Selten erlebte ich innerhalb von nicht einmal 18 Stunden zwei so unterschiedliche Welten, wie in diesen Tagen.
Montag Abend saß ich auf einem Podium der Hanns-Seidel-Stiftung. Es ging um die Beeinflussung der politischen Willensbildung durch das Internet, zugegen waren prominente Namen wie BR-Intendant Ulrich Wilhelm und Politik-Wissenschaftler Werner Weidenfeld. Dieser wird sich vielleicht besonders über diesen Blog-Eintrag freuen: „Sie schreiben doch was drüber?“, fragte er mich, als wir uns verabschiedeten. Ich antwortete diplomatisch: „Och, nein, ich weiß noch nicht.“
Undiplomatisch gesprochen: Diese Diskussion war so deprimierend, dass ich keine Lust hatte, meine Urlaubserholung mit einem Blog-Artikel direkt über den Jordan zu schießen.
Einen Tage später aber kam mir dieser Abend unendlich absurd vor. Und ich bin mir sicher, die Diskussion wäre 24 Stunden später komplett anders verlaufen. Denn gestern prasselten die nächsten Katastrophenmeldungen ein: Die „Frankfurter Rundschau“ meldete Insolvenz an, der gedruckte „Prinz“ wird eingestellt. Hinzu kommen die Spekulationen um die „Financial Times Deutschland“, die sich immer stärker in Richtung meiner Vorhersage vom Sommer bewegen.
Bei der Seidel-Stiftung flauschte sich die Altmedienwelt eine solche Scheinrealität zurecht, dass selbst mir die Lust verging, mich aufzuregen.
„Wir brauchen Qualitätsjournalismus… Wir haben in Deutschland hervorragend ausgebildete, junge Journalisten“ salbaderte Wilhelm, dem seine eigenen Volontäre per Abschlussvideo eine schallende Ohrfeige ins Gesicht geknallt hatten.
Was soll man da sagen?
Dass Volontäre an einigen renommierten Journalistenschulen so bescheiden entlohnt werden, dass die Großtstadtmiete im besten Fall mal reinkommt – das Leben aber aus den Ersparnissen finanziert werden muss? Dass seit Jahren Lokalzeitungen ihren Nachwuchs mit dem Versprechen locken, nach einem Jahr als beschissenst bezahlter freier Mitarbeiter ein Volontariat anstünde (das die jungen Mitarbeiter nur unzureichend aus den Prekariatsumständen befreit)? Dass somit Verlage keine Chance haben, gute Absolventen von Universitäten zu bekommen – denn die erhalten andernorts Stellen, die das Leben finanzieren?
DPA-Chefredakteur Wolfgang Büchner, den ich sehr schätze, machte hervorragend gemachten und investigativen Lokaljournalismus aus. Konkrete Beispiele blieb auch er schuldig. Schauen wir doch einfach mal, was der renommierteste Lokaljournalismus-Preis Deutschlands, jener der Konrad-Adenauer-Stiftung, 2011 für auszeichnungswürdig hielt:
- 1. Preis: General-Anzeiger Bonn für das Konzept einer Familienzeitung
- 2. Preis: Mittelbayerische Zeitung für das Konzept der Themenwochen und Westfälische Rundschau für das Konzept der Themenpräsentation
Weitere Preisträger gibt es in folgenden Kategorien:
- Geschichte: Augsburger Allgemeine für die Serie „Augsburgs starke Geschichte“
- Service: Badische Zeitung für das Projekt „BZ-Stadtteilcheck“
- Alltag: Deister- und Weserzeitung für die Serie „Zeitgeschichten“
- Reportage: Rhein-Zeitung für die Reportage „Lobo, der Wolf vom Zentralplatz“
- Wirtschaft: Süderländer Tageblatt für die Serie „Höchst elektrisierend – die neue Mobilität“
- Integration: Saarbrücker Zeitung für die Serie „Nix verstehen?!“
- Alltag: Stuttgarter Zeitung für die Serie zur Zeit
- Zeitgeschichte: Thüringer Allgemeine für die Serie „Auf dem Kolonnenweg“
- Verbraucher: Weser Kurier für das Projekt „Ein Schweineleben“
Keine einzige dieser Geschichte ist das, was ich – und man kann diesen Begriff gerne anders definieren – unter investigativem Lokaljournalismus verstehe.
Kein einziger dieser Autoren hat sich mit der lokalen Wirtschaft angelegt, mit der lokalen Politik, mit lokalen Würdenträgern. Alle dies Preisträger haben sich bestimmt Mühe gegeben, bei ihren Heimatwanderungen, bei ihren Sprachkursen mit ausländischen Mitbürgern oder ihre lokalen Historenbeschreibungen. Keine dieser Geschichten erforderte aber wirklich handfeste Investigativ-Recherche, keine dieser Geschichten ist im lokalen Umfeld hochgradig kontrovers.
Das wollen die Verleger dann auch lieber gar nicht, wie sich bei der Seidel-Stiftung zeigte. Neben mir saß Martin Balle, Verleger des „Straubinger Tagblatt“. In Straubing, so erfuhren wir, ist die Welt noch in Ordnung. Dort liebt man die Zeitung, kauft sie weiterhin, die Menschen wollten ihre Ruhe haben. „Ihre Welt“ – womit er meine meinte, was eine unverschämte Äußerung war, da er mich nicht kennt – spiele keine Rolle. Ach ja, investigativer Journalismus ist auch nicht das Ding des Herrn Verlegers, „wir müssen ja auch dafür sorgen, dass die Menschen friedlich miteinander leben“. Weshalb „wir viel mehr wissen, als wir schreiben.“ So wenig publizistischen Drang muss man als Herr über eine Zeitung erstmal verspüren.
Im Internet sind die Blätter des Hauses unter einem Dach mit dem merkwürdigen Namen Idiotie Idowa versammelt, wir lesen hoch spannende Geschichten wie:
„Am Montagnachmittag traf sich eine Reihe von Mitgliedern des örtlichen Obst- und Gartenbauvereins in Sallach, um zusammen mit Landrat Alfred Reisinger, Bürgermeister Bernhard Krempl, Kreisfachberater Hans Niedernhuber, Kreisverbandsvorsitzender Andrea Völkl und Ehrenvorstand Theo Speiseder den Apfelbaum des Jahres 2012 zu pflanzen.“
Balle glaubt nicht, dass er ein Problem hat. Die Sorgen anderer Verleger scheinen ihn nicht wirklich zu interessieren, definitiv aber fühlt er sich von ihnen nicht berührt.
Klar, auf dem Land kommt der Fortschritt immer zuletzt an. Das ist immer so, egal bei welcher Technik ausßerhalb des Landmaschinenbereichs. Schleichend aber werden sich die jungen, gut gebildeten aus seinen Regionen fortmachen aus der Gegend. Die Alten, klar, die lesen Zeitung. Doch wer zieht von auswärts nach Landshut oder Straubing oder Ingolstadt? Bestenfalls noch jene, die einen Job finden bei einem der örtlichen Mittelständler. Viele von ihnen werden studiert haben, möglicherweise in größeren Städten. Von dort bringen auch sie die dumme Angewohnheit mit, sich im Internet zu informieren. Ach ja: Die Bundesregierung setzt alles daran, gerade ländliche Gegenden mit schnellen Breitbandleitungen zu vernetzen. Das kann ganze Kommunen verändern, wie das Beispiel Alston zeigt.
Werden die Zuzieher eine Zeitung bestellen? Wahrscheinlich nicht. Erst recht nicht, wenn sie sehen, was die Blätter aus dem Hause Balle so im Internet treiben.
So geht der Auflagenverlust auf dem Lande langsamer vonstatten. Doch er ist auch heute schon Realität. Gleichzeitig probieren sich einige der größten Anzeigenkunden der Balles dieser Republik in neuen Anzeigenfeldern: Es sind Saturn und Media Markt und Lidl und Aldi. Stück für Stück verabschieden sie sich von Beilagen in Tageszeitungen – da werden sie für das „Straubinger Tagblatt“ keine Ausnahme machen.
Und irgendwann könnte da auch ein einzelner Mensch sein der glaubt, dass friedliches Leben ja schön und gut ist. Doch gleichzeitig können Missstände nicht durch Verschweigen aus der Welt geschafft werden. Er gründet ein Blog und schreibt das, was seine Lokalzeitung im Sinne des friedlichen Miteinanders verschwiegen hat – und er wird Gehör finden. Weil uns Menschen diese Art von Geschichten schon immer mehr angesprochen hat, als der Besuch eines Lokalpolitikers bei der örtlichen Feuerwehr.
Dieser Einzelkämpfer braucht dann kein Geschäftsmodell mehr, denn er hat keinen Pförtner und keine Putzfrau und keinen Assistenten – er hat seine Leidenschaft. Den ältesten und wichtigsten Antrieb eines Journalisten.
Und wenn es diesen Menschen nicht gibt? Dann hilft das den Lokalverlagen genauso wenig. Denn die Anzeigenkunden werden nicht zurückkehren. Weniger Anzeigen bedeuten aber Kostenkürzungen, Kostenkürzungen bedeuten Entlassungen, Entlassungen bedeuten Qualitätsverlust, Qualitätsverlust bedeutet Leserverlust, Leserverlust bedeutet Anzeigenverlust.
Diese Spirale ist nicht neu (in diesem Blog habe ich schon 23.927 mal darüber geschrieben). Nun erleben wir die Folgen in aller Brutalität: Zeitungen sterben in Deutschland. Nicht nur „FR“ und „FTD“: Die „Münstersche Zeitung“ hat sich jüngst aus Rheine zurückgezogen, die „Nürnberger Abendzeitung“ ist weg, bei der „Nürnberger Zeitung“ wurde massiv zusammengestutzt, die „Waz“ befindet sich in der unzählbarsten Kürzungsrunde, der „Bonner Generalanzeiger“ schließt sein Berlin-Büro.
Und es wird nicht aufhören. Zeitungsverlage agieren immer im Gleichschritt. Sie wissen, was die anderen tun – das ist ein offenes Geheimnis. Folgerichtig schreibt heute Turi2: „Die Wahrscheinlichkeit, dass Gruner + Jahr im Windschatten der „FR“-Pleite die Einstellung der täglichen „FTD“ verkündet, ist groß.“
Wir werden in diesem Jahr noch viele, viele dieser schrecklichen Nachrichten hören. Das wirklich Schlimmste daran aber ist die Erkenntnis, dass bei den Betroffenen noch immer nicht eingesickert ist, warum es so weit gekommen ist: Weil Tageszeitungen eine Technologie sind – und Technologien werden von besseren Technologien abgelöst. Diese bessere Technologie ist das Internet. Dort ist die Refinanzierung schwerer – wie in jedem Markt, in dem stärkerer Wettbewerb herrscht. Aber: Sie ist nicht unmöglich.
Doch weder Verlagsmanager noch die weitesten Teile der Redaktionen haben Lust auf dieses Digitalzeugs. Als Kommentar auf die „FR“-Insolvenz schreibt „FAZ“-Mitherausgeber Werner D’Inka: „Und wenn die letzte anständige Zeitung verschwunden ist, bleibt nur noch das Geschwätz.“
Was nicht gedruckt wird, ist Geschwätz. Was für ein letztjahrtausendiges marieantoinettiges Weltbild. Journalismus ist für D’Inka nur Journalismus, wenn er gedruckt wird. Solche Führungskräfte bereiten ihre Mitarbeiter nicht ausreichend auf den digitalen Wandel vor – denn sie stellen sich diesem Wandel ja selbst nicht, sie wollen ihn einfach wegnegieren. Das wird absehbar nicht funktionieren.
Dieses Negieren ist eine beliebte Haltung auch unter den Medienjournalisten, die nun die Insolvenz der „FR“ kommentieren. Es ist possierlich, wie sie Gründe suche, warum das Aus für die „FR“ „unvermeidbar“ war – was im Gegenzug bedeutet, dass diese individuellen Gründe für andere Zeitungen nicht gelten, und diese auf immer in Drachenblut getränkt und unsterblich sind.
D’Inka selbst sieht die „FR“ durch die frechere „Taz“ überholt, andere schreiben vom Dauerpatienten, der sich immer gedreht und gewendet habe. Doch egal in welche Richtung die Wende erfolgte: Immer habe sie vom Leser weggeführt.
Allein die „FTD“ erkennt, warum die „FR“ der Vorreiter des Niedergangs ist: Weil die Investitionen in digitale Kanäle bestenfalls homöopathisch erfolgten. Die „Rundschau“ spielt in der Welt des Web keine Rolle. Dass diese Erkenntnis gerade bei der zweitgrößten deutschen Wirtschaftszeitung durchsickert, ist kein Wunder: Denn ihr geschah in Sachen Digital-Investitionen ja etwas Ähnliches.
Den Tiefpunkt der Kommentierung aber lieferte die Redaktion der „Frankfurter Rundschau“ selbst. Sie veröffentlichte gestern einen Kampfkommentar zur Lage. „Es ist nicht das Ende“, heißt es da – und diese Einstellung ist löblich. Zusammengefasst aber geht es so weiter:
„Sie lesen Zeitung aus Leidenschaft, wir machen Zeitung aus Leidenschaft…
Wir werden Ihnen weiterhin jeden Tag eine Zeitung nach Hause oder an den Kiosk liefern, die lohnt, gelesen zu werden…
Wir werden die Zeitung drucken und sie zu Ihnen bringen…
Die Frankfurter Rundschau hat am 1. August 1945 die zweite Lizenz einer deutschen Tageszeitung nach dem Krieg bekommen, sie hat eine lange, stolze und wechselvolle Geschichte erlebt. Wir werden alles dafür tun, dass diese Geschichte weitergeht.“
In nur einem Satz heißt es: „Auch auf dem iPad und im Web sind wir weiter für Sie da.“
Papier bedrucken. Das ist es, was die meisten Mitarbeiter in Verlagen auch weiterhin wollen. Sie wollen Redaktionsschlüsse, nach denen sich die Welt nur unwesentlich verändert. Sie wollen Menschen, die am Morgen eine Stunde ihrer Zeit auf das Lesen des bedruckten Papiers verwenden. Sie wollen Anzeigenkunden, die ihre Botschaften senden – aber nicht mit den Kunden reden. Kurz: Sie wollen Nostalgie.
Das ist schön und gut und verständlich. Doch ihre Sehnsucht nach Nostalgie stillen die Menschen im Museum. Und Museen können ohne staatliche Subventionen nicht überleben.
Kommentare
muttiderlibero 14. November 2012 um 12:54
Nicht schlecht für einen ungedruckten Meinungsbeitrag.
Katharina 14. November 2012 um 13:27
Danke für die Auflistung der Lokaljournalistenpreise. Ich hab neben meinem Studium angefangen, für meine Regionalzeitung zu schreiben und kam mir wie eine Heuchlerin vor; denn selbst lesen wollte ich sie nicht.
Ich hab dank der Steingart-Aktion nun das Handelsblatt fü drei Monate gratis und ich bin überrascht, pro Ausgabe gibt es 2-3 Artikel die ich lese. Den Rest überfliege ich.
Beide Lokalzeitung und Handelsblatt schaffen es nicht, mich zu interessieren und dabei bin ich sehr interessiert, lese die Webseiten von vier US Zeitungen / Magazinen etc. Aber die Plumpheit, wie z.B. beim Handelsblatt der Staat meistens schlecht ist, die Oberflächlichkeit der Kommentare – oh Gott. Naja und die Trutschigkeit meines Lokalblattes. Ja, die Theatervorstellung der örtlichen Schule ist schön; aber es gibt relevantere Themen.
Was mich nun am meisten an Deinem Artikel stört; der Auflagenschwund, das Desinteresse junger Leute, das WUCHS schon vor dem Internet; das vergessen sie immer. Grrrrr. Es wäre ja nicht so schlimm, wenn es die Fabrikanten von Eselskarren wären, die sich gegen Autos behaupten; aber Medien sind ja nun mal wichtig für Demokratie (und Marktwirtschaft) da braucht es nämlich relevante Informationen.
Christine 14. November 2012 um 13:31
DANKE! Toller Blogbeitrag! Spricht mir aus der Seele…
Wolfgang Messer 14. November 2012 um 13:33
Ja, alles richtig, aber: War Lokaljournalismus jemals signifikant besser als heute? Ich habe lange in diesem Bereich gearbeitet und fast immer die Schere im Kopf gespürt, die verhindert, dass man z. B. Werbekunden, mitgliederstarke Vereine oder lokale Honoratioren verärgert.
Es ist ein prinzipielles Problem, das nicht nur den Journalismus betrifft: Wer bezahlt, bestimmt auch. Und je mehr Geld involviert ist, desto größer ist die Gefahr von Fehlentwicklungen (siehe Doping in Sportarten mit hoch dotierten Werbe-/TV-Verträgen).
Wirklich unabhängiges Arbeiten wäre wohl nur bei Crowdfunding-Finanzierung ohne Bezug zu einzelnen Finanziers möglich – ähnlich dem öffentlich-rechtlichen System (aber ohne die damit verbundene politische Einflussnahme). Braucht’s vielleicht so was wie ’ne allgemeine „Medienabgabe“, die man via Internet-Provider bezahlt?
Aus eigener Erfahrung weiß ich jedenfalls, dass mit einem Großteil des Führungspersonals bei Zeitungsverlagen keine Medienzukunft gestaltet werden kann. Klappt ja noch nicht mal in der Gegenwart.
egghat 14. November 2012 um 13:47
Die deutschen Zeitungen haben keine Antwort auf Payment, auf Entbündelung, auf die Abwanderung der Anzeigekunden (d’Inka Aussage dazu ist Pfeiffen im Walde!, http://egghat.tumblr.com/post/35697403161/und-natuerlich-die-anzeigenkunden-die-glauben-im ), auf social Media, auf „jeder kann Journalist spielen“, auf nichts.
Nach mehr als einem Jahrzehnt mit *minimalen* Experimenten (außer der TAZ mit Flattr hat doch niemand was Revolutionäres gewagt), kristallisiert sich jetzt die „Metered Paywall“ als Antwort heraus. Ja, das wird vielleicht ein paar zahlende Online-Leser bringen. Aber die Wende wohl kaum …
Die SZ scheint die einzige Zeitung zu sein, die online halbwegs akzeptable Verkaufszahlen erreicht. Beim Rest wurde nicht nur homöopathisch in diese Kanäle investiert, sondern auch nur homöopathisch Erfolg eingefahren. Wenn z.B. die FTD keine 1.000 Online Verkäufe am Tag erreicht, weiss man schnell, wie unrealistisch die Ziele sind, „online only“ zu werden.
In Deutschland rächt sich jetzt auch die (viel gelobte) große Medienvielfalt. Da gibt es die meisten Artikel halt irgendwo anders auch. Und so gute Namen wie das WSJ oder die FT gibt es in Deutschland nicht. Zumindest sehr wenige. Und den Zeitungen in der zweiten Reihe wird das passieren, was den Zeitungen in der zweiten Reihe in den USA schon passiert ist. Eine nach der anderen macht zu. (Und ja FR, du warst mit 100.000 Lesern zweite Reihe).. Und am Ende bleiben einige wenige Leuchttürme übrig. FAZ, SZ, TAZ und eine darf sich jetzt jeder nach eigenen Vorlieben aussuchen.
“Frankfurter Rundschau”: 1/5 der 500 Beschäftigten sind in der Redaktion — neunetz.com 14. November 2012 um 13:54
[…] Gedanken machen, was mit unserer Demokratie basiert, wenn die Frankfurter Rundschau und, dafür braucht man wahrlich keine ausgeprägte Phantasie, nach ihr noch weitere Zeitungen […]
jesse 14. November 2012 um 14:14
ich schiebe hinterher: das kostenpflichtige stadtmagazin „meier“ aus dem rhein-neckar kreis hat auch seinen Tod bekannt gegeben. vergleichbare gründe.
Konrad Neuwirth 14. November 2012 um 14:14
Ich schrieb es auch schon andernorts ()
Das Kleben an physischen Medien und den von ihnen vorgegeben Gewohnheiten ist ja ein Schicksal, das sich die Zeitungsverlage mit anderen Branchen teilt, die auch /eigentlich/ nur Daten verkaufen – seien es Filmstudios, Musikverlage, und bald auch Hersteller von Convenience-Kunststoff-Artikeln (3D Drucker, wir kommen!).Den Prozess, sich zu hinterfragen und zu sehen, welchen Wert man für seine Konsumenten schaffen kann, welche Kompetenzen aus dem bestehenden Unternehmen in sehr neue Aufgaben übernommen werden können – das ist tatsächlich eine große Aufgabe für die Unternehmensführung. Ich denke ja, es ist sehr spannend und kann reizvoll sein; es ist aber sicher auch bedrohlich und kommunikationsintensiv, um auch anderen Menschen ihre Ängste zu nehmen.
Elias 14. November 2012 um 14:58
@egghat Die SZ macht im Web so viel her, weil sie die wirklsamste SEO-Optimierung (also auf gut Deutsch: Gegen Google gerichtete Spam) betreibt. Zum Beispiel durch ständiges scheinbares Neuveröffentlichen der gleichen DPA-Meldung mit einem neuen Titel unter einer anderen URL. Die URL hat dabei gar keine Bedeutung, große Teile des darin stehenden Textes (mit Ausnahme der nummerischen ID) können bequem ausgetauscht werden, so dass der alte Link auch noch funktioniert. Google belohnt diese »Aktualität«. Deshalb steht die SZ zu vielen aktuellen Themen weit oben und wird auch entsprechend häufig von zeitungsferneren Internetnutzern verlinkt, was dann wiederum auf Google wirkt. Gar nicht auszudenken, was passiert, wenn Google (ja, Google hat Interesse daran, seinen Nutzern ein gutes Suchergebnis zu liefern — die, die kein Interesse an ihren täglichen Hervorbringungen haben, sitzen als »Entscheidungsträger« bei den Zeitungen), also wenn Google irgendwann einmal gegen solche kleinen Schummeleien wirksam vorgeht. Vermutlich bricht dann auch für die SZ eine weniger gute Zeit an…
Und überhaupt, wollten die Verleger nicht ein Leistungsschutzrecht haben, damit sie das ständig manipulierte Google auch noch abkassieren können?
Moki 14. November 2012 um 15:44
@Thomas Knüwer: Anhand des Einstieges in den Text kann ich mir so richtig bildhaft vorstellen, wie Ihnen mit jeder kleinen Neuigkeit über die FR-Insolvenz der Kamm ein Stückchen weiter geschwollen ist, bis dieser Artikel dann endlich unter gewaltigem Druck aus Ihnen herausgeplatzt ist wie ein Vulkanausbruch. Aber Ihre Schilderung der Verhältnisse beim Straubinger Tagblatt treffen das durchschnittliche Gebaren einer regionalen Tageszeitung ziemlich genau, was leider sehr traurig ist…
egghat 14. November 2012 um 16:46
@Elias:
Ich meinte nicht die Online Abrüfe (also Page Views), sondern die Online-Verkäufe, also das, was die bei der IVW ePaper nennen.
Allerdings habe ich da falsche Zahlen im Kopf gehabt, so dolle ist das bei der SZ auch nicht. Von der gesamten verkauften Auflage gehen gerade einmal knapp 3% als ePaper über den Tisch. Auf dem Niveau liegt auch die FAZ. Die anderen liegen aber auf noch niedrigerem Niveau …
TLevermann 14. November 2012 um 16:51
Danke für den 23.928 Versuch – Klasse! Beim Apfelbaum des Jahres 2012 musste an „Qualitäts“-Journalismus, die „4. Gewalt im Staate“ und das LSR denken… Relevanz sieht anders aus.
Noch eine Anmerkung zur FR und FTD: Beide werden seit mehr als 10 Jahren quersubventioniert und haben keine schwarzen Zahlen geschrieben! Mit Medienwandel lässt sich deren Sterben nicht erklären. Sie waren in diesen Jahren für eine ausreichende Größe schlicht irrelevant – für Leser wie für Anzeigenkunden. Zu dem Zeitpunkt haben andere Blätter noch gute Renditen eingefahren.
egghat 14. November 2012 um 17:28
Die Nachdenkseiten wissen (übrigens wie immer mit 100%iger Sicherheit, genau und exakt und keinen Widerspruch duldend) woran die FR zu Grunde ging:
http://www.nachdenkseiten.de/?p=15095
Apps sind modischer SchnickSchnack, rettende Themen wären Emanzipation, gewerkschaftsinterne Diskussionen und die Dritte Welt gewesen.
Naaaaaa ja …
Smilla 14. November 2012 um 17:50
Erm, also ich bin unter 40 und liebe es trotzdem meine Tageszeitung aus Papier zu lesen. Und das obwohl die Hannoversche Allgemeine wirklich besser sein könnte (irgendwie keine Zeit zum Korrektur lesen, öfter mal Titelzeilen die nur sehr entfernt was mit dem Artikelinhalt zu tun haben, dauernd so extra Themenbeilagen die aber eigentlich Werbung sind, in den Rezensionen wird gerne mal das Ende verraten…) Bin ich da so einzigartig? Wenn ich Arbeit habe, dann sitze ich genug am Computer und möchte zu Hause nicht auch noch lange am Computer sitzen. Zur Zeit habe ich keine Arbeit, spare und habe deswegen keinen Internetanschluss. Ich finde auch im Netz nichts was für mich den Unterhaltungs- und Informationswert hätte wie meine Tageszeitung am Frühstückstisch. Ich würde lang rumsuchen und das fänd ich dann überhaupt nicht entspannend. Die Online-Ausgabe der HAZ nutze ich wenn ich unterwegs bin, finde ich aber total umständlich und unschön. Und ich kann nichts einkringeln, rausschneiden, mir den TV-Teil neben den Fernseher legen. 🙂 Ich fänd es sehr schön, wenn es weiterhin Zeitungen aus Papier geben wird. Ich finde es auch nicht so schlimm nostalgisch ehrlich gesagt.
Philipp Starzinger 14. November 2012 um 17:53
Hier gibts hervorragenden aufregenden Lokaljournalismus:
www.r-digital.de
Thomas Knüwer 14. November 2012 um 18:26
Regensburg Digital ist super! Die Aussage zum Lokaljournalismus bezog sich auf Tageszeitungen.
Martin Pierags 14. November 2012 um 17:59
Ich habe heute mit einer freien Redakteurin gesprochen, die für die Lokalzeitung bisher Artikel geschrieben hat. Aber dafür, dass der Schlussredakteur den Artikel noch einmal umbaut und ihr Name unter etwas steht, was Sie nicht wiedererkennt und es dann auch noch wenig Geld gibt, das macht sie nicht mehr mit, hat Sie gesagt. Das ist die Lokalzeitungsrealität. Fehlt nur noch, dass die Zeitungen mit der GEZ querfinanziert werden…
Abschied von der FR – beginnt jetzt das Zeitungssterben? | joachimott | journal 14. November 2012 um 18:03
[…] Thomas Knüwer hat gerade heute auf seinem Blog ‘Indiskretion Ehrensache’ einen aktuellen Beitrag zu diesem Thema veröffentlicht (Zeitungssterben, die nächste Runde). […]
Thomas Wiegold 14. November 2012 um 18:11
Ach, der Bonner Generalsanzeiger… Von dem war jetzt zu lesen, dass er seine Parlamentsredaktion in Berlin einstellt (finde den Link grad nicht). Vermutlich wird das auch als Konzentration auf guten Lokaljournalismus verkauft…
Mike 14. November 2012 um 20:09
„Doch wer zieht von auswärts nach Landshut oder Straubing oder Ingolstadt? Bestenfalls noch jene, die einen Job finden bei einem der örtlichen Mittelständler. “
Ingolstadt war jetzt nicht so ein tolles Beispiel. Der „örtliche Mittelständler“ machte zuletzt 44 Mrd. € Jahresumsatz.
Thomas Knüwer 14. November 2012 um 21:13
Ist aber ein Handelskonzern – und da ist der Innenumsatz wichtiger.
Schöpferische Zerstörung | Digitale Notizen 14. November 2012 um 21:59
[…] von Prinz aber quasi danach, aus dem Buch zu zitieren. Denn die Reaktionen (z.B. hier, hier oder hier) treffen genau so ein, wie sie in “Internet – Fluch oder Segen” beschrieben sind. […]
Christoph W 14. November 2012 um 23:55
Die ausgezeichnete Reportage über Lobo ist übrigens auf der Seite der Rhein-Zeitung komplett kostenlos lesbar und sogar als pdf downloadbar, was mich unglaublich positiv überrascht hat: http://www.rhein-zeitung.de/regionales_artikel,-Reportage-von-Hartmut-Wagner-Lobo-der-Wolf-vom-Zentralplatz-_arid,297685.html
Ist imho auch sehr lesenswert!
Konrad Neuwirth 15. November 2012 um 0:06
Und wo wir gerade im Wehklagen sind – mal eine Klage in die andere Richtung. Ein Teil des Problems ist ja, dass so oft der „Qualitätsjournalismus“ auch vor allem mit Journalismus zu tun hat; der andere Anteil ist da nicht so ausgeprägt. Wie oft gibt es komische Geschichten über nur halb kolportierte Geschichten, verfälschte Zitate, unzureichend recherchierten Hintergrund? Natürlich ist da ein Teil des Problems Kostendruck – aber trotzdem, mir stellt sich da schon auch ein gewisses systemisches Problem dar, dass man eher auf seine Systemrelevanz hinweist und sich selbst am Agenda-Setting beteiligen will, denn den eigentlichen Informationsauftrag ernst zu nehmen. Auch so, mit eben der mangelnden Qualität, macht man sich in Zeiten einer schnell funktionierenden, kritischen und eben dann doch wohlinformierten Öffentlichkeit irrelevant.
Mike 15. November 2012 um 0:22
Ich dachte an die Autos mit den 4 Ringen, nicht an Metro-Saturn. Von EADS mal ganz zu schweigen.
DonAlphonso 15. November 2012 um 1:54
Zwecks Ingolstadt: In meinem Haus gab es früher 6 Abos der Lokalzeitung.
Heute sind es Null. Mitten in der Altstadt, und voll mit zahlungskräftigen, gebildeten Mietern.
ralf 15. November 2012 um 2:49
Hallo,
wer ist eigentlich auf die Idee gekommen, dass ich meine Tageszeitung am PC oder schlimmer auf einem kleinen tragbaren Monitor lesen möchte?
[quote]
Diese bessere Technologie ist das Internet. Dort ist die Refinanzierung schwerer – wie in jedem Markt, in dem stärkerer Wettbewerb herrscht. Aber: Sie ist nicht unmöglich.
[/quote]
ich möchte den Lokalteil – nach dem Frühstück – in aller RUHE lesen – ohne Computer Schnick-Schnack.
ich bekomme meine Tageszeitung im Abo von einem Boten morgens gebracht. Und bei einer Insolvenz des Verlages würde mir ein Stück Lebensqualität fehlen.
ich hoffe, es gibt für die „Frankfurter Rundschau“ eine Rettung… Die Lösung ist aber sicherlich nicht Internet.
Monika Gemmer 15. November 2012 um 7:00
Hallo Thomas, wir sind uns die letzten paar Jahre ja immer mal wieder über den Weg gelaufen – hättest du mich drauf angesprochen, ich hätte dir einiges erzählen können darüber, wie sehr sich die FR ins Digitale hin entwickelt, nach außen sichtbar durch eine mit Preisen bedachte App und einen Webauftritt mit deutlich wachsender Besucherzahl, vor allem aber hinter den Kulissen durch viele Veränderungen in den Abläufen, die man verkürzt so zusammenfassen kann: weg von der Printdenke mit Redaktionsschlüssen, hin zum lebenden digitalen Medienprodukt. Die FR ist dabei sehr weit gekommen, und viele Redakteure sind diesen Weg mitgegangen, haben sich und ihre Arbeitsweise radikal verändert. Mag sein, dass es Zeiten gab, da man die FR mit einem Museum vergleichen konnte – für die letzten 10 Jahre gilt das mit Sicherheit nicht. Naja, und der oben verlinkte Kommentar stammt nicht von den der Redaktion allein, sondern von der Belegschaft, also auch von Verlagsangestellten und Druckern. Dass vor allem Letztere vom „Drucken“ schreiben, ist doch nachvollziehbar – damit verdienen sie ihren Lebensunterhalt.
Viele Grüße,
Monika
Der Ruhrpilot | Ruhrbarone 15. November 2012 um 8:52
[…] Debatte II: Zeitungssterben, die nächste Runde…Indiskretion Ehrensache […]
montgelas 15. November 2012 um 9:52
auf den punkt, danke. ein bekannter verleger regional verbreiteter tageszeitungen sagte mir vor wenigen wochen, dass er „… die aufregung (um das internet) gar nicht verstehe, regional sei auch in 50 jahren noch viel geld zu verdienen ..“ – die anschliessende diskussion zeugte von einer sagenhaften ignoranz unnd kurzsichtigkeit
Hanne Scheuch 15. November 2012 um 10:42
Ich muss Herrn Messer beipflichten: Lokaljournalismus ist schon immer zu 97,5 Prozent Gefälligkeit gewesen. Als ich vor knapp 2 Jahrzehnten bei einer der in der obigen Liste prämierter Lokalzeitungen mein erstes Praktikum machte, war es zum Beispiel üblich, dass redaktionelle Mitarbeiter lobhudelnde Artikelchen über ortsansässige Firmen beisteuerten, die nur sehr dezent als Werbung gekennzeichnet waren. Solche Kunden, die vergleichsweise gut zahlten, kritisierte man nicht so gern.
Im übrigen muss man schon sehr mutig sein, wenn man in einer überschaubaren Gemiende, in der jeder jeden kennt, als Investigativjournalist arbeiten will. Das hat nicht nur mit der Finanzierung zu tun, Wenn man es nämich nicht anonym macht, (was die Glaubwürdigkeit schmälert & wohl auch rechtlich Konsequenzen hätte), dann muss man eben damit rechnen, genau dem Bauunternehmer oder Stadtrat, über dessen Mauscheleien man berichtet, am nächsten Tag auf der Straße zu begegnen. Das tun sich nur die allerleidenschaftlichsten, familienlosen Einzelkämpfer an. M.E. liegt die Überlebensstrategie der Lokalzeitungen gerade darin, keinem auf die Zehen zu treten. Das mag zynisch klingen und etwas deprimierend sein, ist aber realistisch.
Und ich glaube, man übersieht etwas, wenn man prognostiziert, dass jüngere Menschen, die jobhalber in die Provinz ziehen, völlig unabhängig von lokaler Berichterstattung sein werden. Natürlich können sie sich ihre Informationen aus dem Internet holen. Aber es ist nach meiner Erfahrung doch so: Je kleiner die Gemeinde, desto wichtiger die Rolle eines Lokallblatts, das alle Termine wie Stillgruppen, Flohmärkte, Sprechstunden etc. zusammenfasst. Darum kümmert sich in Zitzenhausen nämlich sonst niemand zentral, und oft steht es auf überhaupt keiner Website. Das mag sich langfristig ändern, aber mittelfristig sehe ich da noch keine Wachablösung.
Das habe ich bei Coca-Cola gelesen | Wie Global Player und soziale Netzwerke selbst zu Medienunternehmen werden | 120sekunden 15. November 2012 um 12:07
[…] aller Tage für die traditionsreiche Zeitung bedeuten, ist aber sehr wohl ein deutliches Signal, wie es um die Branche bestellt ist. Wenn man dann noch die Gerüchte um Prinz und die Financial Times Deutschland für voll nimmt, den […]
Mr. Video 15. November 2012 um 12:28
Stimme weitgehend zu. Bis auf eine Sache. Provinzjournalismus ist zwangsläufig auch eben das: provinziell. Was uns vielleicht langweilig erscheint, finden die Leute in der Region eben durchaus auch interessant. Weil es sie betrifft.
Außerdem gibt es bei so einem gewaltigen Medienwandel zwangsläufig jede Menge „Tote“. Weil er eben eine gewaltige Umstellung bedeutet, die beileibe nicht alle so schnell leisten können. Darüber groß zu zetern ist ungefähr so sinnvoll, wie über’s schlechte Wetter zu lamentieren. Das gehört schlicht dazu zu so einem riesigen Wandel.
Moki 15. November 2012 um 14:07
An der Argumentation von Hanne Scheuch und Mr. Video stimmt doch was nicht.
@Mr. Video: Sie sagten: „Provinzjournalismus ist zwangsläufig provinziell“. Das stimmt vielleicht, wenn man unter provinziell versteht, dass man sich mit Themen aus der Provinz beschäftigt. Aber trotzdem muss man ja provinziell nicht mit gefällig gleichsetzen, wie Sie es scheinbar tun.
@Mr. Video / Hanne Scheuch: Sie wollen sich nicht mit lokalen Akteuren anlegen bzw. glauben, dass die Leser der Provinzjournalismus interessiert.
Ich bin davon überzeugt: Wer als Journalist nicht bereit ist, sich mit Leuten anzulegen, die Dreck am Stecken haben, hat seinen Beruf verfehlt. Außerdem: Natürlich interessieren sich die Leute für die Themen aus ihrer Region. Natürlich gehören die Themen in die regionale Zeitung. Aber die Artikel, die nur aus Gefälligkeit gegenüber einem Politiker/Verein/Wirtschaftsbetrieb erscheinen, die sind so brutal langweilig, dass sie eben nur den Politiker/Verein/Wirtschaftsbetrieb interessieren und von diesem wohlwollend gelesen werden. Den Rest der Leserschaft langweilt man damit zu Tode. Und deswegen gibt’s mit diesem Konzept auch auf Dauer keine neuen Abonnenten mehr. Der Lokaljournalismus der gefälligen Art hat funktioniert, solange es keine Alternative dazu gab. Doch die Alternativen wird es aufgrund technischer Möglichkeiten zunehmend geben. Und dann wird auch der Lokaljournalismus richtig unter Druck geraten. Darauf sollte man sich schonmal vorbereiten und den Gefälligkeitsanteil in den Lokalteilen zurückschrauben. Auch wenn es in der Redaktion dann öfter mal ungemütlich wird. Ein anschauliches Beispiel, wie es funktionieren kann, gibt es hier: http://ankommen.nordbayerischer-kurier.de/
Daniel 15. November 2012 um 18:36
Selbst, wenn die FR , die ich nie verfolgt habe, sich bzgl. online ins Zeug gelegt haben sollte, muss man eben auch sehen: es gibt online keine lokal begrenzten Märkte mehr. Der Ø Surfer steuert wohl für tagesaktuelle überregionale Themen zwei bis max. 4 Seiten an. Und um diese Leser zu bedienen, reichen wohl drei vis vier handvoll Seiten aus, und davon leben die Großen wie SPON, Sueddeutsche etc. Höchstwahrscheinlich können kleinere Blätter online strampeln, soviel sie wollen: am Ende reicht die Anzahl der Visits nicht aus, wenn man sich nicht radikal online auf lokale Themen reduziert, die wirklich noch eine gewisse Exklusivität im Vergleich zur SPON Eilmeldung „Sack Reis in China umgefallen“ haben.
Google: Mehr Umsatz, als der US-Print-Werbeanzeigenmarkt | Das Freizeichen 17. November 2012 um 17:26
[…] 14.11.2012 – Artikel “Zeitungssterben, die nächste Runde” Indiskretion Ehrensache PLISTA.items.push({"objectid":11790,"title":"Google: Mehr […]
Hiob geht um « … Kaffee bei mir? 17. November 2012 um 18:18
[…] Verkünder schlechter Nachrichten geht durch’s Zeitungsland, von Vielen schon lange gesichtet und mit gut begründeten Botschaften. Aus den Führungsetagen wird dem bisher wenig […]
Facebook: Die Symptome einer Krankheit und das Konzept der Vergänglichkeit aller Dinge « im Zuge der Zeit 18. November 2012 um 15:37
[…] lassen. Als Beispiel kann man hier die aktuelle sicherlich noch nicht zu Ende gegangene Problematik der Zeitungen nennen. Und eben auch die letzten Veränderungen des Facebook Algorithmus. Der weit bekannte und […]
ninare » Social CRM: Wie Starbucks sich neu erfunden hat « 18. November 2012 um 20:07
[…] auf ein “Traurig, aber wahr” hinzuweisen. An dieser Stelle empfehle ich Thomas Knüwers “Zeitungssterben, die nächste Runde” und Wolfgang Blaus […]
Fundraising-Wochenrückblick vom 12.-18.11.2012 | sozialmarketing.de – wir lieben Fundraising 19. November 2012 um 18:03
[…] Corporate Blog: Texten für Online-Profis SPON-Lobo: Hä? Hä? Hä? Indiskretion Ehrensache: Zeitungssterben, die nächste Runde allfacebook: Facebook Suchverlauf […]
Lesestoff der Woche: KW47 | NERO. 21. November 2012 um 9:32
[…] Thomas Knüwer schreibt über die nächste Runde im Zeitungssterben, über das Ende der FR und über die Sehnsucht nach Nostalgie. Lesenswert, auch wenn die Tatsache das heutzutage fast niemand mehr eine Tageszeitung ließt schon seit langem auf der Hand liegt. Für mich haben Tageszeitungen eigentlich seit Ende der Neunzigerjahre keine Daseinsberechtigung mehr, das Internet liefert um ein vielfaches aktueller und verbraucht weniger Holz, Sprit für Maschinen, Papier, Farbe, Strom, … Was weiterhin Sinn macht sind Wochenzeitungen mit fundierten Artikeln, immer schon. […]
In der Krise: Mehr Zeitung wagen — Carta 22. November 2012 um 9:12
[…] die Koinzidenz des Zeitungssterbens mit den demografischen Veränderungen Zufall? Nein, denn sie war absehbar. Während die […]
In der Krise: Mehr Zeitung wagen « vera bunse 23. November 2012 um 6:56
[…] die Koinzidenz des Zeitungssterbens mit den demografischen Veränderungen Zufall? Nein, denn sie war absehbar. Während die erste […]
Wie und warum jetzt die Paywalls kommen – und wieder verschwinden | take56 27. November 2012 um 12:30
[…] muss man sich verdienen, und zwar jeden einzelnen. Scoops und investigative Geschichten, wie von Thomas Knüwer gefordert, helfen da sicherlich, sind aber meiner Meinung nur die Sahne auf dem Kuchen. Was viel mehr helfen […]
Wie und warum jetzt die Paywalls kommen – und wieder verschwinden — Carta 1. Dezember 2012 um 11:50
[…] und zwar jeden einzelnen. Scoops und investigative Geschichten, wie von Thomas Knüwer gefordert, helfen da sicherlich, sind aber meiner Meinung nur die Sahne auf dem Kuchen. Was viel mehr helfen […]
46/2012 bis 48/2012 – Webgedöns, Teil 1 | Ach komm, geh wech! 4. Dezember 2012 um 13:17
[…] Thomas Knüwer schreibt über das Zeitungssterben und den beklagenswerten Mangel an gutem lokalen In… Ich kenn mich da ja nicht aus, ich lese ja schon keine Zeitung, weil es mir morgens zu aufwändig wäre, die aus dem Briefkasten zu holen. […]
Ein spannender Tag für den Lokaljournalismus 1. Februar 2013 um 16:25
[…] bleibt wenig Zeit, Termin- und Verlautbarungsjournalismus dominiert die papierenen Seiten. Martin Balle, der Verleger des “Straubinger Tagblatts” formulierte dies im vergangenen N…: “Wir wissen viel mehr, als wir schreiben.” Und: “Wir müssen ja auch dafür […]
Hörfunk-Tipp: Zeitungssterben in Deutschland hält an | Liebhaberreisen 4. Februar 2013 um 17:14
[…] Für den Blogger und Journalisten ist die Ursache ein inhaltliches Problem. Auf seinem Blog “Indiskretion Ehrensache” verweist er auf die Gewinner des renommierten Lokaljournalismuspreises der […]
Stefan Raabs absolute Mehrheit – verschenkte Potentiale in Social Media – crowdmedia – Digital Content Marketing 12. September 2013 um 12:50
[…] klingt nach genau dem Phänomen, das Thomas Knüwer in seinem Artikel zum Zeitungssterben so schön beschrieben hat: die Medien wollen vom Kunden gelesen oder in diesem Fall gesehen werden, […]
Visuelle PR – Die Macht der Bilder · Zeitungssterben 2. Oktober 2013 um 17:52
[…] Thomas Knüwer kommentiert diese Entwicklung in seinem Blog einmal mehr sehr treffend. Der Beitrag „Zeitungssterben, die nächste Runde“ ist wirklich sehr […]
Das habe ich bei Coca-Cola gelesen | Wie Global Player und soziale Netzwerke selbst zu Medienunternehmen werden 12. Januar 2014 um 10:34
[…] aller Tage für die traditionsreiche Zeitung bedeuten, ist aber sehr wohl ein deutliches Signal, wie es um die Branche bestellt ist. Wenn man dann noch die Gerüchte um Prinz und die Financial Times Deutschland für voll nimmt, den […]
Die tote Kuh kommt morgen rein 13. Januar 2014 um 16:46
[…] von ihnen verlangen. Das erfreut zwar diese, doch gilt das auch für die Masse der Leser? Als ich 2012 einmal darüber schrieb, waren einige auf Twitter sehr, sehr wütend. Und auch die Chefredakteure von Lokalzeitungen behaupten ja gern, sie würden […]
Abendzeitung: Die Rettung, die keine ist | JakBlog 18. Juni 2014 um 10:29
[…] Blätter hat Balle schon des öfteren postuliert, es sei nicht ihre journalistische Aufgabe, ständig jemandem weh zu tun. Mag sein, dass das in Niederbayern so ist. Aber erstens ist München München und zweitens war die […]
Hass macht blind. Google-Hass macht blöd. 10. Juli 2014 um 16:00
[…] Tagblatts” und neuerdings leider auch der Münchener “Abendzeitung”. Er glaubt, die Blätter seines Hauses müssten “ja auch dafür sorgen, dass die Menschen friedlich miteinander leben”. Weshalb “wir viel […]
Pressefreiheit – Zeitungssterben – Internet | pfungstadt info 26. November 2014 um 15:54
[…] hat in seinem Blog einiges zusammegefasst, was mir aus dem Herzen spricht. Sie finden seinen Beitrag hier.Umso unverständlicher ist mir der mangelnde Respekt der Stadt Pfungstadt im Umgang mit den […]