In diesen Tagen sickert bei Franziska Bluhm, Daniel Fiene, Christiane Link und mir eine fast bittere Erkenntnis ein: Wir sind das, worüber wir uns vor 11 Jahren lustig machten.
Denn 2007 verliehen wir in einer hoch ironischen Hauruckaktion erstmals Goldene Blogger für Menschen, die bemerkenswertes im Internet treiben. Dass wir nicht mehr aus einem Wohnzimmer senden, sondern im Basecamp Berlin, war damals nicht vorstellbar. Ebensowenig, dass wir dank Sponsoren (danke an Amazon, Bayer, Daimler, Facebook, Google, Telefonica, Go Daddy und Xing) Nominierte nach Berlin einladen können – inklusive Übernachtung im schnuckeligen NH Collection an der Friedrichstraße.
Und nun ist in der vergangenen Woche die Hölle losgebrochen. Die Gästeliste für die Verleihung am heutigen Abend ist übervoll, doch gleichzeitig haben sich fast 100 Journalisten akkreditiert, inklusive 5 Kamerateams. Die Zahl der Interviewanfragen ist für unser kleines Team eine echte Herausforderung.
Das ist etwas passiert in der Öffentlichkeit. Als wir die Goldenen Blogger starteten, war dies auch eine Reaktion auf die Verachtung klassischer Medien gegenüber jenen Menschen, die mit viel Herzblut Texte ins Internet schrieben. Erinnert sei da nur an die Äußerungen des damaligen DJV-Chefs Michael Konken im Jahr 2007 oder die Mistkübeleien von Medienjournalist Hans Hoff.
Nun gehört es bei Interviewanfragen audiovisueller Medien dazu, vorher schon mal den Interviewten abzuchecken mit ein paar Fragen. Und die gehen diesmal in eine ganz andere Richtung. Nun heißt es, Blogs seien doch eine Revolution und wie das denn enstanden sei.
Es ist bemerkenswert und wir freuen uns natürlich tierisch. Denn bei aller Ironie der Goldenen Blogger war es immer unser Ziel, Blogger zu fördern und ihnen Aufmerksamkeit zu verschaffen. Dazu muss man manchmal eben auch mit den Instrumenten der Medienwelt spielen, zum Beispiel Menschen nominieren, die Nicht-Blog-Lesern etwas sagen (was manche in diesem Jahr kritisierten).
Als wir gestern beim Vorabend-Dinner beisammen saßen, mussten wir uns eingestehen: Unser Team moderiert seit einem Jahrzehnt alles weg, was uns vor die Flinte kommt. Doch diesmal sind wir zum ersten Mal ernsthaft nervös. Wir sind ein Preis geworden, so ein richtiger, einer mit ein klein wenig Bedeutung.
Und dafür Danke!
Wer uns heute Abend zuschauen möchte: Der Stream sollte hier unten eingebunden sein. Alternativ ist er auf der Homepage des Basecamps und auf dessen Facebook-Page zu finden.
Wer noch einen Platz auf der Gästeliste bekommen hat, den bitten wir, so früh wie möglich zu kommen. Wir können nicht zu 100 Prozent garantieren, dass alle Einlass finden.
Die Nominierten haben via Mail ja erfahren, dass es ab 17.30 einen Empfang gibt.
Und nun: Mögen die Spiele beginnen!
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