Bereitet Gründern von Internet-Unternehmen die Bejubelung der eigenen Schöpfung eigentlich erotische Freude? Angesichts der Eigenbeschreibung des Hauses Metaversum habe ich den Eindruck. Metaversum ist ein Unternehmen, das schon auf seiner Startseite behauptet, es introduce „new visions for web 2.0 and virtual worlds“. Keine neuen Produkte, nein, es sind gleich Visionen. Möglicherweise sind Visionen aber auch nur gleichzusetzen mit wolkigen Ideen gepaart mit technischer Inkompetenz. Denn nachdem die ganze Welt die platte Marketinstrategie für das Metaversum-Projekt Yumondo dank eines ungeschützten Wikis mitlesen konnte, bettelt man nun auch noch das Weblog Fixmbr an, es möge die Links zu der peinlichen Sache löschen. Es ist zu befürchten, dass Metaversum seine nun jedem bekannte Marketingstrategie womöglich doch noch umsetzen will.
Das aber legt den Verdacht der Selbstüberschätzung nahe. Bestätigt wird dieser durch die Selbstprofilierung der Firma auf ihrer Homepage.
Bescheiden formuliert ist Metaversum ist nicht ein Unternehmen, das im Bereich Web 2.0 und 3D Plattformen aktiv ist. Gegründet wurde es von drei mit Erfahrung ausgestatteten Managern aus dem Bereich IT und Beratung. Ziel ist die Entwicklung von Produkten im Bereich Internet-Communities und virtuelle Welten. Es hat eine erste Finanzierungsrunde erhalten.
Nein, so geht das nicht. Man kann sich richtig vorstellen, wie bei Metaversum die Geschäftsführung sich auf ihren Sesseln räkelte und spitze Lustschreie ausstieß, als die PR-Tanja-Anja zu immer neuen Höhen emporstieg bei der Präsentation des Textes:
Metaversum is a highly
OH BABY!
innovative company with trailblazing
UH!
visions for the future
GEIL!
of Web 2.0 and 3D platforms. The company was founded by two internationally successful
SOOOO GUUUUT!
entrepreneurs from the IT industry and a former corporate consultant & media manager. It has dedicated itself
DEDICATE YOURSELF TO ME, SUGAR!
to a highly ambitious
YESYESYES!!!
goal: the development and implementation of groundbreaking
ICHKOMMEGLEICH!!!
concepts for Internet communities and virtual worlds. The Berlin-based start-up, which is financed by a very successful
MEHRMEHR!
German venture capital company, is currently developing a Social Community Platform and a Massive Multiplayer Online Virtual World.
War es auch für dich gut?
Kommentare
Chris 27. April 2007 um 10:28
*gröööhl*
Ymmd – und hier schaut mich alles gerade entgeistert an – das kannst Du doch nicht tun Baby… 😀
Tim 27. April 2007 um 10:48
Nett: \“Metaversum is preparing to release Yumondo, the first Metaversum product, in early 2007.\“
Wie haben bald Mai 2007. \“Early 2007\“ ist vorbei.
Erinnert alles sehr an die guten alten NE-Zeiten.
derherold 27. April 2007 um 11:33
Ich hätte da mal 2 Fragen:
1. Darf man so etwas vor 22 Uhr schreiben ?
2. Ist es in der heutigen Zeit noch angemessen, solche Texte dem ungeschützen Lese-Verkehr zuzuführen ? 🙂
ZAF 27. April 2007 um 11:49
Wie ich hier schon mal feststellte, steht in den Stellenausschreibungen \“IT-Interpreneure\“. Interpreneur kann man sicher nur mit der geballten Erfahrung der Metaversum-Gründer werden.
massenpublikum 27. April 2007 um 12:06
Die sollten mal den Artikel \“Get naked…and rule the World\“ in der Wired lesen.
kju 27. April 2007 um 12:27
War es nicht Helmut Schmidt, der sagte: \“Wer Visionen hat, sollte zum Arzt\“?
Erik 27. April 2007 um 13:31
Du kannst echt fies sein 😉
Dr. Dean 27. April 2007 um 16:12
Hinterher fühlt man sich manchmal so leer.
Chat Atkins 27. April 2007 um 16:46
Hoffentlich kam es dabei zu keinem Austausch von Körperflüssigkeiten.
kobalt 29. April 2007 um 12:13
@ ZAF
Die haben es inzwischen geändert. Jedoch kann ich den \“Interpreneur\“ bezeugen. Schon ziemlich arrogant, Mitarbeiter nu dann einzustellen, wenn diese exzellentesteste und über- und hervorragendesteste Abschlüsse vorweisen, sich in Marketingdenglish zu ergehen und doch selbst derart schlampig zu sein.
Allmählich sollten die Entitäten des Metaversums sich bei ihren Kritikern bedanken, immerhin wurden sie durch diese auf ihre üblen Fehler aufmerksam gemacht.
Dennis 29. April 2007 um 21:07
rofl. Das erinnert mich an Kim \“Kimble\“ Schmitz. Und ja: Es war auch für mich schön.