In diesen Minuten, da ich dies schreibe, beginnt im Bundestag die Diskussion um Internet-Sperren im Schein-Kampf gegen Kinderpornographie. Alles andere als ein Durchwinken des entsprechenden Gesetzes wäre eine Überraschung.
Und doch wird uns das, was in den vergangenen Wochen passiert ist noch lange beschäftigen. Denn Deutschland hat sich verändert. Es rumort. Das deutschsprachige Internet ist politischer geworden. Und was sich in Ansätzen zeigte, wird im Wahlkampf noch deutlicher werden: Die klassischen Täuschungsmanöver, die Politiker in Jahrzehnten gelernt haben, werden nicht mehr so einfach funktionieren. Es steht ein gewaltiger Wandel an. Wer glaubt, dass die Menschen dümmer werden, wenn sie Zugang zur größten Wissensquelle ihrer Geschichte haben, muss schon recht naiv sein.
So naiv, wie Deutschlands Politiker.
Die Schlammschlacht um die Internet-Sperren hat dies in den vergangenen Wochen deutlich demonstriert. Da sonderte Ursula von der Leyen eine knackige Formulierung nach der anderen ab, sprach vom Millionenmarkt Kinderpornographie und den Erfolgen anderer Länder mit Sperrlisten – und dann ergab die Anfrage der FDP, dass die Bundesregierung keinerlei Wissen in diesen Bereichen gesammelt hat. Sie also gelogen hat.
Früher wäre von der Leyen damit durchgekommen. Denn der Abstand zwischen ihrer Äußerung und der Anfrage war einigermaßen lang. Sicher, ein kritischer Journalist hätte das aufgreifen können. Doch dafür hätte es eben entsprechender Recherchekapazitäten bedurft – und der Bereitschaft, dieser Recherche eine hohe Priorität einzuräumen.
„Wer schreibt, der bleibt“, hieß es einst über Zeitungs- und Magazinjournalisten. Das gedruckte Worte schien Bestand zu haben. Heute aber schneidet kaum noch jemand Artikel aus und klebt sie in Alben, wie dies noch in den 80ern durchaus der Fall war. Das wahre Bleiben findet im Internet statt – für jedermann, nicht nur den Artikelausschneider. Jeder Bürger kann auch seine eigenen Schlüsse ziehen aus Papieren und Gesetzesvorlagen. Und kann diese veröffentlichen und zur Diskussion stellen.
Vortrefflich lassen sich die Aussagen nun miteinander kombinieren. Zum Beispiel behauptet das BKA, es bestehe ein Millionenmarkt für Kinderpornographie. Wenn aber die Bundesregierung kein Wissen über die Marktgröße hat, bedeutet das, es gibt in diesem wichtigen Punkt keine Kommunikation zwischen Politik und Ermittlern.
Noch eine BKA-Behauptung: Die Ermittler sagen, sie dürften nicht bei ausländischen Providern um die Löschung von kinderpornographischen Inhalten ersuchen zu dürfen. Was bedeutet: Internet-Aktivist Alvar Freude ist bei der internationalen Kinderporno-Bekämpfung effizienter als die Behörde.
Die übrigens verschweigt gerne, dass sie die wenigen, ihr angezeigten Seiten über Wochen am Netz lässt um zu ermitteln, wer auf sie zugreift. Was bedeutet: Die Jagd nach den Kinderpornokonsumenten genießt Vorrang vor dem Schutz und der Würde der Missbrauchten. Zumindest bei mir erzeugt das ein Würgegefühl.
Auch die Behauptung, die Änderung des Gesetzesentwurfs setze Löschen vor Sperren von Internet-Seiten, lässt sich flott widerlegen.
Um die murrende Bevölkerung zu beruhigen – und auch die eigenen Nerven – kauft die Politik gerne Studien ein von scheinbar seriösen Meinungsforschungsinstituten. Diese werden dann an die Medien herangetragen und die kritischen Bürger sollen das Gefühl bekommen, in der Minderzahl zu sein. Früher hat das funktioniert.
Es ist sicherlich nur ein kleiner Ausschnitt der Realität, aber ich erinnere mich gerne an Freunde zu Uni-Zeiten, die für Meinungsforscher gearbeitet haben. In der Mittagspause saßen sie dann in einem Kaffee und füllten Fragebögen selbst aus – denn nach deren Zahl wurden sie entlohnt. Aber vielleicht hat sich das ja geändert.
Wenn ja, dann werden solche Studien inzwischen nur noch nach Verschiebung der Stichprobe manipuliert. So wie jene Allensbach-Studie, die Deutschlands Bürger geradezu jubeln ließ über die Internet-Sperren.
Nur: Zum einen wurden die Ergebnisse zurechtgebogen, wie Thorsten Kleinz ausführt. Zum anderen gaben nur 38 Prozent der Befragten an, das Internet „stark“ zu nutzen, was Allensbach definiert als „mindestens einmal täglich“. Das ist erstaunlich. Denn andere Studien setzen den Anteil der Bevölkerung, der täglich im Netz ist, bei deutlich über 50 Prozent an (hier eine davon). Man könnte auch sagen: Das Allensbach-Institut hat hier nicht seriöse Arbeit geleistet.
Solche Unsauberkeiten, Halbwahrheiten und Lügen wurden früher nicht erkannt – oder waren schnell vergessen. Heute nicht. Es gibt ja Google.
So wird der Berliner Politologie-Professor Herfried Münkler künftig ein Statusproblem bei seinen Studenten haben, ob seines aberwitzig inkompetenten Gastkommentars in der „Frankfurter Rundschau„. „So einer will mir was erzählen?“, wird sich mancher Student fragen. Mit Recht.
Oder Abgeordnete wie der Bonner CDU-Mann Stephan Eisel. Ihm wird man noch Jahre um die Ohren hauen können, dass er ohne Nachdenken und Recherche Ursula von der Leyens PR-Sprüche nachplappert – dank Abgeordnetenwatch.
Nun könnte das alles ein kleines Detektivspiel sein. Der Bürger schaut den Mächtigen auf die Finger und bekrittelt falsche Äußerungen. Doch passiert da noch mehr. Die Aktionen im Netz und die Online-Petition mit ihren über 135.000 Unterschriften hat zwar die Politiker nicht ins Wangen gebracht – aber die Medien. Im Laufe der Wochen wurde immer vehementer über das Thema berichtet, mit der Bedeutung von Twitter in diesen iranischen Tagen rückte es weiter in den Fokus. Auffällig dabei, wie die Berichterstattung contra Web-Sperren zunahm.
Je mehr dieser Hallraum aus aktiven und kommunizierenden Internet-Nutzern und Medien sich füllt, desto mehr werden die Bürger aber abgeschreckt. „Klar lügen Politiker“, werden viele sagen. Doch diese Ahnung, betrogen zu werden, wurde in diesen Tagen zur Gewissheit. Und er wird bestätigt durch den Ablauf der heutigen 24 Stunden langen Bundestagssitzung. Wer so etwas festlegt, hat sich längst vom Glauben verabschiedet, dass die Funktionsweise der deutschen Demokratie sinnvoll ist. Der Zeitplan ist Sitzung gewordene Satire, er ist eine Beleidigung der Väter dieses Staates. Er widert mich an. Ich empfehle einen Blick auf Top 26: Mitten in der Nacht wird fünf Minuten zum Thema Bestechlichkeit von Abgeordneten diskutiert. Um 20.50 Uhr gibt es aber 35 Minuten zur Friedensforschung.
Diese Veränderung in der Gefühlswelt der des Lesens und googelns mächtigen Bürger hat Folgen. Da gibt den SPD-Gelegenheitswähler Johnny Haeusler, der sich von der Partei verabschiedet. Oder den 22-Jährigen, der androht aus der SPD auszutreten. Oder Anke Gröner, die über ihre aktuelle Gefühlslage schreibt:
„Heute wird der letzte Tag sein, an dem ich an die freiheitliche Grundordnung, mit der ich aufgewachsen bin, glauben kann. Und es gibt weniges, was mich so sehr erschreckt wie dieser Gedanke.“
All dies tun sie öffentlich. Und, ja, diese Gemeinde der Internet-Vielnutzer ist klein. Doch die Gemeinder der Google-Nutzer ist groß, weit größer, als man bei Allensbach Glauben machen will. Noch mehr Menschen werden sich fragen, ob manipulierende Volksvertreter das Volk vertreten – oder nur die eigene Karriere.
Was in diesen Tagen begonnen hat, wird uns noch Jahre beschäftigen. Und am Ende, vielleicht in acht oder zehn Jahren, werden Politiker entweder ganz anders agieren, als sie es heut tun – oder die Parteienlandschaft wird aussehen wie ein zertrümmertes Denkmal.
Kommentare
JackBeauregard 18. Juni 2009 um 19:06
Alle Achtung.
Meines Ermessens nach eine sehr scharfsinnige Situationsaufnahme.
Weiter so. Deutschland muß frei bleiben/werden!
Jean 18. Juni 2009 um 19:37
Mensch Leute!
Das Handelsblatt wird mir immer sympathischer! Und zu Politikern allgemein mal: An ihren Taten sollst Du sie messen!
Andreas Rodenheber 18. Juni 2009 um 20:17
Ich möchte das morgen in der Handelsblatt Print-Ausgabe lesen!
Kurt 18. Juni 2009 um 20:23
Es ist beschlossen.
Sebastian Waldvogel 18. Juni 2009 um 20:31
Das ist Journalismus!!!!
Weiter sooo!
@Andreas Rodenheber: Sehe ich genauso ab damit in die Printausgabe!
J.David 18. Juni 2009 um 20:38
Wenn ich mich sonst aus Erfahrung kritisch äußere – genialer Artikel!
Sven 18. Juni 2009 um 20:44
Wort!
Christopher 18. Juni 2009 um 20:47
Auch ich würde mich über diesen Kommentar in der Printausgabe freuen!
Martin 18. Juni 2009 um 20:50
die ersten 3/4 sind gut, die Schlussfolgerung ist aber viel zu kurz gedacht – sie berücksichtigt das Zensur-Gesetz als solches gar nicht. Warum führt man solche Gesetze (und viele andere, Vorratsdatenspeicherung, BKA-Gesetz etc) ein und höhlt die Gewaltenteilung aus? Eben gerade um zu verhindern, dass es zu Zertrümmerungen kommt.
Die Parteienlandschaft wird eben *nicht* aussehen wie ein zertrümmertes Denkmal, eher wie eine Festung. Ja, Politiker werden anders agieren – aber nicht ehrlicher/demokratischer (wie es der Artikel als einzige Alternative suggeriert), sondern *totalitärer*.
Und die Macht des Internets ist in den Köpfen der Parlamentarier schon angekommen, dass ist nicht das Problem. Warum wohl sonst dieses Gesetz? Doch nicht wegen der Musikindustrie (wie manche fälschlicherweise glauben), die von ihrer wirtschaftlichen Bedeutung her z.B. kaum mit der Kaugummi-Industrie mithalten kann…
Hendrik 18. Juni 2009 um 20:54
Wenn die Generation Knüwer, Biermann (ZEITOnline) etc. endlich die Printredaktionen dominiert, dann kaufe ich auch wieder Zeitungen. Ich bin diese zusammengebastelten Agenturmeldungenartikel einfach so leid.
Genialer und weitsichtiger Artikel!
Reizzentrum 18. Juni 2009 um 20:56
Auch wenn der Anlass ein sehr-sehr trauriger ist, schliesslich tragen wir heute die Gewaltenteilung zu Grabe und führen ein \“Im Zweifel für den Angeklagten\“ ad absurdum, ist dieser Artikel eine sehr \“schöne\“ Momentaufnahme.
Derek Frey 18. Juni 2009 um 20:59
Super Post (bitte, bitte \’wangen\‘ ändern…). Wieso tut sich ausgerechnet die SPD sich das an? Der DCU wird\’s kaum schaden, aber der SPD… Prognose: noch mehr Stimmen wandern ab zu den Grünen. Und sollten die Piraten sich überall auf die Listen kriegen… dann weiß ich GENAU, was am Wahlabend Thema sein wird. Mann, werden die staunen.
berlinbewohner 18. Juni 2009 um 21:13
Sehr guter Beitrag. Printausgabe wäre angesagt. Wollt ihr Neuleser?
Peter Pan 18. Juni 2009 um 21:18
Tja, wem soll man da noch glauben und was bedeutet das wenn keiner keinem ohne Beweis was glauben kann für unsere Kirchen?
Andreas Blochberger 18. Juni 2009 um 21:20
Toller Artikel, wieder mal. Ja, in die Printausgabe, aber die lese ich ja nicht, wegen der Tabloid-Finanzzeitung 😉
Thomas Löffler 18. Juni 2009 um 21:25
Sehr guter Beitrag zur aktuellen Situation!
Lassen wir es die Politiker noch in diesem Jahr spüren, dass sie nicht machen können, was sie wollen..
Ich werde genau schauen, wen ich wähle!
print 18. Juni 2009 um 21:34
Respekt! Print! Print! Print! Print! Print! Print! Print!
.
.
.
Sagte ich schon \“Print!\“?
Peter Pan 18. Juni 2009 um 21:38
Tja, stimmt ja, man soll so tun als möchte man einen von denen. Jetzt hab ich´s verstanden oder doch nicht? Kann mir mal jemand helfen?
Thomas Wiegold 18. Juni 2009 um 21:42
Fürs Protokoll: am Mittwoch habe ich den Parlamentarischen Geschäftsführer der SPD-Bundestags-Fraktion, Thomas Oppermann, gefragt, warum das BKA nicht informell ausländische Provider über bekannte Internet-Seiten mit kinderpornographischem Inhalt informieren kann. Seine Antwort: Schon das wäre hoheitliches Handeln und nicht zulässig (aufgeschrieben hier: http://www.focus.de/politik/deutschland/gesetz-langer-weg-zu-kinderporno-servern-im-ausland_aid_408916.html).
Tja. Und dann finde ich den Bericht über ein Gutachten des Wissenschaftlichen Dienstes des Deutschen Bundestages: Das BKA darf das sehr wohl. (Siehe hier: http://www.heise.de/ct/Gutachten-BKA-koennte-mehr-zum-Loeschen-von-Kinderpornos-beitragen–/news/meldung/140695)
Sollte man auch im Hinterkopf behalten.
Boomel 18. Juni 2009 um 21:45
gruß an die Piraten!
Eine Schlacht gewonnen (Europawahl) , jetzt eine verloren.
Dank diesem Artikel und der vielen tausend anderen die noch kommen werden kommt Bewegung in diese Rumpelbude in Berlin!
Ich freu mich drauf auch wenn es noch so düster aussieht! Wir Entern auch bei dickem Wetter —> www.piratenpartei.de
Stefan 18. Juni 2009 um 22:02
die Debatte zur Bestechlickeit von Abgeordenten ist abgesetzt worden….
anne schmidt 18. Juni 2009 um 22:18
die ausserordentlich schlechte qualität des livestreams auf der bundestagsseite zu dieser speziellen debatte, zeigte hoffentlich wie groß der zugriff (trotz der verspätung) war.
ich wünsche mir sehr das dieser tag grossen einfluß auf die bundestagswahl hat und werd mit meiner familie eine politische diskussion führen, damit auch die ältere generation die chance hat \“plattgetrendene\“ pfade zu verlassen.
Hannes 18. Juni 2009 um 22:18
Ich bin ja eigentlich kein Freund solcher Beiträge aber hier kann ich einfach nur sagen
FULL ACK!!
gruß
Andreas 18. Juni 2009 um 22:40
Ich wünsche mir eigentlich gar keine von diesen Artikeln. Aber da es leider immer wieder Anlässe für sie gibt, wünsche ich mir dann wenigstens solche.
Für die Printausgabe abgenommen!
FloGee 18. Juni 2009 um 22:43
Ein sehr lesenswerter Bericht!
Endlich mal Journalismus aus der anderen Sicht!
Weiter so…
Sascha Stoltenow 18. Juni 2009 um 23:06
Schrille Töne, teils verständlich, aber was ich nicht verstehe:
Wie ist es möglich – in diesen \“iranischen Zeiten\“ – darüber zu jubeln, dass die iranische Opposition u.a. dank der Solidarität der Webgemeinschaft offensichtlich die harte Zensur erfolgreich unterläuft und gleichzeitig zu befürchten, dass die Bundesregierung in der Lage wäre, eine Zensur einzuführen?
Und das Pathos einer Anke Grömer, die hier die freiheitlich demokratische Grundordnung bedroht sieht, ist schlicht unerträglich. Da wirft sie die Flinte ins Korn, bevor es gewachsen ist. Ich bin angesichts der Gegenbewegung optimistisch, dass wir in sehr kurzer Zeit auch den Fall dieses fragwürdigen Gesetzes erleben werden. Nur ist das halt keine Quängelware, die man/frau sofort bekommt, sondern erst dann, wenn die Entscheider hinreichend aufgeklärt sind. Das ist die Aufgabe, nicht das teilweise hysterische Gekreine, dass so schnell vorbei sein kann, wie andere mediale Hypes auch. Wem wirklich an dem Projekt der Aufklärung interessiert ist, muss jetzt am Ball bleiben und sich organisieren – wegen mir auch in einer Piratenpartei. Mund abputze, und weiter …
Warum fordern so viele, diesen Post ins gedruckte Handelsblatt zu heben, wenn doch das Netz das Medium der Zukunft ist?
Thaniell 18. Juni 2009 um 23:24
@Sascha: Schlicht und einfach deshalb weil die jetzigen Entscheider (der Souverän, das Offline-Volk) nur über Print oder Mund-zu-Mund Beatmung zu erreichen ist und keiner warten will, bis die alle ausgestorben sind!
Im ürbigen kann man die freiheitliche Grundordnung durchaus zu Grabe tragen und sich gleichzeitig das Herz fassen dagegen vorzugehen, einen Phönix aus ihr zu machen und so lange sie nicht völlig besteht umso härter mit dem verbliebenen Teil zu arbeiten.
Oliver Fink 18. Juni 2009 um 23:41
@Derek Frey: \“Der DCU wird\’s kaum schaden, aber der SPD… Prognose: noch mehr Stimmen wandern ab zu den Grünen.\“ Zu den Grünen?!? Knapp 30 % von denen haben nicht gegen das Gesetz gestimmt, sondern sich enthalten. Bleiben nur FDP, Linke (jeweils alle Anwesenden dagegen) und Piraten. Alles andere sind \“alte Menschen mit Kugelschreibern\“…
Quelle: http://www.abgeordnetenwatch.de/internet_sperren-636-180.html
blogfeuer 18. Juni 2009 um 23:42
Man sollte nicht das Defacement der Deutschen Kinderhilfe Website vergessen.
http://www.blogfeuer.de/2009/05/kinderhilfede-gehackt-screenshot-inside/
kowalski 18. Juni 2009 um 23:43
Ein guter Artikel der zum Denken anregt.
Eine solch kritische Netzöffentlichkeit als Kontrollinstanz der Politik wäre wünschenswert.
Was Recherchen angeht hat das Internet durch den Crowdsourcing-Effekt ein hohes Potenzial.
Ich gebe jedoch zu bedenken, dass PR Tricks und Täuschungen auch die kollektiven Recherche im Netz unterwandern wird. Denn das Netz ist ja grundsätzlich für jeden offen, also auch für PR-Profis und Spin-Doctors.
Steffen 18. Juni 2009 um 23:54
Schön zusammengefasst. Es liegt imho tatsächlich eine Aufbruchsstimmung in der virtuellen Luft. Ich habe mich im Zuge der Zensurdebatte zum ersten Mal näher mit den Prozessen der Gesetzgebung, Plenarprotokollen (erschreckend!) usw auseinandergesetzt und bin stellenweise fassungslos.
Was mir immer im Kopf herumschwirrt:
Stelle ich in der Uni eine Behauptung auf die ich nicht belegen kann, ist sie wertlos. Warum muss das kein Politiker im Bundestag machen und kann (theoretisch) alles erzählen? Üble Sitte meiner Ansicht nach.
Arne Babenhauserheide 19. Juni 2009 um 0:26
\“Bleiben nur FDP, Linke (jeweils alle Anwesenden dagegen) und Piraten\“
Die Linke scheidet erstmal aus. Von denen waren mehr nicht da, als sich von den Grünen enthalten haben. Ich wähle doch lieber jemanden, der sich wenigstens die Argumente anhört, als jemanden der gleich von Anfang an nicht kommt.
Die FDP zeichnet sich sonst meistens dadurch aus, dass in ihren Äußerungen kaum Aussagen zu finden sind, und ihre Fragen bei der öffentlichen Anhörung beschränkten sich hauptsächlich darauf zu fragen, ob der Bund zuständig ist. Im Zweifelsfall stehen sie leider für Umverteilung nach Oben und Zerstörung unseres bereits arg geschädigten sozialen Netzes.
Die Piraten dagegen sind für mich eine echte Alternative. Um zwischen ihnen und den Grünen zu entscheiden, muss ich allerdings noch warten, bis sie ihr Wahlprogramm auf andere Bereiche als ihre Kernkompetenz ausweiten. Was hilft mir eine freie Informationsgesellschaft in 20 Jahren, wenn unsere Welt den Bach runter geht und wir nur noch in abgeschotteten Arkologien sitzen, weil unsere Natur unbewohnbar geworden ist?
Da sich die Grünen mehrheitlich auch für eine freie Informationsgesellschaft einsetzen (wenn auch nicht ganz so stark wie die Piratenpartei, die sich direkt dafür gegründet hat), zusätzlich aber auch Ökologie, Gleichberechtigung und vieles weitere nicht nur fordern, sondern seit Jahren aktiv vertreten, sind sie für mich die bessere Alternative.
Mein Wunschtraum wäre immernoch ein Zusammenschluss von Piraten und Grünen – \“Hisst die Grüne Flagge!\“ 🙂
Ich sehe schon den die Flagge am Mast und Greenpeace mit Segelschiffen gegen Wahlfänger in See stechen 😉
Nebenbei: Ich bezweifle nicht, dass die Grünen auch Unsinn machen, aber immerhin haben sie in ihren Parteistrukturen viel stärkere Möglichkeiten der Basis festgeschrieben, die Parteioberen zu kontrollieren. Wenn also genug sinnvoll denkende Parteimitglieder der Grünen sind, ist die Gefahr viel geringer, dass die Parteileitung über längere Zeit hinweg Mist baut.
John 19. Juni 2009 um 0:58
@Arne: \“Die Piraten dagegen sind für mich eine echte Alternative. Um zwischen ihnen und den Grünen zu entscheiden, muss ich allerdings noch warten, bis sie ihr Wahlprogramm auf andere Bereiche als ihre Kernkompetenz ausweiten.\“
Das lese ich häufiger und doch verstehe ich es nicht. Natürlich müssen die Piraten langfristig ein volles Programm aufbieten, um nicht als single purpose party zu enden.
Jedoch ist leider nicht damit zu rechnen, dass die Piraten im September die Regierung stellen werden. Auch die Grünen haben mit einem auf ihre Kernkompetenzen beschränkten Programm angefangen. Ich sehe das Problem wirklich nicht. Lieber eine Partei, die sich ihre Kompetenzen in der Opposition erarbeitet als eine, die lediglich Kompetenz simmuliert.
sel 19. Juni 2009 um 1:09
Wer glaubt denn hier ernsthaft, dass die Grünen eine Alternative wären? Allein bei der heutigen wichtigen Abstimmung hat sich ein Drittel der Fraktion enthalten http://www.abgeordnetenwatch.de/internet_sperren-636-180—-p_11_abst_ent.html#abst_verhalten. Nicht umsonst heißt es ja auch: Wer hat uns verraten – Sozialdemokraten; wer war mit dabei – die Grüne Partei.
Markus Jakobs 19. Juni 2009 um 1:23
Vielen Dank für diesen sehr guten Artikel
Peter 19. Juni 2009 um 2:48
@Derek Frey
Auch die CDU wird Verluste hinnehmen müssen. Ich als treuer CDU-Wähler, werde mich nun neu \“Orientieren\“. (wahrscheinlich FDP)
@John
An der Piratenpartei gefällt mir das sie auch gegen Patente auf Leben ist, was auch eine großes Diskussionsthema darstellt (z.B. Monsantosaatgut) Leider ist das Programm der Partei noch nicht sehr ausgereift und bietet noch wenig Lösungsansätze.
@Allensbach-Studie
Kann ich leider nur als Witz auffassen.
@Handelsblatt
Wirklich gute Arbeit der Artikel.
Mathias 19. Juni 2009 um 3:26
Danke, ist zwar etwas zu optimistisch, denn in meiner studierenden Altersgeneration interessiert sich kaum einer dafür, aber wenn man davon ausgeht, dass die Web-Menschen eine Meinungsmacht haben, sieht das schon düster aus für die SPD.
Rolf 19. Juni 2009 um 5:05
Stille Revolution der Parteienlandschaft hat begonnen! Nur die \“großen\“ Parteien haben es nicht gemerkt.
bundaf 19. Juni 2009 um 8:02
Danke! Sehr guter Artikel!
Leider liest ihn kein Abgeordneter. Die haben garnichts gelesen und garnichts begriffen und nicht mal bemerkt, wie sie gestern unsere Demokratie zu Grabe getragen haben. Ich habe ein Problem damit, so vielen Leuten Böswilligkeit zu unterstellen – bleibt nur Dummheit übrig anzunehmen. Und das ist so peinlich, daß es wehtut!
Christoph 19. Juni 2009 um 8:12
1. Gemessen an der Gesamtbevölkerung ist die gut informierte Internetgemeinde ein kleines Grüppchen. Auch wenn es zurzeit auch medial an Bedeutung gewinnt, werden noch ein paar Jahre vergehen, bis solche Themen stammtisch-fähig sind.
2. Manche, die den ganzen Tag online sind, überschätzen das Internet. Leider verblendet das die Wirklichkeit. Politiker können gut einschätzen, wie weit sie gehen können, noch wird diese Geschichte keine großen folgen haben.
Frank Didszuleit 19. Juni 2009 um 8:38
Was \“die Grünen\“ zuerst als reine \“Protest-Partei\“ für die Atomkraft-Gegner waren, ist die \“Piraten-Partei\“ für die Politker-Lügen-Gegner.
Und so wie die Grünen dann auch zuerst als Umweltminister Verantwortung übernommen haben, werden die \“Piraten\“ hoffentlich bald als \“Informationsminister/Onlineminister\“ Verantwortung übernehmen. Ganz egal in welcher politischen Koalition.
Geschichte wiederholt sich eben!
Ich jedenfalls bereue jetzt schon, der PP bei der Europawahl noch nicht meine Stimme gegeben zu haben!
Super Artikel! Aber wozu soll er in die Print-Ausgabe?? Gerade das es er nicht ist, zeigt, dass ich \“Print\“ nicht mehr brauche. Die wirklich guten Infos finde ich \“Online\“!
Andreas Rodenheber 19. Juni 2009 um 9:45
@Frank Didszuleit
Bitte kommt so schnell wie möglich raus aus dieser Denke: \“Wir beleiben unter uns, klopfen uns gegenseitig auf die Schultern und fühlen uns gut dabei.\“
Solche Artikel müssen genau dorthin, wo die Leute unterwegs sind, die es noch NICHT kapiert haben.
Jens Uhlenbrock 19. Juni 2009 um 9:58
Auch den Journalisten kann man mehr auf die Finger schauen, auch wenn sie es nicht wollen. Nehmen wir Stefan Tomik von der FAZ, der die Sperren vehement verteidigt. Zu seinem gestrigen Artikel habe ich einen Kommentar geschrieben, der online nicht veröffentlicht worden ist.
Gestern schrieb er: \“Ebenso verbieten sich Vergleiche mit autoritären Staaten wie China oder Iran.\“ Damit meint er, die Zensur sei in Deutschland keine Zensur, in China aber schon. Vor kurzer Zeit hat derselbe Stefan Tomik einen Artikel auf FAZ.net veröffentlicht mit dem schönen Titel: \“Internetsperren: Von China lernen\“ Darin sagt er, dass die Sperren in Deutschland leicht zu umgehen seien und man in China sehen kann, wie es \“besser\“ gemacht werden könnte. Er hat den Vergleich, der sich für ihn heute also verbietet, auf rein technischer Ebene vor nicht allzu langer Zeit selbst getroffen.
Ich habe ihm also in meinem nicht veröffentlichten Kommentar dies und mangelnde Ehrlichkeit vorgeworfen, aber nicht gegen die FAZ Leserkommentar-Richtlinien verstoßen. Auf meine Nachfrage, warum der Kommentar nicht veröffentlicht wurde, habe ich bisher keine Antwort erhalten. Vielleicht war ihm der Widerspruch zu offensichtlich?
Der gestrige Artikel von Stefan Tomik findet sich hier:
http://www.faz.net/s/RubAB001F8C99BB43319228DCC26EF52B47/Doc~E3A66524361ED44F09BBA95BBA3A09F8A~ATpl~Ecommon~Scontent.html
Stefan Tomik, \“Von China lernen\“
http://www.faz.net/s/Rub594835B672714A1DB1A121534F010EE1/Doc~EDE57EADF1B6E4B08B0496AAAEB66699D~ATpl~Ecommon~Scontent.html
Ein Leser 19. Juni 2009 um 10:16
Erbärmliche Show von schlechten Politdarstellern. Man fragt sich unwillkürlich, ob eine Karriere als \“Volksvertreter\“ wirklich durch faktenbasierte Auswahl, Kompetenz und durch die \“Basis\“ – das Volk – gesichert ist. Oder nur durch eine Besetzungscouch, schlechtes innerparteiliches Casting oder \“Filz\“ und \“Vetternwirtschaft\“ in allen Schattierungen. Nein, ich wähle die Piraten. Ein Eintritt in die Piratenpartei wird sich wahrscheinlich in Bayern negativ auf den Beitrag in der Rechtschutz-Versicherung auswirken, werden die Mitglieder doch garantiert bevorzugt bei On- und Offlinedurchsuchungen behandelt.
Warum muss ein verkrüppelter Innenminister \“über Bande\“ (und das IST eine ganz besonders üble Bande) sein ganzes Volk an freien Wanderungen durch das Internet hindern?
Zensursula und Abschäuble – wie erkläre ich diese Schande meinen Kindern? \“Warum habt ihr nichts dagegen gemacht\“, ja ja. \’Echt schön\‘, auch mal in diese Situation zu kommen.
Also, liebe reisekostengetriebenen Teilzeitvolksvertreter: sucht Euch schon mal einen Öl-/Gas-/Stromversorger, bei dem ihr nach Eurem Karriereende im Herbst unterschlüpfen könnt. Die Ursache habt Ihr soeben geschaffen, wartet auf die Wirkung.
dw 19. Juni 2009 um 10:29
Schöne Analyse
btw: Eine Sitzung von Do., 9:00 Uhr bis Fr.,3:00 Uhr ist keine 24 Stunden lang , sondern 18 😉
leslie 19. Juni 2009 um 10:35
Mal ein Einwurf von mir…
In diesem Land wird sich nix ändern…
Wir sind eine Rentnerrepublik,
und diese Leute juckt es kein bisschen,
da sie damit nix zu tun haben…
Und wir müssten doch spätestens nach der EU Wahl begriffen haben das die denkende Menschen statt Protest,nix wählen.
Aber Rentner wählen weiterhin CDU/SPD…
Und Rentner werden mehr…
Mlg
Torsten Fehre 19. Juni 2009 um 11:06
@leslie: Dann müssen wir eben diese denkenden Menschen mobilisieren, dieses Mal wenigstens \“Protest\“ zu wählen. Die denkenden Menschen haben dieses Jahr erstmalig die Möglichkeit dazu, ohne gleich nach \“rechts außen\“ oder \“links außen\“ abzudriften und Parteien mit verfassungsfeindlichen Tendenzen zu wählen; sondern — ganz im Gegenteil — eine Partei, welche sich nicht nur den Erhalt der FDGO auf die Fahnen geschrieben hat, sondern auch für eine Politik steht, welche die Technologien des 21. Jahrhunderts dazu nutzt, mehr Demokratie und Transparenz in die Mitgestaltung des Landes zu bringen.
Diese ganze Debatte hier hat mir eines gezeigt: Wenn die Regierung etwas durchbringen möchte, dann werden da einfach mal im Bundestag falsche Tatsachenbehauptungen aufgestellt; und keiner regt sich über so etwas auf. Bei diesem Gesetz hier handelt es sich um ein Thema, bei dem ich über enorme Sachkenntnis verfüge; deswegen hab ich ja auch gemerkt, dass die Begründungen für das Gesetz der \“Bullshit\“ (sorry, mir fällt hier kein passendes kurzes deutsches Wort ein) sind. Jetzt frage ich mich nach dem Wahrheitsgehalt der Begründungen für die Gesetze, bei denen ich keine solche Sachkenntnis hab. Wie ist das mit den Begründungen für den HRE-Bailout, für die Opel-Rettung, für die Abwrackprämie, etc.? Werden wir da genauso von unserer Regierung verarscht? Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht …
Ein Leser 19. Juni 2009 um 11:13
Großartiger Artikel.
Und ich bin den Grünen für ihre vielen Enthaltungen dankbar. So brauche ich kein schlechtes Gewissen zu haben, wenn ich bei der Bundestagswahl meine Stimme den Piraten gebe (auch wenn sie nicht in den Bundestag einziehen).
Die Debatte hat gezeigt, daß *keine* Partei im Bundestag meine Interessen vertritt. FDP mäkelt etwas an Formfehlern rum, und Westerwelle kneift komplett den Schwanz ein, von den Grünen gibts nur lauen Widerstand, und die Linken scheint die Sache zum guten Anteil nur peripher zu tangieren (davon mal abgesehen, daß sie durch ihre DDR-Verherrlichung, Leugnung von Stasi-Verbrechen und Mauerschützen und innerparteiliche Bespitzelungsaktionen für mich ohnehin völlig unwählbar sind).
Allerdings vermute ich bei der nächsten Wahl trotzdem \“Linke-Überraschung\“. Wo sollen den die ganzen Leute hin, die von der Verräterpartei die Schnauze voll haben?
Um nochmal einen alten chinesischen Fluch zu wiederholen:
\“Mögest du in interessanten Zeiten leben!\“
Tom Bennett 19. Juni 2009 um 12:18
Was hier entsteht könnte man als APO2.0 bezeichnen, ich glaube das brauchen wir auch dringend.
Und noch etwas hat sich gezeigt. Dank Twitter und K.o. wir die jugend wieder deutlich politischer.
Gruß
Tom
joe 19. Juni 2009 um 12:18
Noch gibt es einen Fels in der Brandung namentlich Bundesverfassungsgericht. Bleibt zu hoffen, dass sich diese letzte Instanz freiheitlicher Bürgerrechte auch in diesem Falle als würdig erweisen wird.
Botticelli 19. Juni 2009 um 13:03
Stoltenow hat völlig recht: Was soll die gefühlte Angst vor angegeblicher Internetzensur, wenn diese bereits im Iran einigermaßen erfolgreich unterlaufen werden kann? Das Gesetz beschränkt das Stoppschild ausdrücklich auf Kinderpornographie – weitere Anwendungen sind ergo nur mit weiteren Gesetzen möglich. Wer solches trotzdem versucht, wird vermutlich schon am erstbesten Amtgericht scheitern. Auch deshalb geht das larmoyante Gejammere vieler Kommentare am Thema vorbei: Dazu ist, das muss den (überwiegend wohl kinderlosen) Petitionsunterschreibern ins Stammbuch geschrieben werden, Kinderpornographie eine viel zu ernste Angelegenheit. Für Stoppschilder im Internet gilt, das gleiche wie für Stoppschilder auf der Straße. Wer mag kann, kann diese überschreiten – mit allen Konsequenzen. Das macht Stoppschilder nicht überflüssig oder unsinnig, sondern zeigt nur ihre Grenzen auf.
egghat 19. Juni 2009 um 13:04
Toller Artikel! Bei dem Thema blühen Sie richtig auf!
Aber eins habe ich zu meckern:
\“Die übrigens verschweigt gerne, dass sie die wenigen, ihr angezeigten Seiten über Wochen am Netz lässt um zu ermitteln, wer auf sie zugreift. Was bedeutet: Die Jagd nach den Kinderpornokonsumenten genießt Vorrang vor dem Schutz und der Würde der Missbrauchten. Zumindest bei mir erzeugt das ein Würgegefühl.\“
Das erzeugt bei mir keinen Würgereiz. Denn die Wunden der Missbrauchten werden ja auch nicht wieder geheilt, indem man das Bild entfernt. Und wenn diese Maßnahme dazu dient, den Konsumenten zu erwischen, ist das ermittlungstaktisch klug und vertretbar.
Was daran zum K****n ist, ist die Lüge der Politiker, die so tun, als könne man die Inhalte nicht löschen. Man kann es a) sehr wohl, aber b) will man es manchmal einfach nicht, um eine Falle aufzubauen. Natürlich muss das Material eigentlich weg, keine Frage. Aber im Drogenhandel muss die Polizei auch manchmal mitmachen. Das ist immer rechtlich und moralisch eine Grauzone, aber manchmal nicht zu vermieden.
Wenn sich das Würdegefühl nicht auf das Stehenlassen bezog, sondern auf den ersten Teil des Abschnitts (so wie ich es jetzt geschrieben), dann würde ich sagen \“Wirklich toller Artikel\“.
Übrigens machen Sie einen tollen Job. Denn Sie haben verstanden, dass Journalisten nicht nur Schreiben müssen, sondern auch Lesen. Und zwar mehr als die Ticker, sondern auch die Blogosphäre. Denn dort finden sich eben auch Perlen (wie im Print auch) und es ist gut, dass die jemand \“der anderen Seite\“ vermittelt.
Roland Hachmann 19. Juni 2009 um 13:31
Hallo Thomas,
ich finde es klasse, was Du die letzten Tage zu dieser untragbaren Situation in dieses Blog schreibst. Findet denn der eine oder andere Beitrag auch mal seinen Weg in die gedruckte Ausgabe des Handelsblatts? Auch wenn viele Leser durch Google hier her finden werden, befürchte ich dass ein gedruckter Artikel auf all die ahnungslosen Leyen mehr Eindruck machen würde…
viele Grüße
Roland
Gefährder 19. Juni 2009 um 13:50
Ich verstehe die Aufregung gut, das beschlossene Gesetz ist auch in meinen Augen der Einstieg in eine mögliche Zensur. Auf der anderen Seite hat es, seit ich mich erinnern kann, in jedem Bundestag skandalöse Entscheidungen gegeben – in den letzten beiden Regierungen gerne auch zu Lasten der Bürgerrechte. Wolfgang \“Dr. Seltsam\“ Schäuble ist ja nichts weiter als ein enger Geistesverwandter von Otto Schily. Was mich beruhigt: Am Ende hat das Bundesverfassungsgericht doch immer wieder das Schlimmste verhindert. Und auch in diesem Fall sind ja bereits Klagen angekündigt (Franziska Heine), und FDP-Redner Stadler hat ebenfalls damit gedroht.
Größere Sorgen macht mir das völlige Desinteresse der Mehrheit der Bevölkerung. Wahrscheinlich kann auch die sog. \“Internet-Community\“ dagegen nicht wirklich etwas tun, weil Bürgerrechtspolitik in diesem Land noch nie populär war. Oder doch?
ralf schwartz 19. Juni 2009 um 14:06
Trackback scheint nicht zu funktionieren. Daher zum Thema auf diesem Wege:
\“Panem et Democraciensis
Die letzten Wochen und Monate haben gezeigt, daß Demokratie nur noch Glasperlenspiel einiger Eingeweihter vor ahnungslosem Publikum ist. Zensur ist da das kleinste Problem. …\“
http://ralfschwartz.typepad.com/mc/2009/06/panem-et-democraciensis.html
Michael S. 19. Juni 2009 um 14:37
Schön das es wieder Journalisten gibt, die mit Herz und Verstand was zu sagen haben.
Ich war kurz davor die Hoffnung aufzugeben. Denn der tägliche Medienmüll ekelte mich nur noch an.
Andreas Rodenheber 19. Juni 2009 um 14:45
Erstaunlicher Kommentar bei n-tv online:
http://www.n-tv.de/politik/politik_kommentare/Vier-Gruende-gegen-Internetsperren-article373957.html
\“Alles in allem hat der Bundestag ein Gesetz verabschiedet, das handwerklich schlecht gemacht, im Kampf gegen Kinderpornografie kaum wirksam und rechtstaatlich höchst bedenklich ist. Ein Armutszeugnis für die Bundesregierung.\“
jesse 19. Juni 2009 um 14:59
Es gibt ja doch noch Qualitätsjournalismus.
Ab damit in die Printausgabe!
Cain Bishop 19. Juni 2009 um 18:21
Medien bedeuten Macht und darum wird gekämpft. Das tun Verlage und Medienkonzerne schon lange. Es gefällt mir nicht, aber der Krieg um Information und deren Verbreitung im Hyper-Medium Internet fängt erst an. Das ist richtig.
Wir sollten Konflikte, wie im Iran wo das Internet vom Staat gestört wird, genau anschauen. Denn eine demokratische Zivil-Gesellschaft wird mit den \“Mächtigen\“ mitrüsten müssen, um technologisch die Oberhand behalten zu können. btw Danke, für den guten Artikel
Walter 19. Juni 2009 um 19:08
Die Ignoranz der 389 Ja-Stimmen schreit zum Himmel!
Hosting und DNS Server aus dem Ausland sind die Folge – wie sollen Inhalte dort gelöscht werden, wenn das BKA heute nicht in der Lage ist eine Email an einen deutschen Provider zu schreiben um Inhalte zu löschen!?!
Wie einfach ist es jetzt Webseiten die einem BKA Beamten \“nicht gefallen\“ zu sperren? Wieviele Webseiten werden wohl als Kollateral-Schaden nicht mehr zur Verfügung stehen…
Und was wird es den Kindern wirklich bringen?
Den Online-Wahlkampf haben die großen Parteien damit verloren bevor sie angefangen haben!
Tipp: http://www.piratenpartei.de
Egon 19. Juni 2009 um 19:53
Bitte bitte drucken !
Jormason 19. Juni 2009 um 19:58
RT @tknuewer:
\“Wer glaubt, dass die Menschen dümmer werden, wenn sie Zugang zur größten Wissensquelle ihrer Geschichte haben, muss schon recht naiv sein!\“
#weitsichtig
#weise
#journalismus2.0
Many THX!
Weiter so!
Derek Frey 19. Juni 2009 um 19:59
135.000. Hundertfünfunddreißigtausend. So viele Unterschriften gab\’s für die Online-Petition. Das ist nicht wenig. Zumal wenn man die Umstände bedenkt, die damit verbunden waren (geringe ja, aber a bissal was war\’s schon).
Was ich sagen will: die Online-Community ist zahlenmäßig sicher nicht so groß, wie die im RL. Aber klein ist sie auch nicht. Und unwesentlich schon gar nicht.
Wir müssen nur, pardon my French, unsere Hintern hoch bekommen und Butter bei die Fische legen. Unser Land ist\’s wert. Hundertprozentig. Ich höre inzwischen sogar aus dem Kreis meines Sohnes großes Interesse an den Priaten. Die Kids haben dieses Jahr – teils – das erste Mal wählen dürfen. Außnahmslos gingen die Stimmen deren, die wählen durften und das auch getan haben, an die PP.
Da tut sich was. Da geht was. Das wird was.
H. Heim 19. Juni 2009 um 21:03
Als Mitzeichner der Online-Petition bin ich schockiert darüber, wie man in diesem Land mittlerweile beleidigt, gedemütigt und verleumdet, ja sogar als Krimineller bezeichnet wird, nur weil man seine Grundrechte wie Petitions- oder Demonstrationsrecht wahrnimmt. Auch bin ich erstaunt darüber wie in diesem Land in der letzten Zeit mit politischen Gegnern umgegangen wird. Eine anständige verbale Auseinandersetzung ist offensichtlich aus der Mode gekommen. Statt dessen wird mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln auf den Gegner eingeschlagen, bzw. dieser bis zur Unkenntlichkeit deformiert.
Ich bin bin schon etwas älter und kann mich noch dunkel an eine etwas zivilisiertere Art der politischen Auseinandersetzung in den 1970er erinnern. Was die derzeit zu beobachtende Haudrauf- Mentalität jedoch bei Kindern und Jugendlichen anrichtet mag ich mir lieber nicht vorstellen. Mich wundert nur, dass nicht täglich Dinge wie in Winnenden geschehen. Dafür aber Killerspielen die Schuld zu geben ist für mich nichts weiter als ein Ablenkungsmanöver vom eigenen Versagen und \“unterste Schublade\“.
Der größte Skandal ist für mich jedoch, warum sich viele Presseorgane erst jetzt mit dem Thema Zensur kritisch auseinandersetzen? Es hat fast den Anschein als hätten diese absichtlich gewartet bis der Gesetzgeber juristische Möglichkeiten geschaffen hat, um unliebsame Konkurrenten loszuwerden. Als Alibi werden noch schnell ein paar kritische Zeilen geschrieben um nicht in den Verdacht zu geraten schweigend bei der Demontage der Bürgerrechte und letztlich auch der Demokratie zugesehen zu haben. Spätestens in einem halben Jahr spricht aber wohl keiner mehr davon. Der Zensurapparat bleibt uns jedoch bis in alle Ewigkeit erhalten, so wie auch die Vorratsdatenspeicherung und alle anderen Überwachungsmaßnahmen.
Dabei spielt es eigentlich keine Rolle, ob das eine oder andere wieder vom Bundesverfassungsgericht gekippt wird, denn wer das politische Geschehen der etablierten Parteien in den letzten Jahren beobachtet hat, wird feststellen, dass alle unter dem Deckmantel der Terrorismusbekämpfung, bzw. neuerdings Kinderpornografie eingeführten Gesetzesänderungen nur dem Zweck dienen das Volk (\“Denn Du bist Terrorist\“) in Schach zu halten.
Die sch.. doch auf\’s BVG
Was plant denn unsere Elite? Eine neue Weltordnung? Wie sind in diesem Kontext die sogenannten Verschwörungstheorien zu sehen? Was ist am 11.9.2001 wirklich passiert? Wo kam das Nanotermit im WTC her? Wo sind die Reste der beiden anderen abgestürzten Flugzeuge? Was geht im Irak bzw. in Afghanistan wirklich ab und warum? Was läuft schief bei der Bankenrettung? Was ist falsch am Vertrag von Lisabon? Und, und, und… um nur einiges zu nenen. Ob wir dies jemals erfahren werden?
Auf zur Bundestagswahl! Piraten braucht das Land!
TheExpatriot 20. Juni 2009 um 12:42
Danke für diesen Artikel. Mir kommen tatsächlich die Tränen, weil ich nicht zu hoffen gewagt hatte, dass noch jemand sich trauen würde, gegen diesen Wahnsinn aufzustehen.
Christian 20. Juni 2009 um 18:20
Jaja, alles sehr schön.
aber wie man DE kennt, (sorry Leute) wird sich nichts ändern. Garnichts.
die Wahl wird wie immer ausgehen:
CDU mehrheit SPD knapp dahinter.
Oder Gro Ko 2.0
Warum?
Weil z.b. 80% der über 60 jährigen diese PArteien schon automatisch wählen. Ich red ja genr mit den Leuten und da höhr ichs eben immer wieder.
Vergesst diese träume von wegen neuer Politiklandschafft. wir haben ein 2 Parteinsystem in De und das wird so bleiben. die anderen kleinpartein sind nur deco, damits keiner merkt.
Mike 20. Juni 2009 um 18:59
Bravo,
es wird endlich mal Zeit was gegen diese Politik Heuchelei zu tun.
Man sollte auf die Straße gehen. Was Schcäuble und co. davorhaben ist echt schlimm. nur gut das man alles umgehen kann. Denn die Politiker meinen wohl wir sind dumm. Bin mal gespannt wann die ersten Internetseiten die BRD verklagen hoffentlich sind es viele.
Mike 20. Juni 2009 um 19:07
Nachtrag:
wenn das Gesetz in Karft ist werde ich dagegen klagen. Denn Internetsperren verstoßen gegen das recht auf Informationsfreiheit.
J. Lambing 21. Juni 2009 um 23:51
Es steht ein Wandel an, in der Tat. Und er wird getragen von einer öffentlichen Kraft, das so gar nicht ins Schema der derzeitgen Rhetorik passt, mit der das Gesetz am Donnerstag verteidigt wurde:
\“Die Medien und Politiker sehen in den Menschen hinter der Pirate Bay nur Raubkopierer und Urheberrechtsbrecher. Wie passt in dieses Bild, daß genau diese leute diejenigen sind, die mit Anonymous Iran eine der wichtigsten Koordinationspunkte für den freien Informationsfluss aus dem Iran stellen? (…) Die Leute, die da gerade für ihr Engagement bejubelt werden weil es für sie eine völlige Selbstverständlichkeit ist, die Informationsfreiheit dort zu ermöglichen, wo sie staatlich beschnitten und unterdrückt wird, die Leute werden hier von unserem Wirtschaftsminister als Pädokriminelle bezeichnet…\“
(bei Jens Scholz zu finden)
E-mil 21. Juni 2009 um 23:56
\“Internetsperren verstoßen gegen das Recht auf Informationsfreiheit\“ schreibt \“Mike\“.
Ist \“Löschen statt sperren\“ aber besser für die Informationsfreiheit?
sqall 22. Juni 2009 um 10:03
Sehr guter Eintrag und Zusammenfassung des aktuellen Standes.
Vor allem dank den Verlinkungen viel Lesenswertes für alle, die bestimmte Dinge nicht mitbekommen haben.
Hut ab.
Manne 26. Juni 2009 um 16:26
Top Artikel top Kommentare, ich hoffe das die Gehirneinschaltquoten meiner Mitmenschen steigen.PFSB ist Menschenart. Sich aber täglich für dumm verkaufen zu lassen das tut weh.
Bernd 26. Juni 2009 um 18:50
Die Filter und die Angst, vor deren weiteren noch nicht einmal überschaubaren Verwendungsmöglichkeiten, wird bald die Art der Informationsbeschaffung negativ beeinflussen. Jede Art der Beeinflussung der freien Meinungsbildung ist schädlich, erzieht sie doch zum Nichtdenken.
Ines 8. Juli 2009 um 13:19
Klingt alles sehr gut, ist aber leider nur heiße Luft.
Was Google weiß, weiß das Volk noch lange nicht.
Wie vergesslich alle sind zeigt sich schon an den derzeitigen
Wir-lieben-dich-Bekundungen an den toten Michael Jackson.
\“Wir lieben dich(Kinderschänder)\“
Längst vergessen all die Berichte und Beschuldigungen.
Es bleibt nur ewige Liebe für den größten Popstar.
Schauen wir nicht nach Amiland- bleiben wir in D..
Fr. von der Lyen hat gelogen- mehr nicht. Was hat Helmut Kohl alles getan? Der Mann ist auch heute noch gefeierter Star. Google findet jede Lüge, jeden Betrug, jeden Verstoss gegen Gesetze…, aber man muss danach suchen und das tut das Volk nicht.
Daher muss sich kein Politiker große Sorgen machen und falls tatsächlich die Mehrheit des Volkes auf die Idee kommen würde keine der üblichen Parteien zu wählemn, sondern irgendeine kleine unbekannte Gruppe…
Nun, das ist auch kein Problem. Politiker interessieren sich nicht für den Willen des Volkes, also werden trotzdem die üblichen Visagen im Bundestag sitzen. Das Volk muckt ohnehin nicht auf und falls der Protest widererwartend doch zu laut wird, findet man Schuldige, mit denen man die Mehrheit des Volkes beschäftigt.Rentner, Arbeitslose, Raucher, Terroristen…Man braucht nur einen Feind und schon ist vergessen was in der Führungsetage gelaufen ist.
Darum kann sich auch Madam von der Lyen entspannt zurücklehnen.Nur Google weiß was diese Frau schon für einen Mist von sich gegeben hat
Usenet 16. Juli 2009 um 17:10
Ich merke gerade das ich diesen Blog deutlich öfter lesen sollte- da kommt man echt auf Ideen.
paul yang 21. Oktober 2009 um 10:42
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