Die Blogbar macht gerade auf ein Interview mit Tom Kummer aufmerksam. Mir persönlich kommt da das Mittagessen hoch: Herr Kummer geriert sich als Künstler und Front-Journalist. Doch gerade an der Front, hautnah dran, war er eben nicht. Er hat Interviews schlicht erfunden und alte Geschichten neu zusammengerührt. Kummer mag sowas als Kunst empfinden. Doch wer so etwas gegen Geld liefert ohne seinen Abnehmer darauf aufmerksam zu machen – der betrügt ihn. Schlicht und einfach. Wenn ich bei einem Schreiner eine Massivholzkommode bestelle und ein Furnierschränkchen geliefert bekomme, wurde der Auftrag eben nicht erfüllt.
Kommentare
Marc 31. März 2005 um 11:55
Ist der nicht erst dieses Jahr wieder irgendwo rausgeflogen? Wobei er – meines Wissens – einen seiner alten Texte wiederverwertet hat?
tknuewer 31. März 2005 um 12:13
Exakt. Er tauchte dieses Jahr auf – und direkt wieder ab.
marcc 1. April 2005 um 10:21
Ist Text-Recycling eigentlich verwerflich, oder war es das nur, weil er es nicht angekündigt hat?
tknuewer 1. April 2005 um 10:25
Das kommt auf den Fall an. Freie Journalisten, vor allem im Lokalbereich, kommen oft nicht umhin, Texte mehrmals umzumodeln und an verschiedene Blätter in unterschiedlichen Regionen zu verkaufen. Bei Reisejournalisten beispielsweise ist das an der Tagesordnung.
Für mich ist es nicht akzeptabel, Jahre alte Texte nochmals zu verwenden. Vor allem, wenn sie durch reportagehaften Stil vorgeben, der Autor sei gerade erst vor Ort gewesen.
Wenn dem Auftraggeber all dies noch vorenthalten wird, erreicht dies Ausmaße, die nichts mehr mit Journalismus zu tun haben, meiner Meinung nach.