Seit der vergangenen Woche nutzt das Handelsblatt ein Progrämmchen der Blog-Suchmachine Twingly, das neben jedem Artikel von Handelsblatt.com Blogs anzeigt, die auf diesen Artikel verlinken (mehr Informationen auch hier). Wir werden demnächst auch Zahlen dazu veröffentlichen, können aber derzeit schon sagen, dass die ersten Tage mit Twingly über die Maßen erfolgreich verliefen.
Nun zieht jemand nach. Und es ist für mich überraschend Bild.de. Das natürlich wirft eine große Frage auf: Wird Bild.de Links des Bild.de- und „Bild“-kritischen Bildblogs anzeigen?
Die Antwort lautet… Nein.
Das sieht man zum Beispiel schon bei diesem Artikel über Dschungelcamper Nico Schwanz, der zwar vom Bildblog besprochen wird, dessen Verlinkung aber nicht auftaucht:
Auch Unternehmenssprecher Tobias Fröhlich bestätigte die Selektion:
„Es handelt sich dabei nicht um einen Automatismus, sondern um einen redaktionellen Service. Deshalb werden selbstverständlich alle Suchergebnisse von unserem Monitorteam vorab geprüft und die Redaktion behält sich die Auswahl der Verlinkungen vor.“
Warum, frage ich mich da, will Bild.de dann aber das Twingly-Widget überhaupt haben? Die Redaktion muss den Filter nochmal filtern? Und nach welchen Kriterien? Keine Kritik an „Bild“? Keine Hinweise auf Fehler? Andere Meinung?
Nein, so funktioniert das Ganze überhaupt nicht. Das Twingly-Widget hilft, zusätzliche Links zu generieren. Doch wo ist der Anreiz zu verlinken, wenn ich nicht mal ahnen kann, welche Links durchgehen? Ganz im Gegenteil: Wenn ein Link, der scheinbar harmlos ist, nicht durchkommt, wird sich Bild.de auch noch auf Kritik gefasst machen müssen. Und über den Personaleinsatz zur Filterung darf man auch mal spekulieren.
Mir ist es ein Kompletträtsel, warum Bild.de unter diesen Umständen überhaupt mit dem Thema experimentiert. Man muss solch ein Widget nicht haben. So aber agiert die Redaktion nach dem Motto: Wasch mich, aber mach mich nicht nass und damit das gesichert ist, musst Du vor der Waschung noch durch die Sicherheitsschleuse.
Kommentare
Ugugu 3. Februar 2009 um 14:17
bleibt bildblog.de wohl nur noch als retorsionsmassnahme sämtliche links in tinyurls umzuwandeln, dadurch würde der linkjuice durch blogs bei bild.de um gefühlte 80 prozent einbrechen.
Stephan Dörner 3. Februar 2009 um 14:40
Offenbar wird momentan noch gar kein Blog angezeigt, zumindest hat dieser Backlink auch nichts bewirkt, während es bei Handelsblatt.com sofort funktioniert hat:
http://news.blogage.de/entries/2009/1/30/Das-Handelsblatt-verlinkt-euch
Stephan Dörner 3. Februar 2009 um 14:44
Oh, ich sollte das nächste Mal erstmal zu Ende lesen, bevor ich kommentiere. 😉
Thomas R. Koll 3. Februar 2009 um 15:43
Da hat das BildBlog nochmal Glück gehabt. Wer weiß schon was google davon halten würde wenn BildBlog von Bild verlinkt werden würde…
Georg Storck 3. Februar 2009 um 16:50
\“Wasch mich, aber mach mich nicht nass und damit das gesichert ist, musst Du vor der Waschung noch durch die Sicherheitsschleuse\“.
Um was zu machen, den Eimer Wasser abgeben, den Schlauch…? Bitte um Aufklärung!
Blogger 3. Februar 2009 um 17:13
Ich findes es gut wenn große Zeitungen auf Blogs verweisen … und zwar prinzipiell, jeder gesetzte Link ist meiner Meinung nach gut und kein Grund so zu meckern.
Kai Tietjen 3. Februar 2009 um 17:23
Ich finde es furchtbar, wie dieser Linkbaiting Gedanke anscheinend alle Redaktionen und den Knüwer Blog durchzieht. Leute, setzt doch bitte auf Qualitätsjournalismus und nicht auf SEO. So wird das nichts mit der Zukunft des klassischen Journalismus wenn nur noch in SEO Kategorien und Link-Generierung gedacht wird. Das Bild.de die Inhalte auf die sie verlinken prüft, ist gut & richtig, es ist ein klassisches Online-Medium und kein automatisierter Aggregator; das sollte man ihnen eher hoch anrechnen dass sie sich diese Arbeit machen. Und das bild.de nicht aufs Bildblog verweist ist doch normal, es ist doch total übertrieben zu erwarten dass sie ihre Feinden unterstützen. Herr Knüwer, die Kirche gehört ins Dorf 😉
Hanta 3. Februar 2009 um 17:28
Ich glaube mit diesem Artikel gestern: http://www.72dpiclub.de/blog/2009/02/02/bildde-mag-twingly-nur-ohne-bildblogde/
Waren wir die ersten die darüber geschrieben haben.
Stefan 3. Februar 2009 um 19:20
@kai tietjen: sie sollten sich lieber über ihren zensurladen kümmern, als sich hier aufzuplustern. finden sie nicht auch?
http://www.fixmbr.de/kein-gold-besticht-ein-emprtes-gewissen/#comment-32062
HolK 4. Februar 2009 um 10:33
Zitat: Warum, frage ich mich da, will Bild.de dann aber das Twingly-Widget überhaupt haben?
Vielleicht bringen schon die ausgewählten Blogs mehr (Traffic), als wenn gar nichts angezeigt würde? Erscheint mir schon sinnvoll!
*gelöscht* 4. Februar 2009 um 10:46
***Hier stand ein Kommentar ohne Inhalt.***
Marco 4. Februar 2009 um 15:22
Die Links bringen kaum Traffic. Darüber hinaus nützt es auch für den PageRank nichts, da es keine HTML-Links sind. Diese werden von Google nicht gewertet. So viel dazu.
Zum \“Bildblog\“: Das ist nun wirklich alles andere als kritisch-afklärerisch, sondern kritisiert das Boulevardblatt \“Bild\“ nur, wenn\’s ideologisch in den Kram passt. Kritisierenswertes, beispiesweise rassistische Streotypisierungen und Wertung in \“Bild\“, die den Bildbloggern in den Kram passen, wird hingegen applaudiert.
http://opponent.de/index.php?entry=entry090203-155848
Klaus Wolfrum 5. Februar 2009 um 9:52
@Marco
Es würde auch nicht für die Qualität der Blogger/Leser sprechen, nur wegen irgendeinem mehr unrelevantem PR auf Artikel des Handelsblattes zu referenzieren. Das ist, denke ich, auch nicht vornehmlich Sinn+Zweck des Verlags. Ich bin zudem froh, dass twingly solche 302-Hürden setzt, damit die Applikation für sehr SEOorientierte/fixierte Webmaster uninteressant bleibt.
Rudi Santner 5. Februar 2009 um 11:37
@tknuewer
Kann es sein, dass mit dem Blog http://www.nachdenkseiten.de/ im Twingly-Widget auf Handelsblatt.de ähnlich verfahren wird? Trotz zahlreicher Verlinkung seitens des Blogs (die Artikel sind alle bei Twingly gelistet) schweigt sich das Widget aus. Beispiel: http://www.nachdenkseiten.de/?p=1003
Thomas Knüwer 5. Februar 2009 um 11:48
Ich kann das von unserer Seite aus definitiv ausschließen – da scheint es ein technisches Problem zu geben. Wir checken das!
Thomas Knüwer 5. Februar 2009 um 14:26
So, Problem erkannt:
1. Handelt es sich einen Artikel der Nachdenkseiten aus dem Jahr 2005.
2. Wird nicht der volle Feed publiziert.
Für das Blicklog wurde ein ähnliches Problem bereits beseitigt.
*gelöscht* 5. Februar 2009 um 15:12
***Hier stand eine Beleidigung.***