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Gestern Nacht packte mich Wut. Wut beim Betrachten dieses Videos:

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Da fällt das Leben eines jungen Mädchens in ein Loch. Sie bricht in Tränen aus. Und woran denkt Angela Merkel? Dass dieses Mädchen weint, weil es auf seine Außendarstellung bedacht ist, auf die Rolle, die es in Rahmen einer Fernsehsendung spielen soll.

Widerwärtig ist ein Wort, das nicht stark genug ist für diese Reaktion. Wie weit von dem, was wir Menschlichkeit nennen, muss man sein, wie verblendet, wie elfenbeintürmig?

Gern jammern Politiker, dass sie es so schwer haben. Dass man sie nicht so hart kritisieren soll. Dass ihre Arbeit so hart sei und das ganze Leben auffresse.

Warum sollen wir Bürger den „Volksvertretern“ mehr Empathie entgegen bringen, wenn die Kanzlerin ein Flüchtlingsmädchen tröstet wie Heidi Klum eine gescheiterte GNTM-Kandidatin?

Diese Kanzlerin ist eine Schande für ihr Amt und für die deutsche Gesellschaft.

Nachtrag: Und natürlich geht es immer noch ekliger, als man denkt. Auf ihrer Pseudo-Kommunikationsplattform „Gut leben“ berichten die Presseschergen der Kanzlerin nämlich über die Begegnung. Und wie toll die war. Zitat:

„Vor lauter Aufregung musste das Mädchen schließlich weinen und wischte ihre Tränen mit einem Taschentuch weg. Angela Merkel ging auf die Schülerin zu und tröstete sie mit den Worten: „Du hast das ganz toll gemacht“. Daraufhin gab es großen Applaus für die junge Libanesin.“

Die Libanesin? Hier muss gelogen werden, denn Libanesen haben es schwerer, Asyl zu bekommen. Im Gegensatz zu Palästinensern. Nur: Das Mädchen ist Palästinenserin, die über den Libanon geflüchtet ist.

Und weiter:

„Nach rund 90 Minuten endete eine lebhafte Diskussion. Alle Teilnehmer applaudierten einander und gingen mit vielen Anregungen nach Hause.“

Alle applaudierten. Vielleicht bis auf das Mädchen mit der Angst, dass ihr Leben bald in Trümmern liegt und die zur Beruhigung der Öffentlichkeit ihrer Nationalität beraubt wird.. Wie fühlt man sich als Regierungskommentator, wenn man so etwas schreibt. Mein Verdacht: Man fühlt sich braun.

Nachtrag II: Die Presseleute der Nonempathin lesen anscheinend Twitter und Blogs:

Nachtrag III: „Handelsblatt“ und „FAZ“ versuchen sich in Merkel-Klitterung und springen der Kanzlerin im Shitstorm bei. Behauptung: Wenn man sich die gesamte Sendung ansieht, gibt es vorher schon ein Gespräch mit dem Mädchen. Wer das sehe, für den ändere sich die Sicht auf die Dinge. Allein: Das stimmt nicht. Es macht die Sache nur noch schlimmer, weil wir mehr von ihrem Schicksal erfahren. Aber immerhin verdienen sich die Redaktionen Fleißsternchen in der Presseabteilung der Regierung. Das gesamte Video gibt es unter diesem Link zu sehen. 


Kommentare


Peter Freese 16. Juli 2015 um 10:06

Politik ist ein Geschäft für Soziopathen, zumindest dann, wenn sich Kapitalismus und Konservatismus, diese unselige Mischung wirtschaftsfeudaler, faschistoider mit christlicher Kultur einhergehende Weltanschauung in einer marktkonformen Demokratie endet.

Merkel belegt hier anschaulich wie widerlich diese Mischung, diese konservativ wirtschaftsliberale Haltung ist, wie die autoritären, und totalitären Strukturen der freien Marktwirtschaft, eine soziale demoratische Gesellschaft, die zwar nur Ansätzen bestand, vernichten kann.

Leider gibt es seit 1982 wieder eine rechtskonservative Mehrheit in Deutschland, und selbst große Teile der Linken ist von konservativem Gedankengut beeinflusst.

Rechts befindet sich ein „bürgerlicher“ Block aus CDU/ CSU, AfD, Grüne, SPD, FDP, und die Rechtsextremen die aus dem bürgerlich rechtem Block als Brutstätte immer mehr Zulauf bekommen.

Das Ergebnis sieht man im Video.

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Ibo Mazari 16. Juli 2015 um 11:02

Hallo,
im Politbetrieb wird als erstes genau das zerstört: Empathie. Ich muss gestehen, dass die Vorurteile gegenüber Angela Merkel sich bestätigen: die ist eine kalte Technokratin. Und ihr fehlt etwas, was Politiker aus der Kriegsgeneration über ihre Biographie mitbekommen haben, nämlich Leid, Krieg und Flucht aus eigener Erfahrung. Und mit Kindern kann sie erst recht nicht umgehen. Statt Millionen in solche lächerlichen Kampagnen und PR-Berater sollte die Kanzlerin mal eine Schulung machen in zwischenmenschlicher Kommunikation.

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Nordbergh 16. Juli 2015 um 11:15

Was hätte sie denn machen sollen!? Sich daneben setzen und – ganz US amerikanische Schule – verständnisvoll mitleiden, nicken, drücken, am besten noch mit Küsschen auf den Kopf? Am besten selber noch eine Träne für die Kamera verdrücken??
Ja, das wäre vielleicht nach Außen – z. B. für RTL & Co – gut angekommen aber die junge Dame hätte sich definitiv noch viel mehr vera…t vorkommen dürfen!

Mir scheint zudem weniger die Kanzlerin als vielmehr das Verhalten vieler Deutscher dafür verantwortlich, dass es für Flüchtlinge hier noch viel zu oft zum Weinen ist!

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Gut leben in Deutschland: Wenn dir die Bundeskanzlerin vor der Abschiebung kurz die Backe streichelt 16. Juli 2015 um 11:20

[…] Update: Wie die Presse-Fuzzis von Merkel versuchen, der Geschichte ihren Spin zu geben. […]

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Chris 16. Juli 2015 um 11:36

Ich verstehe die Aufregung nicht. Ich bin wahrlich kein Sympathisant von Frau Merkel, aber hier muss ich doch mal auch ein Wort ergreifen. Mir ist es lieber, dass sie die Wahrheit sagt (und dass Deutschland nicht alle Flüchtlinge aufnehmen kann ist nunmal die Wahrheit), anstatt das junge Mädchen anzulügen und falsche Hoffnungen zu setzen. Oder wäre lügen die bessere Alternative gewesen? Merkel ist es sicherlich nicht leicht gefallen, die Wahrheit zu sagen. Das merkt man an ihrer Artikulation.
Hier wird aus anderen Gründen ein Fass aufgemacht: Denn anscheinend kann das Mädchen 1A Deutsch und integriert sich. Das ist der Fakt, warum so empört reagiert wird. Aus diesem Grund sollte man anscheinend die Flüchtlingspolitik umstellen. Ein Vorschlag wäre, bloß diejenigen hier aufzunehmen, welche sich integrieren und integriationswillig sind. Bei Leuten, bei denen man sicher sein kann, dass sie dem Land einen Nutzen stiften und nicht nur Sozialleistungen beziehen. Denn das Mädchen hat ja große Pläne, welche die Pläne des ein oder anderen Deutschen in den Schatten stellen. Es sieht in Deutschland eine Alternative und baut sich eine akademische Zukunft. Deswegen sollte es auch hier bleiben dürfen.

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Angela Merkel des tages | Schwerdtfegr (beta) 16. Juli 2015 um 12:27

[…] Die rabenmutter der nazjon, mit propagandaabteilung, die noch mehr brechreiz auslöst. Triggerwarnung: das im verlinkten text enthaltene video kann ekel, übelkeit und hassgefühle auslösen. […]

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Jan Lays 16. Juli 2015 um 12:34

Mal die ganze Wahrheit betrachten: http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/merkel-video-kanzlerin-und-das-weinende-maedchen-13705652.html#GEPC;s6

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Thomas Knüwer 16. Juli 2015 um 13:57

@Jan Lays: Hab ich. Macht die Sache nicht anders und nicht besser – sondern eher schlimmer.

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Tim 16. Juli 2015 um 12:56

Tragisch. Aber was hätte die Kanzlerin machen sollen? Zusagen, dass sie mit dem MV-Innenminister spricht und eine Lösung findet – vorbei an den Prozessen des Rechtsstaates. Das wäre Willkür. Es liegt an den Wählern und Parteien, was zu ändern.

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Thomas Knüwer 16. Juli 2015 um 13:55

Wie wäre so etwas:
„Es tut mir unendlich leid, was Dir und Deiner Familie widerfährt. Denn Dein Schicksal ist nur eines von vielen. Wir hier in Deutschland müssen schwere Entscheidungen treffen und damit meine ich nicht mich, sondern diejenigen, die über Ausweisungen und Abschiebungen entscheiden müssen. Dein Beispiel aber zeigt, dass wir etwas ändern müssen – und zwar schnell.“

Find ich irgendwie besser als: „Hey, nicht weinen, Du hast Deine Rolle in dieser Show super gespielt.“

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christian 16. Juli 2015 um 13:03

Ich fand ihre Reaktion angemessem, nicht anbiedernd, wie es viele gemacht hätten, nach dem Motto „du hast mich getroffen, wir finden eine Lösung“. Politik ist nun mal Verwaltung. Obama hat neulich jemanden raus schmeißen lassen, die – zwar deutlich aggressiver – eine durchaus berechtigte Frage gestellt hat. Unabhängig von all dem ist das Flüchtlingsproblem das eigentlich dringlichste, wird aber vom Euro überlagert; zeigt aber auch hier wieder ein massives Versagen der EU.

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Thomas Knüwer 16. Juli 2015 um 13:52

@Christian: Und einem Mädchen, dessen Leben in Trümmern liegen dürfte, die harte Realität der Welt beizubringen ist sicher eine ganz tolle Idee.

Schon mal gefragt, wie Terroristen ihre Sympathisanten gewinnen?

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P. Witten 16. Juli 2015 um 13:46

Schon erstaunlich, wie leicht die Fassade der „Bundesmutti“ und „Kanzlerin der [Parteispender-]Herzen“ hier zu Fall gebracht wurde.
„Kinder an die Macht!“

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Werner Koch 16. Juli 2015 um 14:14

Vielleicht war ihr Glück, dass sie nicht von Sigmar Gabriel getröstet wurde. Man kann sich nur fremdschämen. Ich entschuldige mich hiermit bei Reem für meine Regierung.

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LM 16. Juli 2015 um 14:23

„Mal die ganze Wahrheit betrachten“ suggeriert, als hätte da jemand absichtlich durch den Schnitt etwas verzerrt in der Darstellung. Ich kenne nun das Transkript des Gesprächs im Ganzen und sehe da irgendwie keinen Unterschied. Was ist das für ein seltsamer Spin, den die FAZ dort in die Debatte einzubringen versucht?

Ich habe da jedenfalls Folgendes gesehen:
Merkel missversteht die Tränen und sagt, das Mädchen habe seine Sache doch prima gemacht. Dann wird sie vom Moderator darauf hingewiesen, dass das Mädchen an ihrer Situation leidet. Daraufhin versucht Merkel, umzuswitchen inhaltlich und darauf einzugehen, kommt aber am Ende doch wieder beim „prima gemacht“ heraus, indem sie das Mädchen abschließend doch noch mal fürs Darstellen der Lage lobt. Sie geht also nicht auf das Leid hinter der Abschiebung ein.

Welche andere Wahrheit will die FAZ da nun sehen? Man kann darüber streiten, was die Kanzlerin hätte machen sollen. Aber wenig strittig finde ich, dass sie doch ziemlich empathiefrei wirkte.

Bei Google News zeigen sich dann übrigens weitere redaktionelle Verbündete: Stern: „Die Kanzlerin verdient Respekt“. Focus: „Angela Merkel hat richtig gehandelt“. Das wirkt nun leider so, als würden eben doch nur die üblichen Verdächtigen zur Unterstützung der Kanzlerin blasen.

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Gentile 16. Juli 2015 um 14:29

Peter FreeBSD was ist denn das für ein pseudointerlektueller Quatsch den Sie da verrührt haben. Alle Schlagworte die sie je gehört haben in einen Topf geschmissen. Das soll eine Antwort auf die Weltlage und die Situation in Deutschland sein?

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LM 16. Juli 2015 um 15:19

Die Welt:
„Wie Merkel ein weinendes Flüchtlingsmädchen tröstet “
http://www.welt.de/politik/deutschland/article144094607/Was-Merkel-und-das-Maedchen-wirklich-besprochen-haben.html

Die von mir zitierte Zeile war in fett bei google news so zu sehen als Anreißer.

Der krasse Gegensatz zu Schlagzeilen wie „Merkel bringt Flüchtlingsmädchen zum weinen“ ist offensichtlich.

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hardy 16. Juli 2015 um 17:08

es ist ja gerade sommerloch und da stopfen wir dann alles rein, was nicht bei drei auf dem baum ist. die regentin nicht leiden können ist ja gerade (wie eigentlich immer) ein kuhlr topos an nem heissen tag, also rein in die kanone und abfeuern.

kleine geschäftidee: tshirts drucken lassen … vorne „wir sind deutsch“ und hinten „und können uns auch nicht leiden“. würde sicher gerade weggehen wie warme semmeln. oder, naja, temperaturnbedingt, ein kaltes eis zum lutschen.

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Ralph 16. Juli 2015 um 20:37

Jetzt sagt Merkel mal die Wahrheit, ist auch nicht recht.

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Re Ne 16. Juli 2015 um 20:54

Ich hatte eben mit jemanden eine Diskussion (https://www.facebook.com/talkaboutpr/posts/10154083987177846?comment_id=10154084029592846&reply_comment_id=10154084411837846&offset=0&total_comments=49&notif_t=feed_comment_reply) zum Thema die Ursprünglich den Herrn Lobo zum Thema hatte und dann verlinkte er mir diesen unglaublich guten Artikel! Vielen Dank für diese doch sehr empathische Beschreibung!

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Achim 16. Juli 2015 um 21:00

schade das auch hier nur die zusammengeschnittene version zu sehen ist und nicht das ganze gespräch, welches über 12 minuten geht 🙁

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Thomas Knüwer 16. Juli 2015 um 22:02

@Achim: Das ganze Gespräch ist verlinkt, ich habe keine einbettbare Version gefunden.

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16.7.15 | vcjk 16. Juli 2015 um 21:35

[…] https://www.indiskretionehrensache.de/2015/07/angela-merkel-fluechtling/ […]

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„…weil es nicht geht“ 16. Juli 2015 um 21:36

Ganz ehrlich, ich finde es total top wie Frau Merkel in den Moment reagiert hat. Das hat nicht mit Tätscheln oder sonst irgendwas zu tun. Aber sie hat super angemessen auf die Situation gehandelt. Sie kann doch an der Sache nichts ändern. Sie vertritt auch noch unseren Staat. Was wir in unserer „Demokratie“ veranstalten, kann sie sich gar nicht aussuchen. Das entscheiden ganz andere. Sie muss die ganze Sache nur ausbaden, was die Augenringe bei ihr zeigen. Sie würde sicherlich auch ganz andere Entscheidungen treffen aber kann es einfach nicht. Unserer Rechtsstaat ist gar nicht in der Lage, so etwas zu bewältigen. Ich möchte kein Politiker sein, weil man immer unter Beschuss steht und dennoch gar nicht viel verändern kann. Das ganze System ist leider schuld aber daran will ja auch keiner rütteln…

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Thomas Knüwer 17. Juli 2015 um 8:48

@weilesnichtgeht: Lassen Sie es mich zynisch beantworten: Es ist total richtig einem so jungen Mädchen, das einerseits anscheinend überdurchschnittlich lernwillig und -fähig, andererseits körperlich eingeschränkt ist, zu erklären, dass es sich noch so anstrengen kann – es kann ihr passieren, dass ihr ganzes Leben nach vier Jahren an einem Ort und all diesen Anstrengungen bald in Trümmern liegt. Damit hat die Kanzlerin ihre volle bürokratische Pflicht erfüllt.

Womit war dann allerdings aufhören sollten: Uns zu fragen, warum Menschen aus Deutschland sich dem IS anschließen.

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Markierungen 07/17/2015 – Snippets 17. Juli 2015 um 5:35

[…] Angela Merkel auf einem neuen, widerlichen Tiefpunkt […]

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Die große Dokumentation | PROLLblog 17. Juli 2015 um 14:38

[…] Foto via postman, und wer nicht spontan versteht, um was es geht, lese einfach hier weiter. […]

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Nordbergh 18. Juli 2015 um 9:40

Man kann ja nicht immer alles wissen: http://www.watson.ch/!394189666?utm_medium=earned&utm_source=facebook&utm_rainbowunicorn=0&utm_campaign=share-tracking

Reem: «Wir waren kurz davor, abgeschoben zu werden. Mir gings hier in der Schule auch richtig schlecht, das haben die Lehrer und Schüler mitgekriegt.»
Merkel: «Ihr solltet wieder zurück in den Libanon?»
Reem: «Ja, genau. Da gings mir richtig schlecht.»
Merkel: «Und was ist jetzt passiert?»
Reem: «Jetzt ist erst mal eine Genehmigung da. Wir waren in Berlin auf der Botschaft, haben die libanesischen Pässe geholt. Jetzt warten wir, bis von der Ausländerbehörde eine Antwort kommt.»

In der Tat ein widerlicher Tiefpunkt…

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Jadisi 18. Juli 2015 um 20:58

Also, ich finde, hier wird aber ziemlich dramatisiert. Merkel ist bei Leibe nicht dir empathischste Person, aber wegen dieser Situation über sie herzuziehen?!.. Hmm. Sie ist halt etwas holprig in ihren Umgangsformen, aber ich fand das total ok von ihr. Warum ist es denn so abwegig, dass ihr das Schicksal der jungen Frau persönlich leid tut und sie diesem Gefühl hier einfach Ausdruck verleiht!

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Thomas Knüwer 20. Juli 2015 um 10:36

@jadisl: Es geht um die Frage, warum Merkel glaubt, das Mädchen trösten zu müssen.

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Tim Lochmüller 21. Juli 2015 um 14:19

Ich kann an Merkels verhalten nichts „widerliches“ entdecken. Sie hat sich ehrlich verhalten und die Lage so geschildert wie sie ist. Widerlich wäre es gewesen, hätte sie dem Mädchen vorgelogen, dass sie unter allen Umständen wird bleiben können – um im Fernsehen gut auszusehen. Und ich finde: Angesichts ihrer Ehrlichkeit hat sich Merkel durchaus empathisch verhalten, wenn man sich das ganze Video anschaut. Im übrigen ist vollkommen unklar, ob die Familie des Mädchens vor 4 Jahren direkt aus Palästina über den Libanon geflohen ist. Die palästinenischen Flüchtlingslager im Libanon existieren seit Ende der 40er Jahre. Gut möglich, dass die Familie seitdem im Libanon lebte und Reem auch dort geboren wurde. Das sagt erst einmal nichts über den Fall an sich, setzt aber den Vorwurf an Merkel in ein anderes Licht, sie habe das Mädchen aus Kalkül als Libanesin bezeichnet.

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Thomas Knüwer 21. Juli 2015 um 14:52

@Tim Lochmüller: Um es nochmal zu sagen. Es geht darum, welchen Grund Merkel spontan identifiziert, um das Mädchen trösten zu müssen.

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Hendrik 21. Juli 2015 um 17:45

Ups, Herr Knüwer, ich bin ziemlich konsterniert, wie Sie hier völlig entgleisen. „Widerwärtig“ ist noch ein zu schwaches Wort für diese „Schande“ für ihr Amt, soso. Wow. Und ich dachte immer, das sollte hier so etwas wie ernstzunehmer Medien-Journalismus sein. Aber da bin ich wohl falsch hier, diese persönliche Betroffenheits-Geiferei brauche ich weder hier noch irgendwo sonst. Da könnte ich ja gleich die Kommentare bei Spon lesen.

Es ist da auch völlig müßig zu unterscheiden, ob die doch seit Jahren als sprachlich unbeholfen bekannte Kanzlerin sich nur in der Wortwahl vertan hat oder auch diese Politik, daß Asylbewerber u. U. auch nach 4 Jahren oder mehr noch ausgewiesen werden, zu kritisieren ist. Ihr übererregter Tonfall plus die völlig abgedrehte Verknüpfung zu den vermeintlichen Motiven deutscher IS-Kämpfer haben mit Journalismus nichts zu tun und sind völlig unakzeptabel.

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Roger 25. Juli 2015 um 15:07

Interessante Studie der Mechanismen der Mediengesellchaft.
Ein halbwegs manipulierend gekürztes Video, das einen Shitstorm auslöste, nicht zuletzt und gerade unter Medienmenschen. Kein einziger Journalist recherchiert nach, Zeitdruck und Herdentrieb sprechen wohl dagegen.

Auch nachdem die Manipulation noch offensichtlich wurde, sind viele Shitstormer nicht in der Lage, die Tiefe ihres Irrtums einzugestehen.

Das ist menschlich, sehr menschlich.
Nur hat nicht jeder die Möglichkeiten einer Kanzlerin, Fakten wieder geradezurücken.
Wer wundert sich über wachsende Zweifel an Medien, Stichwort „Lügenpresse“?

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Thomas Knüwer 26. Juli 2015 um 8:47

@Roger: Was ist da manipulierend gekürzt? Die lange Version ändert – nichts. Es macht die spontane Reaktion Merkels ja noch schlimmer: Sie weiß, was dem Mädchen widerfahren ist und will sie trösten, weil sie glaubt das Mädchen Weine, weil es seine Rolle in der PR-Inszenierung nicht erfüllt hat. Übrigens: Dies ist ja auch die Reaktion der NDR-Moderatoren. Und die waren die ganze Zeit dabei…

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