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Wie eine Regierung agiert, die ihr Land als Wirtschafts- und Technologiestandort fördern will, bewiesen vor fast genau einem Jahr die Niederlande: Sie schrieben die Netzneutralität als Gesetz fest. Das bedeutet, Internetzugangsanbieter dürfen nicht in den Datenverkehr der Nutzer eingreifen und zum Beispiel die Daten eines Anbieteres denen eines anderen bevorzugen.

Der aktuelle Bundestag der Maschinenstürmer verhält sich diametral anders. Seine Internet-Enquetekommission, eine über weite Strecken peinlichen Feigenblatt-Veranstaltung, verstieg sich sogar zur Äußerung, Netztneutralität sei zwar wichtig – aber unterschiedliche Datenklassen müssten erlaubt sein. Unterschiedliche Datenklassen sind das genaue Gegenteil von Netzneutralität – willkommen in Deutschland, dem Land, das im digitalen Zeitalter keine Rolle spielen will.

Das Ergebnis sehen wir nun bei der Deutschen Telekom. Ihre Ankündigung, die Netzneutralität systematisch zu verletzen, ist keine niedliche Preiserhöhung für Film-Runterlader. Sie trifft jedes einzelne Unternehmen in Deutschland. Denn künftig muss sich der Maschinenbauer, der Online-Wartung der verkauften Maschinen anbietet, deutlich mehr zahlen. Er muss sich überlegen, welche Datenpakete er kauft. Und vielleicht ist das einfach nur eine systematische Preiserhöhung, die er tragen kann. Doch für die Welt der Startups ergibt dies einen erheblichen Standortnachteil. Gerade erst ließ sich Angela Merkel noch mit Dotcom-Entrepreneuen ablichten – nun ist ihr ein solcher Schaden für deren Zukunftsfähigkeit egal.

Die Deutsche Telekom darf aus meiner Sicht gerne die Preise erhöhen. Aber eben nicht, wenn sie bestimmte Dienstanbieter, die sie dafür bezahlen, bevorzugt.

Deshalb unterstütze ich die Drosselkom-Kampagne von D64 und der Digitalen Gesellschaft und bitte Sie, liebe Leser, sich über die Situation unter diesem Link weiter über das Thema zu informieren.

echtes netz telekom

Das Internet ist eine gesesellschafts- und wirtschaftssystemrelevante Infrastruktur. Es wird Zeit, dass die Politik in Deutschland dies akzeptiert und sich sachkundig mit diesem Thema beschäftigt. Wenn ich jedoch in den vergangenen Tagen in Berlin hörte, wie sich hochrangige CDU-Mitglieder kleinkindartig über Facebook-Schlüsselbänder freuten, die auf der Media Night der Partei verschenkt wurden, oder was Hauptstadtkorrespondenten über die unkundigen Äußerungen Peer Steinbrücks und seiner Kompetenz-Frau Gesche Joost in Sachen Netzpolitik berichten, dann gibt es aktuell nicht den Hauch einer Hoffnung auf Änderung.

Um so wichtiger, dass die Verbraucher Unternehmen wie der Deutschen Telekom sagen, was sie von einem Frontalangriff auf den Standort Deutschland halten.


Kommentare


PeterH 16. Mai 2013 um 8:23

Ich würde mich ja gerne über die Kampagne von D64 und der Digitalen Gesellschaft informieren, aber die Webseite mit dem kranken Navigationslayer ist auf dem Smartphone unlesbar. Nicht nur Netzneutralität ist wichtig, auch barriere freier Zugang zu Information.

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Mama, das Thema Netzneutralität geht Dich auch an – Du brauchst ein Echtes Netz — DLimP … Probefahrer … podCARSt 16. Mai 2013 um 11:42

[…] Thomas Knüwer erklärt die Auswirkungen der Drosselkom auf die Wirtschaft […]

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vera 16. Mai 2013 um 18:37

Noch ’n paar Argumente gefällig? Bitte, hier entlang »

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Sebastian Brinkmann 17. Mai 2013 um 8:05

Mit Entertain hat die Telekom aber eine gute Argumentationslinie aufgebaut, denn Unitymedia würde bestimmt auch nicht auf die Idee kommen, das TV-Signal zu drosseln, wenn sie eines Tages eine Drosselung des internet-Zuganges einführen. Wir sollten uns auf Spotify und Co stürzen.

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Aktuelles 17. Mai 2013 — neunetz.com 17. Mai 2013 um 8:29

[…] Die Deutsche Telekom attackiert den Wirtschaftsstandort Deutschland […]

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Deutsche Telekom schafft die Internetflatrate ab 20. Mai 2013 um 7:14

[…] Thomas Knüwer sieht die Sachen genau so problematisch für den Wirtschaftsstandort Deutschland. […]

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Die Deutsche Telekom – immer hilfloser 23. Mai 2013 um 16:51

[…] Kurz nochmal zur Erklärung: Die Deutsche Telekom will künftig für Flatrates mehr Geld haben. Das an sich wäre ein wirtschaftlich unproblematisches Ansinnen, das aus meiner Sicht der Markt entscheiden dürfte. Doch will sie eben in eine Drosselungsgrenze von 75 Gigabyte (ab der ein Internetanschluss ohne Zuzahlung künftig praktisch nicht zu nutzen sein wird) jene Dienste nicht einrechnen, die von ihr selbst angeboten werden oder die sie dafür bezahlen. Genau das ist die Abschaffung der Netzneutralität, was nach meiner Meinung einem Frontalangriff auf den Wirtschafts- und Technologiestandort gleichkommt (dazu hatte ich hier auch schon geschrieben). […]

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Die Frage, wie wir mit dem Internet umgehen ist mehr, als die Frage, wie wir mit dem Internet umgehen 13. Juni 2013 um 13:42

[…] von einer Frage der Gesellschaft zu einer der Wirtschaft. Deshalb auch ist die Diskussion um die Drosselpläne der Deutschen Telekom eben nicht nur eine um die Zahl der HD-Filme, die ein Nutzer im Monat betrachten kann – es […]

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Meine Lesetipps: Juni mit 82 Links » Webdesign-Doll 28. Juni 2013 um 12:49

[…] Die Deutsche Telekom attackiert den Wirtschaftsstandort Deutschland: Wie eine Regierung agiert, die ihr Land als Wirtschafts- und Technologiestandort fördern will, bewiesen vor fast genau einem Jahr die Niederlande: Sie schrieben die Netzneutralität als Gesetz fest. – by Thomas Knüwer – https://www.indiskretionehrensache.de/2013/05/deutsche-telekom-netzneutralitat/ […]

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