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Selbst die, die Ahnung haben müssten vom Web, dilettieren bei den Medientagen München munter vor sich hin. Beispiel: IBM. Schon wieder ein Moment zum laut Losschreien. Gerade hielt hier ein gewisser Niko Waesche ein Eingangsstatement, laut Programm „Media and Entertainment Industry Leader Northeast Europe, IBM Global Services“. Und ich weiß nicht, ob sich bei IBM jeder beliebig zum Industry Leader ausrufen darf.

Selten habe ich einen Vortrag erlebt, der sich so dermaßen den Anstrich von Internet-Kompetenz verleiht und dabei eine Unmenge Unsinn verbreitet.

Ein paar Auszüge:

1) Axel Springer habe sich als Content-Partner von Google positioniert. Solche Content-Partner brauche Google auch weiterhin.
Ähm, soll das einfach verquast heißen, dass Springers Seiten suchmaschinenoptimiert sind?

2. Reuters Knowledge soll ein Beispiel sein für Abo-Verkauf im Netz.
Schlechtes Beispiel: Knowledge ist ein Sahnehäubchen für die, die Reuters-Terminals haben.

3. 90 Prozent der „Startup-Inhalte“ sind Müll.
Was meint der Herr Waesche? Dass die Startup-Ideen Müll sind? Oder meint er damit Blog-Inhalte und Videos? Im ersten Fall dürfte der Prozentsatz viel zu hoch liegen, im zweiten wäre er ein Medienstalinist, der definieren will, was gut und schlecht ist.

4. In Krisensituationen schauen die Nutzer nur auf die Seiten der klassischen Medienmarken.
Unsinn: Die Zahl der Nutzer, die sowohl auf Spiegel.de als auch auf Blogs schauen, deren Autoren vor Ort sind steigt. Siehe Myanmar.

Ich frage mich gerade, ob bei IBM außer den ohne Frage hübschen Werbespots auch echte Kompetenz vorhanden ist.


Kommentare


Rainersacht 7. November 2007 um 15:08

Ja, bei IBM ist ne große Menge Kompetenz vorhanden, bekanntermaßen aber nicht in Sachen Internet.

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etorsten 7. November 2007 um 15:54

Springer redet direkt mit Google, nur wissen natürlich nur die beiden, worüber genau geredet wird.
Da wird IBM ja nicht gemeinsam mit denen am Tisch sitzen.

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mk 7. November 2007 um 15:58

Hat IBM nicht auch diesen Bullshit-Bingo-Spot gemacht?

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Christian 7. November 2007 um 16:06

Nur weil ein IBM-Vertreter mal nicht ganz so viel Ahnung hat, spricht das nicht sofort gegen ganz IBM. (Burma hat mich übrigens überhaupt nicht interessiert, da habe ich höchstens mal ab und zu auf Spiegel Online was dazu gelesen. Insofern hat er da nicht ganz Unrecht.)

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Frank Wagner 7. November 2007 um 17:26

Saugut! Bin zwar vom zeitgleich stattfindenden Web2.0-Kongress auch nicht so wahnsinnig angetan, weiß jetzt aber wenigstens, was ich in München verpasse.

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Dr. Dean 7. November 2007 um 19:48

In Krisensituationen schauen die klassischen Medienmarken auf die Blogs.

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alphager 8. November 2007 um 9:26

Zu 3:
Aber 90% der Inhalte sind wirklich Müll bzw. nur für einen sehr stark eingeschränkten Benutzerkreis interessant.

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Marcus 8. November 2007 um 12:02

Und, hast Du oder einer der weiteren Zuhörer ihn darauf an- bzw. widersprochen?

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Robert 9. November 2007 um 13:01

Medienstalinist —- den find ich gut.

Aber wer glaubt den wirklich an die Beratungskompetenz von IBM? Vielleicht ist der Bullshit Bingo Werbespot auch pure Selbstironie der IBM… 😉

Nach der Übernahme von PricewaterhouseCoopers Consulting …sind die Berater doch in Scharen dort weggelaufen… Software und Kisten können sie, wenn auch sehr teuer …aber auf einem Industrie-Event Kompetenz zeigen???? Lächerlich! Konnte man auch an der Auswahl der Teilnehmer sehen… Irgendwie passten die nicht so recht zusammen und man hatte auch den Eindruck, dass es manchem von denen unangenehm war, auf diesem Panel dabeizusein.

War leider auch auf dieser Veranstaltung. Aber zum Glück war ich einer der ca. 50%, die vorher raus gegangen sind.

Ein Titel wie \“Media and Entertainment Industry Leader Northeast Europe, IBM Global Services\“ hat schon was, tja, könnte man neidisch werden. ich frag mich nur, wie der auf eine Visitenkarte passt.

Apropos \“Northeast Europe\“ vielleicht so sich der Herr Richtung Lappland orientieren und den Weihnachtsmann beraten …da kommen Märchen gut an!

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Harald 9. November 2007 um 18:13

Zu Robert: Lustig finde ich in dem Zusammenhang, dass PwC auf den Medientagen München auch mit einem Vortragsblock zum Web 2.0 vertreten ist. Anscheinend bauen sie gerade wieder das auf, was sie vorher an IBM verkauft haben.

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Markus Merz 9. November 2007 um 20:59

> Die Zahl der Nutzer, die sowohl auf Spiegel.de als auch auf Blogs schauen, deren Autoren vor Ort sind steigt.

Kann ich tagesaktuell bestätigen. Mir haben heute mal eben über 5.000 Leute die Bude eingerannt, die Infos zu \“Sturmflut Hamburg\“ (+ x weitere Suchbegriffe) abholen wollten.

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SaltOfTheEarth 12. November 2007 um 14:16

Für IBM macht Web2.0 ja nur einen kleinen Teil ihrer Gesamtkompetenz aus. Und eben diese Gesamtkompetenz kann dann im Hinblick auf Nutzung von Web2.0 im Unternehmen hilfreicher sein als die Kompetenz eines Web2.0 Aficionados (ob Blogger oder Journalist) in einem Teilbereich.
Auch wenn die Teile z.T. echt fragwürdig sind. Ich hasse praktisch alle IBM Produkte dayly, weekly, monthly, yearly. Am Ende macht es dann aber oft Sinn. Gerade wegen dem Zusammenspiel. Ob die jetzt Top-Leute für die Präsentation von Web2.0 Strategien haben oder irgendwelche Business Kaspler ist möglicherweise gar nicht so wichtig (leider).

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