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Ich weiß nicht, ob die Berufskommunikationsdienstleister der Münchener Agentur In-World-Momentum glauben, wenn sie eine E-Mail ein zweites Mal verschicken, würde die erste Version verschwinden. Aber es sieht schwer danach aus, dass sie es glauben. Wieder mal Second Life. Eigentlich wollte ich über diesen kinderpornoverseuchten Hype vorerst nicht mehr schreiben. Doch ist die virtuelle Welt für eines gut: bizarre Bilder.

Wenn zum Beispiel wieder mal jemand einen, bald von tiefer Leere gekennzeichneten, Second-Life-Ableger auf die Beine stellt, verschickt er immer diese bemitleidenswerten Fotos, die glauben lassen, da könne sich ein junger Architekt kein vernünftiges Zeichenprogramm leisten.

So auch In-World-Momentum (wie grausam können Agenturnamen noch werden?), die ein virtuelles München nachbauen. Dürfen sie ruhig, ich mag schon das reale nicht wirklich.

Nun verschickte ihr PR-Dienstleister namens Volkmer um 9.46 Uhr zum ersten Mal die Jubelarie zum Start des Second München. 25 Minuten später gabs nochmal das gleiche. Ohne Erklärung, ohne Entschuldigung, einfach so.

Diesmal aber fehlten zwei Fotos. Es sind Bilder die so lustig sind, dass sie einer Verewigung wert sind.

Nummer eins *TROMMELWIRBEL* „Virtuelle Großbaustelle München SL“:

Nummer zwei „DRAMATISCHERTROMMELWIRBEL* „Der Bauherr auf dem Spaten“:

Nachtrag: Per Mail erklärt die PR-Agentur gerade den Grund für die Aussendung:

„Sie waren versehentlich in zwei unterschiedlichen Presseverteilern (an die Medienjournalisten wurde eine reduzierte Fotoauswahl verschickt).“


Kommentare


Jochen Reinecke 21. Mai 2007 um 10:47

Besonders faszinierend ist hierbei für mich, dass in diesen Zeiten erstmals zwei Plattformen sagenhaft erfolgreich sind, die von der Ästhetik her unter aller Sau sind: SL und myspace. myspace erinnert mich immer an diese ganzen beepworld-seiten: grausame Hintergrundlayers, unaufgefordert losdaddelnde Musik, völlig wirre Zeilenumbrüche aufgrund von dämlichen 80-buchstabigen Gästebucheintragen und und und. Der Sieg der Hässlichkeit.

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Timo Bindseil 22. Mai 2007 um 13:26

Bei soviel Zynismus wird aus dem obigen Zitat von Agatha Christie: \“Ich habe Journalisten nie gemocht. Ich habe sie alle in Second Life sterben lassen.\“

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M. Mettler 23. Mai 2007 um 10:52

Lieber Thomas Knüwer,

mit großer Verbitterung, ja Neid, mußte ich zur Kenntnis nehmen, daß Sie es mit einem einzigen Satz geschafft haben, einen Journalisten aus dem eigenen Handwerk anzugreifen. Als Quereinsteiger, sind Sie selbst nicht ohne Fehler. So manchen Ihrer Rechtschreibfehler (wie z.B. \“das reale\“ klein zu schreiben) machen Sie sogar sympatisch.

Sie können schreiben, an wen Sie wollen. Sie können sich die Seele aus dem Leib schreiben, an Gott, Merkel, Klinsi, Bush schreiben ? Ihr Platz ist nie auf Seite 1.

Der Journalistische Voyeur lebt in der Qual, alles und jeden Kleinkram kommentieren zu müssen. Ich sage es Ihnen, ich höre Ihnen gerne zu. Sie sind schön, intelligent und wortgewandt. Sie sind aber auch der frustierteste Journalist, den ich kenne. Ihre Hormone sind dermaßen durcheinander, dass Sie nicht mehr wissen, was wesentlich ist.

Das virtuelle Niemansland ist endlos. So mancher ist seinem Pixeltod im wahren Leben entkommen.

Herzlichst,

Markus Mettler

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Thomas Knüwer 23. Mai 2007 um 11:21

Also, lieber Herr Mettler, das find ich jetzt erstens lustig, zweites kryptisch. Denn unter diesen Artikel zu kommentieren, ich würde jemand \“aus dem eigenen Handwerk\“ anzugreifen – da fehlt mir jetzt der Bezug. Anderenorts greife ich Kollegen aus meinem Handwerk ja tatsächlich mit einem und mehr Sätzen an. Aber in diesem Artikel? Rätselhaft.

Das mit den Rechtschreibfehlern stimmt, davon gibts hier zu viele, das liegt an der Obsession des Bloggens. Sachen müssen raus. Das macht Spaß, wie Ihnen viele Blogger bestätigen können. Und es bringt durch Diskussionen eine intellektuelle Bereicherung, denn ich habe im Gegensatz zu manchen Kollegen überhaupt keine Probleme, mit anderen über meine Meinung zu diskutieren.

Womit wir bei diesem merkwürdigen \“Ihr Platz ist nie auf Seite 1\“-Kram wären. Niemandes fester Platz ist die Seite 1, wenn wir von einem gedruckten Objekt reden. In unserem gedruckten Objekt tauche ich gelegentlich auf Seite 1 auf, in verschiedenen Varianten. Aber das ist nicht mein Ziel. Mein Ziel ist es nicht meinen Namen auf der Seite 1 des Handelsblatts zu lesen, sondern an der Produktion einer Zeitung mitzuwirken, die dem Leser gefällt.

Leider aber werden in Deutschland Zeitungen mit zu wenig Mut, zu wenig Emotion, zu wenig Obsession gemacht. Und deshalb, ist meine Behauptung, haben Sie Probleme, Leser zu finden. Ich aber glaube, dass Zeitungen eine Zukunft haben – und auch dafür kämpfe ich. Das mögen Sie frustriert finden. Ich dagegen freue mich, dass ich in meinen Traumberuf weiter gekommen bin, als ich je gedacht hätte.

Eines aber noch: Mich wundert die Bezeichnung \“Quereinsteiger\“. Mehr oder weniger betreibe ich Journalismus, seit ich 16 bin. Und mein Lebenslauf entspricht dem üblichen Werdegang – wo sehen Sie jetzt den Quereinstieg?

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