs Leben suchen die Journalisten vor allem im Medienbereich. Gewerkschafter, zum Beispiel, zählt hingegen nur jeder zehnte Journalist zu den engeren Bekannten.“
Daran hat sich wenig geändert. Wenn ich mir die Ex-KollegInnen so anschaue, so neigen sie wesentlich mehr zur privaten Blasenbildung als andere Bekannte.
Und schließlich die homogene Gruppe der Verleger (das Gendern kann man sich ja weitgehend sparen) und VerlagsmanagerInnen. Auch sie hat hohen Korpsgeist und betrachtet es als Majestätsbeleidigung, wenn man sie kritisiert – weshalb Verleger oft interviewt, aber exakt niemals mit kritischen Fragen behelligt werden.
Oder wie Ben Smith von der „New York Times“ es formuliert:
„Germany’s publishing world is dominated by large companies, largely run by men, where reluctance to be seen as criticizing one another runs deep. Ippen cited such a motivation behind its last-minute decision to withhold the report.“
Symbolisch dazu noch immer dieses Bild aus dem „Handelsblatt“, entstanden bei einem Interview von Gabor Steingart mit Döpfner:
Nehmen wir all dies zusammen und betrachten einmal Mathias Döpfner.
Auffällig ist bei ihm, wie sich seine öffentlichen Äußerungen im Verlauf der jüngsten 15 Jahre verändert haben.
2009 versuchte er noch Sinn im Medienwandel zu finden, er war mal ein großer Anhänger des Riepl’schen Gesetzes, nachdem kein Medium je ein anderes abgelöst habe. Dass Riepls Text kein Gesetz ist und die Behauptung leicht nachweislich falsch – damit befasste sich Döpfner nicht.
2010 sagte er im TV-Interview bei Charlie Rose: „Jeder Verleger der Welt sollte sich einmal am Tag hinsetzen, um zu beten und Steve Jobs dafür zu danken, dass er die Verlagsbranche rettet.“ Der Grund: das iPad. Und er gab sich ruhig: „Ich sehe nicht, warum Journalismus oder das Geschäftsmodell für Journalismus in der digitalen Ära gefährdet sein sollten.“
Im November 2010 wurde es ein wenig schriller, Döpfner verirrte sich in merkwürdigen Vergleichen bei einem Beitrag für die „NZZ“: „Mozart wurde verarmt vor der Stadt verscharrt, weil jeder seine Musik nutzen durfte, ohne zu zahlen. Unserer heutigen Hochkultur haben wir es zu verdanken, dass blinde und halb taube Genies wie Stevie Wonder ein Auskommen haben und sich auf ihre Kunst konzentrieren können, anstatt auf Marktplätzen zu betteln und im Blindenheim zu verkommen.“ 2012 bezeichnete er Google schon als „Hehler“.
Danach setzte eine öffentliche und lautstarke Radikalisierung des Springer-CEO ein, vielleicht weil er realisierte, dass die Welt sich anders entwickelte, als er geglaubt hatte.
2017 hantierte er mit fremdenfeindlichen Märchen so, wie es gemeinhin eher die AFD tut und bezeichnete – inzwischen war er Präsident der Zeitungsverleger – den öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Pegida-Manier als „gebührenfinanzierte Staatspresse“. 2018 war er schon bereit, selbst platteste Lügen weiterzutragen, so lange es gegen die Feindesfront aus Google, Facebook & Co ging. Außerdem behauptete er, die meisten Medien würden nicht die Realität abbilden.
2019 sprach Döpfner mit der „NZZ“ und fordert dazu auf, doch mal ein wenig positiver über Donald Trump zu schreiben:
„Wenn Donald Trump nur noch als Clown dargestellt wird, dann denken sich die Menschen: Ganz so clownesk kann er wohl nicht sein. Und wenn die Journalisten ihn so geschlossen in die Tonne treten, gibt es vielleicht gute Gründe, das schon mal aus Prinzip anders zu sehen.“
Es ist dann nur ein logischer Schritt hin zu jener E-Mail von oben, in der er die Bundesrepublik zur neuen DDR erklärt und „fast alle anderen“ Journalisten außer Julian Reichelt als „Propagandaassistenten“ beleidigt. Und natürlich schwingt in der Behauptung der „mächtigen Gegner“ jener Verfolgungswahn mit, ohne den Verschwörungstheorien nicht auskommen.
Damit reiht sich Döpfner ein in die bemerkenswerte Zahl alter, weißer Männer aus der Printmedien-Welt, die im Alter aus dem Konservatismus heraus abdriften in eine rechte Scheinwelt.
Das an sich wäre natürlich schon traurig genug. Doch ist Döpfner eben auch der Präsident des Zeitungsverlegerverbandes. Und dass diese Überschrift bei DWDL möglich ist, müsste jeden Verleger in Deutschland erschüttern und ein Gefühl der Scham durch die senioren Knochen jagen:
Wird der BDZV reagieren? Mein Tip: nö. Denn genauso sie der Korpsgeist bei Springer dazu führt, dass der Abgang Reichelts den Lesern nicht erklärt wird, es keinen Kotau gibt und die Vertrauten des Gefeuerten ihn öffentlich beweinen dürfen, wird der Korpsgeist der Verleger dazu führen, dass Mathias Döpfner weiter vor sich hinschwurbeln darf.
Nachtrag vom 20.10.21: Nun hat sich Döpfner in einer Videobotschaft geäußert. Und auch hier zeigt sich, wie sehr er in Verschwörungserzählungen gefangen ist, so redet er zum Beispiel von Männern, die im Hintergrund Erpressung betrieben.
Auch behauptet er, seine DDR-Äußerung sei aus dem Zusammenhang gerissen, sie sei ironisch gemeint gewesen. Es gibt kein Indiz dafür, wie dies auch nur einen ironischen Anstrich bekommen könnte.
Seine Kritik an der Veröffentlichung einer privaten Nachricht ist dann recht albern. So hat zum Beispiel der „Bild“-Vize Paul Ronzheimer eine private Twitter-Direktnachricht von mir an ihn entstellt und verkürzt öffentlich gemacht. Solche Methoden gehören bei Axel Springer zum Alltag.
Nachtrag vom 6.9.2022: Wie schlimm es um die demokratische Verfasstheit Döpfners bestellt ist, zeigt eine von der „Washington Post“ veröffentlichte Mail. Döpfner forderte dazu auf zu „beten“, dass Donald Trump wiedergewählt wird. Und natürlich versucht er sich – wieder – mit Ironie rauszureden. Doch in der Mail ist davon nichts ironisch interpretierbar.
Kommentare
Calvero 20. Oktober 2021 um 9:19
Wenn ich es richtig mitbekommen habe, soll das Zitat aus einer SMS an Benjamin von Stuckrad-Barre stammen. Wobei sich ja die super-spannende Frage stellt, wie diese öffentlich wurde. Eigentlich gibt es doch nur 2 Möglichkeiten: Jemand hatte Zugriff auf Döpfners Smartphone oder Stuckrad-Barre hat die Nachricht weitergegeben…
Johanna Romberg 20. Oktober 2021 um 10:37
Danke für diese sehr klare Analyse. Sie entlarvt Döpfner, der offensichtlich inzwischen ein rechter Verschwörungstheoretiker geworden ist. Eine Schande für den Bundesverband der Zeitungsverleger!
Anderer Max 21. Oktober 2021 um 7:57
@ Calvero: Ist doch klar: Linksgrüne Ökofaschisten haben den armen Matthias gehackt und die Nachricht gefälscht. Täter-Opfer-Umkehr vom Feinsten! /s
schrö 21. Oktober 2021 um 11:06
Ich fühle mich auch dieses Mal von Ihnen sehr gut unterhalten und informiert und würde eigentlich gerne öfter von Ihnen hier etwas lesen! Wie kann Ihrer Meinung nach die Betriebsblindheit in der Medienbranche aufgebrochen werden?
Thomas Knüwer 21. Oktober 2021 um 15:17
Danke für das Lob. <a href="https://www.indiskretionehrensache.de/2019/08/digitalisierung-strategie-verlage/">Zu dem Thema hatte ich mal dieses lange Stück geschrieben. </a>
teekay 21. Oktober 2021 um 13:28
Ich finde es unheimlich schwierig mir eine Meinung zu bilden was jemand wie Döpfner "wirklich" meint & was im Grunde Teil der Unternehmenskommunikation ist. Wenn ich CEO von Mercedes bin sage ich auch öffentlich, dass Mercedes tolle Autos baut, fuer die Zukunft gut geruestet ist usw. Wenn ich CEO von Springer bin dann brauche ich den "Kulturkampf", weil es sonst die WELT oder BILD nicht braucht. Viele Springer-Marken werden nur ueberleben, wenn man sich irgendwie in dieser Blase einrichtet-das hat bei der NZZ ja auch ganz gut geklappt. Aber glaubt er wirklich an dieses DDR-Demokratie-in-Gefahr-Öko-Gendern-ist-das-Ende Inferno? Ich bezweifle das. Vielleicht ist es beim BDZV auch deshalb so ruhig weil viele ahnen, dass seine Rhetorik eben PR ist? Natuerlich schadet das dem "Diskurs" oder "der Demokratie" aber es schadet auch dem Planeten, dass Mercedes in den nächsten Jahren noch viele tausende Autos mit Verbrennern produzieren wird-das ist eben Kapitalismus…
Christian Flügel 21. Oktober 2021 um 16:46
Was man immer wieder beobachtet ist, dass mit zunehmender Dauer den Menschen selbst diese Differenzierung verloren geht.
Unser Gehirn ist nicht dafür ausgelegt zwei oder mehr sich widersprechende Ideen/Meinungen gleichzeitig zu glauben. Dieser sog. „Double Bind“ stellt für unseren Verstand eine besondere Stresssituation dar. Dieser mentale Stress wird sogar teilweise als Auslöser/Verstärker für einige schwerwiegende psychische Störungen verantwortlich gemacht.
Ich meine zu beobachten dass diese Menschen dann nach einer gewissen Zeit anfangen ihren eigenen Unwahrheiten selbst zu glauben weil ihnen nach und nach die Differenzierung zwischen der „echten“ eigenen internen Meinung und der nach außen dargestellten „öffentlichen“ Meinung verloren geht.
Möglicherweise ist das durch die jahrelange Gewöhnung an den eigenen Bullshit so (wir Menschen haben schließlich sehr große Fähigkeiten zum Selbstbetrug), möglich auch das es eine Bewältigungsstrategie des Gehirns ist um den mentalen Stress zu vermeiden der durch dieses ständige hin und her der Meinungen entsteht.
Kokain begünstigt das zusätzlich weil diese Droge u.a. das eigene Ego überhöht und einem glauben lässt man sei der größte und gleichzeitig das Urteilsvermögen trübt, es haut also genau in diese Kerbe. So wie viele Medienschaffende in der Öffentlichkeit auftreten würde es mich jedenfalls auch nicht wundern wenn da größere Mengen Koks im Spiel wären. Das Verhalten ist teilweise einfach zu typisch.
Ich denke das irgendwann einfach diese Grenze zwischen der Aussendarstellung und einer wie auch immer gearteten tatsächlichen Haltung verloren geht und diese Menschen anfangen ihren eigenen Lügen zu glauben.
Ein Verschwörungstheoretiket glaubt ja auch aus ganzem Herzen daran das z.B. Echsenmenschen über Chemtrails die Bevölkerung kontrollieren.
Schwierig wird es unter anderem auch deshalb weil diese Personen dann Strukturen schaffen wo nur noch die „True Believer“ eingestellt werden beziehungsweise übrig bleiben.
So wird dann teilweise über „Generationen“ aus einer bequemen Unwahrheit in der Aussendarstellung ein fester Glaubensgrundsatz verbreitet von sektiererischeren Gläubigen. Siehe z.B. die Republikanische Partei, die russische Parteiführung oder der ganze verschwurbelte rexhtsnationale Rand den CDU/CSI über Jahre mit Bullshit gefüttert hat bis man jetzt einen eigenen Club aufgemacht hat.
Walter König 23. Oktober 2021 um 12:19
Zu dem Skandal wurde schon viel geschrieben und gesagt, deshalb möchte ich darüber nichts schreiben, ABER…..
Ich wundere mich aber über die vielen (neuen) Kritiker Döpfners, denn verbale Ausfälle hatte er schon oft.
Nordkorea und DDR Vergleiche ( die an eine Gleichsetzung heranreichen ) gabs auch schon oft, z.B. hier:
https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/medien/bdzv-chef-attackiert-ard-und-zdf-staatsfernsehen-und-staatspresse-nach-dem-geschmack-von-nordkorea/20345142.html
Wird im Zeitungsverlegerverband eigentlich nicht demokratisch gewählt ? Er muß doch von den Mitgliedern gewählt worden sein, oder wollte kein anderer den Job machen ?
Mich ärgert schon seit Jahren das selbstherrliche und besserwisserische Auftreten von Döpfner, Poschardt und anderen aus dem Springer WELT/BILD Konzern.
DIE WELT, die ich jahrzehntelang gerne las, obwohl ich politisch fast nie auf einer Linie mit ihr war, haben sie gegen die Wand gefahren. Die heutige WELT wirkt wie eine Notausgabe beim Druckerstreik. Die Auflage ist im freien Fall, jetzt dieser Nonsens mit der "Zeitung von morgen". Anstelle der SA Welt, die sich noch einigermaßen verkauft hat für 3 Euro, soll man 4,80 Euro für eine Vorabausgabe der WELT AM SO zahlen. In der WELT AM SO, die am SO erscheint, also die "Zeitung von heute", gibts dann ein paar neue Seiten, dafür soll man wieder 4,80 Euro bezahlen. Oder man ist schlau und kauft sie nur am SO. Oder noch schlauer und gar nicht mehr.
Schon die Zerstörung des eigenen Produkts würde ja rechtfertigen, daß der Mann sofort zurücktritt.
Will sagen, es gab und gibt schon viele Gründe), daß der Herr Döpfner zumindest als Verbandsvorsitzender abtritt.