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Vor einiger Zeit testete ich das Nokia Lumina mit Windows-Betriebssystem – es hat mich wenig begeistert. Wie seit langer Zeit war die grundlegende Hardware nicht übel: Es sieht gut aus, liegt gut in der Hand. Das Betriebssystem aber wirkte unelegant und unfertigt. Nein, nicht katastrophal. Aber eben spürbar zurück hinter iOS und Android. Noch dazu gab es zwar weitestgehend die meisten Standard-Apps von Twitter über Foursquare bis Wetter – doch jene, die etwas kosteten lagen spürbar über den Preisen für iOS- und Android-Apps.

Und ohnehin hegte ich bisher wenig Hoffnung für ein Handy-Betriebssystem aus dem Hause Microsoft. Der Grund ist dabei keine generelle Ablehnung des Unternehmens, in Redmond werden sehr coole Dinge produziert – und sehr schlimme. Aber der entscheidende Faktor, ob ein Handy-Betriebssystem Erfolg hat wird auf Dauer die Beteiligung von App-Programmierern sein. Deren Zahl ist zwar immens groß – aber begrenzt. Und weil viele von ihnen als One-Man- oder Kleinteam-Show unterwegs sind, praktizieren sie Marktwirtschaft auf Speed: Für viele von ihnen ist es entscheidend zu wissen auf welchem System sich mit welchen Apps wieviel Geld machen lässt.

Das bekam schon Android zu spüren. Im Dezember vergangenen Jahres verkündete Google-Chairman Eric Schmidt auf der Le Web in Paris volltönend, schon bald werde es exklusiv für Android entworfene Knaller-Programme geben:

“Six months from now you’ll say the opposite. Because ultimately applications vendors are driven by volume. And the volume is favored by the open approach that Google is taking.“

Ähm… nun… Nein. Natürlich gibt es Apps, die ausschließlich für Android entworfen wurden. Doch bisher gibt es nur wenige, die Nutzer anderer Plattformen neidisch machen würden (siehe dazu auch Techcrunch). Die meisten Programmierer zielen noch immer zuerst auf das iPhone und das iPad weil die Zahlungsbereitschaft der Nutzer hier höher ist. Verwundern kann das nicht: Der Preis der Endgeräte erfordert ja schon eine liquide Situation, wohingegen Android-Geräte das gesamte Spektrum von billig bis hochwertig abdecken.

Auf der Le Web London stellte jedoch Vision Mobile die neue Version seiner Studie „Developer Economics“ vor. Die Marktforscher befragten dazu über 1.500 App-Entwickler weltweit. Die Ergebnisse sind in vielen Punkten spannend, weshalb die Studie hier zum kostenlosen Runterladen empfohlen sei.

In Sachen Windows aber offeriert sie ein Hoffnungsfenster. Denn es kündigt sich eine Verschiebung der Entwickler-Aktivitäten zwischen den Mobile-Plattformen an. Programmierer der Qualcomm-Plattform Brew und des Samsung-Gegenstück Bada drohen fast zur Hälfte mit Abwanderung. Ein ähnliches Bild bei Blackberry: 41% der Entwickler wollen ihre Tätigkeiten hier einstellen, darunter 14% derjenigen, die Blackberry als ihre primäre Plattform nennen.

Und wer gewinnt? Überraschung! „Windows is the new cool“, sagte Vision Mobile-Gründer Andreas Constantinou in London. 57% der befragten Programmierer kündigten an, Microsofts Plattform nutzen zu wollen. Warum? Dafür werden drei Gründe angegeben:

1. Die Entwicklungskosten für Windows-Apps sind niedrig.
2. Die Plattform bietet ein bekanntes Umfeld.
3. Die technische Unterstützung von Seiten Microsofts wird gelobt.

Das könnte also interessant werden mit Windows auf dem Handy. Allerdings gibt es einen Haken. Denn im vergangenen Jahr kündigten 32% der Programmierer an, sich mit Windows beschäftigen zu wollen – dies aber führte nur zu einem 1%-Sprung beim Anteil der gesamten Apps. Weshalb Vision Mobile schreibt:

„Windows Phone is indeed the new cool, a platform generating increasing developer buzz and anticipation; but to turn the buzz into developer buy-in at the levels of iOS and Android, actual adoption must follow soon or fall flat.“


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