In der Reihe vor mir ein Paar. Sie schaut auf einem aufgeklappten iPad einen Film, gelegentlich tippt sie auf ihr iPhone. Er arbeitet an einer Excel-Tabelle auf einem Macbook Pro.
Hinter mir zwei Anzugträger, einer weggenickt, der andere arbeitend an einem Dell-Laptop. Gerade legt er es weg und greift zu einem E-Reader von Arcos.
Schräg hinter mir ein weiterer Anzügler, angestrengt auf sein IBM-Laptop eintippend, neben ihm ein iPad. Sein Blick wandert hin und her, anscheinend hat er auf dem iPad Informationen, die er für die Arbeit auf dem Laptop verwendet.
Links wieder ein Anzug, graumeliertes Haar, Lesebrille, ein iPhone 3 in der Hand, Mails beantwortend.
Nur schräg vor mir ein etwas Gedrucktens: Ein Herr im Rentenalter liest in einem Buch.
Der Schaffner geht durch und bietet Zeitungen an, die „Süddeutsche“, die „Welt Aktuell“ und die „FAZ“ sind im Angebot – nur ein paar Reihen weiter hinten finden diese Absatz: bei einer älteren Dame.
Ich selbst sitze vor meinem Macbook Air, das iPhone versorgt mich tethernd mit einer mageren Datenleitung. Ich lese Ruhrbarone. Ulrich Reitz, Chefredakteur der „Waz“, erklärt auf den Medientagen München, das Portal Der Westen werde erneuert, was wie eingestellt klingt und per Pressemeldung schön geschrieben wird. Vielleicht entsteht das, was in einem Unternehmensberatungsentwurf vorgeschlagen wurde und hier zu lesen war: Die Eigenauftritte der Zeitungen betreiben Lokaljournalismus, Der Westen wird zur Boulevardplattform, nackte Haut nicht ausgeschlossen. Die Ankündigung größerer Fotos entspricht meinen früheren Informationen, nach denen die Optik näher an Bild.de rücken soll. Die Waz-Gruppe hat dies damals öffentlich heftig bestritten. Wir dürfen deshalb annehmen, dass die Berichte im Pottblog und hier über jene Änderungen die Geschäftsführung und Herrn Reitz auf die Idee gebracht haben. Bitte, gern geschehen, da nich für.
Vielleicht hat sich die Medienwelt nirgends so schnell und radikal verändert wie in öffentlichen Verkehrsmitteln.
Denn in Flugzeugen sieht es nicht viel anders aus als hier im ICE 546. Flugreisen sind der einzige Ort, an dem ich selbst noch Zeitungen lese – aus nostalgischen Gründen. Damit aber bin ich zumindest bei den innerdeutschen Flügen der Lufthansa eine Ausnahme. Auch dort ist die Zahl der Tablets angestiegen. Viele offensichtlich Geschäftsreisende benutzen sie zum E-Mail-Lesen, Dokumente-Bearbeiten und Lesen – doch auch bemerkenswert häufig zum Spielen. Und fast immer lautet der Zeitvertrieb „Angry Birds“.
Meedia meldet, dass die Zeitungsauflagen Anlass zur Hoffnung geben. Hoffnung bedeutet: Sie fallen nicht mehr so schnell. Ein Blatt meldet sogar Zuwächse: mein alter Arbeitgeber „Handelsblatt“. Dort sinken zwar weiter die Abo-Absätze, der Einzelverkauf am Kiosk aber schießt nach oben. Glückwunsch. Allerdings: 35% Plus im Jahresvergleich, nachdem es über Jahre hinweg nicht geglückt ist, den Einzelverkauf anzuheben? Und als Erklärung vielleicht die Finanzkrise, die gleichzeitig keine positiven Auswirkungen auf die Verkäufe der „Financial Times Deutschland“ hat? Sorry, da hab ich gewaltige Zweifel. Dieser Anstieg hat einen Hintergrund, den herauszufinden für Medienjournalisten interessant sein könnte.
Der ICE erreicht Hamm. Was hier im Wagen 26 passiert, kann den Zeitungen nicht schmecken. Einige werden hier gratis verteilt. Dies bringt ihnen ein paar Cent, die Exemplare fallen in den von der Auflagenprüfung separat ausgeworfenen Bereich der „Bordexemplare“.
Viel Geld hängt direkt nicht an den Zeitungen, die im Ständer bleiben – aber indirekt. Viele Blätter nutzen die Bordexemplare um ihre Auflage über gewissen Marken zu halten. Einige dieser Marken sind Anzeigenkunden garantiert, andere haben für jene Werbeschalter rein psychologischen Charakter. So hievte die „FTD“ ihre Auflage mit solchen Instrumenten über die 100.000er-Linie.
Wie sehr die Anzeigenpreise durch Auflagendruck leiden, demonstrierte jüngst das „Wall Street Journal Europe“: Offensichtlich schönte das Blatt seine Zahlen mit der Finanzierung von Verkäufen über eine Zwischenorganisation. Folge: Der Geschäftsführer trat ab.
Je mehr Zeitungen jedoch liegen bleiben, desto weniger werden Bahn und Fluglinien abnehmen. Sicherlich wird diese Zahl erstmal nicht auf Null stürzen – aber sie sinkt.
18.31 Uhr, Bochum Hauptbahnhof naht. Im Zeitungsständer liegen noch mindestens 5 „FAZ“ und noch mehr„Süddeutsche“. Auf dem Boden liegt ein blauer Plastiksack, darin noch mehr Zeitungen. Die Zugbegleiterin stopft einen Stapel „Welt Aktuell“ in die Ablage.
Die Herren dieser Blätter treffen sich derzeit in München auf dem Medientagen. Es ist ein jährliches Ritual und ebenso ritualisiert sind die Zitate, die aus den Messehallen hinüber klingen. Es gibt dort kein freies Wlan und keine Livestreams. Man ist weitestgehend unter sich, das macht das Leben angenehmer, wenigstens für ein paar Tage.
Werden die Chefredakteure und Geschäftsführer auf der Rückreise im Flugzeug oder der Bahn zur Zeitung greifen? Wird ihnen auffallen, dass sie damit zu einer Minderheit zählen? Oder werden sie selbst Laptops aufklappen und iPads streicheln?
Vielleicht wird ihnen dann klar, dass der Medienwandel auf der Schiene und in der Luft auch eine Chance sein kann. Dass ihre Zielgruppe ja gerne informiert wäre, auch gerne unterhalten. Nur eben nicht mit Stunden alten Nachrichten auf Papier gedruckt. Ghaddafi ist tot, natürlich steht das in keiner Zeitung.
Information und Unterhaltung, das ist eigentlich das Kerngeschäft der Medientage-Besuchern. Nur müssen sie dieses nun übertragen auf neue Endgeräte, aufbereitet in neuen Formen. Oder sie gehen ganz neue Wege: Warum bieten Wirtschaftszeitungen keine Apps für Geschäftsreisende? Warum fesseln sie nicht mit mobilen Wirtschaftsspielen? Und Lokalzeitungen könnten auch mobil so unendlich mehr bieten als Fußball-Bundesliga-Zeugs, das es an jeder App-Store-Ecke gibt. Die Medientage München haben den Gedruckt-Treff ihrer Veranstaltung von Print- in Publishing-Gipfel umbenannt. Vielleicht ist das ein Anlass zur Hoffnung.
Wahrscheinlich aber werden die aus München Abreisenden sich hinter großen Papierseiten verschanzen, abgeschottet von der Umwelt, von den Menschen um sie herum, von der Realität.
In Essen hat die Dame, die als einzige eine Zeitung nahm, diese weggelegt. Sie tippt auf einen Blackberry ein.
Kommentare
Christian Kirchner 20. Oktober 2011 um 19:17
Natürlich ist der Wandel der Mediennutzung offensichtlich, aber was Du hier beschreibst, ist doch auch eine Frage der Tageszeit. Ist doch logisch, dass von den Outperformern in der 1. Klasse im ICE nachmittags um fünf nur noch jemand eine Tageszeitung in die Hand nimmt, wenn er auf freier Strecke bei minus zehn Grad Raumtemperatur was zum Zudecken brauch. Mach doch Deine Beobachtung mal morgens um halb sieben am Gate in Frankfurt oder um acht Uhr im Pendler-ICE zwischen Köln/Düsseldorf und Frankfurt. Ich sag‘ das jetzt nicht, weil das die Strohhalme sind, an die ich mich noch klammere, sondern weil ich stets und ständig genau wie Du solche Mediennutzungen interessiert beobachte um mich herum. Aber die Richtung stimmt natürlich: Wer einmal ein Tablet in der Hand gehalten hat mit einer ordentlich gemachten Medienapp, der weiß, wohin die Reise geht. Und wohin sie für die gedruckte Zeitung geht.
Thomas Knüwer 20. Oktober 2011 um 19:24
Na ja, heute morgen auf der Hinfahrt, 8.53 ab Düsseldorf, sah das nicht anders aus.
Patrick Schwan 20. Oktober 2011 um 20:41
Als geübter Berufspendler kann ich den Beobachtungen eigentlich auch nur bestätigen – Ausnahmen/Ausreißer meiner Beobachtungen bilden eventl. Printmagazine – aber im Kern, da sind wir uns denke ich einig, geht der Trend zum ZweitReader.
teekay 20. Oktober 2011 um 23:54
Ich finde die Beobachtungen interessant und in gewisser Weise erinnerin sie mich an die Debatten um das Oeffentlich-Rechtliche Fernsehen: Gedruckte Zeitungen sind fuer die so wichtigen, gejagten und gelobten ‚Entscheider‘ nicht mehr relevant. Klar, Zeitungen wird es weiter geben, aber die Verleger muessen sich klar und deutlich ueber die Zielgruppe unterhalten. Aehnlich ja bei ARD/ZDF die in vielerlei Hinsicht ja auch die Wahrheit scheuen, dass sie nur noch fuer eine bestimmte Zielgruppe relevant sind. Stoert mich nicht weiter. Lesen halt die Rentner im Taunus weiterhin gedruckte FAZ und schauen Leute ueber 40 Fernsehen (naja, dafuer muss halt noch jeder zahlen…)-aber dieses Verschweigen der Wahrheit nervt mich.
Der Ruhrpilot | Ruhrbarone 21. Oktober 2011 um 6:37
[…] Medien II: ICE 546 Berlin – Köln/Bonn-Flughafen Eine Medienbeobachtung aus der 1. Klasse…Indiskretion Ehrensache […]
Rockbottom 21. Oktober 2011 um 8:33
Was lernen wir: postprivate Bahn-Basher fahren in der 1. Klasse… Und dann ist da noch ein Sack ausgelesene Zeitungen umgefallen.
sel 21. Oktober 2011 um 9:08
mal abgesehen von ihrem werbegeschreibsel für den angebissenen apfel, sind sie offensichtlich spät am tage mit dem zug unterwegs gewesen, dass es kein bild-zeitung gab. sonst hätten sie von einem anderen mediennutzungsverhalten berichten müssen. alle, wirklich alle anzugsträger und selbsternannten entscheider im zug greifen sich sofort das boulevard-blatt. erst nach ausführlicher lektüre und unverholener betrachtung des bild-mädchens wenden sich die herrschaften ihrenm digitalen geräten zu. insofern kann ich ihnen nur in bezug auf die qualitätspresse recht geben, schund scheint hingegen auch noch auf totem holz zu funktionieren.
Konrad 21. Oktober 2011 um 9:08
Das nahende Ende der Printmedien vorherzusehen ist in der zweitzen Dekade sinkender Auflagen nun wirklich eine leichte Übung . Blöd nur, wenn die als Beleg herangeführten I-Pad, Macbook und Smartphone-Nutzer allesamt etwas anderes tun, nämlich arbeiten oder spielen.
Meine These daher, getestet anhand eines vierstündigen Steakhausbesuchs: „Läutet der Siegeszug des argentinischen Rumpsteaks das Ende der Printära ein?“ – Zeitung gelesen hat da nämlich auch keiner.
mika 21. Oktober 2011 um 10:22
@Konrad: sehr treffend!
diese bis zum erbrechen wiederholten todesdrohungen an die printmedien nerven! ich bin unter 30 und nutze trotzdem keines dieser digitalspielzeuge in der öffentlichkeit. erstens, weil ich als mediendesignerin immer noch am liebsten schön gemachte design-magazine durchblätter und damit auch am besten abschalten kann. auf den monitor schaut man schon den ganzen tag! zum anderen, weil nach meiner beobachtung kaum einer so ein digitalspielzeug benutzt. aber ich fahre auch selten mit bahn, dafür sitze ich ziemlich häufig in cafes etc und mache dort meine „feldstudien“ – mit ganz gegenteiligem ergebnis – und nun?
Thomas Knüwer 21. Oktober 2011 um 10:52
@Konrad: In Steakhäusern hat aber noch nie jemand Zeitung gelesen – das ist der Unterschied. Und dass die Verwender mobiler Endgeräte den Konsum gedruckter Medien – der ja nun früher in Zügen und Flugzeugen stattfand – durch andere Zeitvertreibe ersetzen, macht die Sache für Verlage nicht besser.
Thomas 21. Oktober 2011 um 11:08
…was glaubst du, was dich in der zweiten Klasse erst erwartet?
Ina Steinbach 21. Oktober 2011 um 11:11
Eine Medienbeobachtung von einem Küchentisch, genutzt von einer 26jährigen und einer 30jährigen, 9 Uhr morgens: 1 ZEIT, 1 Süddeutsche Zeitung (beide abonniert, beide werden wirklich gelesen, die Liste der zusätzlich konsumierten Printmagazine wäre zu lang). Keine der beiden würde in einem Zug oder Flugzeug derartig sperrige Medienarten konsumieren (es sei denn, es gibt mal wieder keinen Handyempfang). Aber beim Frühstück, an nem verregneten Sonntag und schlicht auch für Artikel, die auf kleinen Monitoren viel zu anstrengend zu lesen sind, auch in unseren jungen Jahren – da ist es die Zeitung, da ist es Papier. Und das, obwohl man aus der gedruckten Zeitung nichts erfährt, was das Internet einem nicht schon längst erzählt hätte.
Die haptische Erfahrung von Zeitungslesen sollte man ebenso wenig unterschätzen wie den Bedarf nach fundierten Hintergrundinformationen zusätzlich zum tausendfachen Medienkonsum unterwegs und jederzeit.
Clemens 21. Oktober 2011 um 14:02
Unglaublich angenhem geschriebener Artikel! Aboniert.
@Thomas: wahrscheinlich ähnlich, nur weniger iPhones und Macbooks
tschill 21. Oktober 2011 um 14:49
Hier in London liest man in der U-Bahn bevorzugt Kostenloszeitungen. Warum? Weil es im Tunnel keinen Mobilfunkempfang gibt. Wäre das nicht ein zukunftsträchtiges Modell für die Zeitungen – Ausrüstung der Züge mit funksicheren Abschirmungen?
Thomas Knüwer 21. Oktober 2011 um 14:54
@tschill: Stimm. Einerseits. Andererseits: Die Stadt Düsseldorf will ihre U-Bahn-Tunnel mit Wlan ausrüsten.
Konstanze 21. Oktober 2011 um 21:48
Was ich mich wirklich frage – wie kommt denn das Handelsblatt zu dieser beeindruckenden Zahl? Welcher Werbepartner kauft da die ganze Auflage auf? 35 Prozent ist doch wirklich nicht machbar. Was glauben Sie, Herr Knüwer, wie das geklappt hat???
Selbstverständnis | cdv! 22. Oktober 2011 um 14:23
[…] Das Selbstverständnis der Münchner Medientage hat Thomas Knüwer ein wenig […]
map89 23. Oktober 2011 um 8:46
Medienbeobachtung, Regionalexpress zwischen Essen und Düsseldorf, 2. Klasse. Freitag, 21. Oktober, 8.30 Uhr. In einem Abteil werden gelesen: Bild-Zeitung, WAZ, NRZ, Rheinische Post. Auf einem Sitz liegt ein zerlesenes Exemplar des Hammer-Anzeigers Offensichtlich alle bezahlt. Niemand benutzt ein I-Pad, diverse Jungdynamiker spielen gelangweilt an ihrem Smartphone. Bringt aber nichts,weil die Netzverbindung andauernd zusammenbricht. Stattdessen nimmt ein Student sein Uni-Skript zur Hand und bereitet sich aufs Seminar vor.
Man sollte die Realität vielleicht besser nicht aus Beobachtungen aus der Deutschen Bahn, 1. Klasse ableiten. Das geht schief. Zumal die überregionalen Zeitungen damit ohnehin nur ihre Gesamtauflage künstlich manipulieren wollen. Das weiß erstens jeder udn entwertet zweitens das Produkt. Denn: Was nichts kostet, ist meist auch nichts wert.
Thomas Knüwer 24. Oktober 2011 um 8:19
@map89: Nun ja, das sehe ich etwas anders. Denn die Leser in der 1. Klasse sind ja die, die Zeitungen erreichen wollen. Weil sie gutgebildetgutverdienend sind und deshalb Werbezielgruppe. Und: Sie sind die, die Entscheidungen über Werbegelder und Firmenabos treffen.
Medien beobachtung 24. Oktober 2011 um 14:20
Ich wollte schon vor Jahren Downerpoints wo man per Bluetooth (Heute WiFi) Downloads kaufen kann.
Der Schaffner würde also mit dem nachfolger seines Nokia90(?) die FAZ verkaufen wer will und man würde (wenn man will) per Broadcast sehen, was verfügbar ist. Preprint schon ab 19:01 beim Schaffner dessen Handy es um 19:01 am Bahnhof runtergeladen hat .
Wer nicht mitmacht, hat Pech gehabt. Dackelzuchtmagazine und alle anderen Fachzeitschriften wie Gamefront, IHK-Magazin usw. bräuchten nur eine Plattform um gigantische Porto-Kosten einzusparen. Diese wäre einfach und Adobe arbeitet (für die Großverlage) daran, aber ich kann und will die Juristen nicht bezahlen. Also doch keine Technologie-Sprünge. Leider auch nicht woanders wenn auch aus anderen Gründen :-/
Das die Bahnhofsbuchhandlung eine Bluetooth-Metallsäule vor dem Bahnhof ist, wo man auch Stadtpläne und die lokalen Käseblättchen und Bürgermeister-Aushänge downen kann, sollte klar sein. Alte Handies aus dem Sperrmüll reichen für Touristen-Informationen. Die müssen ja nicht ins Mobilnetz eingebucht sein und können täglich oder bei Bedarf vom städtischen Angestellten gegen ein upgedatetes Handy ausgetauscht werden. Strom per Solarzelle in der Säule.
Früher gabs das als Glaskasten mit Aushängen. Ohne Juristen hätte ich das längst zum Spaß gemacht.
Man könnte mit Pads (davor Netbooks, davor Laptops, davor halt PCs) auch die Hälfte aller Lehrer bei nachweisbar besserer Lernqualität einsparen und Schulferien usw. machen wann man will. Daran hat aber auch niemand Interesse.
Der Erfolg des Hugendubel-60-Euro-Readers liegt mit daran, ob man Content dort verkauft bekommt. Bei Lidl, ECE-Center, Einkaufs-Center, Aldi, Tankstellen, Eisenbahn-Schaffner ??? Tja. Schade 🙁 Denn 50% haben gar kein DSL und lungern auch nicht ständig zu Hause herum.
Malte 24. Oktober 2011 um 18:23
Ich bin bald 40, Entscheider und nur gelegentlicher Bahnfahrer. Ich persönlich kann auch weiterhin mit einer gutgemachten Zeitung Stunden meiner Zeit verbringen. Zugegeben, als reiner Nachrichtenüberbringer sind gedruckte Medien inzwischen zu langsam, aber ihre Nische können Zeitungen in gut gemachten Hintergrundberichten finden. Die FAZ zum Beispiel macht dies seit vielen Jahren notgedrungen im Sport. Dort wird eine Redaktion, die gefühlt um 18 Uhr die Pforten schließt, schon seit Jahren von einer Bild gehetzt, die ihren Redaktionsschluss für ein Fussballspiel ggf. auch mal zu verlängern scheint. Das Ergebnis sind gute bis sehr gute Berichte für diejenigen, die sich nicht die Zeit nehmen, den ganzen Samstag abend von einer Sportsendung zur nächsten zu zappen und einen Bundesligaspieltag über Stunden zu analysieren.
Den Zeitungen geht es zweifelsohne nicht gut, tot sind sie aber meiner Ansicht nach noch lange nicht. Es wird mit großer Wahrscheinlichkeit in den nächsten Jahren eine Verdichtung der Anbieter geben, denn ich glaube nicht, dass man in Deutschland auf lange Sicht vier oder fünf große überregionale Zeitungen braucht. Aber diese Entwicklung ist nicht ungewöhnlich, hat es schon in anderen Branchen gegeben und auch dort haben sich die Untergehenden teilweise in Verweigerung der Realität ergangen 😉
Bezüglich der Endgerätenutzung ist auch nicht auszuschließen, dass Entscheider heutzutage schlicht keine Entschuldigung mehr haben, auf einer Bahnfahrt nicht zu arbeiten. Die schöne neue Welt machts möglich. Für Selbständige sicherlich ein Riesengewinn, für manchen Angestellten – auch aus der Entscheider- und 1.-Klasse-Riege – nicht unbedingt.
Wir Kommunikationstechnik-Schweine… | Nachsicht 1. November 2011 um 10:26
[…] Eine Medienbeobachtung aus der 1. Klasse“ schrieb Thomas Knüwer am 20. Oktober 2011 in sein Blog: „In der Reihe vor mir ein Paar. Sie schaut auf einem aufgeklappten iPad einen Film, gelegentlich […]
Ein wenig Statistik in der Bahn #unterwegs (3) | bastelschubla.de 29. Januar 2012 um 21:33
[…] Erfahrungen von Thomas Knüwer in einem ICE kann ich nur bedingt teilen – bei meiner letzten Zugreise war ich ‘umzingelt’ von […]