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Im analogen Zeitalter war unser Leben digitaler. Also, bildlich gesprochen.

Denn vor der Zeit des Internet und der Computer bestanden unsere Verbindungen zu Menschen praktisch nur aus 1 (Freund) oder 0 (keine Verbindung). Dazwischen gab es kaum etwas. Wir pflegten unsere starken Bindungen zu unseren besten Freunden, der engen Verwandtschaft, der Familie.

Andere Beziehungen am Laufen zu halten kostete Zeit und Kraft. Jeder musste einzeln angerufen werden. Nötig war aber eine Zeitkongruenz: Der andere musste in diesem Moment Lust und Zeit haben für ein Telefonat. Deshalb verabredete man sich für längere Gespräche. Die Alternative war der Brief. Der erforderte direkt eine Zeitinvestition in Form des Schreibens – und Geduld, denn sein Versand dauerte.

(Foto: Shutterstock)

Je mehr aber der Alltag in Form von Beruf oder Familie Zeit kostete, desto geringer wurde die Zahl unserer Kontakte. Deshalb auch schliefen die meisten Brieffreundschaften nach einiger Zeit ein: Der anfängliche Schwung, der Reiz des Neuen, verging – der Rhythmus, mit dem die Briefe eintrafen wurde langsamer. Und irgendwann war da das Gefühl: Ich habe am Leben dieses Menschen nicht mehr teil.

So zerbröselten auch Schulfreundschaften. Der eine zog weg, dann noch mal, irgendwann vergaß er seine neue Adresse mitzuteilen – das war’s. Wollte jemand einen Entschwundenen auftreiben musste der entweder im Telefonbuch stehen oder seine Eltern lebten noch dort, wo sie immer gelebt hatten.

Das Internet, vor allem Social Media, verändert diese Situation. Verbindungen können nun – auch wenn das schrecklich unmenschlich klingt – graduell aufrecht erhalten werden. Schwache Kontakte zu halten wird überhaupt erst möglich.

Denn zum ersten Mal müssen wir nicht mehr jeden, der sich aus welchen Gründen auch immer für uns interessiert einzeln ansprechen und über Dinge, die uns wichtig erscheinen, informieren. Wir können sie alle erreichen. Ganz einfach. Mit einem Blog-Artikel, einer Facebook-Statusmeldung, einem Tweet. Natürlich ist das meiste davon banal. Aber unsere zwischenmenschliche Kommunikation insgesamt ist größtenteils banal. Small Talk ist keine Philosophie, auf die Frage „Wie geht’s“ antwortet niemand mit faustischen Monologen (OK, außer Faust, vielleicht), die Telefon-Frage „Was machst Du gerade“ wird häufig genug beantworte mit „Ich mach gerade einen Kaffee“. Interessiert es die Welt, dass diese Person gerade Koffeein nachlädt? Nein, es interessiert jene Menschen, die sich für sie interessieren – weil sie wir Menschen uns nahe fühlen, wenn wir uns einen anderen Menschen in einem bestimmten Moment vorstellen können. Empathie heißt das Zauberwort.

Ersetzt dies ein persönliches Gespräch, ein Treffen zum Abendessen, einen gemeinsamen Nachmittag? Nein. Das will auch niemand. Aber: Diese intensive Kommunikation ist eben für jene starken Verbindungen vorenthalten – ganz so, wie bisher.

Weil es so einfach ist, die schwachen Verbindungen aufrecht zu erhalten, steigt die Zahl unserer Beziehungen insgesamt massiv an. Diese Kontakte nehmen wir sogar ein Leben lang mit, wenn wir wollen. Junge Menschen, die heute über Instant Messenger oder Social Network miteinander in Verbindung bleiben, verlieren – so sie und der andere es will – niemand mehr aus den Augen. Noch immer stellen sich viele Entscheider in Politik und Wirtschaft dabei unter diesen jungen Menschen Teenager vor. Tatsächlich aber sind es schon heute Studenten, die so kommunizieren.

Eindrucksvoll zeigt dies ein Experiment des Furtwangener Professors Armin Trost, das er in seinem Blog für den „Harvard Business Manager“ protokolliert: Acht Studenten verzichteten eine Woche lang auf moderne Kommunikation und führtenTagebuch über ihre Erlebnisse – faszinierend und lesenswert.  Einige Auszüge

„In der Pause erfahre ich, dass ich gestern eine spontane Party bei einem meiner Kommilitonen verpasst habe – weil ich nicht erreichbar war. Ich ärgere mich, gerade dort wäre ich gerne dabei gewesen. Was heute Abend passiert, steht noch in den Sternen. Ich muss das klären, solange ich meine Freunde sehe. Wenn ich mich jetzt nicht verabrede, findet schlichtweg alles ohne mich statt. Wir brauchen einen eindeutigen Treff- und Zeitpunkt – hier und jetzt. Sonst wird nichts aus dem Abend, und ich sitze allein zu Hause – ohne Facebook und mit schlechtem Fernsehen…

Vor allem ist es irgendwie aufregend, mit mehreren Menschen gleichzeitig zu chatten. Es ist, als sprächen wir miteinander, aber es hat die Kraft des geschriebenen Wortes…

Der Alltag einer Generation, die nicht erst in einigen Jahren auf den Arbeitsmarkt kommt, sondern gefühlt schon am kommenden Mittwoch angesichts der Studiendauerverkürzung. Dieses Medienverhalten ist keine Sache „von jungen Leuten“, das sich erst „in einigen Jahren“ durchsetzen wird – es ist heute Realität. Auch bei Menschen deutlich über Studi-Alter. Jene, die wir für unser 20-Jahre-Abi-Treffen vor zwei Jahren nicht auftreiben konnte, finde ich in diesem Jahr als Neu-Mitglieder bei Facebook: Sie sind meist nicht in der Wirtschaft und nicht viel im Internet, es sind Ärzte, Lehrer, Künstler, Sozialarbeiter (wobei ich bitte nicht behaupten möchte, dass diese Berufsgruppen grundsätzlich eher offline-affin sind).

(Foto: Shutterstock)

Manchen überfordert die Vielzahl der neuen Verbindungen. Umar Haque, zum Beispiel, den Chef des Havas Media Lab. Er erklärte Social Media im März zu einer Blase:

„Despite all the excitement surrounding social media, the Internet isn’t connecting us as much as we think it is. It’s largely home to weak, artificial connections, what I call thin relationships.

During the subprime bubble, banks and brokers sold one another bad debt — debt that couldn’t be made good on. Today, „social“ media is trading in low-quality connections — linkages that are unlikely to yield meaningful, lasting relationships.“

Damit hat er größtenteils Unrecht. Tatsächlich steigt die Zahl der schwachen Verbindungen schnell an, so dass sie in einer schlichten Zählung die starken Verbindungen deutlich überlagern. Doch solche starken Bindungen gibt es auch weiterhin. Das schreibt auch einer jener Furtwangener Studenten:

„Wir treffen uns wie vereinbart. Es folgen schöne Stunden, in denen weder Internet noch Handy eine Rolle spielen.“

Und natürlich kann aus einer schwachen Verbindung eine starke werden – jede achte Ehe in den USA nimmt ihren Anfang in Digitalien, ermittelte McKinsey.

Ja, es ist sogar Normalität. Ich behaupte: Jede schwache Verbindung, die im Netz beginnt strebt danach stärker zu werden. Nein, nicht alle heiraten oder tauschen Körperflüssigkeiten aus. Die weitaus meisten dieser Beziehungen enden nicht in Kategorien wie „Bester Freund“ oder „Liebe des Lebens“. Aber sie nehmen an Stärke zu, zumindest ein wenig.

Ein Beispiel: Da ist jemand, der liest gelegentlich ein Blog. Dann liest er es regelmäßig. Er kommentiert, folgt dem Autoren auf Twitter, die beiden schicken sich Replys. Dann sieht der Blog-Leser, dass der Autor zufällig in der Stadt ist – die beiden treffen sich auf ein Bier. Ganz nett, vielleicht begegnet man sich mal wieder.

Diese Schwäche der Verbindung ist den meisten Menschen auch bewusst. Ich kenne niemand, der einen Kontakt auf Facebook als echten Freund ansieht, nur weil Facebook seine Art der Vernetzung als „Freund“ bezeichnet. Tatsächlich sprechen sehr viele Menschen ja schon von „Facebook-Freunden“ – ein Synonym für einen weniger engen Kontakt.

Glauben wir Haque, so hätte diese Verbingung keinerlei Wert.

Das ist falsch.

Denn auch schwache Verbindungen können dafür sorgen, dass Menschen füreinander etwas tun. Das kann bei schnöder Unterhaltung anfangen: Man ist in einer Stadt und schaut mal, wen man dort auch nur flüchtig kennt. Ergebnis: ein Abend Zerstreuung. Informationen lassen sich auch leichter beschaffen: Wer ein Problem hat, findet via Twitter oft Hilfe. Flatter ist eine Form des monetären Danks für eine schwache Verbindung. Doch die Folgen einer schwachen Verbindung können noch stärker werden: Da sucht jemand einen Mitarbeiter – unter jenen dünnen Beziehungen existiert jemand, der in Frage kommt. Das betrifft auch Dienstleistungen und Produkte – nicht umsonst sind es Freiberufler, die betonen, dass Xing ihnen zu Aufträgen verhelfe. Nicht immer sind das direkte Verbindungen: Oft genug kennt jemand wen, der helfen kann. Auf dem gleichen Prinzip basiert eine Plattform wie Wer-weiss-was, die es immerhin schon seit 1996 (!) besteht, und der heute vorgestellte Facebook-Frage-Antwort-Dienst.

Die neuen Verbindungen verändern etwas. Wir sind bereit, uns aktivieren zu lassen. Wir setzen uns ein für Menschen, denen wir uns aus welchen Gründen auch immer nahe fühlen. Nehmen wir nur jenes Düsseldorfer Ehepaar, beide Blogger, die durch ein Feuer ihre Wohnung verloren. Wie ein Sturm verbreitete sich die Suche nach einer Ersatzwohnung via Twitter. Eine Spendenaktion brachte ein unfassbares Ergebnis: über 20.000 Euro. Allein die gemeinsame Nutzung einer Technik, der Blog-Software und der Plattform Twitter sorgte hier schon für eine gewisse Nähe, die Geschichte der beiden berührte emotional.

Das Beispiel zeigt, dass sich im größeren Rahmen etwas verändert. Was das ist, schildert – Vorsicht, jetzt wird es etwas esoterisch – der Zukunftsforscher Jeremy Rifkin in seinem aktuellen Buch. Es heißt: „Die empathische Zivilisation – Wege zu einem globalen Bewusstsein“.

In einem Parforceritt durch Geschichte, Natur- und Geisteswissenschaften stellt er die These auf, dass wir Menschen einander nicht so feindlich gesonnen sind, wie manche meinen. Der Mensch ist dem Menschen kein Wolf. Tatsächlich rücke uns der Fortschritt immer näher aneinander. Dies aktiviert unsere biologische Neigung zur Empathie.

RSA Animate hat Rifkins Argumentation sehr schön umgesetzt:

Die Welt wird – so gutmenschesk das auch klingt – besser. Da demonstriert auch Alston, jene kleine Gemeinde im englischen Niemandsland, die ein Muster für die Veränderungen ist, die der Zugang zum Internet bringen kann. Für mich zählt der Besuch vor zwei Jahren zu den beeindruckendsten Dienstreisen, die ich während meiner Zeit für das „Handelsblatt“ unternahm – das Ergebnis lesen Sie hier. Dort traf ich unter anderem Brian Marshall:

„“Ohne das Projekt hätte ich vielleicht einen Computer – aber ich würde ihn wohl weniger nutzen und weniger darüber wissen“, sagt der 65-jährige pensionierte Polizist und unterbricht für einen Moment das Gespräch mit einer Bekannten nahe Lancaster. Regelmäßig sprechen die beiden über Skype, den Videotelefondienst. Mit seinem Sohn in Manchester und alten Freunden in Berlin hält Marshall nun leichter Kontakt, „sonst gäbe es aus Deutschland wohl nur eine Weihnachtskarte pro Jahr“.

Seine neue Freundin hat Marshall ebenfalls im Internet kennengelernt. „Ist Online-Dating für Senioren in Deutschland eigentlich bekannt?“ fragt der graubärtige Ex-Ordnungshüter…

Heute steht auf seiner Fensterbank eine Kamera, die Livebilder ins Netz überträgt: „Wenn der erste Schnee fällt, mailt die Tochter unserer Nachbarin, um zu hören, ob bei uns alles okay ist.“ Überhaupt habe das Web die Menschen zusammengebracht: „Wir kommunizieren heute mehr miteinander und interessieren uns mehr für unsere Mitbürger.““

Und deshalb sind jene schwachen Verbindungen keine Blase – sondern eine reale Veränderung in der Gesellschaft.

In der nächsten Woche schreibe ich dann etwas über die Bedeutung der schwachen Verbindungen für Unternehmen – und warum sich manche so schwer damit tun.

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Kommentare


Meine Soup 29. Juli 2010 um 9:48

Social Media: Der Sieg der schwachen Verbindungen…

Vielleicht hilft diese, wie ich finde, sehr treffende Darstellung den Nichtbenutzern der sogenannten sozialen Netzwerke zu verstehen, was die Benutzer an diesen Diensten schätzen….

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Yitu 29. Juli 2010 um 9:52

Schöne Zusammenfassung. Besonders die Einteilung in Facebook-Freunde und „normale“ (?) Freunde. Gibt es schon einen allgemeinen Begriff für solche „digitale Bekanntschaften“?

Viele Grüße aus Essen,

Yitu

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Christoph Bauer 29. Juli 2010 um 9:59

Schöner zusammenfassender Artikel, bei dem mir aber ein wenig „Neues“ fehlt.

Oftmals wird vergessen, was das Besondere an weak ties ist: Sie sind uns nicht nahe, und sie sind uns nicht „ähnlich“ – sonst wären sie ja strong ties. Das heisst, dass wir einen Pool von Menschen mit anderem Gedankengut, anderen Lebenseinstellungen und damit auch anderen Ideen und Herangehensweisen aufbauen. Dieser ist in Sachen Innovation sehr viel wertvoller, als die Kontakte, die einem Nahe stehen (die oftmals ein ähnliches Mindset haben).
„Andersheit“ ist vielleicht nicht die beste Basis für Freundschaft, aber sie lässt einen die Welt mit anderen Augen sehen. Oder anders: Wer sein Netzwerk wirklich nutzen will, darf nicht nur auf die Nähesten vertrauen.

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Sean Kollak 29. Juli 2010 um 10:01

Ich glaube gerne daran, dass Social Media die schwachen Beziehungen stärkt und zu mehr Empathie führen wird. Aber wie das eine mit dem anderen zusammenhängen soll, ist mir immer noch nicht klar. „Wir sind bereit, uns aktivieren zu lassen.“ ist ein wenig schwammig.

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Fred 29. Juli 2010 um 10:25

Schöner Text, ich habe mich neulich intensiver mit Rifkins Buch beschäftigt. Der bietet zwar (wohl aus mangelnder Nähe zum Medium) wenig online-diskretes an, aber die Schlagrichtung ist klar: Mehr Kommunikation mit mehr Menschen gleich mehr Empathie-Chancen gleich bessere Welt. Kann man mal lesen, aber eigentlich reicht auch das Video.

Clay Shirky erklärt ja auch immer wieder schön, dass sich Menschen, wenn sie die Möglichkeit haben, konstruktiv-kooperativ verhalten, und dabei auch scheinbar schwache Bindungen als tragfähige Basis zu Kollaboration nutzen. Und die kommunikationstechnologischen Möglichkeiten zur Belastung dieser schwachen Bindungen waren bisher einfach nicht gegeben, aber jetzt kann man gespannt beobachten, wozu solche „losen“ Netzwerke in der Lage sind.

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Michael Konitzer 29. Juli 2010 um 11:25

Sehr gut beschäftigt sich mit dem Thema Empathie auch Clay Shirky in „Cognitive Surplus“. Er glaubt nicht – wie Rifkin – an eine bessere Welt und eine empathische DNA. Er sieht nur, dass Menschen Gelegenheiten nutzen, die ihnen geboten werden, und zwar jeweils in einer prognostizierbaren Unprognostizierbarkeit, aber (fast) immer mit positiven Effekten.
Eine schöne Alternative zu Rifkins Empathie-Optimismus ist auch die Idee einer „positiven Absicht der Evolution“. Hat die Evolution die Wahl zwischen zwei gleich guten Optionen, wird sie immer die wählen, die den Erhalt des Systems oder seiner Besserung dient. Vorausgesetzt wir Menschen pfuschen nicht störend in diesen Prozess hinein.
Und natürlich: danke für diesen klugen und treffenden Text!

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ernst_o 29. Juli 2010 um 12:40

FULL ACK. Hört sich an wie der „Long Tail“ für menschliche Verbindungen.

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vivec 29. Juli 2010 um 14:01

gleich mal auf facebook geliked und meinen eltern per e-mail geschickt 😉
studentin, 20

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Alex 29. Juli 2010 um 14:05

Ich stimme vielem zu, allerdings nicht den ersten paar Absätzen. Nur weil heute vieles leichter und/oder besser ist, heißt es nicht, dass es früher nicht existierte. Längst nicht alle Brieffreundschaften sind eingeschlafen, Menschen waren auch in der Lage, nicht nur Freundschaften sondern auch lockere Bekanntschaften zu pflegen. Dass schwache Verbindungen ein Schlüsselelement im Zusammenhalt unserer Gesellschaft sind hat der Soziologe Mark Granovetter schon 1973 festgestellt: http://citeseerx.ist.psu.edu/viewdoc/download?doi=10.1.1.128.7760&rep=rep1&type=pdf

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background noise. 29. Juli 2010 um 16:45

„Ein Beispiel: Da ist jemand, der liest gelegentlich ein Blog. Dann liest er e…“…

Ein Beispiel: Da ist jemand, der liest gelegentlich ein Blog. Dann liest er es regelmäßig. Er kommentiert, folgt dem Autoren auf Twitter, die beiden schicken sich Replys. Dann sieht der Blog-Leser, dass der Autor zufällig in der Stadt ist – die beiden …

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Frank Schu 29. Juli 2010 um 17:23

Die Analyse „schwacher Verbindungen“ auf Facebook kann genau das Gegenteil ergeben: Virtualität, Inflation und Wertlosigkeit.

Auch die Behauptung ist wenig belastbar: „Ich behaupte: Jede schwache Verbindung, die im Netz beginnt strebt danach stärker zu werden.“

Ich behaupte: Wer selbst viele Kontake bei Facebook hat, weiß genau, dass viele darunter sind, die einfach nach nichts streben.

Auch die immer wieder gern herangezogene Legende klingt mehr nach last minute Adressbuch für Verlorene: „Dann sieht der Blog-Leser [auf Facebook], dass der Autor zufällig in der Stadt ist – die beiden treffen sich auf ein Bier. “ – Social Media Romantik pur.

So gesehen, kann der Protagonist der Legende auch in die nächste Bar gehen und findet dort viele „schwache Verbindungen“: Blickkontakt. Nicht ausgeschlossen, dass der Abend mit einer ähnlichen neuen Freundschaft endet oder sogar besser ausgeht 😉

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Jürgen Ertelt 29. Juli 2010 um 19:57

Danke für den Diskussion stiftenden Beitrag.
Hierzu sind auch die Ausführungen von Prof. Franz Josef Roell interessant:
Die Stärke der schwachen Beziehung
http://www.jugendschutz-niedersachsen.de/Importe/pdf/einfluss-neuer-medien.pdf
ab Seite 10ff

Im Buch http://www.socialnet.de/rezensionen/6677.php noch ausführlicher argumentiert.

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Thomas Knüwer 29. Juli 2010 um 20:36

@Frank Schu: Klar, in die Kneipe gehen, Blickkontakt, alles suuuuper easy. Wie wir alle wissen. Und jeden Tag selbst erleben.

Oder?

http://felisworld.wordpress.com/2010/07/11/im-internet-ware-das-anders/

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Raventhird 29. Juli 2010 um 21:10

Dankeschön dafür.

@Frank Schu: Ich glaube, das Netz schafft es inzwischen, die Menschen näher zusammenzurücken. Das ist das alte McLuhan-Schlagwort von Global Village in Realität: Jeder, den ich kennenlerne, ist nur einen Klick entfernt. Natürlich nimmt es auch die Romantik, sich irgendwo zu verlieren und Jahre später zufällig wiederzufinden, aber an Stelle dessen tritt ein „Vernetzungsgefühl“ mit potentiell der ganzen Welt und den interessantesten Menschen und Gesprächspartnern, die man sonst nie erreichen würde. Ist es mir persönlich wert.

Inflationär werden deswegen Beziehungen nicht. Ganz im Gegenteil: Das Netz bildet einfach nur besser ab, wie viele zufällige, berufliche, lose und auch enge soziale Kontakte wir Menschen haben. Geh mal weg von diesem „Freund“-Begriff im Netz. Der war immer unhaltbar.

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Sascha Pallenberg 29. Juli 2010 um 22:46

@Frank Schu

Romantik? Noe, eigentlich Realitaet, man muss es nur machen.
In den letzten 6 Monaten habe ich den Globus 2mal umrundet und so an die 20 Staedte auf 3 Kontinenten besucht (ja, da waren auch 3 deutsche drunter und da klappt das auch). Immer, ausnahmslos immer habe ich mich mit Lesern, Kollegen, Facebook-Bekanntschaften, Twitter-Followern, etc. getroffen.
Man muss es nur tun, denn von nix kommt ja bekanntlich…. nix!

Klasse Artikel Thomas und am 1. September werden wir das wieder bestaetigen. Freue mich schon auf Duesseldorf.

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Lesenswerte Artikel 30. Juli 2010 30. Juli 2010 um 6:02

[…] Social Media: Der Sieg der schwachen Verbindungen „Das Internet, vor allem Social Media, verändert diese Situation. Verbindungen können nun – auch wenn das schrecklich unmenschlich klingt – graduell aufrecht erhalten werden. Schwache Kontakte zu halten wird überhaupt erst möglich.“ […]

Antworten

Emu 30. Juli 2010 um 12:01

Spannende Gedanken – und doch bin ich geneigt, @Christoph Bauer zuzustimmen: Das besondere ist, dass schwache Verbindungen ‚Brücken‘ in andere Netzwerke schlagen können — und genau dort liegt ihr besonderer Wert. Nur über diese Brücken lernen wir (im Zweifel) neue Ideen kennen!

Die Frage ist nur: Reicht die ‚passive Aufmerksamkeit‘ (die wirklich eine neue Errungenschaft digitaler Netzwerke ist) aus, um diese Brücken für uns zu aktivieren? Lediglich auf Facebook befreundet zu sein, scheint auf jeden Fall zu wenig zu sein. Auch digitale weak ties brauchen Pflege 😉

Ansonsten stimme ich auch @Alex zu: Granovetter ist hier natürlich Pflichtlektüre.

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Der Mehrwert der aktuellen „Beziehungsinflation“ | Netzfischer 30. Juli 2010 um 13:39

[…] interessante Diskussion zwischen Thomas Knüwer und Umair Hague – der dieser Diskussion vermutlich nicht folgen kann, denn Herr Knüwer […]

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Social Media und die Kraft der schwachen Verbindungen « Ich sag mal 31. Juli 2010 um 12:52

[…] Weil es so einfach sei, die schwachen Verbindungen aufrecht zu erhalten, steigt die Zahl unserer Bez… „Diese Kontakte nehmen wir sogar ein Leben lang mit, wenn wir wollen. Junge Menschen, die heute über Instant Messenger oder Social Network miteinander in Verbindung bleiben, verlieren – so sie und der andere es will – niemand mehr aus den Augen“, so Knüwer. Die neuen Verbindungen würden etwas verändern. „Wir sind bereit, uns aktivieren zu lassen. Wir setzen uns ein für Menschen, denen wir uns aus welchen Gründen auch immer nahe fühlen. Nehmen wir nur jenes Düsseldorfer Ehepaar, beide Blogger, die durch ein Feuer ihre Wohnung verloren. Wie ein Sturm verbreitete sich die Suche nach einer Ersatzwohnung via Twitter. Eine Spendenaktion brachte ein unfassbares Ergebnis: über 20.000 Euro. Allein die gemeinsame Nutzung einer Technik, der Blog-Software und der Plattform Twitter sorgte hier schon für eine gewisse Nähe, die Geschichte der beiden berührte emotional“, führt Knüwer weiter aus. […]

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Pablo 3. August 2010 um 22:23

Es hat richtig Spaß gemacht, deinen Artikel zu lesen!
Man erschwischt sich teilweise selbst dabei :p

Gerade die Gedanken zu den „schwachen Kontakten“ stimmen bei mir total.

Außerdem bin ich sehr gespannt wie das ganze in 20-30 Jahren aussieht, ob man immernoch so leicht mit seinen alten Schulfreunden in Kontakt tretten kann.

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Natalie 5. August 2010 um 20:02

herrlich geschrieben. endlich hat es jemand geschafft all meine gedanken und meine meinung über das sociale netzwerk (twitter, facebook und co) so wunderbar nachvollziehbar aufzuschreiben. 100% das was ich auch festgestellt habe und so am internet mag!

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@Mercedes: ich mag Dich – die Bedeutung schwacher Bindungen für Unternehmen 6. August 2010 um 17:02

[…] der vergangenen Woche schrieb ich einen Blog-Beitrag, der eine große Resonanz erhielt. Er handelte davon, wie Social Media schwache Beziehungen zwischen Menschen erst möglich macht und […]

Antworten

Melanie 8. August 2010 um 20:49

Guter Ansatz. Gut zusammengefasst und der Artikel beschreibt diese Veränderungen sehr gut.
Es fällt einfach leichter, Kontakt aufrechtzuerhalten. Egal, wie man diesen nun für sich definiert. Ich finde es einfach gut zu wissen, dass mir die Menschen aus meinem bisherigen Leben somit nicht mehr so schnell verloren gehen. Und jede Menge neue Menschen hinzukommen. Wie dein Beispiel mit den Bloggern oder Netzwerkkontakten in anderen Städten. Das mach ich seit Jahren. Und dabei sind schöne Kontakte und Verbindungen entstanden. Kann ich nur jedem empfehlen.

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Social Media und schwache Bindungen : Social Media / Melanie Joos 8. August 2010 um 20:52

[…] interessanter Artikel zum Thema Social Media – Der Sieg der schwachen Verbindungen. Es geht darum, ob wir im heutigen Zeitalter mehr oder weniger Verbindungen und Kontakt zu unseren […]

Antworten

Social Web: Wenn individuelle Schicksalsschläge öffentlich werden » netzwertig.com 18. August 2010 um 13:46

[…] Phänomen und die Folgen für Mensch und Gesellschaft Ende Juli sehr schön in dem Artikel “Der Sieg der schwachen Verbindungen” […]

Antworten

The Internet and the Big Bureaucracy « Lokomotive Breath 31. August 2010 um 11:32

[…] it a relationship? Several interesting posts in German blogs (e.g. indiskretionehrensache.de about weak links) recently pointed out that we have a certain amount of empathy for people even if we only follow […]

Antworten

Liebe Digital Natives, seid ihr innovativer als eure Chefs? « Möglichmacher-Blog 8. September 2010 um 8:59

[…] Bevölkerung, denen ohne Facebook und Co. schlicht und ergreifend die Anknüpfpunkte gerade zu den weak ties fehlen, nutzt ihr Hunderte von Verbindungen. Keineswegs nur zur gegenseitigen Bespaßung, sondern […]

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Social Media und neue Freundschaftszwischenstufen | fenster statt mauern 1. Oktober 2010 um 15:08

[…] Hier ist der Artikel auf Indiskretion Ehrensache. […]

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Die Vorzüge und Tücken des Internets: I – Soziale Netzwerke, Internetforen & Co. « Puzzleteile 5. Januar 2011 um 11:40

[…] Interessant zum Weiterlesen über die Vorzüge des
Internets: »Social Media: Der Sieg der schwachen Verbindungen«.
[…]

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Wollen wir Facebook-Freunde sein? – quäntchen + glück 12. Oktober 2011 um 9:25

[…] Update über das aktu­elle Wohl­be­fin­den und unver­fäng­li­che Neu­ig­kei­ten. „Tat­säch­lich spre­chen sehr viele Men­schen ja schon von “Facebook-Freunden” – ein Sy…”, beschreibt Tho­mas Knüwer das Phä­no­men schon im Juli 2010. In der Wis­sen­schaft […]

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blog.andreas-klingler.de » Unser selbst im Netz 17. Januar 2012 um 11:27

[…] ver­än­dert das Netz durch den Sieg der schwa­chen Ver­bin­dun­gen […]

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