Was fällt Ihnen zu diesen drei Begriffen ein?
- Krieg der Welten
- Radio
- Orson Welles
Wenn Sie zu meiner Generation gehören, dürfte Ihnen sofort jene Erzählung von der Massenpanik einfallen, die eingesetzt haben soll, als Welles 1938 H.G. Wells Science-Fiction-Roman „War of the Worlds“ als Hörspiel live im Radio umsetzte. Angebliche hätten sich quer durch die USA Menschen gefürchtet, weil sie tatsächlich dachten, Außerirdische seien in New Jersey gelandet und hätten angefangen, amerikanische Mitbürger abzufackeln.
Diese Anekdote der Mediengeschichte begegnete mir in meinem Leben oft, wahrscheinlich war sie es, die „Krieg der Welten“ im popkulturellen Kanon erhielt, inklusive Verfilmung mit Tom Cruise und BBC-Miniserie im Jahr 2019, obwohl Wells „Zeitmaschine“ eigentlich viel spannender ist (finde ich zumindest).
Doch diese Behauptung von der Panik durch ein Hörspiel ist – falsch.
Es gab kaum fliehenden Menschen, sondern vor allem Anrufe bei der Polizei, die meisten hatten in die laufende Übertragung und vor der Werbepause eingeschaltet – sie dachten, die Deutschen kämen statt der Aliens.
Mit dieser Richtigstellung beginnt das zweite Buch von Rob Brotherton: „Bad News: Why we fall for fake news“, das Mitte Mai erschien. Brotherton ist wissenschaftlicher Psychologe mit dem Schwerpunkt Verschwörungstheorien, forscht und lehrt am Barnard College in Manhattan und sein Erstlingswerk „Suspicious Minds“ (erschienen 2015 und leider nie ins Deutsche übersetzt) ist für mich weiterhin das beste Werke über Verschwörungstheorien.
Nun beschäftigt er sich mit Fake News – oder besser: mit Bad News, worunter der komplette Zustand der Medien- und Journalistenwelt zu verstehen ist. Wie auch bei „Suspicious Minds“ ist sein Ansatz ein zutiefst wissenschaftlicher, getrieben von Studien (die im Anhang nachverfolgbar sind). Und wie beim Erstling zieht er gerade herumschwirrenden Buzzwords den Stecker. Diesmal sind es zum Beispiel „Fake News“, „Post Truth“, „Echokammer“ oder „Filterblase“.
Dabei spannt er wieder den großen, historischen Bogen. So kommt Thomas Jefferson ins Spiel, einer der Gründerväter der Vereinigten Staaten kein Freund von Zeitungen. Er sagte:
“Nothing can now be believed which is seen in a newspaper. Truth itself becomes suspicious by being put into that polluted vehicle.”
Und:
“The man who never looks into a newspaper is better informed than he who reads them, inasmuch as he who knows nothing is nearer to truth than he whose mind is filled with falsehoods & errors.”
Klingt wie von der Corona-Demo geklaut, oder?
Jefferson ist für Brotherton ein Beispiel für einen menschlichen Makel. Wir neigten dazu anzunehmen, dass eine scheinbar überzeugende Kommunikation, egal ob Polit-Werbung, Nachrichtenartikel oder Talkshow, „die Anderen“ weitaus stärker beeinflusse als uns. Wir selbst hielten uns für unbeeinflussbar, es sei denn, eine Information bestätige unsere persönliche Haltung. In diesem Moment hielten wir uns für zum Positiven beeinflussbar, während „die Anderen“ die Unbekehrbaren Dummen blieben.
W. Phillips Davison, Journalismus- und Soziologie-Professor an der Columbia University, bezeichnet dies als „Third-Person Effect“: „Wenn wir über die Wirkung von Kommunikation nachdenken, glauben wir, sie hätte den stärksten Effekt nicht auf ,mich‘ oder ,dich‘, sondern auf ,die‘.“
Fake News verstärkten diese Wirkung, weil sie sich meist mit emotional aufgeladenen Themen beschäftigten. Je ärgerlicher wir bei einem Thema seien, desto stärker seien wir emotional investiert und je mehr nähmen wir das Beste von uns selbst an und das Schlechteste von anderen.
Menschen lieben schlechte Nachrichten
Dabei würden wir uns angezogen fühlen von negativen Nachrichten und Berichten wie „Motten vom Licht“, schreibt Brotherton. Neu sei das nicht, schon die ersten Zeitungen des 16. und 17. Jahrhundert wären voll gewesen mit Morden und anderen grausamen Taten.
Für diese Affinität zum Bösen gebe es wissenschaftlich belegte Gründe. So erinnerten wir uns an negative Erlebnisse stärker als an positive. Unser Körper reagiere stärker, wenn wir negative Nachrichten lesen. Auch entwickeln sich negative Nachrichten meist schnell – Naturkatastrophen, Verbrechen oder Flugzeugabstürze. Positive Nachrichten dagegen haben meist einen mittel- oder langfristigen Verlauf und würden deshalb weniger wahrgenommen. Und schließlich seien die meisten Menschen von Haus aus Optimisten. Weshalb ein schlechter Ausgang eines Ereignisses für uns unerwartet und berichtenswert sei.
Doch gebe es auch redaktionsinterne Gründe, warum negative Nachrichten Medien dominieren. Schon 1995 kritisierte die „Columbia Journalism Review“ eine Tendenz unter Journalisten, eine „beiläufige Verachtung“ gegenüber Personen zu hegen, über die sie berichteten, die in „tiefem, bleibenden Zynismus“ wurzele. Die Kultur in Newsrooms befeuere diesen Zynismus. Ein Journalist wird in dem Artikel so zitiert: „Nichts lässt dich dümmer aussehen, als wenn man sagt: ,Ich glaube, die machen etwas, weil sie richtig liegen.‘ Es gibt fast einen Bieterkampf des Zynismus.“
Aus eigenem Erleben kann ich dies bestätigen.
Brotherton analysiert noch tiefer, warum Nachrichten heute so aussehen, wie sie aussehen. Dabei bestätigt er einen der Lehrsätze aus meiner Journalistenschul-Zeit: „Sage Bekanntes über Unbekannte oder Unbekanntes über Bekannte.“
Die Wissenschaft bestätigt, dass dies eine richtige Herangehensweise ist. Nachrichten brauchen einen Berührungspunkt zum Rezipienten, um von diesem als interessant empfunden zu werden, sie brauchen eine Mischung aus Bekannt und Unbekannt. Dies erkläre die hohe Zahl an belanglosen Nachrichten über bekannte, aber gemochte Persönlichkeiten.
Auch erklärten sich so Nachrichtenkaskaden: Nach dem Wirbelsturm Katrina hätte es zunächst gereicht, über die Zerstörung New Orleans zu berichten, einer Stadt, zu der Amerikaner einen Bezug haben. Nach einiger Zeit war dies allein aber Bekanntes über Bekannte. Deshalb folgten anschließend Meldungen über Plünderungen. Als dies zum Nachrichtenallgemeingut wurde, wurden einzelne Berichte über Morde oder Vergewaltigungen in den Fokus gerückt, anschließend ging es um Vergewaltigungen mit minderjährigen Opfern.
Oder die steigende Zahl von „Breaking News“. Studien zeigten, dass viele von ihnen genauso wenig „Breaking“ sind, wie der Leser sich das schon denkt. Die meisten beziehen sich auf erwartbare Ereignisse, viele werden korrigiert, eine ordentliche Menge nur von einem Medium vermeldet, was Zweifel an ihrer Wichtigkeit weckt.
Doch kann eine Meldung eben auch eine vertraute Komponente bekommen, wenn dem Leser vorgetäuscht wird, sie spiele sich jetzt gerade, in der gleichen Zeit ab, in der er sich befindet, schreibt Brotherton:
„… being closer in time also creates the impression of being closer to our own direct experience in every way. Events that are in the more distant past might simply make for less engaging news.“
Die Interessantheit einer Meldung bedeute jedoch nicht, dass Leser, Zuschauer und Zuhörer sie als glaubhaft empfänden. Vielleicht erklärt dies auch die Beliebtheit der unsäglichen Klatschblätter: Die LeserInnen glauben diesen gar nicht, widmen ihnen aber trotzdem Aufmerksamkeit. Und das Geschäft von Medienunternehmen, schreibt Brotherton mit aller Nüchternheit, sei nun einmal nicht Glaubwürdigkeit – sondern Aufmerksamkeit.
Informationsüberflutung? Kaum nachweisbar.
Gern wird behauptet, die Menschen litten angesichts all der Nachrichten, die um sie buhlten an Informationsüberflutung. Allein: Die Wissenschaft gebe das nicht her, heißt es in „Bad News“. Vielmehr ergäben nur jene Studien ein Gefühl des „Information Overload“, die aktiv danach fragten. Falle der Begriff nicht, empfänden Menschen ein hohes Maß an Informationen hilfreich.
Auch diese Debatte ist nicht neu. Schon 1984 wurde eine solche Informationsüberflutung befürchtet. Damals ergaben die Studien des Marketingprofessors Jacob Jacoby, dass Verbraucher so lange nach Informationen suchten, bis sie kurz vor dem Überflutungsgefühl standen. Jacoby erklärte: „Can consumers be overloaded? Yes, they can… But generally speaking, no, they will not.“
Im Nachrichtenbereich filterten Menschen sehr genau, was für sie interessant sei. So hätten Studien zur Nutzung von Onlinenachrichten gezeigt, dass die Mehrzahl der angesurften Artikel schnell wieder geschlossen werde, weil die Leser sofort erkennen würden, dass sie nicht das lieferten, was gewünscht worden sei. Nur ganz wenige Artikel dagegen würden zu mehr als 50 Prozent oder gar ganz konsumiert.
Brotherton schreibt:
„Given that more information is out there than we can possibly consume, we avoid overload by being selective about what we watch, read, and listen to. So, from a psychological perspective, our absolute capacity for processing information through short-term memory is less important than how we use that capacity. We can understand and remember massive amounts of information by being selective and flexible with our attention and by turning an unmanageable slew of factoids into meaningful, manageable chunks of information.“
Social Web durchbricht Filterblasen
Und noch so ein Mythos: Echokammern und Filterblasen. Aufgrund des Social Webs, so die Mär auch unter deutschen Debattierenden, würden die Menschen in eben jene getrieben, bekämen nur noch das mit, was ihre Meinung verstärkt und würden dann radikalisiert.
Das ist schlicht falsch, wie im Januar auch eine Untersuchung der Uni Mainz ergab. Auch Brothertons Studien-Durchforstung ergab, dass selbst der Einsatz großer Datensätze solche Filterblasen und Echokammern im digitalen Raum nicht flächenmäßig nachweisen konnten, sie „spiegeln nicht die Welt der meisten Menschen wider“, schreibt Brotherton. Und: „Stand jetzt sind die Ängste, Technologie könnte dazu führen, dass die Gesellschaft sich selbst an den Nähten auseinanderreißt in hohem Maße übertrieben.“
Allerdings gibt es nach Analysen des Princeton-Politologen Andrew Guess eine signifikante Echokammer: Die Echokammer rund um Echokammern. Die Anhänger jener Idee von der Parzellierung der Gesellschaft seien so von ihrer These überzeugt, dass sie selbst in einer solchen Echokammer gefangen seien.
Überhaupt sei eine polarisierte Mediennutzung laut Studien vor allem in einem speziellen Teil der Gesellschaft verbreitet: bei jenen, die besonders politisch aktiv, engagiert und wissend sind. Dies betreffe laut Guess‘ Untersuchungen auch Journalisten, die in ihren Artikeln Angst vor Filterblasen und Echokammern erzeugten.
Seit Jahren bezeichne vertrete ich hier im Blog die These, das Social Web sei die größte Filterblasenzerplatzmaschine der Geschichte. Was bei mir anekdotisch ist, wird bei Brotherton durch Wissenschaft belegt. So hätten Studien der Ökonomen Matthew Gentzkow und Jesse Shapiro gezeigt, dass unsere Kontakte in der analogen Welt weitaus homogener sind, als die Kontakte im Social Web. Ja, unsere gesamte Gesellschaft sei so strukturiert, dass homogene Umfelder bevorzugt entstehen können.
Nun aber halten wir beispielsweise zu ehemaligen Mitschülern Kontakt, die ganz andere Lebenswege gehen. Wir interagieren vielleicht nicht immens viel mit ihnen, aber wir bekommen ihre Einstellungen und Interessen via Facebook, Instagram oder Twitter mit. Brotherton meint:
„Indeed, search engines, news aggregators, and social media can, at least some of the time, help us encounter information that we wouldn’t otherwise have. Gentzkow and Shapiro found that the internet appears to be a better source of uncongenial information than either your face-to-face pals or national newspapers.“
Nachrichten sind für die Menschen nicht wichtig
Wie kann es sein, dass wir uns trotzdem immer stärker polarisieren? Weil Nachrichten insgesamt für die meisten Menschen keine so wahnsinnig große Bedeutung haben, wie für uns Medienjunkies:
„News just isn’t the biggest thing in most people’s lives. It’s not the reason most people are scrolling through Facebook and Twitter. It’s not what they’re searching for. Studies find that only about 10 percent of people’s posts on Facebook and Twitter are about politics.“
Wenn Verlage also glauben, Facebook und Google könnten nicht ohne News und müssten deshalb ein Leistungsschutzrechtsgeld zahlen, könnten sie gewaltig falsch liegen.
Sprich: Es sind nicht die Nachrichten, die den wichtigsten Einfluss ausüben, sondern die Gesellschaft. Die Vorstellung eines Post-Truth-Zeitalters ist für Brotherton falsch. Denn sie erzeuge die Vorstellung eines zuvor herrschenden, goldenen Zeitalters, in dem wir alle uns darauf einigen konnten, was richtig und was falsch ist. Solch eine Zeit habe nie existiert.
Menschen hätten schon immer Partei bezogen. Und dann habe sich aus dieser Sichtweise heraus auch der Blick auf Fakten geändert. Über Jahrzehnte zeigen Studien, dass wir Fakten als Fakten sofort akzeptieren, wenn sie unsere Meinung bestätigen. Stehen sie unserer Meinung entgegen, wird ein großer Anteil der Menschen diese Fakten als Meinung einordnen. Sehen wir also eine wissenschaftliche Untersuchung, die unserem Standpunkt widerspricht, werden wir argumentieren, die Studie sei falsch angelegt oder manipuliere gar bewusst. Und das bedeutet dann auch: Wir können einen polarisierten Streit nicht mit neuen Fakten verändern.
Wie schon in „Suspicious Minds“ schließt Brotherton nicht mit einem klaren Urteil. Er macht es den LeserInnen nicht einfach, in dem er ein simpel umzusetzendes Rezept liefert. Vielmehr schreibt er:
„There will always be fake news. Acknowledging the psychological foundations that have made news the way it is could be a step, perhaps, toward understanding not just fake news, but our relationship with news in general.“
Ein höchst lesenswertes Buch für alle, die in den Medien arbeiten oder sich für Medien interessieren,
Foto: Sourav Sur/Scopio
Kommentare
Tim 16. Juni 2020 um 21:17
"Gern wird behauptet, die Menschen litten angesichts all der Nachrichten, die um sie buhlten an Informationsüberflutung. Allein: Die Wissenschaft gebe das nicht her"
Das kann man so nicht sagen. Schon in den 90er Jahren gab es Studien zu der Frage, wie gut Fernsehzuschauer (und Radiohörer) sich Nachrichten einprägen. Das Ergebnis damals: ziemlich schlecht – und zwar ganz egal, ob es um vermeintlich wertvolle Sendungen wie die Tagesschau oder schnöde Unterhaltungsnews wie RTL aktuell geht. Die geringe Erinnerungsleistung ist einfach eine Folge des linearen, auf Unterhaltung ausgerichteten Medienkonsums. Für Radio und Fernsehen kann man in gewisser Weise also durchaus von Informationsüberflutung sprechen.
Thomas Knüwer 17. Juni 2020 um 9:36
@Tim: Ich sehe zwischen dem, was Sie schreiben und dem, was Brotherton keinerlei Widerspruch. Denn Sie setzen voraus, dass Menschen sich mit Sicherheit TV- und Radionachrichten merken müssten. Warum? Vielleicht haben sie sich diese nicht gemerkt, weil sie nicht interessant waren. Weil sie nicht gut gemacht sind. Brotherton selbst schreibt, dass Nachrichten für die meisten Menschen keine sonderlich hohe Bedeutung haben. Wenn man diese – wissenschaftlich untermauerte – These heranzieht, ist es sogar logisch, dass sie sich diese Nachrichten nicht merkten. Dann wäre dies ein Beweis, dass sie keineswegs mit Informationen überflutet sind, sondern diese filtern und somit einer Überforderung entgegenwirken.
Struppi 2. Juli 2020 um 8:56
Ich finde es nicht schlüssig woher diese Begriffe kommen und warum diese so einen seltsamen Herrschaftsgläubigen Touch bekommen haben.
Sobald man anfängt sich mit den Studien über "Fake News" und "Filterblasen" zu beschäftigen, merkt man schnell hier geht es darum das es eine soziale Gruppe gibt, die ihre Art der Wahrheit verteidigen möchte. Bei genauerer Betrachtung handelt es sich aber fast immer um Meinungen oder Haltungen, die Naturgemäß nicht immer richtig oder falsch sein können. Im gegenteil gerade denmokratische Gesellschaften sollten viel Wert darauf legen, unterschiedliche Sichtweisen zu erkennen und zu verstehen damit man es schafft, aus diesen einen Konsens zu finden, den auch viele Menschen mittragen können.
Diese Fähigkeit geht unserer Gesellschaft gerade verloren und ich sehe da aktuell auch wenig Anhaltspunkte das es gelingt das zu ändern. Weil es niemand ändern will. Leider ist diese Haltung ganz massiv im Journalismus angekommen, wo man jetzt von "Haltungsjournalismus" spricht und wo es klare Meinungskorridore gibt, die bei jedem Abweichung folgen haben für den Betreffenden.
Und was Filterblasen angeht findet man diese ganz krass auf Twitter. Mittlerweile habe ich alle Accounts dort gelöscht. Für mich war das Internet als soziale Plattform immer eine Quelle von Informationen und dem Austausch mit Menschen, die ich im real life nicht treffe oder wo ich nicht mit ihnen spreche würde. Das ist aber kaum mehr möglich. Da alle, die abweichende Meinungen haben, mittlerweile verbannt werden oder andere Erkenntnisse als die, die grossen Medien verbreiten, nicht mehr zugelassen werden.
Ich bin z.b. jemand der in den 80’ern weit Links sozialisert ist, aber um wirklich eine fundierte Meinung über Gesellschaftliche Themen zu haben, muss ich Wissen was konservative oder auch rechte wirklich denken. Daher bin ich froh wenn ich auf so Leute wie Tichys Einblick treffe. Ich habe als Jugendlicher auch im das ZDF Magazin mit Löwenthal geschaut. Wer solche Stimmen nicht duldet oder erträgt, ist in meinen Augen kein Demokrat und verhindert Debatten, die in einer Demokratie notwendig sind.
Das dieses aufhetzen gegenüber anderen Meinungen zu einer gewissen Radikalisierung führt ist ein Effekt der nicht von der Hand zu weisen ist. Zumindest hat es nicht dazu geführt, dass radikale Meinungen weniger wurden.
Und dabei geht es den allermeisten beim konsumieren von Nachrichten fast nie, um wirkliche überprüfbare Fakten und um deren Wahrheitsgehalt, das spielt sicher für die wenigsten eine Rolle. Es geht darum was für Gefühle diese "Fakten" oder Nachrichten bei den einzelnen Mensch erzeugen oder welche Ereignisse sie damit verbinden. Die Medien sollten einfach aufhören damit, zu versuchen diese Gefühle den Menschen ausreden zu wollen. Jeder Pädagoge kann erklären wie man mit konträeren Emotionen umgeht. Das bekämpfen wollen ist genau der Weg um den anderen in Wut, Verzweiflung und Hass zu bringen. Eine sich selbst verstärkende Entwicklung, die vermutlich noch lange nicht zu Ende ist.
Thomas Knüwer 2. Juli 2020 um 10:17
@Struppi: Halten wir zunächt mal fest: Tichys Einblick ist eine Seite, die mit einer liberalen Demokratie im Rahmen des Grundgesetzes oft nicht vereinbar ist. Höflich gesprochen.
Wie so mancher in rechten Kreisen verwechseln Sie Meinungsfreiheit mit einem nicht vorhandenen Anspruch, keinen Widerspruch zu ernten. Wir sehen derzeit Personen und Medien, die unsere Demokratie frontal angreifen und einen Hang zum Faschismus haben. Diesen Medien müssen wir mit voller Wucht begegnen, das ist der Auftragt, den uns die Väter des Grundgesetzes mmitgegeben haben.
Schön ist aber, dass sie auf Twitter alle Accounts gelöscht haben, die ihrer Meinung widersprechen – gleichzeitig aber Gehör für andere Meinungen einfordern. Ich erkenne da einen Hauch von Ambivalenz.