Kaum ein Schauspieler gehörte zu meinen Teenagerjahren wie Michael J. Fox. Er war eines der Schauspieler-Denkmäler für die, die in den 80ern ihre Teenagerzeit auslebten. Die einen wollten Schwarzenegger oder Stallone sein, die anderen, meist die, die nicht so sportlich und nicht so cool waren, wollten sein wie Fox. Dass er Parkinson hat, ist ja seit langem bekannt. Doch gesehen hat man in zumindest in Deutschland schon sehr, sehr lange nicht mehr. Und deshalb musste ich heftig schlucken, als ich dieses Video sah (schon wieder eines, das dem Teenager-vor-Webcam-Image von Youtube Hohn entgegen spuckt).
Pathetisch könnte man sagen: Heldenrolle.
Kommentare
Farlion 24. Oktober 2006 um 13:35
Das ist erschreckend. Momentan läuft ja auf Kabel 1 vormittags die Sitcom „Chaos City“, in der er den stellvertretenden Bürgermeister von New York spielte, bis es nicht mehr ging. Kurz bevor er dort gegen Charlie Sheen ausgewechselt wurde, konnte man das Fortschreiten seiner Krankheit schon deutlich sehen, denn der ohnehin schon zappelige Fox war nur noch in Bewegung, es gab keine ruhige Einstellung mehr mit ihm, weil es einfach nicht möglich war.
Aufrichtiger Respekt von meiner Seite.
Dummvogel 24. Oktober 2006 um 15:29
Er spielt im Moment in der dritten Staffel von Boston Legal. Also irgendwie scheint er doch noch schauspielern zu können. Wenn auch unter Anstrengung, das sieht man deutlich. Naja, er spielt ja sicher nicht ganz zufällig einen Krebskranken.
Thomas 24. Oktober 2006 um 15:42
Wow, ich wusste nicht das Parkinson ihn bereits so heftig im Besitz hat … Erschreckend; auch wenn ich die von ihm geforderte Stammzellen-Forschung irgendwie mit sehr gemischten Gefühlen sehe
Farlion 24. Oktober 2006 um 16:13
@Thomas
Ich glaube, man denkt automatisch anders darüber, wenn man selbst betroffen ist.
@Dummvogel
Ich muss mal wegen der Namen recherchieren, aber es gibt reichlich Schauspieler, die trotz Krankheit unter schweren Medikamenten selbst Kranke in Filmen spielten. Allerdings waren sie auch wirklich gesundheitlich nicht in der Lage, noch normale Rollen zu übernehmen.
Christiane 24. Oktober 2006 um 17:18
@Farlion
Das würde ich keinesfalls verallgemeinern. Viele Menschen mit Behinderungen und Krankheiten sehen die Stammzellforschung kritisch. Das Argument „Seien sie erstmal in der Situation…“ kommt meist von Forschern und Pharmalobbyisten, weniger von den betroffenen Leuten selbst.
Ich habe kein Parkinson, sondern bin querschnittgelähmt. Man verschwendet einfach seine Zeit, wenn man auf Therapien wartet oder von Arzt zu Arzt rennt. Deshalb finde ich eher traurig, das Video zu sehen und einen Helden sehe ich da auch nicht. Es zeigt nämlich, dass da jemand auf „Heilung“ hofft, statt das Leben noch so gut es geht zu genießen und zu nutzen. Ein Aufruf für mehr Verständnis für Menschen mit Parkinson, für mehr Barrierefreiheit, ein selbstbestimmtes Leben oder was auch immer würde allen mehr helfen als ein Aufruf zur Stammzellenforschung, bei der nicht sicher ist, ob sie wirklich was bringt.
Thomas Knüwer 24. Oktober 2006 um 17:32
@Felix Deutsch: Nun hätte Limbaugh aber auch niemals etwas Gutes gefunden an einer Aktion, die sich gegen einen republikanischen Kandidaten wendet.
Frank 25. Oktober 2006 um 14:44
Mir fällt dazu nur ein: lebe jeden Tag so intensiv und gut, als wäre es dein letzter.
Ich hoffe, dass Michael J. Fox genau dies getan hat und wünsche ihm das Beste.
Hoffen auf medizinische Wunder mag ja gut sein, nur habe ich bisher noch keine gesehen.
Silke Schümann 25. Oktober 2006 um 16:32
@Christiane
Ich habe einige Jahre als Mitarbeiterin in einer Selbsthilfegruppe von und für Familien mit Kindern gearbeitet, die mit einer angeborenen bzw. erworbenen Speiseröhrenfehlbildung zurecht kommen müssen. Meine Erfahrungen aus dieser Arbeit haben mir aus erster Hand gezeigt, was diese Form der Öffentlichkeitsarbeit leisten kann und wie wichtig es ist, dass Meinungsführer und populäre Figuren der Gesellschaft sich engagieren. Es ist wichtig, dass man sich _auch_ für Forschung, Forschungsmittel und wenn nötig auch für umstrittene Forschungsgebiete einsetzt. Das heißt nicht, dass in den umstrittenen Forschungsgebieten deswegen alles erlaubt sein sollte.
Ich spreche Micheal J. Fox wegen diesem Aufruf nicht die Fähigkeit ab, aus dem Leben, das er hat, das Beste zu machen. Ich kenne ihn nicht und kann es daher nicht beurteilen.
Mimi 25. Oktober 2006 um 21:06
Ehrlich gesagt bin ich gerad ziemlich sprachlos. Absolut erschreckend und man selbst ist völlig machtlos .
angehöriger 27. Oktober 2006 um 23:18
Farlion: So einfach ist es nicht. Ich bin selbst Angehöriger eines Mannes, der an einer Parkinson-ähnlichen Krankheit leidet und ich wünsche ihm von Herzen das Maximum an Lebensqualität, das mit ethisch vertretbarer Medizin und Therapie erreichbar ist und am schönsten für ihn und die Familie wäre natürlich die vollständige Heilung.
Aber dadurch, daß ich recht unmittelbar mitfühle und miterlebe, was diese Krankheit bedeutet, werfe ich doch nicht einfach über Bord, was ich aus bestimmten Gründen und reiflicher Überlegung vorher für richtig oder falsch gehalten habe.
Ansonsten möchte ich Christiane kräftig beipflichten – die Lebensqualität eines Kranken lässt sich nicht nur in Krankenhäusern, Arztpraxen und Forschungslaboren steigern.
Wolf Trenner 28. Oktober 2006 um 17:38
Helden wollen nicht auf Kosten anderer überleben. Stammzellforschung ist ein so schwerwiegender Eingriff in das Selbstbestimmungsrecht aller davon betroffenen Menschen (auch Angehöriger und Nachkommen, die nicht gefragt wurden), dass die Konsequenzen noch nicht einmal überschaubar sind. Und damit muss man, egal ob betroffen oder nicht, nicht in vorauseilendem Gehorsam einverstanden sein.
Cego Jare 9. November 2008 um 18:05
@Christiane:
Ich kenne Personen, die vom Schicksal Parkinson betroffen sind. Es ist ein Unding, diese Krankheit mit einer Querschnittslähmung zu vergleichen. Beides ist schlimm. Aber es bleiben zwei grundverschiedene Dinge. Es ist wichtig, wie hier oben Silke Schünemann bereits kommentierte, daß sich Personen mit öffentlichen Zuspruch für solche Ziele einsetzen. Außerdem wurden viele Mittel in der Medizin und insbesondere auch überall in der Forschung zu Zufall entdeckt – beim Forschen nach etwas anderem. Warum soll Michael J. Fox nicht kämpfen? Soll er sich aufgeben anstatt auch anderen Betroffenen vielleicht Mut zu machen? Die Hoffnung stirbt zuletzt. Nut Mut, Mr. Fox. Alles Gute.