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Wir Medienmenschen nehmen uns sehr wichtig. Unsere Branche nehmen wir noch wichtiger. Deshalb nehmen wir schon einmal an, dass Menschen ja alles wissen müssten, was da so los ist in unserem Klein-Mediadorf. Und dann kann es schon mal kurios werden, wie „VISDP“ berichtet. Der von mir sehr geschätzte David Weinberger hat einmal eine Regel für Blogger aufgestellt: Man solle nie annehmen, dass ein Gesprächspartner das Weblog gelesen habe.

Eine ähnliche Regel sollte man für Medienmenschen aufstellen: Nehmen Sie nie an, Ihr Gesprächspartner weiß bis ins letzte Detail alles, was gerade in der Szene so passiert.

Dann kann es nicht so kontraproduktiv werden, wie in jener Geschichte, von der Hajo Schumacher in der „VISDP“ berichtet (übrigens der erste interessante Artikel, seit das Blatt auf PDF-Format schrumpfte):

„Die Reklameverkäufer von Gruner+Jahr arbeiten derzeit engagiert daran, einen kleinen Herausforderer zur Konkurrenz für die Budgets von STERN, GALA und PARK AVENUE aufzubauen. Das klassische Verkaufsgespräch dieser Tage geht nämlich so:

Sagt der Anzeigensammler von G+J zum Markenartikler: ?Diese Neuen mit dem komischen Namen müssen Sie gar nicht beachten. Buchen Sie Ihre Anzeigen einfach weiter in unseren Titeln.?

Markenartikler (interessiert): ?Was Neues? Was ist denn das??

Anzeigenmensch (unsicher): ?Oooch, nur so ein paar elitäre Parvenus, die da in Berlin…?

Markenartiker (sehr interessiert): ?Elite, Berlin, freche Menschen, Modernität? Das suchen wir seit Jahren.?

Anzeigenmensch (panisch): ?Die haben überhaupt keine Chance…?

Markenartikler: ?Wie heißen die denn??

Anzeigenmensch (verzweifelt): ?Habe ich glatt vergessen…?

An diesem Punkt des Gesprächs bedanken sich VANITY FAIR und Condé Nast für die kostenlose Image-Strategie durch einen großen, nervösen Mitbewerber.“


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