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Die „Washington Post“ schmust sich auf besondere Weise an Weblogs heran: Sie bietet sich als Werbevermarkter an. Verlage haben zwei Seiten. Zum einen die Redaktion, zum anderen die Kaufmannschaft. In letzterer Sektion befindet sich auch der Anzeigenverkauf. Viele Verlage vermarkten aber nicht nur die Anzeigenplätze von Produkten des eigenen Hauses, sondern auch die von anderen, meist kleineren Objekten. Der Vorteil ist wieder einmal die Masse: Wer mehr Objekte vermarktet, kann Kunden Bündel anbieten.

Es war nur eine Frage der Zeit, bis der erste Verlag entdecken würde, dass es da doch diese Weblogs gibt, die bestenfalls noch Google Textanzeigen haben, sich ansonsten aber schwer tun mit der Werbung.

Nun stellt sich auch grundsätzlich die Frage, ob Weblog-Autoren überhaupt Werbung auf ihrer Seite wünschen. In kettensägenmassakergleicher Aggressivität wird derzeit anderenorts jemand hingerichtet, der ein Vermarktungsangebot machen wollte (eine schöne Zusammenfassung der Geschehnisse gibt es hier).

Nicht jeder muss Werbung zulassen. Aber das generelle Interesse aus dem Hobby Bloggen ein wenig (vielleicht auch ein wenig mehr) Gewinn zu ziehen, dürfte, da bin ich mir sicher, auch in Deutschland vorhanden sein.

Die „Washington Post“ versucht es nun mit einem Dienst namens Sponsored Blogroll, lese ich bei Micro Persuasion.

Dabei werden erstens Weblogs zu Themengebieten gebündelt, um zielgenaue Werbemöglichkeiten zu erschaffen. Zweitens werden die Blogs auf der Homepage der „Post“ angerissen.

Es ist ein soweit logisches Konzept. Die „Post“ dürfte den Zugang zu Werbekunden haben, so dass ein Fundament existiert, um Blogs zu vermarkten. Einen Haken nur hat das Ganze: Von unserem Werbevermarkter GWP höre ich, dass zumindest in Deutschland die Kunden mit Blogs wenig anfangen können. Ob das in den USA anders ist, wird das Experiment der „Post“ zeigen.


Kommentare


marcc 18. August 2006 um 16:41

Wenn jemand wie die FAZ, SZ oder FR an mich herantreten würde, klingt das schonmal seriöser als wenn da irgendeine .info-Website kommt.

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Erik 18. August 2006 um 19:55

@marcc: Das Interesse dahinter ist aber das Gleiche. Verlagsvermarkter sind bekanntlich auch keine Betschwestern und die Kaltakquise gehört auch hier zum Repertoire.

Herr Knüwer, das kann doch das Handelsblatt in Deutschland machen. Gibts da schon Pläne?

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Chat Atkins 18. August 2006 um 20:50

Banner sehen IMMER voll daneben aus – ich kann mich nicht erinnern, jemals eins angeklickt zu haben, höchstens, wenn mir die Maus ausgerutscht ist. Auf mich wirkt’s, als schwenke ein Anhalter seinen Slip, nur um mitgenommen zu werden. Wie attraktive Werbung in Blogs aussähe – das allerdings ist eine interessante Frage. Sie darf sich ja in die bestehende Optik nicht einpassen, sie muss rausfallen …

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marcc 18. August 2006 um 20:51

Klar, das Ergebnis wird das gleiche sein.

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Peter Turi 20. August 2006 um 10:41

Ich persönlich würde davon ausgehen, dass es bei den Verlagen ein großes Interessen an Bloggern gibt, die ihr Fachthema im Griff haben und das Thema beherrschen. Warum sollte nicht ein Blogger auch etablierten Medien (eher on- als offline) zuliefern. Ehrensenf war sicher erst der Anfang. Für eine Werbe-Vermarktung von Blogs ist es in Deutschland aber noch zu früh, dazu ist die Bloggerszene noch nicht entwickelt genug.

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Matthias Schrade 21. August 2006 um 10:46

@marcc: „Wenn jemand wie die FAZ, SZ oder FR an mich herantreten würde, klingt das schonmal seriöser als wenn da irgendeine .info-Website kommt.“

soll das heißen, „Große“ dürfen spammen/ungebetene Mails senden/Kooperationsangebote machen (wie man’s halt sehen will), „Kleine“ aber nicht?

Nur so ein spontaner Gedanke….

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