Skip to main content

So manches gehobene Mitglied ehrenwerter Gesellschaften hat ja so seine Probleme mit dieser Meinungsfreiheit. Zum Beispiel eine „bekannte Führungskraft der PR-Branche“, der unter dem Pseudonym „Dr. Who“ Kolumnen schreiben darf. Dr. Who lebt. Noch immer. Gut, das wollen wir ihm ja nicht absprechen, das Recht zu leben. Schade ist, dass er immer noch schreibt. Fürs „Medium Magazin“. Da hat er bei seiner Premiere gleich mal tief ins Klo gegriffen.

Nun offenbart er noch Jean-Remy-von-Matt-Allüren. Kürzlich veränderten Siemens-Mitarbeiter den Wikipedia-Eintrag über ihren obersten Boss Klaus Kleinfeld. Dr. Who meint dazu:

„Wikipedia ist wie die berüchtigten Blogs sicher keine Erscheinung, die in die gleiche Kategorie von Schutzfunktionen eines Rechtsstaates wie die eigentliche Presse fällt.“

Wer hat da Klowand gerufen? Nein, sicher bedarf eher so hoch Qualifiziertes des Staates Schutz wie die freundliche Stellenanzeige, die Dr. Who einem Kumpel beschert:

„Stefan Becker-Sonnenschein hat viele Ups und Downs in seiner Karriere erlebt. Er war Journalist beim Bayerischen Rundfunk…

Und zuletzt war er Director Corporate Affairs West Central Europe & Germany bei Kraft Foods in Bremen. Jetzt ist er das nicht mehr. Es wird kolportiert, er sei bei einer Beförderung übergangen worden und habe den Hut genommen. Gründe unbekannt. Dr. Who wünscht ihm good luck. Er ist ein prima Kollege.“

Nun, die unbekannten Gründe sind ja nun wohl bekannt und der Herr braucht beim „Medium Magazin“ auch keine Anzeige mehr zu schalten. Das hat ja Dr. Who gemacht. Hoffentlich hat er dabei den für das Blatt üblichen Anzeigenpreis berechnet.


Kommentare


Chat Atkins 6. Juli 2006 um 18:27

Who ist der Mann vom StraßensPRich …

Antworten

Peter Turi 7. Juli 2006 um 1:22

Streng geheim, keiner weiß es, sein Name ist Nobody. Ich fand diese Äußerung noch schöner:

\“Blogs und Wikipedia sind – nicht mehr und nicht weniger – Einstellungsäußerungen Einzelner.\“

In genau derselben Kolumne, dieser Einstellungsäußerung eines sehr Einzelnen. Also das ist eigentlich nicht mehr PubricRelations1.0, das ist in der Tat PublicRelations0.0.

Antworten

elkweaver 7. Juli 2006 um 7:27

Einsperren, alle Einsperren – die mit dem Wikizeugs und die Blogger gleich dazu – says Dr. Who. Ich habe immer ein Problem damit, wenn irgendjemand meint, sich hinter einem Pseudonym verstecken zu müssen, um von dort aus die Welt mit seinen Politik-/PR- oder Lebensweisheiten zu beglücken. Wenn jemand etwas zu sagen hat, tut er\’s auch unter seinem eigenen Namen, was sonst heraus kommt, sieht man ja oben..

Antworten

der Haltungsturner 7. Juli 2006 um 8:39

… und dann auch noch das Wort \“Einstellung\“ zu verwenden, das in der jetzigen Form aus der Lingua Tertii Imperii stammt, zeugt ja auch nicht nur von einer aparten Haltung zu Kommunikation, sondern zugleich von einem sehr geschmeidigen Verhältnis zu Sprache.

Antworten

niels | zeineku.de 7. Juli 2006 um 11:09

Besonders schön finde ich den Abgrenzungsversuch mit der \“eigentlichen Presse\“. So eine Klassifizierung könnte sich für große Teile der Medienlandschaft als Eigentor erweisen.

Verfassungsrechtlicher Schutz für FAZ und die Bäckerblume, aber nicht für Spreeblick und das Handelsblatt-Blog? Das kann unmöglich ernst meinen, wer klar bei Verstand ist.

Antworten

Jens 7. Juli 2006 um 15:04

ach. alte vorstellungen von alten menschen. die halten den zug nicht auf.

Antworten

Guest 9. August 2007 um 11:14

@Haltungsturner:
\“Einstellung\“ = LTI?????
Ich empfehle einen Blick in die Begriffe der Psychologie.

Antworten

Du hast eine Frage oder eine Meinung zum Artikel? Teile sie mit uns!

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *

*
*