Warum eigentlich wollen alle zu Facebook? „Facebook hires like mad“, sagte mir Digg.com-Gründer Kevin Rose, als ich ihn Anfang Februar interviewte. Alle, die ich im Silicon Valley auf die Job-Lage ansprach, prophezeiten, dass Facebook der Arbeitgeber sei, der das beste Paket biete.
Keiner aber hätte gedacht, dass kurz darauf Google zum Jagdgrund von Facebook werden könnte: Youtube-Finanzchef Gideon Yu, Googles Sales-Präsidentin Sheryl Sandberg, E-Commerce-Entwickler Benjamin Ling, G-Drive-Vater Justin Rosenstein und nun auch noch Ethan Beard, zuständig für Social Media.
Die Motivation zum Wechsel? Für die einen sicherlich Begeisterung, wie für Rosenstein, der zum Abschied eine E-Mail verfasste, die schwer nach dem Einfluss bewussteinsverändernder Drogen klingt.
Doch für nottig wird niemand seinen Posten verlassen, dazu sind San Francisco und das Silicon Valley zu teuer. Es ist die Mechanik der Aktienoptionen, die einen Wechsel derzeit attraktiv macht für jene Mitarbeiter, die schon eine gewisse Zeit bei Google arbeiten. Haben sie die Haltefrist für ihre Aktienoptionen überschritten, dürfen sie diese also in Geld verwandeln. Und dann ist ein brauchbarer Zeitpunkt auszusteigen erreicht: In den USA droht eine extreme Wirtschaftsabkühlung, das dürfte die Börse weiter nach unten treiben. Allein im vergangenen Jahr ist der Google-Kurs schon mächtig abgeschmiert, die Gründer Sergey Brin und Larry Page haben jeder virtuelles Vermögen von 8,5 Milliarden (!) Dollar eingebüßt. Arm sind sie natürlich trotzdem nicht, sie werden auf 13 Milliarden Dollar mindestens taxiert.
Facebook aber ist noch nicht an der Börse und gehört auch nicht – wie Myspace – zu einem Großkonzern. Ergo sind Aktienoptionen derzeit eigentlich nichts wert, dürften aber Schwindel erregende Höhen erreichen, sollte sich diese Situation einmal ändern. Und deshalb ist das Netzwerk derzeit der heißeste Arbeitgeber im Silicon Valley.
Kommentare
Grumpy 26. März 2008 um 16:20
Ist Ihr Feed schneller als die Seite? *grinsend*
\“[…] Myspace zur Eröffnung ihres Düsseldorfer Büros geladen […]\“
Man erinnere sich: Frog kam, verlor und ging – wofür brauchen solche Leute Tamtam-Büros?
Don Alphonso 26. März 2008 um 16:28
Mit welchem Geschäftsmodell soll Facebook eigentlich an die Börse, in diesen Zeiten? Microsoft-Parasit? Journalistenaustrickser? Die Idee von vorgestern, zum Preis von übermorgen?
Die Facebook-Story ist doch jetzt schon vorbei. Social Networks sind Hype ohne Geschäftsmodell, und wenn demnächst in den USA behavioral Targeting verboten wird, ist eh Schluss.
Pepino 27. März 2008 um 13:08
Zumindest in Deutschland ist es doch wohl eher so, daß man nicht viel bezahlen möchte… wer nur Peanuts bezahlt, braucht sich nicht wundern, wenn nur Affen kommen…
Mathias 27. März 2008 um 20:42
An die rundum Betreung bei Google mit kostenlosem Essen, vergünstigten Massagen … kommt es wohl nicht ran. Deshalb müssen es wohl die möglichen Aktienoptionen sein.
Roy 28. März 2008 um 22:19
Überlege schon die ganze zeit als was ich mich bewerben könnte. Das Geschäftsmodell ist mir doch schnuppe. Ich will die Aktienoptionen.