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Ich bin gerade erstaunt. Erstaunt ob eines Artikels von Stefan Winterbauer, der einen durchaus ordentlichen Ruf als Medienjournalist genießt. Denn er wirft mir Lüge vor. Und deshalb, auch wenn ich das ein wenig kindisch finde, möchte ich darauf reagieren.

Gestern verplapperte sich Axel-Springer-Chef Mathias Döpfner sowohl auf der Bühne des Monaco Media Forum wie im direkten Gespräch mit mir im Anschluss.

Daraus macht Winterbauer Folgendes:

„Angeblich hat Döpfner Knüwer das nach dem Panel auch nochmal so in der Art bestätigt. Stimmt aber alles nicht.“

Doch stimmt. Ich habe ihn gefragt, er hat so geantwortet.

„Laut Springer gibt es keine aktuellen, über die kürzlich kommunizierten Änderungen bei „Welt Kompakt“ hinausgehenden Pläne.“

Laut Springer? Axel Cäsar lebt? Oder war es Friede? Wohl eher die Presseabteilung, die sich über ihren Chef geärgert haben dürfte.

„Wenn man sich das YouTube-Video von dem Döpfner/Huffington-Gespräch anschaut, kann man sich schon fragen, wie Knüwer daraus folgerte, es könne schon wieder ein Relaunch anstehen.“

Tue ich ja nicht. Ich folgere aus dem Gespräch, dass ich hinterher führte. Steht auch hier so. Lesen ist eine unterschätzte Kernkompetenz von Journalisten.

„Dass er das offensichtlicheMissverständnis in seinem Blog nicht zugibt, sondern Döpfner und Springer peinliches Verhalten nachsagt und sich fragt, ob Döpfner selbst nicht wisse, was in seinem Haus vor sich gehe, ist ein bisschen seltsam. Jetzt muss Springer den nächsten „Welt Kompakt“-Relaunch wohl vorziehen – der Knüwer hat’s schließlich geschrieben.“

Nein, Döpfner hat’s gesagt und ich hab es aufgeschrieben und die Springer-Presseabteilung hat es dementiert. Aber vielleicht ist Meedia Döpfner ja so ergeben, dass er einen papstähnlich-unfehlbaren Status eingenommen hat. Für Journalisten eine merkwürdige Haltung. Dass niemand sich mal gemeldet hat, um mal nachzufragen – darf man wohl von Meedia nicht mehr erwarten. „Medienjournalismus ist eine recherchefreie Veranstaltung“ hat mein Ex-Chef Bernd Ziesemer mal gesagt – man ist geneigt, ihm zuzustimmen.

Ich habe sowohl Stefan Winterbauer als auch Meedia um 15 Uhr angemailt. Eine Antwort steht aus.


Kommentare


Bernhard Lermann 13. November 2009 um 16:44

(Nicht nur) mir ist bei einem anderen Thema schon aufgefallen, dass die Recherche bei meedia wohl erst nach der Veröffentlichung erfolgt: http://lermann.posterous.com/7348804

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Uwe 13. November 2009 um 18:00

Apropos „Lesen ist eine unterschätzte Kernkompetenz von Journalisten.“

kress titelt heute:
„70% der Zeitschriften im Minus“

Meedia macht daraus:
„“Kress“: Zeitschriften verlieren 70 Prozent“ und wiederholt das Ganze im Text nochmal.
http://meedia.de/nc/details/article/kress–zeitschriften-verlieren-70-prozent_100024564.html

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Stefan Winterbauer 13. November 2009 um 21:50

Grüß Gott!

Das klingt ja alles sehr staatsaffärenmäßig. Also hier eine kleine Antwort:

1. Der „Lüge“ habe ich Sie nirgends bezichtigt. Dies ist, wenn man so will, eine Lüge. 😉 Ich schrieb und meinte: Missverständnis.

2. Ist in meinem kleinen Kommentar im MEEDIA-Wochenrückblick (http://meedia.de/nc/details-topstory/article/enke–weimer–dpfner–knwer_100024558.html?tx_ttnews[backPid]=23&cHash=de0e70b28e) eigentlich alles dazu gesagt. Jeder kann sich ja selbst ein Bild machen.

3. Warten wir doch einfach mal ab, wann in den nächsten Tagen, Wochen, Monaten, der große neue „Welt Kompakt“-Relaunch erfolgt. Ich bin bereit, dem Autoren dieses Blogs dann gerne öffentlich Abbitte zu leisten und eine Flasche Champagner als Entschuldigung zukommen zu lassen. Okay?

4. Wer gerne austeilt, muss auch mal einen kleinen Piekser vertragen Oder nicht?

Beste Grüße aus dem Ländle nach Monaco oder Düdorf
Stefan Winterbauer

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Thomas Knüwer 13. November 2009 um 23:45

Lieber Herr Winterbauer,

das darf man gerne anders sehen. In Ihrem Artikel steht explizit, Sie bezweifelten, dass ich mit Döpfner gesprochen hätte.

Ob ein Welt-Kompakt-Relaunch kommt? Natürlich nicht. Das ist ja das Bittere: Entweder Döpfner weiß selbst nicht, was in seinem Haus passiert – oder er hat nur irgendwie versucht, sein Gesicht zu retten, nachdem ihn Huffington charmant an die Wand diskutiert hat. So oder so: peinlich.

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Georg Altrogge 14. November 2009 um 7:24

Lieber Herr Knüwer,

das ist doch eine fruchtlose Diskussion. Sie haben Ihren Punkt gemacht, MEEDIA hat Ihre Darstellung dem Kommentar hinzugefügt und gut ist. Ganz sicher sind wir weder Herrn Döpfner ergeben noch irgendjemand. Aber wir haben auch keinen Grund, Ihrer Darstellung mehr zu glauben als der des Axel Springer Verlags. Hier steht Aussage gegen Aussage, und darauf kann sich jeder seinen Reim machen, nichts anderes hat mein Kollege Stefan Winterbauer getan.

Ich will gar nicht ausschließen, dass Ihre Darstellung stimmt, aber dann ist es eben Pech, dass Sie die tatsächlichen Äußerungen von Herrn Döpfner nicht durch einen Gesprächsmitschnitt belegen können.

Besten Gruß
Georg Altrogge

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Stefan Winterbauer 14. November 2009 um 13:39

Missverständnisse, Missverständnisse….

Jetzt habe ich das alles nochmal genau gelesen und glaube zu wissen, warum dem Kollegen Knüwer derart der Hut hochgegangen ist, bzw. warum er denkt ich hätte ihn der Lüge bezichtigt. Knüwer denkt, das „Stimmt nicht“ in obiger Kolumne bezieht sich auf seine Aussage, dass er mit Döpfner geredet hat. Dabei bezog sich das „Stimmt nicht“ auf die Behauptung, dass schon wieder ein „Welt Kompakt“-Relaunch bevor stünde.

Dass Knüwer mit Döpfner redete, würde ich niemals in Abrede stellen. Ich war ja gar nicht dabei.

Schwierige Kommunikations im Web2.0

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Dierk 14. November 2009 um 14:32

Popcorn?!

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Thomas 15. November 2009 um 13:36

@Georg Altrogge:

„Ganz sicher sind wir weder Herrn Döpfner ergeben noch irgendjemand.“

Das zu glauben fällt dem unbeteiligten Beobachter immer schwerer.

Für Leser, die solche Diskussionen nicht so häufig verfolgen:
http://tinyurl.com/y89922d (stefan-niggemeier.de)

Wer sich solcherlei Distanzlosigkeiten leistet und dann solche Sätze schreibt wie oben zitiert, der macht sich ein Stück weit unglaubwürdig, finde ich.

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