BP und Morgan Stanley demonstrieren eindeutig, was sie von der Idee der freien Presse halten: nichts.
Es gab mal eine Zeit, da hatten Unternehmen und Manager eine gewisse Souveränität, eine Gelassenheit und Klarsicht und den Willen, nicht nur sich selbst Gutes zu tun, sondern auch der Gesellschaft.
Heute attackieren sie lieber unmittelbar die Pressefreiheit. Beispiel: BP und Morgan Stanley. Beide fordern zumindest im US-Raum anscheinend vorab Informationen, ob kritisch über sie berichtet wird, berichten "Ad Age" und die "Columbia Journalism Revue". Und wenn ja – wollen sie ihre Anzeigen zurückziehen. Basta. So darf ja wohl auch niemand umspringen mit den großen Namen der Wirtschaft. Wo kämen wir denn da hin?
Bei Morgan Stanley passt die Politik ins Bild, das der Finanzkonzern derzeit abgibt. Anfang Mai schrieb "Forbes" über den Aufstand einiger alt gedienter Mitarbeiter gegen Vorstandschef Philip Purcell:
Apparently, this spirit of openness and the free exchange of ideas is what characterized Morgan Stanley in the days before the Dean Witter merger. The problem with Purcell, according to a recent open letter from the Group of Eight, is he has fostered an "atmosphere of intimidation and fear at the Firm."
Und BP? Die rühmen sich auf ihrer Homepage:
Große Macht bringt große Verantwortung mit sich, das lernen Kinder schon, wenn sie Spiderman lesen. Doch die beiden Rühr-mich-nicht-ans agieren wie ein Kampfhund, der nicht richtig trainiert wurde. Er sieht seine Macht und nutzt sie aus, ohne darüber nachzudenken, ob ihm vielleicht der finale Rettungsschuss droht, sollte er das Bein seines Opfers nicht aus den Fängen lassen.
Intelligent ist das nicht. Denn es ist auch klar: Freunde macht man sich unter Journalisten so nicht. Und richtig wegfegen können sie Medien auch nicht, die Freie-Presse-Hasser. Zumindest nicht breiter aufgestellte Medien, die eine größere Zahl von Anzeigenkunden haben.
Die kindische Aktion der beiden dürfte somit wohl das Gegenteil des Gewünschten bewirken: schlechte Presse.
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