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Über Deutschlands TV-Journalisten und -Sender kann der politisch interessierte Bundesbürger derzeit nur entsetzt sein. Wie gern halten gerade ARD und ZDF die Qualitätsfahne hoch. Wie sehr wurde um das Schicksal von N24 gejammert. Die Menschen brauchen Journalismus, brauchen Nachrichten und Einordnung. Die Print-Manager und -Chefredakteure stimmen gerne darin ein: „Wer soll denn aus Afghanistan berichten?“ lautet ihr Lamento in Sachen Qualitätsjournalismus.

Einst antwortete Paul Bocuse auf die Frage, wer koche, wenn er nicht da sei: „Der gleiche, der kocht, wenn ich da bin.“ Bezogen auf die vergangenen Tage und die Ereignisse in Nordafrika dürfen wir dies Antwort auch für die Frage verwenden, wer denn aus solchen Krisenherden berichtet, wenn Zeitungen und andere klassische Medien verschwinden. Es wird der gleiche berichten wie zuvor – praktisch keiner.

Eine Verletzung von Michael Ballack ist eine Sondersendung wert, jede Schneeflocke wird angstvoll betrachtet. Wenn aber ein ganze Region mit intensiven Berührungspunkten Richtung Europa sich destabilisiert scheint der journalistische Apparat vor allem der TV-Sender heillos überfordert.

Wer sich nicht ganz so intensiv für Nordafrika interessiert, bekommt in diesen Tagen langweilige Massenware. Das Fernsehen scheitert in seinen Nachrichtensendungen am eigenen System. Denn natürlich muss die typische TV-Nachricht so aufgebaut sein, dass jeder sie versteht – auch wenn er zuvor nichts vom besprochenen Thema mitbekommen hat. So entsteht ein Journalismus, der zu einer typischen Reaktion bei den Menschen führt: „Ich kann das Thema nicht mehr hören.“

Dies wird verstärkt in einer Situation wie in Ägypten. Die Forderungen der Demonstranten ändern sich nicht stündlich. Die Regierung wechselt zwar – trotzdem ändert sich nichts. Das schlimmste, was einer Nachrichtenlage passieren kann, ist das Adjektiv „angespannt“. Das bedeutet: Es tut sich nichts – und das macht den Bericht schwierig. Außerdem braucht es Bilder. Sobald aber eine Kamera auftaucht, sind realistische Bilder nicht mehr möglich. Die Berichterstatter werden sofort umringt von schreienden Menschen, die knackige Parolen rufen. Zum einen machen Kameras ohnehin eine substanzielle Zahl von Menschen kirre (peinliche Kinderfotos sind nichts gegen das peinliche Winken der Besucher von WM-Spielen in Südafrika, sobald sie sich in TV-Präsenz glaubten). Zum anderen geht es jenen Demonstranten ja darum, ihre Meinung kundzutun. Da ist es logisch, dass sie jede Möglichkeit nutzen wollen.

Das Fernsehen allein kann somit schon systemisch kein realistisches Bild der Lage liefern. Dass die Sender dies aber nicht einmal versuchen ist eine Armutserklärung.

Am Sonntag überraschte Richard Gutjahr, freier Journalist und Blogger seine digitalen Leser und Zuschauer dann mit der Meldung, er werde kurz entschlossen nach Kairo fliegen. Ohne Auftrag. Einfach, weil er glaubt, dass dies wichtig und interessant sein könnte.

Seitdem berichtet er in seinem Blog und via Twitter authentisch von der Straße. Auch die Fotos in diesem Artikel stammen von ihm. Ihn umringen nicht die Menschen, sie laden ihn zum Picknick ein.

Er bekommt so ein ganz anderes Bild der Lage in Ägypten. Auch hat er keine Sendezeitbeschränkung und keine Chefredaktion, keinen Redaktionsschluss oder feste Sendezeiten. Er ist kein embedded journalist – sondern ein exbedded reporter.

In seinem Blog wirkt die Lage ebenfalls angespannt – aber trotzdem entspannter. Die hohe Aggressivität, die bei den TV-Bildern überkommt, wird bei ihm ergänzt durch eine andere, fröhlichere Komponente. Und er lässt die Demonstranten erklären, warum sie das fordern, was sie fordern. Dafür reicht die Zeit einer „Tagessschau“ nicht, weil noch die völlig fruchtlosen Schilderungen von ausgeflogenen Urlaubern in die Sendung müssen, die keinen Mehrwert bringen, aber wenigstens frei Mitarbeiter ein paar Stunden an deutschen Flughäfen beschäftigen.

Nico Lumma kritisierte Gutjahrs Reise gestern als Selbstdarstellung. Ich teile diese Meinung nicht. Was Gutjahr tut ist eine andere Form von Journalismus. Eine, die nötig ist in der digitalen Medienwelt. Erinnern wir uns nur an den Irak-Krieg. Jene grünen Bilder der Nacht gaben uns den Eindruck, dort laufe ein ganz sauberer Krieg ab. Mit Toten, sicher. Aber nur mit den nötigen. Kein roter Tropfen trübte das Bild. Und dann wachten wir auf.

In einer Zeit, da allein der Einsatz von Medien unseren Blick auf die Welt manipulieren kann, brauchen wir Gutjahrs. Wir brauchen sie, weil sie ganz alte journalistische Tugenden pflegen. Weil sie losfliegen, wenn sie an eine Story glauben. Weil sie mit Menschen reden, nicht mit Pressesprechern. Weil sie unvoreingenommen an eine Geschichte herangehen.

Nein, die Gutjahrs allein reichen nicht aus. Wir brauchen auch weiterhin die klassische Seite des Journalismus um die Welt zu verstehen. Wir brauchen Korrespondenten, die durch jahrelange Aufenthalte an einem Ort vernetzt sind. Aber: Ohne die Gutjahrs bekommen wir eben ein verfälschtes Bild. Weil jene Korrespondenten wesentlich mehr Inhalte liefern müssen und das ständig und immer wieder und das in schön verdaulichen 30-Sekunden-Häppchen.

Die Berichterstattung von Richard Gutjahr ist nur möglich, weil er seine Berichte über Mobilfunk hochlädt. Wir alle wissen aus unseren mobilen Surf-Erfahrungen im Urlaub: Das ist sauteuer.

Weshalb ich sie bitten möchte, Richard Gutjahr zu unterstützen. Auf seiner Homepage können Nutzer des Microbezahldienstes Flattr ihm helfen. Und wer größere Summen geben möchte, der kann das links oben via Paypal für „Richards Roaming Rescue“. Das Geld ist sinnvoller angelegt als bei der GEZ.


Kommentare


Kritikkultur 1. Februar 2011 um 11:04

Echtes Medienversagen… Der arabische Raum erlebt sein 1989 und wir bekommen es nicht mit. Jetzt verstehe ich endlich, warum noch heute US-Bürger fragen, wo denn in Berlin diese furchtbare Mauer steht.

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Hans Lutz Oppermann 1. Februar 2011 um 11:06

Sehr gutes Statement – ich werde es weiter empfehlen und bin gespannt was der heutige Tag an Nachrichten bringt. Ich kenne Herrn Gutjahr nicht, finde es sehr mutig, dass er vor Ort ist und riskiert von der Polizei ins Gewahrsam genommen zu werden. Andre sitzen in Ihren warmen Büros, mit Headset bewaffnet in Rotterdam oder anderswo, geben Interviews als Experten für RTL und tun so als ob sie vor Ort sind. Respeckt!

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Brett 1. Februar 2011 um 11:28

Schon wahr. Die Fernsehanstalten sind mal wieder mehr Anstalt als Berichterstatter.
Und mehr recherchierende Blogger sind sicherlich besser als immer mehr kommentierende Blogger. HUndertprozent einverstanden.
Aber der Gutjahr … der liebe Gutjahr … ich halte ihn vor allem für „bewusstseinslos“ und naiv.
Sein Lieblingsthema ist „dabei zu sein“. Aber natürlich nur da, wo die Scheinwerfer gerade am grellsten leuchten. Er fliegt nach New York vor die Tore vom Applestore, nicht nach China zu den Werkstoren von Foxconn.
So fing sein Ägypten-Engagement an: „Eigentlich wollte ich diese Woche nach New York, um dabei zu sein, wenn Murdoch seine iPad-Zeitung The Daily vorstellt. Dann kam Ägypten.“
Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen …
Den ersten Satz hätte er sich ja mühelos sparen können, aber er wollte doch nicht unerwähnt lassen, was er sonst noch maßlos Wichtiges vorgehabt hätte.
Dem Gutjahr glaube ich erst, wenn er etwas aufdeckt, wo bislang noch keiner hingeguckt hat. Wenn er dahin fliegt, wo außer ihm niemand ist. Wenn er Licht ins Dunkel bringt. Statt immer nur sich selbst ins Licht zu stellen.

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katja 1. Februar 2011 um 11:31

nicht vergessen: herr gutjahr verdient seine brötchen auch beim BR und berichtet nun auch für öffentlich-rechtliche medien:

http://www.br-online.de/bayern2/radiowelt/aegypten-kairo-11-kw05-ID1296480828062.xml

http://www.tagesschau.de/multimedia/video/ondemand100_id-video851982.html

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kwa 1. Februar 2011 um 11:39

soviel zum thema tagesschau

http://www.tagesschau.de/multimedia/video/ondemand100_id-video851982.html

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Thomas Knüwer 1. Februar 2011 um 11:42

Dabei finde ich zwei Dinge interessant: Gutjahr musste selbst die Entscheidung treffen, dort hinzureisen – er musste also in Vorleistung gehen.

Zum anderen: Die ARD hat ja einen Korrespondenten in Kairo. Der aber zeigt sich derzeit vor allem in seinem Studio.

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Scribito – Ich erlaube mir zu denken » Post Topic » Klcikbefehl: Richard Gutjahr in Kairo … 1. Februar 2011 um 11:57

[…] Journalismus, bloggenden Journalisten und journalistisch arbeitenden Bloggern hat (wird teilweise hier diskutiert), reden wir vielleicht ein andermal. Einstweilen sei nur Gutjahrs Blog dringendst […]

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SvenR 1. Februar 2011 um 12:09

Jaja, Nico Lumma, die Sarah Dingens der Blogosphäre!

„Ich habe schon Mitte der 90er Jahre über den Jugoslawien-Krieg aus Kroatien berichtet, vor zwei Jahren habe ich den Ausbruch des Gazakriegs für Tagesschau und Tagesthemen gecovert. Ich war einer der ersten ARD-Mitarbeiter, die vor über ztehn Jahren das damals neu eingeführte Bundeswehr-Training für Journalisten in Krisengebieten durchlaufen hat.“

O-Ton Richard Gutjahr auf Meedia (http://meedia.de/details-topstory/article/gutjahr–der-deutsche-blogger-in-gypten_100032956.html?tx_ttnewsbackPid=23&cHash=a15d5fe1e0)

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Sascha Stoltenow 1. Februar 2011 um 12:30

Wir sind ja selten einer Meinung. Grund genug, hier ein „JA!“, ein „GUT JA“ hr zu hinterlassen.

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Kurt 1. Februar 2011 um 12:34

Klingt wie bei Switch Reloaded über Peter Zwegat: Richard Gutjahr geht es nicht um seinen Verdienst. Richard Gutjahr will einfach nur ins Fernsehen.

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Christoph Bauer 1. Februar 2011 um 12:36

Danke. Nicos Artikel konnte ich leider auch nicht zustimmen. Selbstdarstellung ist nunmal eine notwendige Nebendynamik, die schnell mal falsch interpretiert oder ausgelebt werden kann. Ersteres ist passiert, zweites imho nicht.

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SvenR 1. Februar 2011 um 13:02

Richard Gutjahr heute in der Tagesschau: http://www.tagesschau.de/multimedia/video/ondemand100_id-video851982.html

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Thomas Knüwer 1. Februar 2011 um 13:14

@Christoph Bauer & Kurt: Sind Sie sicher, sich genug mit Richard Gutjahr beschäftigt zu haben? Bitte beachten Sie dazu auch den Kommentar von Sven R weiter oben.

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goblor grübelt 1. Februar 2011 um 13:42

Die neuen Revolutionsreporter…

Die Ereignisse in Ägypten führen uns einmal mehr vor Augen, wie wenig unabhängig die großen deutschen Medien sind. Berichterstattung gab es zunächst wenig bis keine. Einzig Al Jazeera sendete rund um die Uhr live. Es ist gar vom Versagen der deutschen …

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mahrko – co2-neutral durchs web » Walk like a Gutjahr 1. Februar 2011 um 14:44

[…] Ich hab mir die Reaktionen dazu auf Twitter sehr genau angeschaut, innerhalb weniger Stunden gab es hunderte Tweets, die ihn geantwortet hatten. Besonders hab ich Ausschau nach negativen Kommentaren gehalten, aber es gab so gut wie keine, zwei bis drei Stück vielleicht. Einer hat auch etwas ausführlicher darüber gebloggt. Er wirft Gutjahr vor, er möchte sich in den Vordergrund stellen. Er mag mit seiner Kritik mit der Aktion in der iPad-Schlange in New York recht haben, aber nachdem Gutjahr nun schon 2 Tage in der Innenstadt von Kairo ist, kann ich sagen: seine Berichterstattung ist genauso, wie ich es mir gewünscht habe! Meine Meinung teile ich hierbei mit indiskretionehrensache.de. […]

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Karl 1. Februar 2011 um 14:45

Nachdem Gutjahr als Ehemann einer Knesset-Abgeordneten ja recht eng mit der israelischen Politik verbunden ist, wird sich sein Angebot der Berichterstattung aus dem Krisengebiet kaum auf die deutschen Medien beschränken. Meine Hochachtung vor diesem Vermarktungsgenie!

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Sehen wir in Ägypten die Zukunft der Medien? | iowaandy's blog 1. Februar 2011 um 15:56

[…] Ankündigung am Sonntag halten soll. Während Thomas Knüwer in seinem Blog gefordert hat, “Unterstützt die Gutjahrs“, hat sich etwa Nico Lumma sehr kritisch geäußert und die Frage “Selbstdarstellung […]

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Martin 1. Februar 2011 um 16:20

Ich habe mich per twitter auch schon an der Kritik an den öffentlich rechtlichen Medien beteiligt, denen Fußball, Schnee und Vulkanasche eine Sondersendung nach der anderen wert ist, die aber über den Umbuch in Nordafrika weniger berichten. Die Berichte von Gutjahr, dem ich schon lange im Blog und auf Twitter (beide Accounts ;)) folge finde ich gut, allerdings nicht uneingeschränkt und ich denke auch, dass es klassische Medien, Diskussionsrunden, Hintergrundeinfos usw. auf jeden Fall ergänzend braucht.

Positiv fällt mir übrigens immer wieder phoenix auf, sowohl im TV als auch www.phoenix.de. Egal ob die Live-Übertragung von der S21-Schlichtung oder jetzt in Ägypten, man ist immer etwas näher dabei als bei anderen Medien und es gibt zudem Raum für Hintergrundinfos, Gesprächsrunden – finde das sollte bei aller Kritik als positives Beispiel beachtet werden.

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Sascha Pallenberg 1. Februar 2011 um 16:23

Ich finde es sensationell was Richard da macht. Ob BR, Selbstdarstellung oder was auch immer: Er ist vor Ort und bietet mir nebem dem Al Jazeera Livestream einen authentischen und sehr persoenlichen Blick auf die Ereignissen Thumbs up und Penunsen auf sein Roamingcosts Konto bei Paypal.

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Julia_Witt 1. Februar 2011 um 17:27

Sehr gut, genau so empfinden es viele !
Alleine das Wort „Unruhen“ in den Berichten lässt den Deutschen wohlig auf dem Sofa schauern, aber er erfährt kaum etwas über die Motive.
Unglaublich. Gutjahr ist ein genauer Beobachter. Respekt !

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Sebs 1. Februar 2011 um 17:35

Ich kann es nicht mehr hören: N24 ein Nachrichtensender? Qualität in der Tagesschau? Bei den Privaten? BULLSHIT! Die Qualität wird absichtlich kleingehalten! Das hat viele Gründe. Exzessives „Spinning“ ist nur einer davon.

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Selbstinszenierung | Birger's 1. Februar 2011 um 17:53

[…] https://www.indiskretionehrensache.de/2011/02/unterstutzt-die-gutjahrs/ […]

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Marc Marius Müller 1. Februar 2011 um 18:33

Ob Richard Gutjahr nun normalerweise immer dort ist, wo das Licht besonders hell scheint weiß ich nicht. Von der Schilderung aus Kommentaren und Artikeln könnte man den Eindruck bekommen. Macht das die Leistung, spontan nach Kairo zu fliegen, auf eigene Faust dort zu berichten auch nur einen Hauch schlechter? Nein! Und ich denke, das ist es, worauf es ankommt. Natürlich wird es für ihn nicht schlecht sein, Coverage in der Tagesschau zu bekommen. Natürlich ist das für ihn ein prestigeträchtiges Unterfangen. aber ich habe den Eindruck, dass die Qualität nicht drunter leidet. Und ich denke erst Recht nicht, dass man Richard Gutjahr diesen sicher nicht ganz unriskanten Einsatz auch noch vorwerfen sollte. ICH hätte momentan nicht den Mut, mich mitten in ein paar Tausend nicht allzu fröhliche Demonstranten zu stellen, während ich nicht sicher sein kann, ob die Polizei und andere Autoritäten nicht vielleicht doch das Feuer eröffnen. Hut ab dafür.

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Naive Gedanken eines Optimisten. – UPDATE (01. Februar) 1. Februar 2011 um 20:22

[…] UPDATE. In Kairo läuft der „Marsch der Millionen“. Al Jazeera berichtet von mittlerweile fast 2 Millionen Teilnehmern. Bisher läuft alles friedlich und viele andere Millionen Menschen hoffen, dass es auch so bleibt. Richard Gutjahr berichtet live aus Kairo in seinem Blog und über Twitter. Das macht er ganz großartig und in Teilen deutlich besser als unsere „Qualitätsmedien“ (wie auch Thomas Knüwer schrieb). […]

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Martin 1. Februar 2011 um 20:22

Auch wenn ich manche Aktion von Robert Gutjahr differenzierter sehe, heute einzig und alleine „Daumen hoch!“ Danke für das Engagement und den Mut, uns Eindrücke direkt vom Ort des Geschehen zu liefern und uns somit im sicheren und warmen Wohnzimmer mit differenzierteren Bildern und Stimmen zu versorgen, als dies die max. 90 Sekunden im TV derzeit schaffen.

Danke auch an Thomas Knüwer für die gute und ausgewogene Analyse.

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slow media » Ägypten und der Rest der Welt 1. Februar 2011 um 22:21

[…] gleichzeitiger Selbstdarstellung. Der eine hält es eben so, der andere so. Thomas Knüwer meint, dass eine Unterstützung für die Roaminggebühren Richard Gutjahrs besser angelegtes Geld ist als […]

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Was der Journalismus braucht | Caro bloggt : becoming a journalist 1. Februar 2011 um 23:05

[…] sagt zumindest Thomas Knüwer in diesem Blogpost und ich finde er hat recht damit. Und weil die obigen Sätze es so punktgenau ausdrücken, aber […]

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YuccaTree Post + » Neidisch auf die BBC 2. Februar 2011 um 8:55

[…] Dokus wie Human Planet werden teuer produziert, aufwändig beworben und auf BBC One gezeigt, während ARD und ZDF sich darin überbieten, RTL zu imitieren. Vom Trauerspiel “Nachrichten” will ich hier gar nicht erst anfangen: Ein drastisches Totalversagen, dass sich da öffentlich-rechtlichen Grundversorger sowie die Möchtegern-Nachrichtensender n-tv und N24 da  geleistet haben. In Deutschland scheint es nötig zu sein, dass Blogger auf die Reise gehen, um vor Ort nachzusehen. […]

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Steve 2. Februar 2011 um 9:21

Pinzipiell d’accord. Aber die Webseite von dem Typen mitsamt den peinlichen „Ich trage mein Macbook umher“-Fotos ist so quälend unsympathisch, dass einem leider die Lust vergeht, sich weiter damit auseinanderzusetzen.

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Tim 2. Februar 2011 um 14:48

Eigentlich macht Gutjahr das, was ich persönlich für die Zukunft des freien Journalismus halte: Eigene Themenwahl, direkte Unterstützung durch Leser/Zuschauer. Außerdem habe ich unglaublich Respekt vor seiner Entschlossenheit, das einfach durchzuziehen. Leider wird mir trotzdem immer ein bisschen schlecht, wenn ich über ihn lese – und das liegt an seinem unerträglichen, offen zur Schau gestellten Apple-Fanboy-Getue. Das ist einfach sehr unsympathisch und diskreditiert ihn als unabhängigen Geist.

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teekay 2. Februar 2011 um 14:58

Also die Aktion von Gutjahr und ihre Rezeption sagt mehr ueber ‚Medienjournalismus‘ als ueber die eigentliche Berichterstattung. Da wundern sich innovative Blogger, Internetmenschen usw., dass ihre geliebte Tagesschau nicht innovativ ist-als ob das fuer Leute unter 50 noch das Mass an Berichterstattung ist. Also ich lese lieber 10 Minuten Nachdenkseiten jeden Tag, als mich von der Oberflaechigkeit der Tagesschau inspirieren zu lassen. Wenn ARD und ZDF, vielleicht sogar ermuntert von der Politik in Berlin (‚haengt das Thema mal nicht so hoch‘), keine Sendezeit anbieten, dann kann man noch so Experte fuer Aegytpten sein, aber es soll eben ein 2-minuetiger Beitrag sein-bei taz.de gab es eine Reihe guter Beitraege vom Mann aus Kairo. Zum anderen scheinen vorallem englischsprachige Webseiten in Deutschland nicht zugaenglich zu sein…Guardian, HuffPost, Al-Jazeera (um mal ‚mainstream‘ Angebote zu nennen) koennen live berichten wie sie wollen-Hauptsache es gibt da noch ein paar tweets auf deutsch. Gutjahrs ‚Aktion‘ loest bei mir Schulterzucken aus, weil das weder innovativ noch toll noch riskant ist, aber bei einem bestimmten Teil der ansonsten so global orientierten deutschsprachigen Internetgemeinde offenbar gut ankommt…

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Thomas Knüwer 2. Februar 2011 um 19:32

@Teckay: Nur zur Sicherheit: Weder liebe ich die Tagesschau, noch wundere ich mich über deren Berichterstattung. Es geht mir hier allein um den Vergleich.

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Linkdump for 02. Februar 2011 Links synapsenschnappsen 3. Februar 2011 um 7:56

[…] Unterstützt die Gutjahrs – "Er ist kein embedded journalist – sondern ein exbedded reporter." (Tags: Journalismus Blogger ) Dieser Beitrag wurde unter links abgelegt und mit Blogger, comics, Ernährung, Google, interview, journalismus, Onlinejournalismus, Twitter, Zensur verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink. ← Linkdump for 31. Januar 2011 […]

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Deutsches Meckertum, Ägypten, die Zukunft des Journalismus und Richard Gutjahr. | lemontreepresse 3. Februar 2011 um 21:32

[…] Im Nachhinein scheint die Aktion von Richard Gutjahr doch sehr positiv aufgenommen worden zu sein, ich hoffe, er wird genau Bilanz über seine Ausgaben für diese Aktion ziehen und dass er das durch Spenden und eventuelle Einnahmen wieder rein bekommt. Einen sehr lesenswerten Artikel zu dem Thema möchte ich nicht unerwähnt lassen: „Unterstützt die Gutjahrs“ […]

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G Riedl 4. Februar 2011 um 22:35

Gutjahr bietet eine ganz eigene Perspektive, ich lese und sehe ihn gern, Mutig und neu was er macht.
Nur als Zusatz/Empfehlung : die ARD Hörfunkkorrespondetin Esther Saoub ist mEn sehr informativ : präszise, bildhaft und klar hat sie über die Ereignisse berichtet – und bewundernswert ausdauernd, trotz der Hatz, die es auch gegen sie gab.

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World Wide Wagner – Medienmagazin vom 05.02.2011 6. Februar 2011 um 15:58

[…] “Selbstdarstellung vs. Reportage“, Lummaland * “Unterstützt die Gutjahrs“, Thomas Knüwer * “Richard Gutjahr nach seiner Kairo-Reise“, wasmitmedien 4) MMM […]

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Kairo – die überwältigende Bilanz! | G! – gutjahr’s blog 2. März 2011 um 0:57

[…] Blogs, bei Facebook und Twitter unterstützt haben – allen voran: Udo Vetter (law-blog), Thomas Knüwer (Indiskretion Ehrensache), Jürgen Kuri (c’t-Magazin & heise online), Ulrike Langer […]

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Deutsches Meckertum, Ägypten, die Zukunft des Journalismus und Richard Gutjahr. | lemontreepresse 16. März 2011 um 19:53

[…] Im Nachhinein scheint die Aktion von Richard Gutjahr doch sehr positiv aufgenommen worden zu sein, ich hoffe, er wird genau Bilanz über seine Ausgaben für diese Aktion ziehen und dass er das durch Spenden und eventuelle Einnahmen wieder rein bekommt. Einen sehr lesenswerten Artikel zu dem Thema möchte ich nicht unerwähnt lassen: “Unterstützt die Gutjahrs” […]

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Selbstinszenierung » Birger's 10. April 2014 um 20:49

[…] https://www.indiskretionehrensache.de/2011/02/unterstutzt-die-gutjahrs/ […]

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