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Heute morgen hat mir der Kollege Frank Wiebe bereits eine E-Mail geschrieben. Darin schrieb er über seinen Vater, 91, der noch keinen Computer angefasst hat – und dessen Bruder, 94, der schon „E-Mails verschickt und Fotos digital bearbeitet, als ich das alles erst vom Hörensagen kannte… Telefon hört er nicht mehr, weil er schwerhörig ist, aber Mails schreiben kann er noch….“ (Frank Wiebes Weblog ist übrigens hier zu finden)
So ist das halt mit der digitalen Spaltung. Sie ist keine Frage des Alters, sondern des Willens. Und deshalb gibt es auch so viel Aufruhr um Themen wie Vorratsdatenspeicherung und Online-Durchsuchung: Sie greift in das Alltagsleben der Bürger ein. Doch dieser Alltag liegt den Entscheidern so fern, dass sie nicht mal ahnen, weshalb so viele Menschen erbost sind. Unsere Politiker und viele Manager bewegen sich hier in einer anderen Welt. Dumm nur, dass sie auf diesem Planeten, im Deutschland des Jahres 2007 wichtige Positionen bekleiden.

Und deshalb hier das Essay, das ich für das „Handelsblatt“ schrieb:

Generation Web 0.0

Deutschlands Entscheider sind nicht im Internet – und stolz darauf. Den Schaden haben Wirtschaftsstandort und Gesellschaft.

Michael Glos ist „Bundesminister für Wirtschaft und Technologie“. Wer solches auf seine Visitenkarte schreibt, von dem erwarten die meisten Bürger wohl, dass er die grundlegende Anwendung von Alltagstechniken beherrscht. Telefonieren zum Beispiel, Autofahren, E-Mail-Schreiben oder Internet-Surfen.

Wer hier zustimmt, dem kann das offene Bekenntnis von Michael Glos während der IT-Messe Cebit nur mit Verwunderung aufnehmen: „Das Handy zu bedienen ist schon viel“, sagte der Minister zu Spiegel Online. „Ich habe Gott sei Dank Leute, die für mich das Internet bedienen.? Man weiß nicht, was mehr verblüfft: Dass ein Minister Mühe hat, mit dem Handy umzugehen? Dass er keine E-Mails verschickt? Oder dass er darüber sogar erleichtert ist?

Allein ist Glos mit seiner Haltung nicht. Weite Teile der deutschen Entscheider tummeln sich weder im Web 2.0 noch im Web 1.0 – sie gehören zur Generation Web 0.0.

Zum Beispiel Werner Müller, Chef des Mischkonzerns RAG. Keinen Computer hat er im Büro. Die „wesentlichen Inhalte“ des Internets lasse er sich „vorlegen“, erzählt er ohne Argwohn in einem Video für den Branchentreff „Tag des Wirtschaftsjournalismus“.

Oder Jörg Zierke. Dem Chef des Bundeskriminalamtes wurde bei einem Fachgespräch der Grünen zum Thema Bürgerrechte vom Dresdner Datenschutzprofessor Andreas Pfitzmann vorgeworfen: „Mit dieser Unbefangenheit über Informatik reden kann nur jemand, der nicht mit Informatik arbeitet.“ Zierkes entwaffnend naive Antwort: „Ich sage auch nur, was mein Mitarbeiter aufschreibt.“

Medientheoretiker philosophieren seit den ersten für Normalbürger erschwinglichen Personalcomputern über die „digitale Spaltung“ der Welt: Eine Kluft, sagten sie, entstehe zwischen den reichen, digitalisierten Nationen und den armen Staaten ohne flächendeckende Internetversorgung. Ebenso könnte sich dieser Graben innerhalb von Ländern auftun – zwischen Städten mit guter Online-Anbindung und schlecht verkabelten ländlichen Gegenden.

Nun ist klar: Die digitale Spaltung ist da – doch sie verläuft quer durch die Gesellschaften der industrialisierten Nationen.

Wer sich auf welcher Seite des Internet-Canyons befindet, lässt sich mit den üblichen soziodemographischen Merkmalen wie Bildungsstand, Einkommen oder Alter nicht ausmachen. Da gibt es den Manager, der E-Mails nur ausgedruckt von seiner Sekretärin erhält; die Rentnerin mit digitaler Fotografie als Hobby; den Studenten, der seinen Laptop nur zum Schreiben der Semesterarbeit nutzt; die Sechsjährige, die weiß, wo sie im Netz die besten Online-Spiele findet, deren Tischnachbar in der Schule aber Eltern hat, die stolz sagen: „Unser Kind bekommt keinen Computer.“

Und weil sich nicht so einfach festmachen lässt, wer im digitalen Strom mitschwimmt, entlarvt sich die beliebteste Begründung der Nicht-Onliner für ihr Tun als platte Ausrede. Denn reflexhaft betonen sie, Internet-Affinität sei eine Frage des Alters. Nehmen wir den SPD-Innenexperten Dieter Wiefelspütz. Auf die Frage von Tagesschau.de, warum die Politik sich so schwer tue mit dem Netz, sagte er: „Vielleicht deshalb, weil unsere Kinder und Enkelkinder mit der Technik vertrauter sind als wir etwas älteren Herren und Damen, die im Bundestag sitzen.“

Die Zahlen belehren Wiefelspütz eines Besseren. Die Hälfte aller Deutschen über 50 hat einen Computer, jeder vierte deutsche Surfer ist laut Arbeitsgemeinschaft Online-Forschung über 50 Jahre alt. Und nach einer Studie des Instituts für Handelsforschung nutzen derzeit 23 Prozent der 50- bis 59-Jährigen das Internet für Besorgungen. Laut Infratest TNS ist schon jeder sechste Computerspieler über 50 Jahre alt. Während sich die Politiker digital zur Ruhe setzen, werden ihre Wähler mit Leichtigkeit zu grau melierten Surfern.

Wem Zahlen nicht reichen, der kann einen Blick auf das Hobby von Peter Oakley werfen. Der englische Rentner, Jahrgang 1927, stieß im vergangenen Jahr auf die Videoplattform Youtube und wurde, wie er zugibt, „süchtig“. Unter dem Spitznamen Geriatric1927 erzählt er seit August 2006 in kurzen Filmen aus seinem Leben. Entstanden ist anrührendes, authentisches Reality-TV. Einige seiner inzwischen 66 Videos kommen auf über zwei Millionen Abrufe. Online sein ist eben keine Frage des Alters – sondern des Willens.

Natürlich stellt sich die Frage, ob Politiker und Manager überhaupt ins Netz müssen. Wie viel Internet-Wissen brauchen die Lenker der Nation, die Führer der Wirtschaft? Muss jemand online sein, der sich eine Assistentin leisten kann, die ihm E-Mails ausdruckt? Schließlich muss ein Politiker auch keine Solarkraftanlage montieren können, um die Bedeutung alternativer Energiequellen einschätzen zu können. Er muss keinen PKW reparieren können, um die Bedeutung der Autoindustrie zu erkennen.

Solche Argumente aber greifen zu kurz. Zum einen, weil es kein großartiger Zeitaufwand ist, die Grundlagen des Surfens und E-Mail-Versendens zu erlernen – ein paar Stunden reichen. Zum anderen ist das Internet eben etwas anderes als ein Solardach oder die Autokonjunktur: Keine andere Technologie hat in der Geschichte der Menschheit unsere Wirtschaft und unsere Gesellschaft derart rasant und grundlegend verändert. Vor zehn Jahren waren nicht einmal Computer selbstverständlich, erst recht nicht in Behörden oder Schulen – heute lebt hinter dem Mond, wer seinen Urlaub nicht im Web bucht.

Die Netz-Abstinenz der Entscheider hat weitreichende Folgen – in der Bundes- wie in der Europa-Politik. Da wird die Durchsuchung der Kreditkartendaten von Millionen unschuldiger Bürger zur Strafverfolgung durchgewinkt, ohne große Diskussion, ob diese Einschränkung der bürgerlichen Freiheit gerechtfertigt ist. Da erschafft die EU eine unsinnige Vorschrift, die fordert, jede geschäftliche E-Mail mit einem Anhang zu versehen, wie er bei Briefen üblich ist: Statt zu überlegen, ob diese Flut von Informationen auf gedrucktem Papier noch Sinn macht, wird sie munter auf das neue Medium übertragen.

Aus Brüssel stammt auch die Idee, künftig ein strenges Verbraucherlandprinzip gelten zu lassen. Somit würde bei jedem Kauf über das Internet das nationale Recht des Kunden gelten. Was in Zeiten des Versandhauskatalogs noch leidlich realistisch geklungen hätte, wirkt heute schlicht bizarr. Das erkennt jeder, der über Amazon englische Bücher bestellt, bei Ebay Sammlerstücke ins Ausland versteigert oder sich bei einem holländischen Tickethändler den Traum vom Besuch eines Arsenal-London-Heimspiels erfüllt.

In der Wirtschaft sieht es kaum besser aus in Sachen Netz-Wissen. Wer würde nicht zustimmen, dass der Vorstand eines Automobilkonzerns sich Ausfahrten auf der Teststrecke gönnen sollte, um die Fortschritte seiner Entwickler einschätzen zu können? Doch wenn eine Technologie Unternehmen so grundlegend verändert hat wie das Internet, dürfen sich Firmenlenker dann sogar damit brüsten, sie nicht einmal zu beherrschen?

Das Ergebnis: Blindlings wird derzeit in Start-ups investiert, deren Geschäftsmodell jedem mit gesundem Menschenverstand als wenig zukunftsträchtig erscheint. Die IT-Ausstattung vieler Unternehmen ist längst nicht mehr zeitgemäß. Und Gründer erhalten nur Geld, wenn sie ein Geschäftsmodell aus den USA kopieren. Originäre Ideen werden von Kapitalgebern abgelehnt mit ebendieser Begründung: es gebe kein US-Vorbild.

Deutschland dürfte die einzige Industrienation sein, in der Entscheider ihre Verweigerungshaltung gegenüber dem Netz so monstranzartig vor sich hertragen können, ohne kritisiert zu werden. Kein Manager, kein Politiker, der sich mit Inhalten beschäftigt, die eines der am stärksten diskutierten Themen amerikanischer Lokalpolitiker sind: Wie schaffen wir es, eine ganze Stadt mit einem kostenlosen Wireless-Lan-Netz zu überziehen?

Dass die Netz-Verweigerer so leicht davonkommen, ist kein Wunder: Nirgends werten klassische Medien das Internet so ab wie hier zu Lande. So machte die „Süddeutsche Zeitung“ im Januar alle Besitzer von MP3-Musikspielern kollektiv zu Besitzern von Raubkopien. Im „Tagesspiegel“ darf der bekannte Publizist Henryk M. Broder feststellen: „Das Internet macht doof.“ Und in den „Tagesthemen“ sind es die „Herren der Handy-Videos“, die ohne jeden Filter „Filmchen ins Internet stellen“ – zum Beispiel von der Hinrichtung Saddam Husseins. Dass Blätter wie der „Stern“ oder „Focus“ die Bilder gerne nachdrucken, scheint kein Wort der Kritik wert. Die dürfen das. In solch einem Klima gedeiht sie gut, die Anti-Web-Haltung. Weder Politiker noch Manager müssen sich Sorgen machen, in den klassischen Medien an den Pranger gestellt zu werden ob ihrer Unwissenheit.

Die Folgen der Laissez-faire-Haltung werden den Standort Deutschland noch lang beschäftigen. Denn folgerichtig ist auch niemand da, der Eltern wachrüttelt, die ihren Kindern Computer vorenthalten wollen. Oder der sich um die Netzanbindung von Schulen kümmert.

Eine Studie der Europäischen Kommission lieferte im vergangenen Jahr schockierende Ergebnisse über die Internet-Anbindung deutscher Schulen: Nur zwei Drittel von ihnen besitzen einen Hochgeschwindigkeitszugang – Platz 21 von 27 untersuchten Ländern. Über die Hälfte aller Lehrer setzt Computer bestenfalls mal in jeder zehnten Unterrichtsstunde ein – oder gar nicht. 46 Prozent aller Lehrer gaben sogar zu, nicht über das nötige Wissen zum Einsatz des Computers in Schulen zu verfügen. All dies sind Zahlen, die zwei- bis dreimal so hoch sind wie im europäischen Durchschnitt.

Werfen wir zum Vergleich einen Blick nach Indien, in eine Oberschule im südindischen Chennai, beschrieben vom US-Fachblatt „Education Week“: „Hundert Zwölftklässler drängen sich in dem violetten, neun mal acht Meter großen Raum … Die Studenten hören andächtig zu, obwohl es schon fast zehn Uhr abends ist … Wenn der Dozent eine Aufgabe stellt, versenken sie ihre Köpfe in ihre Notebooks.“ Wann sind ähnliche Bilder von deutschen Schulen kolportiert worden? Und welche Kinder sind besser gerüstet für den globalen Wettbewerb?

Und so wird sie immer breiter die Kluft zwischen Online- und Offline-Deutschen. Zum Schaden der Gesellschaft und zum Schaden des Wirtschaftsstandortes. Egal ob Behörde oder Unternehmen: Mitarbeiter, die nicht einmal eine E-Mail versenden, geschweige denn die Grundlagen des Surfens beherrschen, werden gezwungen dazuzulernen oder sie verlieren ihren Job.

Lebenslanges Lernen propagieren die Mächtigen – und sehen sich selbst von dieser Pflicht entbunden. Ausgerechnet jenen, von denen man erwartet, dass sie mit ihrem Wissen und ihrer Orientierung in unserer komplizierten Welt zu Leuchttürmen für das Volk werden, fehlt der Wille, sich mit dem Internet vertraut zu machen. Innenminister Wolfgang Schäuble sagte im vergangenen Jahr bei einer Rede an der Fachhochschule des Bundes: „Wir brauchen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, für die lebenslanges Lernen nicht ein notwendiges Übel, sondern Selbstverständlichkeit und Anregung ist.“ Es wird Zeit, dass dies auch für die Chefs gilt.


Kommentare


Cem Basman 24. April 2007 um 11:58

Deutschlands Entscheider in Grossunternehmen sind an ihren Karrieren interessiert. Weniger an Innovationen. Fast allen fehlt es an Gefühl für die globalen Entwicklungen. Ein wichtiger Faktor ist auch – man mag es kaum glauben – die meisten beherrschen kaum eine Fremdsprache bzw interessern sich nicht dafür.

Ganz anders die Welt links vom Rhein oder rechts von der Elbe. Deutschlands Entscheider sind nicht international. Waren es auch nie.

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Themios 24. April 2007 um 12:07

*applaus*

Wenn es nur etwas bringen würde 🙁

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Erik 24. April 2007 um 12:08

Ich kann mich an Geschichten von G&J erinnern, wo allen Führungskräften untersagt wurde, sich von ihren Sekretärinnen die E-Mails ausdrucken zu lassen. Das war Ende der 90er und weit verbreitet dort.

Gerüchteweise ist auch ein hochrangiger Angestellter, der sich weigerte, darüber gestolpert.

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stralau 24. April 2007 um 12:17

Die digitale Spaltung wird auch deutlich, wenn man sich vergegenwärtigt, daß die Politiker, die sich einerseits kaum mit dem Grundrechteabbau durch die Vorratsdatenspeicherung befassen, sich andererseits massiv für die Senkung der Roaming-Gebühren bei Mobilfunkgesprächen einsetzen, ein Problem, das im Vergleich nur sehr wenige persönlich betrifft.

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marcus 24. April 2007 um 12:26

oha. so viel text.
konzentrationsfähigkeit 2.0 ? 😉

aber er wird gut sein. wie so oft. har.

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Jochen Reinecke 24. April 2007 um 12:27

Guter, wichtiger, überfälliger Text. Danke.

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Florian 24. April 2007 um 12:34

Dankeschön.

Und ein manueller Trackback: \“Ich wünschte, man könnte à la Digg.com externe Journalisten in den Tagesthemen-Kommentar hineinvoten. Oder zu Sabine Christiansen oder ins Dossier der Zeit oder auf den Titel des Spiegel.\“

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Tim 24. April 2007 um 12:38

Bei den Unternehmen: Wie denn auch? Wenn ich als Unternehmer mit 3-4 Mitarbeitern so grundlegende Dinge wie Server, E-Mail-Server, Intranet mit wiki oder Sharepoint für Projekte und z.B. andere grundlegene Groupware Lösungen haben will, gar nicht von Rechungswesen und Buchhaltung zu sprechen, dann werde ich bei den Dienstleistern und Systemhäusern ausgenommen wie eine Gans. Da vergeht die Lust, das Internet mehr zu nutzen von alleine, angesichts der Stundensätze der IT-Fachleute – ohne Gewähr, dass es am Ende auch läuft.

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Dirk Olbertz 24. April 2007 um 12:39

Es ist irgendwie sehr müßig darüber zu reden, denn irgendwie fällt es schwer daran zu glauben, dass sich irgend etwas ändern wird – aber wahrscheinlich ist es deshalb auch wichtig, nicht nachzulassen.

Aber viel schlimmer: schon lange bin ich skeptisch, ob irgendetwas von dem, was geschrieben und/oder entschieden wird, genauso oberflächlich ist.

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uli 24. April 2007 um 12:42

Meine Mutter, 76 Jahre alt, älteste von neun Geschwistern, arbeitet seit 20 Jahren mit dem Computer. Heute tauschen sich die Geschwister per E-Mail aus, schicken Reiseberichte mit digitalen Fotos hin und her, simsen aus dem Urlaub auf die Webseite und informieren sich gegenseitig auf der gemeinsamen Plattform. So geht\’s, Herr Glos!

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Neuraum 24. April 2007 um 12:55

Guter Text, danke Herr Knüwer. Ich halte zwar den Computer-Analphabetismus an sich für nichts Beschämendes, aber wenn man offen damit kokettiert… Die frewillige Verweigerung der wichtigsten Kulturtechnik unserer Zeit erscheint mir unverständlich. Anders als durch den faulen Geist kann ich mir diese Haltung nicht erklären.

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Sandro 24. April 2007 um 12:58

In der Schweiz ist so ein Web 0.0 \“anhänger\“ sogar Minister geworden:
Der Technologiestandort Schweiz hat einen Bundesrat, der nicht einmal eine Mail verschicken kann? Ist das nicht ein schlechtes Zeichen für die Jugend unseres Landes?
Wenn die Tüchtigkeit daran gemessen wird, ob man eine Mail verschicken kann, dann haben Sie recht. Aber für Führungskräfte ist dies doch nicht massgebend. Für eine gute Sekretärin allerdings schon. Ich muss anderes können. Wie Sie wissen, habe ich auch keinen Fernseher. Ich habe nie Zeit verloren mit Fernsehsendungen. Vielleicht habe ich dadurch Lücken. Natürlich, wenn man gute Sekretärinnen hat, kann ich diese Dinge delegieren. Auch heute habe ich noch zusätzlich eine private Sekretärin für meine privaten Belange, für meine Kunstsammlung und meine private Post. Seit ich im Bundesrat bin, kann ich immerhin schon ein Handy bedienen! Noch nicht einmal dies konnte ich vorher. Heute muss ich 24 Stunden erreichbar sein. Ich kann jetzt eine SMS schicken und bin ganz stolz.
Quelle

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amazeman 24. April 2007 um 13:05

Ganz ehrlich. Mir sind die Offliner egal. Dieser Artikel beschreibt doch ganz klar und eindeutig das die Grenzen keine nationalen mehr sind. Wir leben in einer Weltgesellschaft – sie ist der Maßstab. Was kümmert einen dann die deutsche Offlinegemeinde – soll sie doch offline bleiben.

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Markus Pirchner 24. April 2007 um 13:31

Ich habe nur einen Einwand, und zwar gegen den Satz: \“Deutschland dürfte die einzige Industrienation sein, in der Entscheider ihre Verweigerungshaltung gegenüber dem Netz so monstranzartig vor sich hertragen können, ohne kritisiert zu werden\“.
Sie vergessen Österreich!

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Horst 24. April 2007 um 13:46

ich habe einige bekannte die das internet heute noch, nur mit…pornografie und gewalt verbinden.
gruß horst

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Benni 24. April 2007 um 14:05

Sehr aus der Seele gesprochen, vor allem weil ich in meiner Oberstufenzeit, die auch erst 3 Jahre zurück liegt eben dieses beobachten durfte.
Wir hatten, als ich in die 11. Klassenstufe kam, eine Zusage erhalten, dass alle Oberstufen Räume mit 3 *neuen* PC und einem Internet- sowie Netzwerkzugang ausgestattet werden sollten, die Netzwerkdosen waren sogar schon in jeden Raum gelegt worden, geschehen ist mehr aber leider nie, warum konnte man uns auch nie vernünftig erklären. Aber als Ersatz wurden uns dann gesagt, dass wir 30 Notebooks für die Oberstufe bekommen sollten, inklusive eines Mobilen Accespoints und einem Beamer, dass ganze wurde auch angeschafft und sollte nur für die Oberstuffe zur verfügung stehen (Wer jetzt meint, dass 30 Notebooks für eine Gesammte Oberstufe über 3 Jahrgänge wenig ist sollte hier wissen, dass diese 3 Jahrgänge zusammen nur maximal 100 Schüler hatten) Allerdings habe ich in meinen 3 Jahren Oberstufe diese Notebooks nur von weitem gesehen, mit der Begründung, dass die Lehrer erst eine Fortbildung brauchen, bevor sie mit diesen Notebooks und uns arbeiten dürfen, diese Fortbildung ist aber niemals durchgeführt worden, also stehen die Dinger da immer noch rum und sind Mittlerweile auch eh schon veraltet.

Wer jetzt sagt, dass die Schule sicher einen Informatik Raum hatte, den man für Entsprechende Arbeiten nutzen könne, irrt sich bedingt, denn wir hatten zwar so einen Raum, ein Informatiklehrer aber nicht, der wurde \“Leihweise\“ von einem Gymnasium für einige Informatikstunden \“freigestellt\“ allerdings waren die Rechner im Informatikraum 486 oder maximal P1 mit 100Mhz, was uns schon beim Programmieren und Testen von unseren eigenen Delphiprogrammen vor sehr große Schwierigkeiten stellte, da diese Rechner eben *nicht* die Leistung hatten um das ganze Zeitnah (innerhalb einer Schulstunde) abarbeiten zu können.

Was ich während meiner Schulzeit an Informatikwissen gesammelt habe beruht eher auf selbsterlesenem und dem Glück zu Hause über einen vernünftigen Rechner zu verfügen, so dass ich zu Hause selber lernen konnte.

Ich finde, dass sowas, für Leute die sich für Informatik interessieren und damit auch später ihr Geld verdienen wollen in Deutschland viel zu wenig getan wird, allerdings befürchte ich auch, dass es denen \“da oben\“ völlig egal ist ob und wie die Schulbildung aussieht.

Tschuldigung wenn das hier ein wenig lang geworden ist und auch nur bedingt das Thema berührt, aber ich musste mich mal darüber auslassen.

Als letztes noch, möchte ich sagen, dass ich deinen Artikel sehr treffend geschrieben finde und es nur unterstützen kann, dass sowas offen ausgesprochen wird, auch wenn die Wirkung eher fraglich ist.

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Michael Reuter 24. April 2007 um 14:33

Kann mich meinen Vorrednern nur anschliessen. Alter scheint nicht das Kriterium für \“being online\“ zu sein, sondern der Wille bzw. die Bereitschaft, sich mit Neuem auseinanderzusetzen. Ausnahme: Politiker. Deren Ignoranz ist sicher eher auf Unfähigkeit als auf Unwillen zurückzuführen.

Die Koketterie, \“das Internet nicht zu brauchen\“, bewirkt doch auch nur noch ein müdes Lächeln…

Zuletzt: auch derjenige, der \“always on\“ ist, wird dadurch nicht zwingend nervöser oder verliert seine sozialen Fähigkeiten. Wenn gewünscht, schaltet man seinen Blackberry eben ab oder nimmt ihn nicht mit. Für mich beispielsweise kein Problem.

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Ulf 24. April 2007 um 15:33

Ziercke schreibt sich mit c-k, aber sonst: Volltreffer!

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marcel weiss 24. April 2007 um 15:48

Der Punkt, dass diese Internetphobie in den oberen Etagen in Deutschland sich auf den Standort auswirken werden, sehe ich auch so. Das ist schon teilweise beängstigend was man da so teilweise sieht. Sehr eigenartige Entwicklung in Deutschland.

Und wenn man das hier so in den Kommentaren liest, ist das Problem vielleicht auch noch vielmehr ein europäisches als nur deutsches. Das wird noch lustig im asiatischen Jahrhundert. 🙂

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Monika 24. April 2007 um 15:50

Sehr guter Artikel.
Wenn die Deutschen so weiter machen, bleibt Deutschland wirklich auf der Strecke.
Online zu sein ist keine Frage des Geldes. In Südamerika gibt es große Armut und die meisten Länder dort haben es trotzdem geschafft, ihre Netzte auszubauen und der Bevölkerung zugänglich zu machen.

Zum Kommentar von amazeman kann ich nur sagen: Egal ist es überhaupt nicht. Wir mögen zwar eine globale Welt sein, doch die Politik ist weiterhin \“hausgemacht\“. Und wenn unsere Politiker so weiter machen, dann werden wir wirklich vom Rest der Welt abgehängt.
Dann gute Nacht ?Land der Denker und Erfinder?. – Was eigentlich eh schon zum größten Teil geschehen ist.-
Innovationen scheinen in diesem Land derzeit nicht erwünscht zu sein. Lieber wird kräftig und laut lamentiert.

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Sara 24. April 2007 um 15:51

Und sollte Glos\‘ Pressespiegel-Praktikant gerade krank sein, wird der Herr Minister von diesem Text wohl auch nie was mitkriegen.

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Gerhard 24. April 2007 um 15:53

** applaus – applaus chapeau **

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Benni 24. April 2007 um 16:29

Nein Sara, der wird so oder so aussortiert, sonst fängt der Herr Minister noch an sich zu ändern und dann wäre der Praktikant arbeitslos.

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geert 24. April 2007 um 16:46

chapeau, chapeau – es ist nur zu hoffen, dass viele aus den höheren Rängen von Politik und Wirtschaft diesen Text zu lesen bekommen. Und wenn Sie ihn von Ihren Mitarbeitern ausgedruckt bekommen.

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Robin Schmitz 24. April 2007 um 16:48

An sich ein schöner Artikel, allerdings empfinde ich die Krux bei Politikern, respektive Entscheidern, anders. Denn mir wäre wohler zumute, wenn ?unwissende? Entscheider nicht nur Basics lernen und sich als Pseudo-Uptodate geben, sondern tatsächlich mal verschiedene Expertenmeinungen einholen würden.
Sie sollen ruhig zu ihrer Unwissenheit stehen, aber diese angesprochene Verteufelung von Medien, die darauffolgende Ausnutzung zur Propaganda und Vorderung von Gesetzesänderungen oder dergleichen ist besonders beängstigend; und wie man damit im Einzelnen umgehen soll ist sehr schwierig, finde ich.

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sven 24. April 2007 um 17:02

\“Volltreffer\“, dem kann ich mich anschliessen.

Der Mittelständler an sich hat wohl eher Angst vor dem Internet.
Das ist irgendwie böse und seine eigene Webseite ist nicht ganz oben in Google.
Ab da findet er Internet nicht mehr gut, ausserdem sind die vielen Software-Lizenzen so teuer, Bleistift ist billiger und so weiter.
Man findet schnell genügend Gründe, den ganzen Internet-Krams doof zu finden.

Schade nur, das von \“oben\“ auch solch eine Ahnungslosigkeit kommt.

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mju 24. April 2007 um 18:06

Ach, wieso sollten Politiker sich an ihre Ratschläge halten, wenn sie schon ihre Gesetze nicht so genau nehmen? (Schließlich können sie die ja sowieso ändern, wenn sie wollten…)

Schon traurig, dass ich bei Äußerungen von Politikern übers Internet immer denke: Bitte macht nicht zu viel kaputt.

Noch trauriger ist mein Eindruck, dass diese Ahnungslosigkeit beim Thema Internet nur besonders auffällt, aber viel weiter verbreitet ist. Man braucht sich dann nicht wundern, wenn diesen Leuten immer weniger zugehört wird. Leider.

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Horst (Leben ohne Diät) 24. April 2007 um 18:53

Nunja, stimmt zwar alles, aber so tragisch ist das auch nicht. Wer meint eine Firma leiten zu können ohne zu wissen wie man ein Telefon benutzt kann das tun – seine Sache. Wer meint ohne Internet auszukommen – bitte schön.

Ich denke der Stolz auf Ihre Technikunkundigkeit ist ähnlich wie bei einem 15-Jährigen Looser, der cool damit angibt, nicht lesen zu können.
Spätestens wenn Google mal wieder ein paar Milliarden verdient oder für eine Übernahme ausgibt wird dieser Stolz immer kleiner.
Sind wir mal ehrlich, selbst wer sich auskennt versteht die Summen z. B. für die YouTube-Übernahme nicht so recht, aber wenn jemand nichts vom Internet versteht, wie muss der über so etwas denken. Und wenn dieser jemand dann noch eine Führungsposition hat, dann weiss er, dass er langsam besser aufhören sollte.

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Vincent 24. April 2007 um 23:56

Sehr guter Artikel! Ich frage mich nur, warum ich so etwas vorher noch nicht gelesen habe.

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Alice 25. April 2007 um 9:31

Nicht nur im Osten. Hier im Westen auf dem Land ist bei DSL 1000 schluss. Und das ist sogar noch ein Privileg. Einige Dörfer hier im Landkreis bekommen kein DSL. Warum nur immer der Osten genannt wird? Unser Landkreis hat fast die Grösse des Saarlandes und die Bevölkerungsdichte von Nordvorpommern.

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Markus 25. April 2007 um 9:48

Da muss ich doch glatt an ein Buch denken, das schon seit einigen Jahren in meinem Bücherregal einstaubt: \“Wahnsinnskarriere\“ von W. Schur und G. Weick. Darin werden in 17 Kapiteln 17 Regeln aufgestellt, wie man schnell und rücksichtslos Karriere machen kann. Schon die erste Regel hat mich abgeschreckt, das Buch weiterhin (für mich) erst zu nehmen: \“Arbeite nie selbst mit einem Computer!\“ Die Begründungen: die Bedienung des PCs ist eine manuelle Tätigkeit, die gut zu Sachbearbeitern passt, aber nicht zu Managern. Der PC stiehlt Zeit. Selbst am PC arbeitend deligiert man weniger.

Nunja, ich arbeite gerne mit dem PC, und die Wahnsinnskarriere haben, wie der schöne Artikel zeigt, offensichtlich die gemacht, die das nicht tun.

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Andreas 25. April 2007 um 14:50

Sehr guter Artikel!!

Es ist schon beängstigend zu sehen, welche Ignoranz bei der politischen Diskussion um Internetthemen an den Tag gelegt wird. Gilt wahrscheinlich auch zu grossen Teilen für die EU!

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Michael Stehmann 25. April 2007 um 16:04

Ich habe jetzt verstanden, warum es soviele IT-Berater gibt. Die Manager verstehen ihre IT-Abteilung nicht. Die brauchen schlicht und einfach einen Übersetzer. Bisher dachte ich allerdings, dass läge an einer mangelnden Sprachkompetenz der IT-Mitarbeiter; es scheint allerdings eher am mangelnden Verständnis der Manager zu liegen, die dann einen gutdotierten Berater als Übersetzer brauchen.
Als Verantwortlicher für ein KMU kann man sich meiner Meinung nach IT-Ignoranz noch weniger leisten als als Manager eines \“Weltkonzerns\“, weil man dann nämlich tatsächlich hemmungslos \“über den Leisten gezogen\“ werden kann.
Was in den Schulen läuft, ist tatsächlich nicht nur in dieser Hinsicht kaum noch akzeptabel – Besserung ist allerdings nicht in Sicht.
Gute Nacht altes Europa.

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Henning 25. April 2007 um 16:51

Internet? Da treiben sich doch sowieso nur Kinderschänder und Amokläufer rum!

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MuhKuh 25. April 2007 um 18:53

Das war einer der beste Artikel, den ich bisher zu diesem Thema gelesen haben.

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MuhKuh 25. April 2007 um 18:58

Nun gut. Rechtschreibreform und Grammatik gingen an mir spurlos vorrüber.

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Daniel 26. April 2007 um 8:31

\“Ich habe jetzt verstanden, warum es soviele IT-Berater gibt. Die Manager verstehen ihre IT-Abteilung nicht. Die brauchen schlicht und einfach einen Übersetzer.\“

Und das schlimme daran ist, dass bei diesen Übersetzungen meist leider unglaublich viel Information verloren geht…

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internet user 1. Mai 2007 um 15:07

Sehr guter Artikel!

hmmm… schon mal ganz davon abgesehen, dass ich als IT Fachkraft in Berlin keine Arbeit finden konnte (normale arbeit mit < 200 Stunden im Monat und > als 1000 euro netto )und deswegen in England leben MUSS…
Der Unterschied ist schon auffaellig: egal wo man hier wohnt, mindestens ein offenes drahtloses Netzwerk ist vorhanden. Manchmal sind es mehr als 5 Netzwerke mit einem Broadband Internet Zugang die fuer jederman frei zugaenglich sind…
In Deutschland es es selten und wenn ueberhaupt dann in Grossstaedten der Fall.

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vroni 1. Mai 2007 um 16:14

Erste Entscheiderregel: Delegieren!
Ist auch richtig.

Nur, was diese Entscheider dabei vergessen haben:
Man muss zwar nicht wissen, wie alles im Detail geht, aber man muss wissen, was das leistet und kann.

Und da haperts bei den Herrschaften. Denn dann kriegen sie ihre erste Entscheiderregel nicht gebacken: sie delegieren dann falsch und treffen dabei Fehlentscheidungen. Wer nicht weiß, was die Dinge leisten, der kann sie im Grunde auch nicht richtig delegieren (zweite Entscheiderregel).

Man kann sich Wissen über das Internet, was es leistet und kann, mit Selberausprobieren draufschaffen, es geht aber auch meta, auch OK. Nur, irgendwas muss scho sei, hopp oder topp.

Der Balken im Auge:
Komisch: Wenn solche Entscheider eine solche Lücke der zweiten Entscheiderregel bei einem ihrer mittleren Manager finden, kriegt letzterer mit viel Glück sofort ein Seminar drübergebraten (mit Pech: wird er gegangen), selber aber glauben sie keinerlei Nachhilfe zu brauchen. Ich bin noch am Überlegen, ob das nicht noch die alten Herrenmenschen- oder Gutsherrenmentalität ist, so von Geburt an über allen Dingen zu schweben. Was mich zu der Frage veranlasst: Wo lassen die denken?

Antworten

e. eich 1. Mai 2007 um 22:26

ich werde diesen artkel im unterricht aufgreifen, damit meine schülerinnen und schüler sensibilisiert werden, was sie einfordern dürfen. die schere zwsichen dem was möglich ist und was möglich wäre geht immer weiter auf. die kultusbürokratie pubst aber immer noch in die gleichen sessel. solange das faktum ist – ändert sich wenig. es muss einen ruck geben, sonst sind wir ganz weit hinten am a. der welt.

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Thomas Knüwer 8. Mai 2007 um 22:56

Und wenn Sie dann auch noch meinen Namen richtig schreiben…

Antworten

Thomas 25. Mai 2007 um 22:26

Es ist toll zu sehen, dass sich noch jemand die Mühe macht über diese Idiotie zu schreiben. Allerdings scheint eine entsprechende Ausbildung bzw. Fachwissen nicht zwingend zu besseren Ergebnissen zu führen. Man braucht sich dafür nur einmal anzusehen, welchen hirntoten Schwachsinn die liebe Justizministerin durchwinkt – und jurístisches Grundwissen hat die \“gute Dame\“ (was mir auf der Zunge liegt mag ich nicht schriftlich hinterlassen) allemale.
In der Hoffnung, dass Artikel wie Deiner nicht einfach untergehen…

Thomas

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Lorenz 25. Mai 2007 um 22:53

Hübscher Artikel, jedenfalls bis zum Ende: Was sollen die Kinder denn in der Schule mit den Computern lernen? Bei den allermeisten nicht-Informatischen Inhalten steht der Rechner nur im Weg. Und um den Kindern etwas über die Grundlagen der Informatik zu erzählen (ja, wirklich nur die Grundlagen. Für den Rest gibt es die Uni, jedenfalls für Leute die sich dafür interessieren) reichen auch die veralteten Computer aus die die Schulen sowiso schon haben (An meinen Vorredner Benni: Was wurde denn da in Delphi programmiert dass die Computer so ins schwitzen kamen? Das war wohl eher die aufgeblähte IDE was die Probleme gemacht hat. Zusätzlich verdeckt die IDE auch noch was hinter den Kulissen passiert.). Und was soll die Schulte bitte mit einem DSL-Anschluss? Internet Recherche üben? Überhaupt: Im Artikel wurde ja schon erwähnt dass der Zeitaufwand für die Erlernung der Benutzung von Browser und Email-Programm gering ist, warum muss also die Schule so einen großen Aufwand dafür treiben?
Kurz: Geld für Computer in Schulen bereitzustellen ist eine beliebte Methode von Politikern um sich zu profilieren, hilft aber letztlich niemenanden. Mit den Geld sollte man lieber mehr Lehrer einstellen, das hat ein viel größeren Effekt.

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NoName 25. Mai 2007 um 23:07

Ist das so neu, dass die die \“oben\“ sind von dem was \“unten\“ gelebt wird, eine sehr willkürliche und in der Regel lebensfremde Vorstellung haben?

Antworten

Werner 25. Mai 2007 um 23:45

Der Artikel ist sehr gut, auch die Kommentare. Leider ist das alles nicht neu, neu ist nur das Internet.

Vor über 45 Jahren (alter Knacker, was?) hat sich meine Deutschlehrerin nicht entblödet, vor der ganzen Klasse zu sagen \“Ich weiß gar nicht warum das Licht angeht, wenn ich den Lichtschalter betätige.\“ Diese Haltung ist meiner Meinung nach auch heute noch in weiten Kreisen des sogen. \“gebildeten Bürgertums\“ geläufig. Falls mir das mal wieder unterkommt, werde ich fragen, ob es denn wenigstens mit dem Rechnen von 1-10 klappt.

Mir wurde auch schon als Ingenieur ganz ernsthaft jegliche politische Kompetenz abgesprochen. Soviel zur Wertschätzung von Ingenieuren im Besonderen und den Naturwissenschaften im Allgemeinen.

Möge der Herr Glos von seiner Entlassung per SMS erfahren und nicht wissen, wie man sie abruft.

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Hans 28. Mai 2007 um 22:35

Mangelnde Computerkompetenz musste man man auch Dieter Wiefelspütz atestieren als er in einer WDR-Sendung zu Onlineauspionierung von privaten PCs meinte, dass man ja das ?Schlafzimmer in PC? nicht durchsuchen müsste. Natürlich war das im übertragenen Sinne gemeint, aber in keinem Betriebssystem gibt es standardmäßig extra Bereiche für besonders persönliche Daten.
In der selben Sendung wurde übrigens noch kurzfristig eine Politkerin (Julia Seeliger) ausgeladen.
Ich vermute als Grund dafür, dass sie aufgrund ihrer Ausbildung etwas technischen Sachverstand hat und das in einer solchen Diskussion nich gewünscht war. Eine Diskussion auch mit technischen Fachbegriffen wollte man wohl den Zuschauern nicht zumuten.

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Reinhart 7. Juni 2007 um 14:53

Ein Entscheider – egal ob in Politik oder Wirtschaft -sollt ein der Lage sein die Folgen seiner Entscheidung abschätzen zu können.
Die Mißbrauchrisiken ihrer Entscheidungen in mit Technik verknüpften Fragen – die sich aber durchaus für die gesamt e Gesellschaft auswirken – scheinen nur die wenigsten Politiker wirklich abschätzen zu können.
Auspieoniwern von privaten-PCs, verschärfte Haftungsregeln für Online-Diskussionsforen, Authentifizierungspflicht für Internet- und Handy-Benutzung, Verbot von Sicherheitüberprüfungssoftware als \“Hakertools\“, RFID-Chips in Ausweisen und Geldnoten und nicht zuletzt auch Wahlcomputer würden als Gesamtpaket einer Diktatur – egal welcher Coleur – ermöglichen ihre Macht dauerhaft zu sichern und sogar noch die Fassade eines demokratischen Rechtstaats aufrecht zu halten.
Leider scheinen gerade die C-Parteien hier besonders beratungsresistent zu sein.
Möglicherweise wird Gott ihnen vergeben weil sie nicht wissen was sie tun, ich werde es ihnen in der Wahlkabine (in der hoffentlich noch lange kein Wahlcomputer stehen wird) nicht tun.

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Marie F. 21. Juni 2007 um 16:02

Ich sach mal so: Vielleicht haben die Herrschaften nicht genügend Zeit für das Internet in seiner heutigen Form. Auch wenn ich sie nicht in Schutz nehmen möchte, aber Fakt ist doch: Man muss sich das erstmal aneignen. Und dazu braucht man neben dem oben angesprochenen Willen eben auch Zeit.

Bzw. wenn man die Leute hat, die alles für einen erledigen (Sekretärinnen, Berater, Informationsspezialisten, Fahrer, Köche, Praktikanten…) dann braucht man überhaupt nichts mehr zu können. Dann muss man nur noch repräsentieren. Dann ist man auch keine eigenständige Person mehr, sondern nur noch das Konstrukt vieler. Auch keine schöne Vorstellung!

Frei nach dem Motto: \“Ich muss nicht mehr alles selbst wissen, ich muss nur noch wissen, wen ich fragen bzw. anweisen muss oder wen ich es für mich machen lasse. 😉

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Michael Finkenthei 30. Juni 2007 um 16:44

Eine solche Ignoranz wie bei Herrn Glos mag im Deutschland der 80er Jahre – vielleicht sogar in den 90ern noch – zu verstehen gewesen sein. Im 21. Jahrhundert ist so etwas einfach nur peinlich – zumal man im Vollbesitz dieser Ignoranz noch meint, Entscheidungen treffen zu können, die wenigstens ein Grundwissen zum angesprochenen Themenbereich voraussetzen würden, und die letzlich jeden Bürger dieses Landes direkt betreffen werden. Herrn Schäubles Arbeit zum sogenannten \“Bundestrojaner\“ liefert ein weiteres Beispiel dieser mit Arroganz gepaarten Inkompetenz.
Wieso geht eigentlich kein kollektiver Aufschrei durch die Medien? Herr Knüwer leistet da ja immerhin einen Anfang. Respekt.

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Basousertoomo 1. Juli 2007 um 12:47

Sorry pleasee 🙁
Wrnog catehopry…

iwll be cadefuill

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Jens-Olaf 25. August 2007 um 3:26

Das Web 0.0 Verhalten ist so weltfremd: In Korea mussten wir feststellen, dass die Kinder bereits in der Grundschule die Handhabung aller wichtigen Windowsprograme erlernen. Eine Lehrerin bat, dass ihre neue Schuelern aus Deutschland (3. Schuljahr) die 10 Fingertechnik ueben solle.

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martin 25. August 2007 um 13:42

ihr lieben,

das ist ja alles richtig. aber ich möchte doch mal an einen punkt herausstellen: das thema \“online-durchsuchung\“.

im vorwege des letzten G8 gipfels wurde in hamburg briefpost geöffnet (einige werden sich erinnern). ein aufschrei des entsetzens ging durch die presse und die blogs. freiheit und rechtsstaat in gefahr! persönlichkeitsrechte verletzt! grundgesetz ausgehebelt!

und was passierte auf der straße? nichts!

was früher noch zu massendemos geführt hätte, ist nun in der web- und blogoshäre verschwunden. und genau das ist meine kritik am web: es verleitet dazu, seine mündigkeit als bürger nur noch online auszuleben, quasi alles von zu hause aus als singuläre einheit mit anderen singulären einheiten zu teilen, und somit gefahr zu laufen, quasi eine gesellschaft unter dem ausschluss der gesellschaft zu haben.

natürlich, irgendwann werden wir vielleicht gar nicht mehr aus dem haus gehen müssen, um all das, was uns angeht, zu besorgen, zu tun oder zu wählen. allerdings stellt sich dann die frage, auf welche ebene man gesellschaftliche veränderungen dann hebt?

broder hat recht, wenn er sagt, dass das internet dumm macht. es macht aber nicht dümmer als z.b. fernsehen oder zeitung lesen. die frage ist immer, wie man das medium nutzt.

damit wir uns recht verstehen: ich liebe das internet, ich bin sogar böser killerspiele-zocker. aber ich glaube auch daran, dass man nicht alles in blindem fortschrittsglauben kritiklos annehmen darf. in dem unternehmen, in dem ich arbeite, schrieb man texte früher mit der schreibmaschine. das heißt: man überlegte sich sehr lange, was man schrieb – schließlich gab es nicht diese praktischen textprogramme, bei denen man mit einem klick den zuvor geschrieben schrott deleten konnte. die regel war \“3/4 der zeit denken, 1/4 der zeit schreiben\“. heute ist das genau umgekehrt. gib einem ne aufgabe, und er setzt sich vor den schirm und fängt zu tippen an. es ist dieser automatismus, der mich am digitalen stört. zugegebener maßen aber – und da gebe ich dem autor recht – ist daher das wissen um pro und contra jeder technik bzw. jedes mediums das a und o. ich denke daher schon, dass, wer heute nicht mit dem handy telefonieren und zumindest das surfen im netz nicht rudimentär beherrschen kann, in der regierung nichts zu suchen hat.

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hfh 25. August 2007 um 19:20

Hallo MARTIN: Genau den Punkt getroffen ! All die genannten Dinge können nur geschehen weil die Menschen sich nicht öffentlich und lautstark bemerkbar machen. Scheinbar macht das Internet wirklich träge und widerspruchslos. Ich persönlich finde es unglaublich das sich kein Widerstand regt, gegen nichts. Im \“Netz\“ nützt Protest nichts. Wird einfach nicht gelesen und somit ist meine heile Welt in Ordnung. Ist sie aber nicht !

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maikmidlooks 12. September 2007 um 15:20

Good day! 

I\’ve recently found HOT + FUNNY VIDEO :

http://www.youtube.com/watch?v=Z7jUnptjqZE

Bye to everyone! 

maik midlooks

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Jürgen Dankoweit 3. November 2007 um 11:04

Guten Morgen,

es ist immer wieder faszinierend, wie in diesem Land Politiker über Dinge entscheiden, von denen sie offensichtlich keine Ahnung haben.
Wenn diese Damen und Herren sich mit der gleichen Vehemenz dafür einsetzen würden, dass z.B. Kredit nicht verkauft werden dürfen oder Manager sich nicht gegen Fehlentscheidungen versichern dürften, usw., dann würde viele besser funktionieren. Aber leider ist das Wunschdenken wie die vielen Konjunktive es schon zeigen.

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Redakteurix und der digitale Graben 3. Mai 2011 um 21:37

[…] geht um in Deutschland. Nicht zwischen arm und reich, jung und alt oder Digital Natives und der Generation Web 0.0. Nein, der digitale Graben geht mit einem mal mittenmang durch klassische […]

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Das Nahen der Ende der Hoffnung auf Besserung 21. Juni 2011 um 21:49

[…] auf dem besten Weg sich aus dem digitalen Zeitalter zu verabschieden. Wo soll da Hoffnung sein? Vor vier Jahren schrieb ich einen Text über die Generation Web 0.0. Und abgesehen von der Besetzung des Wirtschaftsministerpostens hat sich wenig […]

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