Wenn man etwas verspricht, muss man es auch halten. Zum Beispiel über PC Error zu schreiben, die mich gerade mit einem Akquiseanruf terrorisierten.
Ich möchte bemerken, dass ich von Natur aus nicht gewalttätig bin. Ehrlich. Manchmal aber wünschte man sich, die Prügelstrafe für Erwachsene würde in Deutschland eingeführt.
Folgendes Telefonat führte gerade:
„Handelsblatt, Knüwer“
„Guten Tag. Ich rufe an von PC Error. Sie müssten uns kennen. Wir bieten Computerhilfe am Telefon für 99 Euro 90 im Jahr, das ganze läuft über eine 0800-Nummer.“
Ich stocke. „Ja… Und was möchten Sie von mir?“
„Ich sehe: Sie haben mich nicht verstanden. Also ich rufe an von PC-Error. Wir bieten Computerhilfe am Telefon für 99 Euro 90 im Jahr, das ganze läuft über eine 0800-Nummer.“
„Und sie wollen mir jetzt was verkaufen?“
„Ja.“
„Woher haben Sie denn meine Nummer.“
„Das kann ich Ihnen auch nicht sagen.“
„Sie sitzen in einem Call Center und können nichts dafür.“
„Genau.“
„Ist nur blöd, wenn man Nummern aufkauft, die sich als Büronummern von Journalisten herausstellen. Sagen Sie Ihrem Chef doch, er möge im Laufe des Tages mal im Internet die Adresse http://blog.handelsblatt.de/indiskretion Da kommt dann auch PC Error vor.“
„Das ist ja super! Danke!“
„Da nicht für. Schönen Tag noch.“
„Ihnen auch.“
Nachtrag vom 16.6.: Mist, die Methode für den Gegenschlag hab ich zu spät gesehen. Aber beim nächsten Mal…
Kommentare
Nico 14. Juni 2005 um 16:03
ja, spitze so etwas. ich bekomme gerne anrufe vom mw-verlag und soll geld ausgeben fuer webrung im „web-adressbuch für deutschland 2005“, das demnächst rauskommen soll…
Daniel 14. Juni 2005 um 16:22
Mir fehlt im Artikel noch ehrlich gesagt ein klarer Kommentar / Hinweis, dass solche Anrufe illegal sind und das solche Firmen hoffentlich bald vom Wettbewerbe „angesprochen“ werden.
Gerold Braun 14. Juni 2005 um 17:15
Oha, wenn Leute aus einem CC auf diese Art ein Verkaufsgespräch abwicklen (führen wär ja nicht das richtige Wort dafür), dann sind sie vielleicht schlecht ausgebildet, wahrscheinlich unterbezahlt, aber ganz sicher werden sie miserabel behandelt.
Andreas Streim 15. Juni 2005 um 13:17
Eine interessante Idee, wie man mit nervigen Anrufern umgehen kann, beschreibt Handelsblatt-Autor Thomas Knüwer in seinem Weblog: Einfach den Gesprächsverlauf mit schönem Gru� an den Auftraggeber im Internet veröffentlichen.
…
callahan 16. Juni 2005 um 10:48
Sauber, Herr Knüwer, so machen wir das!
Amtsleiter 16. Juni 2005 um 19:30
Hach köstlich….wenn ich Zeit und Lust habe spiele immer mit den armen Würstchen vom Callcenter und stell mich dumm. Nach ausreichender Erklärung habe dann „kein Interesse mehr“…
Tropezien 17. Juni 2005 um 23:42
Das „Gegenskript“ hängt bei mir immer direkt am Telefon. Das erste Mal war’s mit Aufregung, aber beim nächsten Mal schon einfacher zu machen. Die Reaktionen sind klasse. Daß nicht Unverschämtheit geschrieen wird ist alles.
hydroniumion.de 22. Juni 2005 um 13:19
Ihr kennt das doch bestimmt. Man sitzt nichts böses ahnend Zuhause rum und plötzlich klingelt das Telefon. Eigentlich hat man garkeine Lust mit irgendwem zu reden, weil man sich selber schon genug auf die sowieso stark strapazierten Nerven geht. Und…
Markus Barnick 23. Juni 2005 um 21:39
ich kenn das zwar auch, dass einen solche Anrufe nerven, aber was ist denn konkret an PC-Error schlecht? Ich halte das für ne gute Aktion.
FMH 23. Juni 2005 um 22:02
Ich finde solche „Spielchen“ mit Call Center-Agents eigentlich ziemlich ärmlich. Erstens sitzen die wenigsten dort, weil sie von genau diesem Job „träumen“, zweitens sind es Menschen wir Ihr. Sollte man im Umgang meiner Meinung nach berücksichtigen.
Helmut 25. Juni 2005 um 8:56
Ich finde Call-Center-Agents ziemlich ärmlich. Ja, die Zeiten sind hart, nur daß gibt immer noch niemandem das Recht, mir am Telefon meine Zeit zu stehlen und mich zu verarschen – um nicht zu sagen auszuplündern und zu betrügen.
Sie verwechseln Opfer und Täter. Die Täter sind die Call-Center-Agents, die ungebeten in meine Privatspäre eindringen um mich um mein sauer verdientes Geld zu bringen.
Es sind Menschen, ja. Ja, Menschen, deren „Moral“ sie nicht daran hindert, anderen Menschen zu schaden. Die keine Rücksicht auf mich nehmen. Aber selber Rücksicht einfordern? Vergessen Sie’s.
Lutz 4. Juli 2005 um 3:54
Werter Helmut, Du bist es, der Opfer und Täter verwechselt. Die Täter sind nicht die Agents, sondern deren Arbeit- und dessen Auftraggeber. Die Agents sind oft ganz arme Schweine, die den Job nicht etwa deswegen machen, weil Spaß daran haben, wildfremde Leute anzurufen und sie über ihre Intimsphäre, Vorlieben und Kaufverhalten auszuhorchen und sich dabei oft übelst beschimpfen zu lassen.
Christian Beier 6. Juli 2005 um 16:56
Eben habe ich auch einen Anruf von dieser genialen Firma erhalten. Mir wollten die weiß machen, dass der Virus W32.??? (Name vergessen) auch für Apple Macintosh gefährlich sein soll. Der Chef hätte vielleicht vorher seine Mitarbeiter auch mal schulen und nicht nur ein vorgefertigtes Gesprächsprotokoll in die Hand drücken sollen. Das ganze klang eben wie abgelesen und ständig wurde alles wiederholt.