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Es mag vielleicht scheinen, ich würde ständig auf der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ rumhacken. Das ist wirklich nicht so gemeint. Ehrlich!

Aber derzeit werden dort halt Dinge abgedruckt, bei denen Zweifel aufkommen können, ob noch irgendwer auf Qualitätsmaßstäbe achtet oder alles versinkt in titanischer Wurstigkeit.

Gestern, zum Beispiel, veröffentlichte die „FAS“ einen Artikel ihres Redakteurs Klaus-Max Smolka über die gewachsene Zahl unabhängiger Staaten in den vergangenen 40 Jahren Doch um den soll es gar nicht gehen – sondern um seine Illustrierung.

Da ist zum einen eine Karte, die Europa im Jahr 1914 zeigt. Sie ist ohne Fehl und Tadel, aber bemerkenswerterweise in englischer Sprache. Und dass der Artikel nur 40 der seit dem vergangenen 100 Jahre behandelt sorgt für eine kleine Bild-Text-Schere im Kopf des Lesers.

Das eigentlich Bemerkenswerte ist jedoch die Karte daneben, laut Bild-Unterschrif eine „F.A.Z.-Grafik“.  Betrachten Sie diese einen Moment lang, klicken Sie auch mal auf das Bild, dann erscheint es größer.

faz karte

Waren Sie auch so sprachlos wie ich? Man weiß nicht, wo man anfangen soll…

Bei Abkürzungen wie „Alb.“, „Maz“ oder „B.-H.“?

Beim „Slow.“, das mutig über Ungarn geschoben wurde? Steht eine Invasion an?

Mit „Liecht.“, das einmal am Rande der Schweiz, einmal im Dreiländereck Österreich – Slowakei – Tschechische Republik seinen Sitz hat?

Oder vielleicht mit der leicht misszuverstehenden Erläuterung „In kursiver Schrift: Neu entstandene bzw selbständige Staaten“? Was dann umso kryptischer wird, vergleicht man Österreich und Ungarn (nicht neu) mit Marokko und Algerien.

Diese Karte ist ganz großer Irrsinn. Natürlich können immer mal Fehler passieren. Aber gab es tatsächlich keinen Schluss- oder Chefredakteur, der entschied: „Das geht so nicht – nimm lieber ein Foto“?


Kommentare


Thomas 6. Januar 2014 um 16:34

Ich finde es auch schwierig überhaupt zu erkennen, was da kursis gedruckt ist und was nicht.
Ist Polen kursiv? Wann ist Polen denn in den letzten 50 Jahren neu entstanden?
Und warum ist Rußland nicht neu, wenn die Ukraine neu entstanden ist?
Kaliningrad hingegen ist kursiv?
Man wundert sich…

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Ulrich Bähr 6. Januar 2014 um 17:18

Auch Finnland ist zwar irgendwann einmal neu entstanden, das ist aber schon etwas länger her. Ja, das ist schon ein echtes Trauerspiel, habe ich beim Lesen garnicht bemerkt. Und in der Tat: Im Artikel steht ja, dass die Nachfolgestaaten eines zerfallenen Staates wie der UdSSR als neu gewertet werden.

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