Wussten Sie schon, dass Bibliotheken nicht schlau machen? Und weil da Bücher drin stehen, machen die ja auch nicht klüger.
Aber, werden Sie einwerfen, wenn ich Kontakt zu einem wissenden Experten aufnehme – das wird mich doch im Kopf bereichern, oder?
Auch da muss ich sie enttäuschen. Wird nicht passieren. Wobei ich es ja nicht bin, der sie enttäuscht, sondern einer der prominentesten Köpfe der deutsche Media-Agentur-Szene: Thomas Koch. Und offensichtlich hat er ebenso wie „Bunte“-Chefin Patrizia Riekel auf einer Veranstaltung des Branchenmagazins „Kress“ demonstriert, dass er von der aktuellen Medienwelt so viel versteht wie Sarah Palin von Russland. Heute morgen bei der Lektüre von Turi2 ist mir dann doch fast die Kaffeetasse aus der Hand gefallen. Da stehen zwei Zitate, die im Rahmen eines Kress-Branchenevents gefallen sein sollten. Und wenn sie so ausgesprochen wurden, kann ich froh sein, dass ich nicht da war – meines Blutdrucks wegen.
Da sitzt dann also Thomas Koch, einer der Doyens der deutschen Mediaagentur-Szene und behauptet:
„Print lebt, weil es schlau macht. TV macht doof und Internet nur schnell.“
Nun will ich nicht gegen die Behauptung angehen, Print mache schlau. Das ist durchaus so. Aber wenn Print – somit das Lesen von in Buchstaben verwandeltem Wissen – schlau macht, dann tut das Internet es genau so. Viel mehr, gar, denn die Masse des online geprinteten ist immens höher.
Aber vielleicht ist Herr Koch in dem Alter angekommen, da eine aktive Beschäftigung mit einem Thema ihn überfordert. Er sitzt lieber im weich gepolsterten Sofa, zwirbelt bei der Lektüre seiner Zeitung den Schnäuzer und geht davon aus, dass die Welt nicht über das hinaus reicht, was ihm die Redaktion seiner Wahl auf dem Papier-Tablett überreicht. Ob auf Basis dieser beschränkten Informationsauswahl, die sich ja prinzipiell nicht vom Vorgehen vor 100 Jahren unterscheidet, in einer komplizierter gewordenen Welt eine gute Entscheidungsfindung möglich ist – das, liebe Leser, dürfen Sie für sich entscheiden.
Nicht anders ist es mit „Bunte“-Chefredakteurin Patricia Riekel. Sie betet das aktuelle Mantra der Verlagsmanager:
„Online ist, wenn wir uns ehrlich in die Augen schauen, nicht so wichtig. Mit Journalismus ist im Internet kein Geld zu verdienen.“
Ach nein? Techcrunch, Huffington Post, Spiegel Online, tausende von Blogs mit netten Nebeneinkünften, Fotoagenturen, Videoformate – es ist nicht leicht, mit Journalismus im Internet Geld zu verdienen. Aber es ist möglich. Allerdings muss man die Instrumente des Web und das Online-Agieren lernen. Hier sind wir dann beim Haken: Denn das haben deutsche Verlage auch weiterhin nicht gelernt.
Außerdem meint Riekel:
„Die großen Anzeigenkunden wandern nicht ins Internet ab, sondern nach China, Südkorea und Indien.“
Nein, die wandern nicht ab. Sie werben nur auch dort, wo eine neue Kundenschaft wächst. Gleichzeitig sinken die Anzeigenerlöse in Deutschland. Vielleicht hängt es auch damit zusammen, dass gerade Luxusgüterfirmen inzwischen keine Lust mehr haben, in Print-Objekten zu werben, die in weiten Teilen nicht mehr verkauft, sondern (fast) verschenkt werden? Gerade einstweiligverfügt der Bauer-Verlag über eine Fast-Verschenk-Aktion von Condé Nasts „Vanity Fair“, Burda ist mit seinem „Focus“ wegen solcher Aktivitäten in Teilen der Branche derzeit auch nicht gut gelitten.
Solche Massen-Abo-Aktionen für Firmen oder das Zusammenpacken zweier Magazine am Kiosk führt automatisch zu höheren Streuverlusten und einem Absinken des Niveaus – und somit der Kaufkraft – der Leserschaft führt. Wer seine eigenen Produkte entwertet, darf nicht damit rechnen, dass Anzeigenkunden, erst recht nicht aus dem Luxus-Bereich, sie wert schätzen.
Und was online betrifft, so wird Riekel vielleicht auch irgendwann erkennen, dass es nicht darauf ankommt, wo die Verlage Geld generieren. Sondern darauf, wie und wo Leser Journalismus erhalten möchten – um dann aus der Erfüllung ihrer Wünsche die Finanzierung des Journalismus zu ermöglichen.
Obwohl: Vielleicht, wird diese Erkenntnis sie nicht mehr erreichen. Patricia Riekel, Thomas Koch – das ist eine Generation. Sie sind die Sarah Palins der Medienwelt: Sie stehen in Alaska, während die Welt sich dreht und verändert. In weiter Ferne erblicken sie das Unbekannte und glauben ernsthaft, mit dem Zugucken hätten sie die Veränderung unter Kontrolle. Sie seien die Hüter des Guten, wenn das Böse sein Haupt erhebt.
Und im Interesse der Menschen, deren Arbeitsplatz vom Agieren der Riekelkochs abhängt, ist ein baldiger Gang aufs Altenteil von Patricia und Thomas Palin sehnlichst herbeizuwünschen.
Kommentare
Andreas 9. Oktober 2008 um 9:55
Das Ärgerliche ist nicht Thomas Koch – vor dessen Lebensleistung ich Hochachtung habe -, sondern es sind eher die Turizweis dieser Welt, die sich im Glanze der vermeintlich wichtigen Szenegurus sonnen und an deren Wichtigkeit partizipieren wollen. Pseudojournalismus à la w&v u. a. – macht weder im Print noch im Web schlau.
Thomas Knüwer 9. Oktober 2008 um 9:57
Ähm… Das müssen Sie nochmal genauer ausführen – denn ich verstehe Ihre Äußerung nicht. Was ist an der Zitierung Pseudojournalismus?
Henrik 9. Oktober 2008 um 10:15
> \“Bunte\“-Chefredakteurin Patricia Riekel:
> \“Online ist, wenn wir uns ehrlich in die Augen schauen,
> nicht so wichtig. Mit Journalismus ist im Internet kein
> Geld zu verdienen.\“
Wenn man die Bedeutung von Entwicklungen einzig an deren monetären Stellenwert messen könnte, wäre die Zukunftsforschung viel einfacher.
Robert 9. Oktober 2008 um 10:34
Ich möchte kurz einwerfen, dass auch TV nicht DUMM macht, wenn man sich nicht grade das Unterschichtenfernsehen anschaut!
Seit ich Discovery Geschichte, Discovery Channel und Animal Planet sehe, hat sich mein Wissen um viele interessante Dinge erweitert.
Maex 9. Oktober 2008 um 11:03
> schlau macht, dann tut das Internet es genau so. Viel mehr, gar, denn die Masse des online geprinteten ist immens höher.
Zwei Anmerkungen dazu.
Die erste lasse ich von Vinton Cerf machen: http://www.isoc.org/internet/conduct/truth.shtml
und sie gilt sicher nicht nur fuer das Internet.
Die zweite ist ein Zitat, von dem ich leider nicht weiss von wem es ist: \“Wenn es etwas ist, das jedermann weiss, dann ist es bestimmt falsch\“.
Im Internet wird wie in keinem anderen Medium kopiert und voneinander abgeschrieben – und das ohne gross zu recherchieren oder gar nur zu ueberlegen. Verschlimmert wird die Situation dadurch, dass einfach jeder quasi wo er klickt seinen Senf hinterlassen kann. Dies sorgt dafuer, dass jede Menge Falschinformationen \“ungestraft\“ und auch auf Dauer unkorrigiert neben wahren Informationen stehen, und damit sind wir wieder bei Vinton Cerfs kurzem Artikel.
Lukas 9. Oktober 2008 um 11:18
Ohne den Kontext (und Herrn Koch selbst) zu kennen, kann (Nein: will) ich mir einfach nicht vorstellen, dass jemand im Jahr 2008 ernsthaft solche Positionen vertritt. Wobei \“Internet macht nur schnell\“ auf ca. 85% aller deutschsprachigen Onlinejournalismusangebote ja durchaus zutrifft.
Ansonsten sollte man einfach dieses Zitat des großen Medienphilosophen Marcel Reich-Ranicki in Marmor meißeln und diesen Marmorblock hin und wieder auf die Füße von gewissen Leuten fallen lassen: \“Das Fernsehen macht die Klugen klüger und die Dummen dümmer.\“
Schnutinger 9. Oktober 2008 um 11:32
Ich persönlich glaube nicht an den Tod des Fernsehens, aber es wird langfristig in Großteilen ein Nischendasein fristen. EIn paar Sendungen werden sicherlich noch \“hypen\“, weil die Leute sich nach etwas sehnen, worüber sie sich gemeinsam austauschen können – und sei es nur über \“Wetten Dass???\“ oder den Tatort.
Ein paar solcher Mega-Sachen wie DSDS, Germany\’s Next Topmodel, Fußball etc. wird es aus diesen Gründen noch geben, den Rest kann man sich aus meiner Sicht genauso gut im Internet ansehen. Bzw. es wird eben viel Verkaufssender und Unterschichten -Trash geben.
Ich meine es ist schon erstaunlich mit welch relativ einfachen Mitteln und mit wie relativ wenig Aufwand sich tolle Expertengespräche einfangen lassen (siehe sixtus, siehe Knüwer), da fragt man sich dann schon, warum TV-Produktionen wie diese Bla-Bla-Talkshows so unendlich teuer sein müssen.
Ich bin nur echt gespannt, wie schnell das gehen wird, ich dachte erst, es wird noch etwas dauern, aber mittlerweile glaube ich, dass sich der Niedergang von TV und Print doch sehr beschleunigen wird. Es bleibt spannend.
mariana mayer 9. Oktober 2008 um 11:39
Mit der Aussage über Büchern bin ich nicht einverstanden. Alte literatur ist meist aufwändig geschrieben, in den Büchern steckt etwas darin.
Selbstverständlich gibt dies eineen Effekt auf die Leser.
Viele Jahre saß so mancher an einem Buch. Es war ein Lebenswerk.
Ich habe eine Zeitlang kein Buch mehr angefasst, weil nichts neues darin steht. Immer wieder nur kopien oder althergebrachtes.
Die am PC geschriebene Massenware Buch zu kommerziellen Zwecken, diese Bücher strahlen ihre Seelenlosigkeit aus, verderben mir die Freude am Lesen.
Die Mantras werden oft von (führenden?) Menschen ausgesagt, und in den Raum gestellt. Insbesondere bei Werbezwecken.
Das hat allerdings oft nichts mit dem Unternehmen zu tuen, in dem sie arbeiten, oder doch?
Mariana Mayer
Iris 9. Oktober 2008 um 11:42
Naja, wenn Thomas Koch durch das Internet nicht schlauer geworden ist, dann hat er was falsch gemacht, denn er ist offensichtlich nicht in der Lage, dieses Medium sinnvoll für sich zu nutzen. Das tut mir ehrlich leid für ihn.
Wie das Internet klüger macht – Beispiel ich:
– Vor dem Internetzeitalter informierte ich mich in meinen besten Zeiten in zwei Printmedien über das aktuelle Zeitgeschehen. Ich hab\‘ schon lange kein Print-Abo mehr, aber dafür lese ich so viele Online-Medien, dass ich jetzt gar nicht spontan sagen kann, wie viele. Und ich fühle mich seither besser, weil umfassender und vielseitiger informiert.
– Heute kann ich mein Brot selbst backen und probiere häufig neue Koch- und Backrezepte aus – weil ich dafür nicht mehr stapelweise Rezeptbücher kaufen muss, sondern mir in Nullkommanix via Internet die benötigten Informationen beschaffen kann.
– Ich bin innerhalb von zwei Jahren zu einer kundigen Gärtnerin geworden, weil ich mir das dazu nötige Wissen (Pflanzenkunde, Anzucht, biologische Schädlingsbekämpfung, Kompostierung etc.) nicht erst umständlich in Büchereien besorgen musste, sondern es nach Bedarf bequem abends im Wohnzimmer nachlesen kann.
– Ich bin außerdem eine begeisterte Naturfotografin. Sowohl mein Wissen über Digitalfotografie, als auch das Wissen über Bildbearbeitung bezog ich aus dem Internet. Außerdem kann ich bequem im Internet recherchieren, was ich fotografiert habe.
– Ich kann heute binnen weniger Minuten online herausfinden, welche kulturellen Veranstaltungen in meiner Region geboten werden und welche historischen Sehenswürdigkeiten sich in meiner Reichweite befinden. Das hat die Freizeitgestaltung meiner Familie abwechslungsreicher gemacht.
– Wenn ich irgendwo etwas höre oder lese, was mich zwar interessiert, wovon ich aber nicht genug verstehe, kann ich mich im Internet in das Thema einlesen oder z.B. spontan in der Wikipedia ein Fremdwort \’nachschlagen\‘. Und diese Gelegenheit nehme ich sehr viel öfter wahr, als dass ich bspw. in eine Bücherei laufen würde, um mir entsprechendes Fachwissen anzueignen.
Wie gesagt, wenn Thomas Koch informations- und wissenstechnisch bislang nicht vom Internet profitieren konnte, dann ist er – mit Verlaub – vielleicht einfach nicht schlau genug dafür ;o).
Und was das Geldverdienen betrifft: Geld verdienen kann man überall, vorausgesetzt man kann oder hat etwas, das anderen Geld wert ist.
Schnutinger 9. Oktober 2008 um 12:04
Iris, so ist es! Okay, wir haben privat die ZEIT im Abo und lesen sie auch hin und wieder, aber letztlich könnten wir auf sie auch gut verzichten. Nur finden wir es hin und wieder ganz schön, uns Lesemußestunden zu gönnen. Die Zeitung ist also, im Prinzip ähnlich wie das Buch, mehr ein Lifestyle-Objekt geworden. Zeitung ein ziemlich luxoriöses Hobby zudem, sie ist nämlich ganz schön teuer! Wir könnten ohne weiteres auf TV und Zeitung verzichten, aufs Internet – nein!
Die Masse wird sich definitiv ins Internet bewegen, dafür hat das Medium einfach unschlagbar viele Vorteile! Von klug bis dumm, es liefert für alle Menschen die passenden Informationen und die passende Unterhaltung – und dass sogar noch im Medienmix und in einer Vielfalt, die ihresgleichen sucht.
Apropos Vielfalt: Die goldenen Zeiten der Medienhäuser sind einfach vorbei. Die Werbeerlöse werden sich von wenigen Großen auf viele kleine Anbieter aufteilen (eben wie das Publikum), das ist sozusagen der real existierende Sozialismus des Internets, seitdem auch Laien Content publizieren und das teilweise sehr erfolgreich tun. Momentan steckt das alles noch in den Anfängen, aber ich bin (für alle Blogger und Eigenproduzenten) zuversichtlich, dass es so kommen wird.
Nichtsdestotrotz werden wir einige wenige große Medienplattformen nach wie vor benötigen, die sozusagen den gesellschaftlichen Kitt darstellen, ich will schließlich immer noch Inhalte und Formate haben, worüber ich mich mit meinen Freunden unterhalten kann.
Benedikt 9. Oktober 2008 um 12:09
@Maex: \“Im Internet wird wie in keinem anderen Medium kopiert und voneinander abgeschrieben\“.
Wahrscheinlich dauert es einfach nur noch eine Weile, bis die Menschen beginnen, zu verstehen, dass dieses \“Kopieren\“ und \“Abschreiben\“ kein Defizit ist, sondern die Art, wie Informationen im digitalen Zeitalter kursieren. Im Übrigen ist das auch nicht neu. Historisch betrachtet war das Modell des massenhaft identisch produzierten und konsumierten Buches (kurz: Gutenberg-Zeitalter) nur eine Phase in der Entwicklung der Kommunikationsmedien, die jetzt allmählich an Bedeutung verliert. Was denkst du, was die Mönche des Mittelalters – also die damaligen Meinungsmacher und Kommunikatoren – denn anderes gemacht haben als abzuschreiben, zu kopieren und (das ist das Entscheidende, das auch in den Blogs stattfindet) zu kommentieren?
Iris 9. Oktober 2008 um 13:03
@Maex:
Im Internet (…) Dies sorgt dafuer, dass jede Menge Falschinformationen \“ungestraft\“ und auch auf Dauer unkorrigiert neben wahren Informationen stehen (…)
Nun, im Internet stehen aber wenigstens die \’wahren\‘ Informationen gleich daneben (nur einen Klick entfernt). Und man kann sich im Zweifel der \’Wahrheit\‘ anhand vieler verschiedener Quellen nähern.
Falschinformationen wurden auch vor der Internetära schon verbreitet. Da fand man allerdings in den seltensten Fällen eine abweichende Variante, die einen misstrauisch gemacht hätte, zeitgleich im selben Medium, oder? Daher würde ich mal behaupten, dass Lügen und andere Unwahrheiten damals bessere Chancen auf einen langen Bestand hatten (man denke nur mal an die vielen \’Enten\‘, die der christliche Klerus in die Welt setzte).
Es gibt m.E. oft verschiedene Varianten der Wahrheit, die durchaus gleichberechtigt nebeneinander stehen können. Es liegt dann am Empfänger, sich seine \’Wahrheit\‘ auszusuchen bzw. zu kombinieren … oder sie vielleicht sogar noch um eine (erweiterte) Version davon zu ergänzen. Wahrheit ist relativ. Diese Erkenntnis jedoch ist in seinen Konsequenzen alles andere als einfach oder bequem. Und manchmal beschleicht mich der leise Verdacht, dass es der Verlust der Einfachheit ist, den seine Kritiker dem Medium Internet am meisten ankreiden.
Patrick 9. Oktober 2008 um 14:17
Ich lehn mich mal aus dem Fenster und behaupte, dass beide Aussagen zwar plump/plakativ/simplifizierend sind, in der Grundtendenz (im Kontext eines Branchenevents) aber nicht falsch sind.
Selbstverständlich ist \“das Internet\“ per se einfach nur ein Kanal, der alles sein kann. Auch Bildung, Kultur und hochwertigst recherchierte Information.
Die Praxis liegt IMHO aber näher bei der Aussage der beiden medialen Evolutionsbremsen, so bitter das auch ist.
Es erfordert ein Höchstmaß an Medienkompetenz, um das Internet als Informationsmedium \“richtig\“ zu nutzen. Es gibt viele, die sich beispielsweise in einer Welt aus Verschwörungsblogs und politischer Hetze ihre Meinung bilden und für die klassischen Medien für immer verloren sind.
Zudem neigen sehr viele Leser im Web dazu, nur das das zu lesen, was sie bereits interessiert. Google-Suche, Thema lesen, Fenster schließen.
Schmökern, stöbern und entdecken machen viele leider nicht, auch wenn man denkt, dass gerade das Web dazu einladen müsse.
Tendenziell würde ich dem also zustimmen, dass man sich mit Printmedien einfacher und direkter informieren kann und zumindest einen gewissen Standard bekommt, der im Web längst nicht überall gilt. (Gott klingt das webkritisch, was ich nicht bin)
Iris 9. Oktober 2008 um 14:50
@Patrick:
Zitat: \“Es gibt viele, die sich beispielsweise in einer Welt aus Verschwörungsblogs und politischer Hetze ihre Meinung bilden und für die klassischen Medien für immer verloren sind.\“
Meinst Du so klassische Medien wie die BILD oder RTL ;o)?
Medienkompetenz kann mensch imo genauso lernen wie bspw. Lesen oder Autofahren. Ich finde es anmaßend und anti-aufklärerisch, Otto Normal und Lieschen Müller die Informations- und Wissensvielfalt des Internets vorenthalten zu wollen, nur weil man sie für zu blöd hält, damit eigenverantwortlich sinnvoll umzugehen. Ich will mir jedenfalls meine Weltsicht nicht mehr von wenigen, sich selbst für Auserwählte (bzw. in höchstem Maße Medienkompetente ;o) haltende, zuschneiden lassen. Du?
Patrick 9. Oktober 2008 um 15:12
Hallo,
ja – man kann Medienkompetenz lernen. Und ich will Internetnetnutzer keinesfalls brandmarken, noch die Schattenseiten der \“traditionellen Medien\“ schön reden.
Dennoch ist der reale Gewinn des Medienkonsumenten im Web in meinen Augen ernüchternd. Es gibt mehr Auswahl – aber auch mehr Müll, es ist meist kostenlos – aber finanziert sich im Gegenzug stärker über Nutzerdaten, Affiliate-Links und \“redaktionelle Zusammenarbeit\“ mit Unternehmen usw.
Kurz gesagt: Für den Großteil der Konsumenten bleibt es bei der Formel \“schnell und kostenlos\“. Dass man im Web auch großartige Berichte aus allen Teilen der Welt finden kann: das tangiert viele Nutzer nicht und ist leider nicht repräsentativ. Der tatsächliche Nutzen liegt IMHO eher in den revolutionären neuen Kommunikationsmöglichkeiten denn als Informationsmedium.
Zudem waren die Aussagen der Medienmacher eben aus der Verlagsperspektive. Und da ist es weitgehend richtig, dass die klassischen Medienhäuser bislang wenig Nutzen vom Web haben.
Iris 9. Oktober 2008 um 15:53
@Patrick:
Zitat: \“Dass man im Web auch großartige Berichte aus allen Teilen der Welt finden kann: das tangiert viele Nutzer nicht und ist leider nicht repräsentativ.\“
Das ist Deine subjektive Sicht. Meine sieht etwas anders aus: Ich sehe z.B., dass sich meine Kinder in vielen Schulfächern, ergänzend zum Stoff aus ihren Schulbüchern, auch immer mehr Informationen aus dem Internet beschaffen. Sie lernen dadurch, sich Informationen zu holen (und im Idealfall auch sie kritisch auszuwerten) und nicht einfach das für \’die (einzige) Wahrheit\‘ zu halten, was man ihnen vorsetzt. Das Internet forciert die Entwicklung hin zu einer Informationsgesellschaft. Doch diese Entwicklung funktioniert ja nicht, indem man einfach einen Schalter umlegt und schwupps sind alle mit den neuen Gegebenheiten vertraut. Es braucht Zeit, und es liegen sicherlich auch Irrtümer auf dem Weg (wann hätte die Menschheit schon jemals was dazugelernt, ohne auch Fehler zu machen?). Doch die Freiheit des Wissens lässt sich nicht mehr aufhalten. Es bringt also Medienmachern überhaupt nichts, die Defizite des Internets zu beklagen und von der \’guten alten Zeit\‘ zu schwärmen, als man den Informationsfluss noch unter Kontrolle zu haben glaubte. Jetzt ist eine neue Zeit, mit neuen Bedingungen, und es gilt, sich damit auseinanderzusetzen und das Beste aus den vorhandenen Möglichkeiten zu machen.
Davon abgesehen, die menschlichen Schwächen, die im Internet offenbar werden, waren auch vorher schon da. Und ein Großteil der \’Zeitungs\’leser kauft nach wie vor die BILD – so oder so, Du kannst nicht alle kriegen.
Patrick 9. Oktober 2008 um 16:04
Hallo,
vielleicht reden wir ein wenig aneinander vorbei oder aus zu unterschiedlichen Perspektiven. Ich gehe eher von der Frage aus: \“Ersetzt das Internet bereits die Tageszeitung oder (Fach-)Zeitschriften vollständig?\“
Dass das Web insgesamt wohl das wichtigste Medium überhaupt ist, bezweifle ich nicht.
Iris 9. Oktober 2008 um 16:50
@Patrick:
Zitat: \“Ersetzt das Internet bereits die Tageszeitung oder (Fach-)Zeitschriften vollständig?\“
Meine Antwort: Noch nicht. Doch wenn die Macher der alten Medien sich nicht bald was einfallen lassen, werden sie imo sehr bald überflüssig sein. Billig produzierten Nachrichten-Trash mit geringem Informationsgehalt, randvoll mit Werbung, gibt\’s im Internet an jeder Ecke – umsonst. Warum sollte man also Geld für das selbe auf totem Holz rauswerfen? Wenn sie auf Dauer überleben wollen, müssen sie etwas bieten, was Konsumenten reizt und was sie in dieser Qualität woanders nicht (billiger) kriegen.
Patrick 9. Oktober 2008 um 19:09
Da gehen unsere Meinungen auseinander.
Vielleicht spielt da sogar das Web mit in das Bild, dass Nachrichten und Storys Trash mit geringem Informationsgehalt seien.
Wenn man mal ein echtes Nachrichtenmagazin in die Hand nimmt, merkt man schnell, dass man den Großteil der Inhalte so nicht im Netz findet.
Weil es im Web eben schnellschnell gehen muss, weil kein Geld und Personal für Artikel da ist, die vier Tage Zeit und zwei Nächte im Hotel plus Reisekosten benötigen.
Deshalb werden solche Nachrichtenmagazine mit Analysen, Reportagen, Vor-Ort-Berichten meiner Meinung auch bleiben. Sie sind langsamer, bieten dann aber die Einsichten und Tiefe, die man im Web nicht bekommt (weil nicht finanzierbar und zu langsam).
Internetjournalismus steckt noch in den kleinsten Kinderschuhen. Das ist vielen aber egal, weil gratis. Oft aber auch umsonst :).
Iris 9. Oktober 2008 um 20:21
Ja, da gehen unsere Meinungen in der Tat sehr weit auseinander. Die Nachrichtenmagazine, die ich in den letzten Jahren in die Hand nahm, konnten die hier von ihnen skizzierten Qualitätsansprüche jedenfalls nicht annähernd erfüllen.
Aber wenn es so wunderbare Nachrichtenmagazine tatasächlich noch gibt, dann sollten die ja auch keine Probleme bekommen, sich auch weiterhin gegen das Internet zu behaupten. Die bekannten großen Print-Redaktionen investieren allerdings meines Wissens schon längst nicht mehr in derart teuren Qualitätsjournalismus. Die entlassen stattdessen massenhaft Personal und setzen auf Kostenminimierung. Allein, auf deren langfristiges Überleben würde ich keinen Cent mehr wetten.
Thomas Wanhoff 10. Oktober 2008 um 9:12
Nenne doch bitte noch mal zehn andere Internetseiten, die soviel Geld verdienen wie eine regionale Tageszeitung. Und nicht ein paar Blogger, die sich von den Einkünften vielleicht die Miete finanzieren. Und so was in einem Blog einer Wirtschaftszeitung, ts ts ts. Wenn Blogs so erfolgreich sind, warum bist Du dann noch beim Handelsblatt 🙂
Peter 10. Oktober 2008 um 9:27
Naja, Thomas, nun tust dem Qualitätsjournalismus im Netz auch nicht gerade einen Gefallen, wenn Du Dich auf zwei aus dem Kontext herausgenommene Zitate stürzt und darauf eine Argumentation aufbaust – selbst, wenn Du in Tendenzen mit Deinen daraus folgenden Vermutungen, wie es um die Branche steht, richtig liegen magst.
Ich war zufällig bei der Veranstaltung und muss dringendst Thomas Koch verteidigen: Der hat dort nämlich mehrmals sehr deutlich gesagt, wie es seiner Meinung nach um die deutsche Medienlandschaft steht und dass man die Augen aufmachen solle. Sein Schlusszitat, dass Turi da ausgewählt hat, erschien mir eher wie ein Zugeständnis an das Plenum und die Kollegen aus der Print-Branche, die nichts anderes hören wollten an dem Tag – er wollte vielleicht nicht als der totale Buhmann beim Essen gelten 😉
Auch Frau Riekels erstes Zitat (das zweite kann ich nicht bewerten) finde ich im Kontext des Gesprächs vor Ort wenig angreifbar. Sie hat schlicht auf den Punkt gebracht, wie es gerade bei ihr (und in anderen Medienhäusern) aussieht: Die haben alle fleißig ins Internet investiert und gemacht und getan – und verdienen damit jetzt immer noch kein (zu den Print-Umsätzen vergleichbares) Geld! Die Feststellung ist doch richtig! Oder trifft Riekels Aussage derzeit auf handelsblatt.de etwa nicht zu – \“wenn wir uns ehrlich in die Augen schauen\“?
wingthom 10. Oktober 2008 um 9:30
Für gut gemachte Zeitschriften, Zeitungen, Bücher wird es immer einen Markt geben. Für Marken wie BUNTE ist die Zukunft sicher eher in Print und Events zu sehen, denn im Internet. Gedrucktes Internet wie Focus wird sich sehr schwer tun – da hilft verschenken (an die richtigen Zielleser) vielleicht wirklich weiter, mit entsprechend angepassten Anzeigenpreisen und Fixkosten sollte das sogar hoch rentabel zu bewerkstelligen sein.
Iris 10. Oktober 2008 um 12:17
@Thomas Wanhoff:
\“Nenne doch bitte noch mal zehn andere Internetseiten, die soviel Geld verdienen wie eine regionale Tageszeitung. Und nicht ein paar Blogger, die sich von den Einkünften vielleicht die Miete finanzieren.\“
Wieso? Hab\‘ ich denn behauptet, Blogger wollen oder können Zeitungen Geld abjagen? Die Sache ist doch die: Blogger müssen gar kein Geld verdienen, um publizieren zu können, aber eine Zeitung schon. Sinkende Abonnentenzahlen sorgen schon seit Jahren dafür, dass die Einnahmen der Zeitungsverlage sinken. Und wie reagieren die darauf? Sie entlassen Qualitätsjournalisten, um Kosten zu sparen. Doch für billigen Laienjournalismus muss man heute nicht mehr zahlen, den bekommt man im Internet an jeder Ecke umsonst. Die User-Zahlen steigen und steigen. Internetnutzer jagen den Zeitungen die Leser ab. Und unabhängige Online-Publizisten müssen den Print-Journalisten gar nichts beweisen. Wir können uns einfach zurücklehnen und gelassen zugucken, wie sie sich die Äste absägen, auf denen sie sitzen. Die angebliche Konkurrenz zwischen Bloggern und Journalisten ist imo eine Zeitungsente. Und ich sag\‘ Ihnen auch wieso:
Wenn demnächst Herr R. aus W. selbst auf seiner Website über seinen Autounfall berichtet (wenige Minuten nachdem er sich ereignete) und dazu vielleicht noch ein paar Augenzeugen über das Ereignis bloggen oder Herrn R.s Unfallbericht kommentieren, wird so etwas in einigen Jahren für eine Tageszeitung keine verwertbare Nachricht mehr sein. Und das ganz unabhängig davon, ob Herr R. oder die Zeugen irgendeinen finanziellen Nutzen daraus ziehen. Und jetzt stellen Sie sich dieses Muster noch mal mit bloggenden Bankern, Beamten, Krankenschwestern, Anwälten, Stadträten, Polizisten, Umweltschützern, Tierpflegern… vor. Und was wollen die regionalen Tageszeitungen dann noch verkaufen?
Wir sind nicht Eure Konkurrenz, denn Ihr habt nichts, was wir wollen.
Übrigens trifft das o.g. Prinzip nicht nur auf Regionales zu. Schon heute werde ich im Internet früher, ehrlicher und oftmals kompetenter über den Verlauf der aktuellen Finanzkrise informiert als in den Offline-Medien. Gleiches gilt z.B. für die Kriegsberichterstaatung aus dem Irak oder Berichte über politische Demonstrationen im In- und Ausland und vieles andere. Das Internet gewinnt bereits jeden Tag neue User (die darin lesen, sehen, hören _und_ selber publizieren können, was immer sie interessiert) überall auf der Welt. Und wie steht\’s mit dem Totholz-Journalismus? Was hat der zu bieten?
Thomas Koch 10. Oktober 2008 um 12:42
Warum sachlich, wenn´s auch persönlich geht? Ich liebe ja Scharfschützen aus dem Hinterhalt, die Aussagen auf einer Veranstaltung kommentieren, bei sie nicht dabei waren! Schade, dass ich nicht weiter mitbloggen kann, denn ich muss jetzt mit unseren Onlinern zu einer Pitchpräsentation, bei der wir die Vorzüge des Internet vorstellen werden. Und keine Sorge… an die gerichtet, die mich und meine Meinung schätzen: Ich mache noch eine Weile.
Gruß
Thomas Koch
PS Immer wieder erstaunlich, was man doch mit ein paar Worten alles auslösen kann… Ja, ja, die Kraft des Wortes…
Danke 10. Oktober 2008 um 15:08
Wenn man die Vorzüge noch groß vorstellen muss, die ohnehin heutzutage jeder aus der Medienlandschaft kennen sollte (WENN NICHT DIE, WER SONST?), frage ich mich in was für einem Zeitalter wird leben. Bitte endlich aufwachen!
Übrigens: \“[…] bei der wir die Vorzüge des InternetS(!!!!) vorstellen werden\“
DANKE!
Thomas Knüwer 10. Oktober 2008 um 16:34
@Thomas Koch: Ein Schütze aus dem Hinterhalt gibt sich nicht zu erkennen. Ich schon. Deshalb mag ich diese Titulierung nicht.
Johannes Schatz 10. Oktober 2008 um 16:51
Irgendwie ja schon cool, dass der Thomas Palin ähh Koch hier kommentiert.
Mich erstaunt bei meiner Arbeit im Online-Marketing immer wieder welche Ansichten gerade die Älteren, unsere Chefs, über das Internet haben. Sie sehen die Dinge auf einer Ebene, wie es mir als jungem Menschen noch garnicht möglich ist. Ich bringe dafür wiederum anderes wieder mit ein. Und genau diese Ansichten, die da aufeinanderprallen, sind fruchtbar.
Allerdings sind das auch keine Leute, die das Internet verteufeln, weil es Ihnen (anscheinend) Umsatzeinbußen beschert hat.
Prospero 10. Oktober 2008 um 17:01
Ts, ts, ts – natürlich machen Bibliotheken schlau indem nämlich die Bibliothekare den Kunden genau die Auskünfte geben, die sie brauchen. (Also wirklich Herr Knüwer… Ich weiß ja was gemeint ist, dennoch: Language, Sir. Ts…)
Ad Astra
Iris 10. Oktober 2008 um 19:56
@Thomas Koch:
Haben Sie etwa noch nie Aussagen von Promis kommentiert, ohne dass Sie live dabei waren, als sie sie aussprachen? Statt hier Thomas Knüwer dafür zu rügen, dass er eine Aussage von Ihnen öffentlich kommentierte, ohne sie persönlich aus ihrem Mund gehört zu haben (was ich offen gesagt albern finde; schließlich sind die Worte nicht auf einem privaten Kaffeekränzchen gefallen), hätten Sie ja auch erklären können, wie Sie diesen Satz eigentlich gemeint hatten, oder? btw das Internet ist kein Hinterhalt.
Thomas Koch 10. Oktober 2008 um 21:20
@Iris:
Kommentiert bestimmt schon, aber ich habe noch nie einen Menschen persönlich angeriffen und gewünscht, dass er bald in Rente geht… Diese Art von Journalismus und Schreibe ist mir fremd. Mich kennen in der Werbe- und Medienbranche ziemlich viele Leute, die wissen, dass ich zwar gern kritisiere, aber dabei immer konstruktiv bin.
Iris 11. Oktober 2008 um 0:09
@Thomas Koch:
Stimmt, da muss ich Ihnen recht geben – das Fabulieren über Ihr Alter finde ich ebenfalls nicht gerade stilvoll. Auch das generelle Absprechen von aktueller Medienkompetenz, aufgrund _einer_ Aussage (die zudem auch fehlinterpretiert sein kann), geht m.E. zu weit. Die zitierte Formulierung an sich forderte jedoch Widerspruch geradezu heraus.
Und wo wir schon mal dabei sind: Ich entschuldige mich hiermit bei Ihnen dafür, dass ich aufgrund Ihrer Äußerung hier in einem Kommentar \’laut\‘ vermutete, Sie wären ein Gegner des Internets, der einfach nicht schlau genug ist, davon zu profitieren. Diese Vermutung würde ich gern zurücknehmen und hoffe, Sie nehmen meine Entschuldigung an.
Thomas Koch 11. Oktober 2008 um 12:13
@Iris:
Danke für Ihre Entschuldigung, die ich natürlich annehme. Es gibt also doch noch Benehmen im Web. Scheinen einige andere vergessen zu haben… Aber die haben auch nicht vermutet, dass ich in meinem Alter überhaupt in der Lage bin eine Email zu schreiben. Schönes Wochenende, Thomas Koch
Thomas Knüwer 11. Oktober 2008 um 14:04
@Thomas Koch: Schön, dass Sie sich hier zu Wort melden. Nur wüsste ich schon gern, was Sie zu Ihrem Zitat sagen. Ist es falsch? War es nur als Provokation gedacht? War es von Turi2 nicht überbrachte Ironie?
Fakt ist: Gerade durch Ihren Ruf genießen Sie eine Art Vorbildfunktion. Sie liefern jenen, die sich in Agenturen und Meiden an neue Zeiten anpassen müssten und das nicht wollen, ein Alibi. Bezahlen werden das die Mitarbeiter…
rolf grimm 11. Oktober 2008 um 18:02
Thomas Koch hat wohl etwas überspitzt formuliert: Ich persönlich und weite Teile der Branche kennen ihn gut genug, um zu wissen, was er meint. Schon die alten Chinesen haben formuliert,\“Ich höre-und ich vergesse; ich sehe-und ich erinnere mich;ich lese – und ich verstehe\“. Also kein Grund,jemanden nun gleich in Pension schicken zu müssen, der etwas ähnliches formuliert. Aber auch offensichtliche Geistesriesen wie ein Knuewer (ich kenne ihn nicht1) müssen sich wohl im Ton vergreifen, um besser wahrgenommen zu werden.
Thomas Koch 11. Oktober 2008 um 18:43
@Thomas Knüwer: Der Kommentar von Rolf Grimm spricht für sich… Danke, Herr Grimm! Schön von Ihnen zu hören!
Natürlich ist mein Zitat richtig wiedergegeben, Herr Knüwer. Aber ich denke, Sie erwarten nicht, dass ich jetzt alles, was ich im letzten Jahr zu diesem Thema gesagt und geschrieben habe, hier wiedergebe, nur weil Sie meinen, mich wegen eines polarisierenden Ausspruchs persönlich angreifen zu müssen. Und ein Alibi liefere ich damit niemand. Jeder ist seines Glückes Schmied. Was Sie jedefalls machen, geht weit über das sachliche Kommentieren eines Inhaltes hinaus. Ich publiziere selbst recht viel – und verstehe Journalismus anders als Sie. Uns Sie sehen an den Kommentaren der meisten Mit-Blogger, dass ich so unrecht nicht habe. Schön z.B. die Meinung oben, ich hätte zu 85% Recht… Ein prominenter amerikanischer Manager von GE wurde mal gefragt, worauf er seinen Erfolg zurückführt. Seine Antwort: 51% meiner Entscheidungen erwiesen sich als richtig. Also liege ich gar nicht so schlecht. Aber jetzt genug zu dem Thema. Machen wir mal ein bißchen Wochenende! Gruß, Thomas Koch
Thomas Knüwer 12. Oktober 2008 um 15:14
Lieber Herr Koch,
erlauben Sie mir zunächst eine kleine Korrektur: Es gibt hier keine Mit-Blogger, sondern Komentatoren. Aber diese Definitionsschwammigkeit ist Ihnen sicher nur so reingerutscht. Wenn Sie die Mehrheit der Kommentatoren auf Ihrer Seite sehen, herzlichen Glückwunsch – ich bin beim Überfliegen zu einer anderen Einschätzung gekommen. Sicher mein Fehler.
An einem Punkt kann ich Sie nicht von der Leine lassen. Sicher, jeder ist seines Glückes Schmied. Aber: Sie wissen genau, was Ego-Marketig ist und sie sind aufgrund Ihrer Position nun mal eine Orientierungsfigur. Nicht umsonst finanzieren Sie mit \“Clap\“ ein von mir geschätztes Medienmagazin, in dem Sie eine Kolumne mit hübsche Karikatur von sich schreiben. Und damit müssen Sie sich auch persönlich kritisieren lassen für eine Äußerung, die ganz wunderbar Powerpoint-Präsentations-fähig ist.
Leider haben Sie zu dem Satz ja bisher auch keine weiteren Erläuterungen geliefert außer dem Hinweis, dass Ihr Unternehmen auch im Online-Bereich tätig ist.
Irmela Schwab 13. Oktober 2008 um 17:44
Ich möchte kurz anmerken, dass das Internet meiner Ansicht nach dann zu Verdummung führt, wenn solche Diskussionen unter der Gürtellinie angezettelt und geführt werden – vor allem auch menschlich gesehen ist das eine Katastrophe! Wer im Gespräch nicht stilsicher ist, sollte es besser gleich lassen.
Thomas Knüwer 13. Oktober 2008 um 17:49
Ach, Frau Schwab, Sie wissen ja, wovon Sie reden, oder: http://www.lyssas-lounge.de/peepshow/archiv/000849.html
Irmela Schwab 13. Oktober 2008 um 17:57
Richtig, das geht in dieselbe Richtung. Einer der besten Beweise, dass das Internet schnell doof machen kann.
Thomas Knüwer 13. Oktober 2008 um 19:28
Der Unterschied, Frau Schwab, zwischen dem von Ihnen präferierten Print-Medium und dem Internet ist allerdings: Hier kann man sich wehren, wenn jemand falsch zitiert und einen Artikel ins Polemische zieht. Und man kann beschreiben, warum man seine Arbeit für nicht professionell hält.
Diese Chance haben Print-Leser nicht. Und deshalb macht das Internet nicht dumm – das ganze Gegenteil ist der Fall.
Sebs 14. Oktober 2008 um 11:16
Mit so einer Aussage wie sie die Dame von der Bunten trifft bucht sie sich nur selbst unter Abschreibung ein.
Das es auch anders geht weis ich 😉
Würd eich bei der Bunten arbeiten hätt ich Angst;)))))))